Religion ist in fast allen Schultypen Österreichs ein Pflichtfach, jedoch mit der merkwürdigen Ausnahme, daß man sich durch Abmeldung dieser "Pflicht" entziehen kann. [...] Heuer geriet der Religionsunterricht aus verschiedenen Gründen neu in Diskussion. Was würde fehlen, fiele er tatsächlich aus?Für den Schüler fehlte ein Unterrichtsfach, das sich, wie kein anderes, mit seinem Leben befaßt. Wo ihm geholfen wird, sich selbst kennen und annehmen zu lernen und sich seiner Stellung und Aufgabe in Gesellschaft und Kirche bewußt zu werden. [...]Der Schule ginge ohne Religionsunterricht
Wir brauchen auch in Zukunft Bischöfe, wie Reinhold Stecher einer war. Wiens emeritierter Weihbischof würdigt seinen verstorbenen Mitbruder.N ach der Bischofssynode zum Thema "Der Bischof als Diener des Evangeliums Jesu Christi“ nannte Johannes Paul II. die charakteristischen Eigenschaften eines Bischofs: "Liebe, Kennen der Herde, Sorge um alle, barmherziges Handeln gegenüber den Armen, Fremden, Notleidenden, Suche nach den verlorenen Schafen.“ Zum 25-jährigen Bischofsjubiläum von Bischof Stecher zitierte ich diese Worte und meinte, das klingt wie eine Beschreibung des
50 Jahre nach dem Konzil versuchen einige, seine Bedeutung abzuschwächen. Viele andere klagen, dass das Neue, das auf den Weg gebracht wurde, sich längst nicht entfalten konnte.
Der Gott der Christen (und der Juden) ist nicht nur "lieb". In den biblischen Büchern tritt er auch als Zürnender oder Eifersüchtiger auf. Wie kann ein solches Gottesbild heute noch verstanden und angenommen werden?
Unter den vielen Studenten, die ein Theologiestudium aufgenommen haben, gibt es viele, die sich zum Priester berufen fühlen – wenn, ja wenn … Anmerkungen eines langjährigen Bischofs zum „Jahr der Priester“, das Papst Benedikt XVI. für 2009/2010 ausgerufen hat.Anlässlich des 150. Todestages des heiligen Johannes Maria Vianney, dem Pfarrer von Ars, rief Papst Benedikt XVI. am 19. Juni 2009 offiziell ein „Jahr der Priester aus“. Dieses Jahr soll zur inneren Erneuerung der Priester beitragen. Freilich stand dahinter auch die Sorge um den dramatisch steigenden Priestermangel in der
"Verantwortete Elternschaft" hatte das II. Vatikanum propagiert. Papst Paul VI. verbot 3 Jahre später jegliche Empfängnisverhütung. Dies bringt bis heute große Spannungen in die Kirche.Vor 40 Jahren hat Papst Paul VI. die Enzyklika "Humanae vitae" geschrieben. Sie sagt wunderbares über eheliche Liebe aus. Leider aber wird sie in der Öffentlichkeit an einer einzigen Aussage gemessen, nämlich am Verbot jeglicher Empfängnisverhütung. Diese Entscheidung brachte eine große Spannung in der Kirche, da die Stellung zu diesem Verbot fast zu einem Kriterium der Rechtgläubigkeit hochstilisiert
Die Erklärung über die Religionsfreiheit war das umstrittenste Dokument des Konzils. Es steht inhaltlich auch früheren päpstlichen Aussagen entgegen. Aber man wollte nicht über die Wahrheit dieser oder jener Religion urteilen, sondern den Gewissensentscheid respektieren, der dem Glaubensakt zugrunde liegt. Heute gehört Religionsfreiheit zu den grundlegenden Menschenrechten. Wir Christen gewähren sie nun großzügig und beklagen zu Recht, wenn das Leben der Kirche etwa in islamisch dominierten Ländern noch immer behindert wird. Grob gegen die Freiheit verstößt, wenn Religionswechsel
Katholiken waren den Freuden dieser Welt meist nicht abhold, wie die Geschichte zeigt. Aber nach der offiziellen Aszese und Moral der Kirche schien früher ein fast unüberwindbarer Gegensatz zwischen Geistlichem und Weltlichem zu sein. Das Konzil sieht dieses Verhältnis neu. Es spricht von einer recht verstandenen Autonomie der irdischen Wirklichkeiten und bekennt dankbar, dass sie von der Welt sogar lernen kann. Die Welt ist ja Gott nicht entlaufen, sondern seine Schöpfung, die recht gesehen nicht Gegner sein kann.Das Konzil hat zu einer Entkrampfung der historisch belasteten Spannung
Ohne Zweifel hat das Konzil die Laien zu mehr Mitverantwortung aufgerufen. Die katholische Kirche sieht sich nicht mehr zuerst als Kleruskirche, sondern als Volk Gottes. "Unter allen Gläubigen besteht auf Grund ihrer Wiedergeburt in Christus eine wahre Gleichheit in ihrer Würde und Tätigkeit", so sagt das Kirchenrecht, und spricht dann, bevor es von den geistlichen Amtsträgern handelt, von den Pflichten und Rechten aller Gläubigen und der Laien. In der Liturgie sind sie nicht mehr nur Zuhörer, sondern zu tätiger Mitfeier aufgefordert. Das wieder entdeckte synodale Wesen in der Kirche
Ursprünglich wollte das Konzil eine eigene Erklärung über das Verhältnis der röm. kath. Kirche zum Volk Israel verabschieden. Dramatische politische Interventionen haben das verhindert, sodass schließlich ein Dokument "Über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" entstand. Positiv ist, dass damit das interreligiöse Gespräch breiter umschrieben wurde. Negativ aber war, dass nun zu wenig deutlich wird, dass das Verhältnis der Kirche zum Judentum einzigartig ist. Und das hat viele Gründe.Die Kirche Jesu Christi findet die Anfänge ihres Glaubens schon bei den
Auf einem Kongress in Rom "40 Jahre Ökumenismudekret" wurde ein Arbeitspapier vorgelegt: "Hilfen zur geistlichen Ökumene". Ein Bischof fürchtete, man flüchte sich nun in "Spiritualität", um den mühsam gewordenen Gesprächen über Theologie und Struktur zu entgehen. Die Konzilstexte rund um das Wort "geistliche Ökumene" aber zeigen, dass es nicht um eine Frömmigkeitsform geht, sondern um eine anspruchsvolle Grundhaltung, ohne die Ökumene nicht fruchtbar werden kann."Jede Erneuerung der Kirche besteht in der Treue zur eigenen Berufung" sagt das Konzil: Das ist die Treue gegenüber dem
Ältere klagen, das Konzil habe ihnen die liebgewordene Kirche genommen. Früher war sie einflussreich nach außen, feierte eine traditionsreiche Liturgie, grenzte sich selbstbewusst von anderen Kirchen und Religionen ab und war Autorität schon auf Grund ihrer "göttlichen" Sendung. Eine so starke Kirche gab Halt. Aber heute?Auch ich habe in meiner Jugend eine andere Kirche erlebt. Ich bewunderte mutige Priester in der Nazizeit, machte den Aufschwung in den 50er Jahren mit und wurde aus Stolz auf diese Kirche Priester. Und doch bin ich glücklich, dass die Kirche durch das Konzil anders
Das Medieninteresse zu Beginn des Konzils hat die katholische Kirche unvorbereitet getroffen. In einer Zeit der Kubakrise, dem Bau der Berliner Mauer, dem sich abzeichnenden Ende der glorreichen Ära Adenauers stand sie plötzlich in allen Schlagzeilen. Und gerade da verhandelte das Konzil ein Dokument über Kommunikationsmittel, das im Entstehen die Unfähigkeit innerkirchlicher Auseinandersetzung zeigte und nach außen die stümperhafte Einschätzung wachsender Medienmacht. In der Pastoralinstruktion "Communio et Progressio" 1971 hat die Kirche bessere Einsicht gezeigt, in der Praxis sich
Die Erneuerung der Liturgie hat bis in die kleinsten Gemeinden Wirkung gezeigt, aber das vom Konzil angestrebte Ziel ist noch nicht erreicht. Texte und Riten, hieß es damals, sollten so erneuert werden, "dass sie das Heilige, dem sie als Zeichen dienen, deutlicher zum Ausdruck bringen", damit "das christliche Volk sie möglichst leicht erfassen und in voller, tätiger und gemeinschaftlicher Teilnahme mitfeiern kann". Das ist längst noch nicht gelungen, wie uns gerade die Jugend wissen lässt. Es braucht neue Texte, nicht nur genauere Übersetzungen aus dem früheren lateinischen Messbuch.
