AUFSÄTZE, KRITIKEN UND REDEN, Von Heinrich Boll. Verlag Kiepenheuer u. Witsch. 5:18 Selten. DM 12.80.Für X, Y und Z schrieb Boll als Widmung in die soeben erschienene Sammlung seiner Aufsätze, Kriti-ken und Reden, wobei unter den so apostrophierten Persönlichkeiten wohl auch DDr. h. c. Lieschen Müller oder der literarische Hausesel mancher Zeitung einen bescheidenen Platz erhalten mag. Bevor letzterer mit einem tiefsinnigen traurigen Iah das Werk des Autors an die Welt hinaus begleitet, möge der Leser gewarnt werden, diesen kürzesten aller Kommentare etwa auf den Autor zu beziehen,
Toleranz, die Fähigkeit, das Andersartige zu ertragen, sollte, so meint man, eine der wichtigsten Tugenden von Menschen sein, die von sich behaupten, in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben. Nirgendwo aber scheint gerade diese Tugend so wenig gefragt, das Brückenschlagen so erfolglos, wie in jenem Bereich, in dem weder politisches Machtstreben noch ungeschliffenes Berserkertum dafür verantwortlich gemacht werden können — in der Kunst. Noch nie hat man so sehr mit Schlagworten und so wenig mit Argumenten operiert und noch nie war eine „Avantgarde“ so sehr darauf festgelegt,
DAS DUNKLE ANTLITZ. Russische Reilglonsphilosophen. Erster Band. Herausgesehen und übersetzt von Nicolai von B u b-ntll. Verlag Jakob Hegner, Köln. IM. Kleinoktav, 230 Selten, Leinen. DM 13.8.Wenn, man von russischer Religiosität spricht, denkt man zunächst bei uns im Westen an Gestalten wie Dostojewskij und Tolstoj. Es äst sehr dankenswert, daß die hier vorgelegte Auswahl einmal ganz andere, viel weniger bekannte Stimmen zu Gehör bringt, für die zum Teil Dostojewskij noch zu westlich-optimistisch, zu wenig kompromißlos weltfeindlich, Tolstoj zu gefühlvoll-humanisitisch ist. Den
FRIEDE ZWISCHEN CHRISTEN. Von Augustin Kardinal B e a, Willem A. Vlsser f Ho oft (Freiburg, Basel, Wien). Herder-Bücherei 269. 172 Seiten. S 20.50.Dr. Willem A. Visser 't Hooft, der Generalsekretär des ökumenischen Rates der Kirchen, skizziert in seinem Bericht an den Zentralausschuß des ökumenischen Rates für das Jahr 1966 den nachkonziliaren Stand der ökumenischen Bewegung als eine Situation, „in der alle Kirchen die schlichte Wahrheit anerkennen ... daß alle christlichen Kirchen eine gemeinsame Verantwortung für die ganze christliche Sache tragen“ (S. 119). Der vorliegende
Du gabst im Schlafe, Gott, mir das Gedicht.Ich werde es im Wachen nie begreifen.(Weinheber)Der Ruf der Sehnsucht, Angst oder Trauer, gehauen aus den Steinbrüchen sprachlichen Rohstoffes, geläutert zur Gestalt im Feuer der Form und des Geistes — dringt er noch bis zu uns? Anders formuliert, gibt es das Gedicht noch, wird es noch geschrieben, gelesen?Eine solche Fragestellung mag vielleicht merkwürdig erscheinen. Warum soll man sich ausgerechnet damit auseinandersetzen, ob es heute noch jemanden gibt, der ab und zu nach einem Gedichtband greift? Die Antwort wird ziemlich eindeutig
ELSE LASKER-SCHÜLER. Sämtliche Gedichte. Mit einem Faksimile des Buches Theben. (1923). Herausgegeben von Friedhelm Kemp. Kösel-Verlag, München 1966. 368 Selten, Leinen, 12 Abbildungen. DM 13.80.
Die Behaup ung, daß das hea er der Gegenwar eine Krise durchläuf , wird niemanden in Verwunderung se zen, zumal da man längs gelern ha , sich mi diesem Wor über so manches hinwegzu rös en, was eine Orien ierung nich mehr zu ermöglichen schein .So ha man sich auch an das Gemisch von Experimen ierfreude und radi ionsbewuß sein, das unser hea erleben ausmach , gewöhn . Der kul urbeflissene Wiener wird also mi der selben Selbs vers ändlichkei seinen „Don Giovanni“ hören, mi der er in die iefen der Keller hinabs eig , um dor zwischen Absurdi ä en das Gesich des Menschen der Gegenwar