Geblieben ist ein neues Kirchenbewusstsein. Kirche, das wissen nun viele, ist nicht die Hierarchie, sondern das sind alle Getauften. Daraus ist die Mitverantwortung der Laien gewachsen. Aus einer Priesterliturgie in "fremder Sprache" ist Feier der Gemeinde in der Muttersprache geworden. Eine erneuerte katholische Kirche sucht das Gemeinsame mit anderen christlichen Kirchen, bekennt sich zur gemeinsamen Wurzel im Glauben mit den Juden und ist zum respektvollen Dialog mit den Weltreligionen bereit. Die Kirche öffnete sich zur Welt, die für sie nicht mehr Widerpart des Geistlichen ist, sondern
Kaum öffentlich bemerkt hat Rom auch den - bereits im Mai eingereichten - Rücktritt von St. Pöltens Weihbischof Heinrich Fasching angenommen. Hommage an einen Mitbruder, der für viele in der Kirche ein treuer Diener war.Was ist es, was Heinrich Fasching schon als Priester, dann ab 1993 als St. Pöltner Weihbischof besonders ausgezeichnet hat?Der Menschen wegenAls Wahlspruch nahm er: "Propter nos homines". Das Wort stammt aus dem alten Credo. "Propter nos homines" ist das Wort Gottes vom Himmel herabgekommen, ist Mensch geworden und hat unter uns gewohnt, um zu heilen, zu erlösen. Ich
Kardinal König - ein Bischof, der alle Kirchenentwicklungen seit den dreißiger Jahren mitgeprägt hat, ohne irgendwo stehen zu bleiben. Ein Bischof, der von einer"Weltkirche" träumte, deren Teile selbständiger werden sollten. Ein wacher Geist, der selbst in hohem Alter noch brennendes Interesse an den Vorkommnissen in Kirche und Gesellschaft bewahrte.Mit dem Tod von Kardinal König scheint eine Epoche zu Ende zu gehen. Er war in den letzten Jahren zu einer Autorität geworden, der niemand mehr widersprach. Die Äußerungen nach seinem Tod von Straßenpassanten über hohe Politiker bis zu
Am 22. Dezember wird Reinhold Stecher 80 Jahre alt: Innsbrucks Altbischof kommt einem Idealtypus für Bischöfe nahe.Im Oktober 2001 beriet die Vollversammlung der Bischofssynode in Rom über das Amt des Bischofs. Dabei ging es auch um das heute notwendige "spirituelle Profil" eines Bischofs. Das Ergebnis wird man erst im postsynodalen Schreiben lesen, das der Papst nun selbst verfasst. Ich habe in meinem Buch "Im Sprung gehemmt" vor drei Jahren auch versucht, ein Anforderungsprofil für Bischofskandidaten zu entwerfen. Man entgegnete mir damals, da sei zu viel verlangt, solche Kandidaten
Mit diesen Worten wollte Präsident Bush eine Weltreligion vor pauschaler Verurteilung schützen. Papst Johannes Paul II. zollte mehrmals seinen Respekt vor dem authentischen Islam. Für Mohammed Sayed Tantawi, den Großscheich der islamischen Forschungsstätte Al-Azhar in Kairo, ist der Terrorakt mit dem Islam unvereinbar. Was in New York und Washington geschah ist eine Herausforderung, den Islam neu kennen zu lernen.Was wissen die meisten hierzulande vom Islam? Sie assoziieren Türkenbelagerung und den Abwehrkampf christlicher Heere. Sie fürchten, die Ausbreitung des Islam werde seine
Nicht nur die säkulare Umgebung ist schuld, dass das Christentum in einer "Gotteskrise" ist: Für viele Menschen wird diese auch durch enttäuschende Begegnungen mit der Kirche verursacht.Von vielen Seiten werden im Zuge der nötigen Erneuerung der Kirche nach dem Konzil auch Änderungen der Strukturen verlangt. Das geschieht längst nicht nur vom "Kirchenvolks-Begehren", wie manche in Österreich zu einseitig meinen, das wurde auf allen Diözesansynoden oder -foren angemeldet und wird auch in allen Bischofssynoden in Rom diskutiert. Statt sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen wird gerne
Die Bedeutung der theologischen Erwachsenenbildung für die
Lebendigkeit der Kirche.Vortrag beim 60-Jahrjubiläum der
Theologischen Kurse am 11. Oktober im Erzbischöflichen Palais in
Wien.
Beim Konzil gab es fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Lehramt und
Theologie. Seither hat hingegen eine lähmende Spannung Platz
gegriffen, nicht zuletzt unter den Bischöfen selbst.
Es ist gut, daß die Kirche fünfzig Tage lang Ostern feiert - bis hin
zur Geistsendung zu Pfingsten. So gibt es auch für die
österreichische Kirche Raum, Neues zu wagen.
Der Wiener Weihbischof kritisiert das jüngste vatikanische
Laiendokument: Althergebrachtes wird darin festgeschrieben und
engagierten Laien der Mut genommen.
Unter vielen Osterwünschen hat mich der vom Beligions-pädagogischen Institut Graz-Seckau besonders beeindruckt, der mit den Worten Jesu „Es ist vollbracht" spielt und sie zu einem frohen Osterruf werden läßt: „Es ist voll Pracht."„Es ist vollbracht": wann sagt dies der Mensch? Wenn Schönes gelungen oder Schweres überwunden ist. Wenn Versöhnung gestiftet oder eine Beziehung endgültig abgebrochen wurde. Am Ende des Lebens, wenn man Irdisches geordnet übergibt, und sich selbst den Händen Gottes empfiehlt. „Es ist vollbracht" sagt man gerne, wenn man mühsam
Bischof will verheiratete Priester", „Bischofs-Brief zur Se-xualmoral", „Bischof: Sakramente auch bei zweiter Ehe", so titelten die Zeitungen, als Bischof Paul Iby, in der Bischofskonferenz für Jugend zuständig, einen sehr persönlichen Brief an 500 Jugendliche schrieb, die seiner Einladung folgend ihm ihre Probleme genannt hatten. Er hat viel mehr geschrieben: über den Platz der Jugend in der Kirche, jugendgerechte Liturgie, Verantwortung in der Liebe, und er hat an ihr „mündiges Gewissen" appelliert. Aber dafür wäre er nicht in die Schlagzeilen gekommen. Es
Bei Bildungsveranstaltungen in den Pfarren, selbst bei Festgottesdiensten sehe ich nur selten Jugendliche. Verliert die Kirche die Jugend? Ich treffe Jugend in kleinen Gruppen in den Pfarren, die aber eher ein „Eigenleben" führen. Ich kenne überpfarrliche Gebetsgruppen, auch international vernetzt, die mir für die notwendige Erneuerung der Kirche zu wenig problembewußt sind. Der großen Mehrheit der Jugend ist die Kirche fremd. Wieso?Jugend findet ihre persönlichen Anliegen im Leben und Feiern der Pfarre zu wenig angesprochen, wie Friede, Gewaltlosigkeit, Partnerschaft, Umwelt,
In den letzten Jahren hat die Solidarität in unserem Land erschreckend abgenommen. Politiker sprechen von einer „postsolidarischen" Gesellschaft. Die Verhandlungen über das „Sparpaket" lassen eine Wende erhoffen. Die beiden bisherigen Koalitionspartner, im vergangenen Jahr so uneinig, daß die Regie-rung platzte, im Wahlkampf in heftiger Polemik gegeneinander, waren nun in kurzer Zeit solidarisch zu unpopulären Maßnahmen bereit. Die Oppositionsparteien reagierten, mit einer Ausnahme, erstaunlich moderat. Die Sozialpartner signalisierten trotz mancher Kritik
Der Titel war das Thema der Ökumenischen Fachtagung am 19./20. Jänner in Wien. Die FURCHE hat darüber kurz berichtet. Aus meinem Referat hieß es nur, wir Katholiken hätten „ausufernde Formen eucharistischer und marianischer Frömmigkeit". Das habe ich auch gesagt, viel mehr aber darüber, was uns Katholiken Eucharistie und Marienfrömmigkeit bedeuten.Für die römisch-katholische Kirche ist Eucharistie Höhepunkt und Quelle allen Tuns. Die Betonung der Sonntagsmesse hat zu einer besonderen Sonntagskultur geführt. Die tägliche Messe wurde für viele spirituelle Quelle für Alltag,
Die Pastoraltagung vor der Jahreswende hat sich mit „Kirche in der Welt" befaßt. Dabei beklagte ein katholischer Politiker, daß immer seltener in der Kirche engagierte Laien in die Politik gingen. Andererseits haben die pointierten Aussagen des neuen Caritaspräsidenten zur Sozialpolitik manche fragen lassen: „Sind so konkrete Forderungen noch Sache der Kirche?"Das Konzilsdokument „Kirche in der Welt von heute" hat dem Christen unmißverständlich seine Weltverantwortung klar gemacht: „Ein Christ, der seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine
Völlig unerwartet ist Pia Maria Plechl vor Weihnachten von uns gegangen. Für mich wird sie in Erinnerung bleiben als Journalistin von außergewöhnlichem Format, mehr aber noch als gläubige Frau, die die Kirche über alles liebte, mit ihr und in ihr aber auch viel litt.Ihrer Grundhaltung nach war sie „konservativ". Sie liebte barocke Formen der Liturgie und Frömmigkeit und dachte sicher wehmütig an jene Zeit, da die Kirche in aller Öffentlichkeit dominierte und schon als Institution allseits hochgeachtet war. Dennoch ging sie mit den Erneuerangen in der Kirche mit, bildete sich
Irland hat nun, anders als 1986, I knapp für eine Legalisierung der X. Ehescheidung gestimmt. Manche kirchliche Beaktionen waren sehr heftig.„Niederlage für die Familie", sagten die einen. Sicher müssen Ehe und Familie als Lebensnerv der Gesellschaft mit allen Mitteln geschützt werden. Dazu gehören auch Gesetze. Was hat aber das staatliche, absolute Scheidungsverbot in Irland erreicht? Viele Ehen sind dennoch zerbrochen. Nach außen wurde der Schein gewahrt, in Wirklichkeit ein Doppelleben geführt. Und wer sich für einen neuen Partner entschied, durfte dies staatlich nicht
In Polen ist AleksanderKwasniewski, ein ehemaliger KP-Minister, zum Präsidenten gewählt worden. Die Postkommunisten haben jetzt die Mehrheit im Parlament und den Präsidentenposten. Diesen Trend kennt man auch aus anderen Reformstaaten im Osten Europas. Nur in Polen spielte dabei auch die Kirche eine politische Rolle.Die Kirche in Polen war vor der Wende für viele, nicht nur Kirchennahe, die einzig mögliche Gelegenheit politischer Opposition. Lech Walesa ist ganz offen von geistlichen Würdenträgern unterstützt zumSymbol des Widerstandes geworden. Der Einfluß der Kirche war im
Am 28. Oktober 1965 wurde die Konzilserklärung „Nostra Ae-tate” über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, vor allem zum Judentum, verabschiedet. Ein Rückblick verpflichtet uns, in der damals eingeschlagenen neuen Richtung weiterzudenken.Nie mehr darf also den Juden insgesamt die Schuld an Christi Kreuzestod angelastet werden. Tiefste Ursache dafür ist die Schuld „aller Sünder”. Gott hat sein auserwähltes Volk nie verstoßen, sondern seine Gnadengabe und Berufung bleiben unwiderruflich. Der Neue-Bund hat den Alten (Ersten) Bund nicht abgelöst, sondern
Angeblich hat keine Partei jetzt Neuwahlen gewünscht, ganz sicher auch der Wähler nicht. Da die Verhandlungen platzten, soll die Entscheidung aber nun er, der „Souverän”, fällen. Trotz Wahlrecht fühlt sich der Wähler gerade jetzt kaum „souverän”. Wem kann er nun zutrauen, den Staatshaushalt zu sanieren, wenn die bisherigen Bemühungen ohnehin so ernst gewesen sein sollen?Wie soll er entscheiden, wann Sparmaßnahmen gerecht und sozial sind, wenn „wohlerworbene” (oder seinerzeit aus Wahltaktik zu großzügig verteilte) Rechte unantastbar sind? Was er selbst für sozial und
Erzbischof Christoph Schönborn wollte in seiner Predigt zur Amtsübernahme am vergangenen Sonntag nicht von Zukunftsplänen oder Programmen reden, sondern Wege zur Erneuerung der Kirche aufzeigen. Kirchenreform, so meinte er, setzt voraus, die Gegenwart Christi zu entdecken. Drei „Orte” seiner Gegenwart nannte er, die zu „bewohnen” bereits konkrete Kirchenreform sei.Christus ist gegenwärtig in seinem Wort. Damit legte uns der neue Erzbischof die Liebe zur Heiligen Schrift und ihr sorgfältiges Studium im Sinne des Konzils nahe. Das heißt wohl auch, daß Theologie und jegliche
Europas künftige Einheit hängt vom fruchtbaren Miteinander verschiedener Kulturen ab. Das scheint für viele (Christen) neu und fast unmöglich zu sein. Eine Fahrt durch Andalusien vergangene Woche hat mir dazu hilfreiche Erkenntnisse gebracht.Erstens: Maurische Kunst und Wissenschaft sind unverzichtbares Erbe Europas. Die Alhambra in Granada überwältigt mit ihrer filigranen Formensprache in Architektur und Dekor, ebenso die Mezquita in Cordoba mit ihren gewaltigen 19 Schiffen und einem Wald von 856 bunten Säulen. Unter dem Kalifen Abd ar-Rahman III (929) war Cordoba ein geistiges Zentrum
Religion ist in fast allen Schultypen Österreichs ein Pflichtfach, jedoch mit der merkwürdigen Ausnahme, daß man sich durch Abmeldung dieser „Pflicht” entziehen kann. Motive für Abmeldung sind: Freistunden zu bekommen, innere Ablehnung gegen die Art des Beligionsunterrichtes oder die Person des Lehrers, jedes Jahr auch da und dort gezielte Abwer-bung aus ideologischen Gründen.Heuer geriet der Religionsunter -richt aus verschiedenen Gründen neu in Diskussion. Was würde fehlen, fiele er tatsächlich aus?Für den Schüler fehlte ein Unterrichtsfach, das sich, wie kein anderes, mit
In den letzten Tagen wurde das Wirken Kardinal Königs umfassend gewürdigt. Er hat das II. Vatikanische Konzil mitgeprägt und die vom Konzil beschlossenen Erneuerungen in seiner Diözese zu verwirklichen versucht. Er war bahnbrechend für das Gespräch mit den Kirchen des Ostens. König hat unverdrossen den Dialog gesucht, mit Politikern, Wissenschaftlern, mit „Glaubenden” aller Schichten und auch mit „Nichtglau-benden”. Kardinal König ist es gelungen, Kirche in allen Bereichen des öffentlichen Lebens respektvoll und zu einem geachteten Gesprächspartner zu machen. Daß auch
Am vergangenen Sonntag feierte ich mit der Herz-Jesu-Pfarre in Graz das Titelfest ihrer Kirche. In der Lesung aus dem Propheten Ezechiel hörten wir, wie Jahwe, der Bundesgott, ankündigt, sich nun selbst um seine Herde zu kümmern, da dies die Hirten Israels schmählich versäumten, und was er konkret zu tun gedenkt. Wir meinten, daraus fast ein Seelsorgeprogramm für heute herauszuhören.„Die Verlorengegangenen will ich suchen.” Wir dachten an die vielen, die früher noch Kontakt zur Kirche hatten und nun gegangen sind. Was war schuld? Wer geht ihnen nach? Ist das zu viel verlangt? Der
Dieser Aufruf kommt nicht von „außen”, auch nicht von einem Volksbegehren aus der Basis, sondern vom Papst selbst. In seiner jüngsten Enzyklika „Über den Einsatz für die Ökumene” lädt der Papst die anderen christlichen Kirchen zu einem „geduldigen Dialog” ein, bei dem „wir jenseits fruchtloser Polemiken einander anhören könnten, wobei wir einzig und allein den Willen Christi für seine Kirche im Sinne haben”, um gemeinsam zu jenen Formen des Petrusamtes zu finden, in denen dieser Dienst „von den einen wie den anderen” anerkannt werden kann.Der Bischof von Rom wollte
Vorige Woche veranstaltete die FEECA, die europäische Plattform katholischer Erwachsenenbildung, in Prag eine Tagung zum Thema „Katholische Identität in multikultureller Gesellschaft”. Ich fuhr in der naiven Vorstellung hin, katholische Identität werde nur „von außen” bedroht. Die Tagung begann mit fünf Erfahrungsberichten, die aufhorchen ließen.Aus Schweden: Die 154.000 Katholiken im Lande kommen aus 90 Nationen, eine Pfarre nahe Stockholm zählt 2.000 Katholiken aus 60 Ländern. Also nicht: Kirche in einer multikulturellen Gesellschaft, sondern selbst eine solche. Aber, so
Aus Innsbruck kommt der Aufruf zu einem Volksbegehren (Furche 17/1995) für eine „längst überfällige Reform der Kirche”. Hauptziele sind: Abschaffung des Zölibates, Zulassung der Frau zum Priesteramt, mehr Demokratisierung der Kirche, positive Bewertung der Sexualität. Die einzelnen Ziele sind diskussionswürdig und für die Kirche wichtig. Sie aber gebündelt zu fordern führt kaum zur angestrebten Erneuerung.Erstens: Was hier begehrt wird, sind „heiße Eisen”, oftmals auch von den Massenmedien kolportiert. Eine grundlegende Erneuerung der Kirche müßte tiefer ansetzen.
Die Medien tun sich jedes Jahr schwer, die Osterbotschaft zu vermitteln. Meist flüchten sie in Folklore und Symbole, christlichen oder auch heidnischen Ursprungs. Heuer wurden selbst diese Anspielungen an das Fest durch spektakuläre Ereignisse in der katholischen Kirche verdrängt. Wie kann man da als Christ noch Ostern feiern?Medard Kehl, der deutsche Jesuit, hat kürzlich in Wien die Frage gestellt, ob die Kirche in Europa nicht zu einem kostbaren Grab wird, aus dem der Geist lebendigen und gemeinsamen Glaubens zu entwei-*— chen droht. Das ist die eine Seitevon Ostern: das Grab, so viel
Trotz heftigster Turbulenzen in der Innenpolitik war die katholische Kirche zuletzt noch mehr als diese in den Schlagzeilen.Wieviel kirchenfeindliche Ressentiments dabei wohl mitspielten oder auch geweckt wurden?Dazwischen aber ließ die fast wehmütige Klage aufhorchen, nun verliere auch noch die Kirche ihre Glaubwürdigkeit, wo ohnehin schon so viel ins Wanken geraten ist.Das müßte alle Verantwortlichen in der Kirche alarmieren. Wie kann die Kirche nun das Vertrauen wieder gewinnen?Wenn sie glaubhaft macht, daß es ihr nicht zuerst um sich selbst, sondern um den Dienst an der Gesellschaft
Vergangene Woche gab es in Österreich erstmals ein „Gipfeltreffen” zum Thema Religionsunterricht. Die gesamte Bischofskonferenz traf sich mit Hochschullehrern, Praktikern, Vertretern von Schülern, Eltern und der Schulverwaltung.Es war kein „Krisengipfel”. Trotz Kritik halten ja 84 Prozent der Österreicher den Religionsunterricht für „wichtig”. Es war ein Erfahrungsaustausch, und ein Zeichen gemeinsamer Verantwortung.Der Religionssoziologe Christian Friesl (Universität Wien) wies nach, daß der Einfluß christlicher Traditionen und kirchlicher Praxis auf Jugendliche sinke,
Am Freitag, dem 10. März, wird P. Josef Zeininger OSFS begraben. Sehr viele werden diesen loten vermissen. Es gibt nur wenige Priester, deren Tod eine solche Lücke hinterläßt. Was hat ihn so ausgezeichnet?„Er hat jeden bei seinem Namen genannt.” Das war eine ungeheure Gedächtnisleistung, aber auch Zeichen tiefster Zuneigung. Er hat jeden ernst genommen, in all seinen Problemen. Es war ihm jeder einmalig und unverwechselbar.„Er ist vielen ein gutes Stück Brot geworden.” Diese Metapher, „Brot für andere” hat er oft in seinen Predigten gebraucht, man hat meist schon darauf
Es mußten offenbar vier Roma verbluten, bis die Probleme dieser Volksgruppe endlich ernstgenommen werden. In tiefer Betroffenheit demonstrierte man zunächst Einigkeit, im Parlament und beim Gottesdienst in Oberwart. Beginn einer Gesinnungsänderung?Es wäre nicht Osterreich, wenn nicht sofort die Schwerpunkte verschoben worden wären. Statt das Problem von seiner Wurzel aufzuarbeiten, begann eine polemische Kritik an Nebenumständen. Die Exekutive wurde schwer beschuldigt die Bischöfe (hier in der FTJRCfffi) angeklagt, sie hätten „zum Leiden ihrer Lämmer” geschwiegen.Vollends die
Am 1. Dezember hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich die Katholische Kirche, die bisher nur Beobachter war, als Vollmitglied aufgenommen. Eine solche Mitgliedschaft hatte das neue römische „Ökumenische Direktorium“ 1993 den Ortskirchen auf nationaler Ebene ermöglicht. Monsignore Michael Wilhelm, der Sekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, kommentiert diesen Schritt so, daß wir dadurch „eine neue Form des Miteinander der Christen in diesem Land versuchen und uns darauf verpflichten wollen“.Das entspricht ganz dem Tenor des ökumenischen Direktoriums, ist
Am 1. Dezember hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich die Katholische Kirche, die bisher nur Beobachter war, als Vollmitglied aufgenommen. Eine solche Mitgliedschaft hatte das neue römische „Ökümenische Direktorium“ 1993 den Ortskirchen auf nationaler Ebene ermöglicht. Monsignore Michael Wilhelm, der Sekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, kommentiert diesen Schritt so, daß wir dadurch „eine neue Form des Miteinander der Christen in diesem Land versuchen und uns darauf verpflichten wollen“.Das entspricht vanz dem Tenor des ökumenischen Direktoriums, ist
Noch nie hat ein römisches Dokument so negative Reaktionen ausgelöst wie jener Brief der Glaubenskongregation mit dem strikten Kommunionverbot für wiederverheiratete Geschiedene. Die in einer solchen Zweitehe lebenden Katholiken begreifen nicht, daß sie ohne Rücksicht auf ihre innere Disposition generell von den Sakramenten ausgeschlossen sein sollen. Seelsorger sehen sich in der Praxis außerstande, das Verbot strikt einzuhalten. Wozu war das Schreiben gut?Es hat in seinem rigorosen l’on dramatisch die Sorge um die heute so bedrohte Ehe gezeigt. Ein Anlaß, nicht nur das Prinzip der
In letzter Zeit hört man wieder öfter das Versprechen, man wolle Politik nach christlichen Grundsätzen machen. Was „christlich“ da wohl heißt?Das müßte doch heißen, konsequent den Menschen in den Mittelpunkt stellen, etwa so, daß das Kind in der Schulpolitik Vorrang vor Par tei- oder Standespolitik hat. Familie wird oft als Inbegriff christlicher Politik genannt. Hieße das aber nicht, das Umfeld für die Familie neu zu bestellen? Dazu gehören Wohnbau, Arbeitsmöglichkeiten, Steuerrecht, Stellung der Frau, das gesamte öffentliche Klima, das fa- milienfreundlicher werden
Am 15. Oktober wurde in einem Schreiben der Glaubenskongregation, gezeichnet von Kardinal Ratzinger, wiederverheirateten Geschiedenen der Kommunionemp- fang generell unterstigt, es sei denn, „sie verpflichten sich, völlig enthaltsam zu leben“. Das fordere die Treue zur Heiligen Schrift und eine ihr folgende Praxis der Kirche.1972 erschien im Kösel-Verlag in München ein Buch „Ehe und Ehescheidung“, in dem namhafte Theologen eine Zulassung zur Kommunion in bestimmten Fällen gerade im Blick auf Schrift und Tradition als möglich erachteten. Rudolf Schnackenburg wies als Bibliker nach,
Am 9. Oktober feierte Dr. Margarete Schmid ihren 80. Geburtstag. Sie hat als Frau in der Kirche viel bewegt und diese mitgestaltet.Sie ist eine Frau, die sich sehr früh für Theologie interessierte. In Innsbruck geboren, wollte sie dort nach der Matura Theologie studieren, was damals für „Laien“ ungewöhnlich, für Frauen sogar unmöglich war.So studierte sie zunächst Reine Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte über „Das Verhältnis von ens und bo- num bei Thomas von Aquin“. Erst später „durfte“ sie Theologie stu dieren und dissertierte 1956 in Wien über
Alle drei Jahre treffen sich Priester, die ehemals bei ihrem Romstudium im Kolleg der „Anima“ wohnten. Vor wenigen l agen war dies in Thüringen, nahe bei Gotha. Wir besuchten Weimar, Eisenach mit der Wartburg und vor allem Erfurt. Zwei Begegnungen gaben die Situation der Katholiken in den „neuen Bundesländern“ besonders wieder.Im Regionalseminar in Erfurt trafen wir den Regens. Seit 1952 besteht hier eine kircheneigene Theologisch-Philosophische Hochschule mit einem Priesterseminar für das gesamte Gebiet der ehemaligen DDR. 1959 bereiteten sich trotz erheblicher Erschwernisse durch
Die Aussage von Frau Christine Vranitzky über die Kinderbetreuung berufstätiger Mütter hat mehr Wellen geschlagen als erwartet. Viel weniger Beachtung fand der Kommentar ihres Gatten, sie habe „nicht gegen die Mütter, sondern für die Kinder gesprochen“. Ein solch kinderfreundlicher Satz sollte diesen heißen Sommer überleben.Ein Kleinkinderalltag ständig außer Haus, sodaß Kinder daheim nur mehr gebadet werden und schlafen, raubt diesen das „Nest“, in dem sie sich geschützt entfalten können. Ständig wechselnde Bezugspersonen können Eltern nie ganz ersetzen. Ein
Ich habe Erwin Ringel über 40 Jahre gekannt. Seinerzeit hat er uns Theologiestudenten im Fach Pastoralmedizin Vorlesungen über psychishe Krankheiten gehalten. Seither war ich öfter im Kontakt mit ihm, auch in mancher Diskussion. Er sparte dabei nicht mit Kritik an der katholischen Kirche. Vor allem drei Themen bewegten ihn sehr:Das Gottesbild. Er prangerte eine Verkündigung an, in der Gott als der strafende dargestellt, zum „Erziehungsmittel“ mißbraucht wird, sodaß die Kinder zeitlebens Angst vor ihm haben müssen. So kann es tatsächlich zu einem Religionsver lust durch religiöse
Im September tritt in Kairo die „Internationale Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung" zusammen. Gegen den vorliegenden Dokumententwurf wurden schwerste Einwände erhoben. Der Papst und viele mit ihm prangerten an, wie einseitig Beschränkung des Bevölkerungswachstums als Lösung des Entwicklungsproblems gesehen wird, daß der Staat Zwangsmaßnahmen der Geburtenkontrolle setze, die naturgegebene Bedeutung der Familie und ihrer Rechte mißachte und nahezu ein Recht auf Abtreibung proklamiere. In Kairo wird sich zeigen, wie die „reiche" Welt ihre Verantwortung gegenüber
Jedes Jahr zum Schulschluß, wenn schlechte Noten Anlaß zu familiären Auseinandersetzungen geben (1993 wurden 50 Selbstmordversuche registriert, sieben haben zum Tod geführt), wird wieder die Frage aufgeworfen, wie gerecht die Leistungsbeurteilung durch Noten sei. Als Alternativen werden eine verbale Beurteilung gefordert oder neuerdings eine „direkte Leistungsvorlage' (so der oberösterreichische Pädagoge Rupert Vieriinger, der derzeit in Passau lehrt), nach der nicht mehr Zeugnisse für Inskription oder Anstellung vorzulegen wären, sondern „Arbeitsmappen", die die jeweiligen
Auf der Titelseite der letzten Ausgabe der furche wurde ein Kurzinterview mit P. Bernhard Häring zum „Koma-Baby” wiedergegeben, das mißverständlich war. Die Sache selbst und der Respekt vor dem Moraltheologen verlangen, hier noch einige Fragen zu stellen.Häring soll betont haben, „daß sich die Kirche für solche Grenzfälle nicht festgelegt” habe. Moraltheologie kann nie alle möglichen Fälle voraussehen und für sie strikte Handlungsanweisungen geben. Hier ging es aber darum, ein (damals noch) gesundes Kind gegebenenfalls auch nach dem Gehirntod der Mutter durch deren
Seit dem „schwarzen" Wochenende von Imola, an dem die Formel-1-Piloten Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in ihren Rohden zu Tode kamen, verstummt die Diskussion über die Sinnhaftig-keit solcher Rennen nicht mehr. Zu wenig Reachtung fand, welche Bedeutung ein erfolgreicher Rennfahrer für das Nationalbewußtsein seines Volkes hat. Für den toten Ayrton Senna hielt Brasilien drei Tage Staatstrauer, veranstaltete ihm ein Staatsbegräbnis, 1,5 Millionen standen für den Leichenzug Spalier, alle Ämter und Geschäfte waren in Säo Paulo geschlossen, das ganze Land war im Zustand einer
Jeder Mensch sehnt sich nach Glück, besonders, wenn dieses unrettbar verloren ging. Das fühlen vor allem jene, deren Ehe (-glück) zerbrochen ist. Nicht selten finden sie, durch Erfahrung gereift, in einer zweiten Ehe mehr Glück als zuvor. War die erste Ehe gültig, kann die zweite nicht mehr kirchlich geschlossen werden. Darf man dann aber noch von Glück reden? Zwei konkrete Fälle gehen mir besonders nahe:Einer jungen Mutter mit drei kleinen Kindern ist der Mann einfach davongelaufen. Sie kämpft sich mühsam allein durch. Da begegnet ihr ein Partner, selber ledig, der sie als Frau ganz
Die römisch-katholische Kirche und vor allem Bischöfe in ihr sind in letzter Zeit immer häufiger Gegenstand bösartiger Karikaturen in Österreichs Medien. Wenngleich Kritik zur freien Meinungsäußerung gehört, läßt solche Art auch auf Geringschätzung schließen.Umso erstaunlicher war für mich nach dem Tod von Weihbischof Florian Kuntner das Echo in den Medien. Sicherlich wird man einem toten Bischof ein hohes Maß an Pietät entgegenbringen. Daß aber so umfassend und von allen mit sichtlicher Betroffenheit berichtet vmr-de, war mir ein deutliches Zeichen, wie sehr die
Am 12. März weihte der anglikanische Bischof Barry Rogerson in Bristol 32 Frauen zu Priestern. Während solche Weihen in anderen Ländern ohne besonderes Aufsehen gespendet wurden, kündigen sich in England folgenschwere Proteste an. Mehrere-Bischöfe und rund 700 Priester sollen den Übertritt zur römisch-katholischen Kirche erwägen und schon entsprechende Treuebekenntnisse unterschrieben haben. Das wirft für beide Kirchen und die Ökumene schwerwiegende Fragen auf.Sind solche Übertritte, wenn sie vor allem aus Protest erfolgen, verantwortbar? Waren jene anglikanischen Priester der
Vom 21. bis zum 25. Februar fand in Graz ein internationaler medizinischer Kongreß über die Probleme des alternden Menschen statt. Von dort kam die alarmierende Nachricht, daß die Selbstmordrate alter Menschen zuletzt stark zugenommen habe, bei Männern um 100 Prozent, bei Frauen um 40 Prozent. Was steht dahinter, was zeigt das an?Viele werden mit den Problemen, die eine höhere Lebenserwartung mit sich bringt, nicht fertig. Es bedrückt, alleingelassen zu sein, nicht mehr gebraucht, sondern nur geduldet, vielleicht sogar abgeschoben zu werden. In einer Leistungsgesellschaft zählt vor
Wer heute sehr Persönliches in die Öffentlichkeit trägt, etwa seine Veranlagungen, Eheschwierigkeiten, allenfalls einen Partnerwechsel, erregt Aufmerksamkeit und bekommt oft das Lob, besonders ehrlich zu sein. Früher hätte man ja solches nach außen möglichst geheimgehalten, ein typisches Zeichen „bürgerlicher Moral“, wie manche sagen.Wer könnte schon gegen mehr Ehrlichkeit sein? Um der Wahrhaftigkeit willen ist aber auch folgendes zu bedenken.Früher wurden viel weniger Ehen geschieden als heute. Innerlich seien dennoch viele zerbrochen gewesen, man habe Konflikte aber lieber
Das Schicksal der katholischen Bibelwissenschaftler war in den letzten Jahrzehnten wechselvoll. Vor dem II. Vatikanischen Konzil hatten bekannte Exegeten wegen neuer Methoden in ihrer Arbeit Vorle- sungs- oder Schreibeverbot.Durch das Konzil, besonders durch die Dogmatische Konstitution „Über die göttliche Offenbarung“, wurde vieles, was vorher „verdächtigt“ worden war, den Biblikern sogar zur Pflicht gemacht: zum Beispiel die sorgfältige Beachtung der Aussageabsicht der biblischen Schriftsteller, die Unterscheidung der literarischen Gattungen der Schriften, die In- •
Das eben begonnene Jahr wird viele Entscheidungen bringen, es wird in mehrfacherHinsicht ein Wahljahr sein.Politische Wahlen. Gewählt wird der Nationalrat, in vier Bundesländern der Landtag, das Volk soll über den Beitritt zur Europäischen Union abstimmen. Was wird man wählen? Parteien, Personen, eigene Interessen? Wahlen sollen Weichen stellen. In Österreich geht es um mehr Solidarität: zwischen Gruppen, die sich immer schärfer abgrenzen; zwischen jenen, die Arbeit haben, und jenen, die sie vergeblich suchen; hin zu denen, die dem erwünschten Leistungsschema nichtmehr entsprechen; zu
Die Diskussion über den Kirchenbeitrag, mit Emotion geführt, deckt neben manchen sachlichen Argumenten viel Ressentiments und falsche Vorstellungen auf. Einige Beispiele dafür:Bestimmte Medien brechen diese Debatte bei jeder Gelegenheit vom Zaun. Jüngst hat der „Verein Österreichischer Steuerzahler” jubiliert. Eine Journalistenfrage am Bande löste sofort eine Spitzenmeldung im OBF und ein hochrangiges Studiogespräch aus.Die Entstehung des heutigen Kirchenbeitragsgesetzes wird so dargestellt, als hätte die Kirche vor 1938 nur von Spenden gelebt, Hitler ihr aber das „Geschenk”
In diesem Jahr wurden drei bedeutende römische Dokumente . publiziert, der Katechismus der Katholischen Kirche, das Ökumenische Direktorium und die Enzyklika „Veritatis Splendor". Das Ökumenische Direktorium hat bisher erstaunlicherweise nur geringe Beachtung gefunden, obwohl Rom darin sehr hohe Forderungen an alle in der Kirche stellt.Vor allem die Bischöfe werden im Direktorium in die Pflicht genommen, die ökumenische Bewegung weiterzutreiben. Ökumene ist nicht eine Frage der Kirchenpolitik, sondern gehört zum Wesensvollzugder Kirche, berührt die Tiefe ihrer Spiritualität.
Vertraut man Meinungsumfragen, so sinkt die Zahl derer, die an die Auferstehung nach dem Tod glauben. Wie aber ist dann der Zustrom zu den Gräbern zu erklären, wie wir ihn wieder am letzten Wochenende erlebten?Pflegt man nur Gräber und Erinnerungen, oder haben nicht doch viele die Sehnsucht, sogar die Gewißheit, die Toten einmal wiederzusehen?Eugen Drewermann hat vor wenigen Tagen einer Wiener Tageszeitung ein Interview über die Zukunft der Religionen gegeben. Er spricht darin von einer allgemeinen Sehn-sucht nach Unsterblichkeit. Sobald das Bewußtsein erwacht, die Naturgesetze — hier
Heide Schmidt hat namens des Liberalen Forums neben anderen „Privilegien" der Kir-che(n) den obligaten Religionsunterricht in Frage gestellt. Er sollte nur mehr „Freigegenstand" sein.Österreichs Schule sieht es nach ihrem Organisationsgesetz als Aufgabe, „an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten" mitzuwirken. Die vom Staat anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften wollen durch den Religionsunterricht den entsprechenden Beitrag dazu leisten. Denn Werterziehung kann nichtnur allgemein durch ein
Nun ist die schon vorher heftig diskutierte Enzyklika „Verita-tis Splendor", „Der Glanz der Wahrheit', erschienen. Ein anspruchsvoller Titel. Denn die letzte, die „göttliche" Wahrheit, ist auch der Kirche nicht „abrufbereit" anvertraut. Sogar sie muß auf Gott hörend nach ihr immer neu forschen.In der Enzyklika geht es hauptsächlich um die Beurteilung einiger Tendenzen der jüngeren Moraltheologie. Informativ werden die neuen Akzente dargestellt, aber dann wird aus großer Sorge um mhaMrhp nptfativp Aiiswirknnaprt auf die traditionelle Lehre verwiesen.Breiten Raum
Man sollte meinen, daß Freiheit und Solidarität zusammengehören. Solidarität soll ja die Freiheit des einzelnen, besonders des Schwachen, schützen, und das müßte doch am besten in einer freien Gesellschaft gelingen. Das dem nicht so ist, zeigen die schrecklichen Vorkommnisse unserer Tage. Dem trägt der „Rat der Europäischen Bischofskonferenzen” Rechnung, der sich gerade zu einem Symposion in Prag versammelt unter dem Motto: „Das Evangelium leben in Freiheit und Solidarität.”Prag ist gut gewählt. Nicht nur, weil Erzbischof Vlk Vorsitzen-' der dieses Rates ist, sondern weil
In den Tratschspalten der Boulevardblätter spürt man neuerdings neben anderen Intimitäten auch den religiösen Bedürfnissen Prominenter nach. Es wurde sogar eine Liste „religiöser Wechselwähler” erstellt. Dort liest man etwa, daß ein bekannter „Schockmaler” Jude geworden ist, ein katholischer, .Plattenmillionär” der moslemischen Gemeinde beitrat und andere aus verschiedensten Berufen sich zum Buddhismus hingezogen fühlten.Die Frage der Religion ist eine sehr persönliche, und „Konversionen” hat es immer gegeben. Aber Zahl und Art heute geben zu denken.Die meisten sind in
Das Linzer „Schul- und Erziehungszentrum” hat eine erschütternde Studie veröffentlicht. Ein Drittel aller 14- bis 15jährigen trinkt regelmäßig Alkohol, im Polytechnikum fast 40 Prozent der Burschen und 17 Prozent der Mädchen. Motive dafür seien „Gruppendruck”, das Bedürfnis, erwachsen zu erscheinen, und Schwierigkeiten in der Schule. Ein unrühmlicher Rekord: Österreich liegt in Westeuropa mit diesen Zahlen an der Spitze.Ist nur die Jugend schuld? Es wächst eine Generation heran, die früh über viel Taschengeld verfügt. Wer aber müht sich, sie zu einem verantwortungsvollen
Das Jahr 1968 ist durch die Studentenrevolten markant geworden. Sie haben eine tiefgreifende Veränderung in der Gesellschaft ausgelöst, vor allem auch in Hinblick auf die Bewertung der Sexualität. Man brach bewußt viele Tabus und sprach stolz von einer sexuellen Befreiung. Es fällt auf, wie seither in Literatur, Film und Schauspiel das Thema Sexualität ganz anders behandelt wird. Für das persönliche Verhalten sind neue, sehr subjektive Wertmaßstäbe entstanden.25 Jahre nach dieser „Revolution” müßte man sich fragen, was das alles für die Gesellschaft, für Ehe und Familie und
Am 4. Juli hat die Diözese St. Pölten einen neuen Weihbischof bekommen. Neuerdings nennt man einen solchen auch „Auxi-liar” - das heißt Hilfsbischof. Wird Fasching die notwendige Hilfe bringen können?Bei der Weihe galt das Interesse der Medienleute vor allem dem weihenden Diözesanbischof, der Applaus aber dem neuen Weihbischof und den Altbischöfen König, Zak und Stöger. Mehrere Teile der Ansprache des Neugeweihten wurden stark akklamiert:Er dankte Altbischof Zak für das ihm geschenkte Vertrauen. Gemeinsam mit ihm hat er ja das kirchliche Leben in der Diözese geprägt. Der neue
In den peinlichen Auseinandersetzungen in der Diözese St. Pölten, die seit Wochen, sehr zum Schaden der Kirche, die Zeitungsspalten füllen, wurde den „Progressiven” vorgeworfen, sie wollten aus der Kirche einen „Sympathieverein” machen, „in dem wir uns jeden Tag um den Hals fallen und Friedensküsse geben -.das bringt nichts, das ist alles ein bißchen ein komisches Zeug”. Mir sind Stellen aus der Bibel eingefallen, die solcher Ironie deutlich widersprechen.In der Apostelgeschichte lese ich, daß die junge Kirche von Jerusalem „ein Herz und eine Seele” war und alles
In den letzten zwei Wochen war in den Zeitungen auffallend viel über das Kind zu lesen. Die neue Studie „Kind sein in Österreich” weiß, daß zwei Drittel der Kinder wohl glücklich sind, aber daß nur ein Fünftel der Väter an Wochentagen „oft” Zeit für ihre Kinder haben. Professor C. Geißler aus Hannover meinte in Salzburg: „Nur die Familien schaffen in unserer Gesellschaft Humanvermögen.” Aus dem Familienministerium kam der Warnruf, daß „Fremdunterbringung” von Kindern reformbedürftig sei. Anstelle von Heimen sollten Pflegefamilien gesucht werden. Von Mürzsteg
In der Zeit um Pfingsten firme ich viele junge Menschen. Ich denke mir oft dabei: Das ist die Kirche von morgen. Ich sage das auch gerne in der Predigt, bekomme jedoch kaum spürbare Zustimmung. Und doch ginge es bei der Firmung wesentlich darum, ein bewußteres Glied der Kirche zu werden.Wie sollen das aber solche verstehen, die sich auch heute noch ohne viel religiöse Motive firmen lassen? Wir müßten Jugendlichen und Eltern noch deutlicher sagen, daß das Sakrament der Reife nur Sinn hat, wenn es aus eigenem Antrieb erbeten wird.Noch nachdenklicher macht mich aber, daß viele wissen, daß
Vom 13. bis zum 16. Mai trafen sich rund 200 Verantwortliche für die Katechese aus 23 Ländern Europas auf einem Kongreß in Freising. Einen besonderen Akzent bekam dieses Treffen durch die Teilnahme vieler aus den ehemaligen Ostblockstaaten. Dort sucht die Kirche ihren Standort unter ganz neuen Bedingungen. Katechese ist in verschiedener Form wieder möglich, auch in den staatlichen Schulen. Jedoch macht der ungewohnte Schritt aus dem gesicherten Kirchenraum in eine „neutrale" Schule noch vielen Angst.Was ist auf diesem Kongreß vor allem aufgefallen?Zunächst, daß man viel zu wenig
In einem Gebet zum Tag der geistlichen Berufe, der letzten Sonntag weltweit gefeiert wurde, bittet der Papst: „Rüttle die Herzen jener Jugendlichen auf, die dir folgen möchten, aber ihre Unsicherheiten und Ängste nicht überwinden können." Ein Grund, warum sich heute so wenige zum Priestertum entscheiden, ist also sicherlich die Angst.Angst, sich ein ganzes Leben zu binden. Es fehlt oft nicht an Idealismus und Einsatzbereitschaft für die Kirche. Aber dem Lebensgefühl des jungen Menschen von heute scheint zuwiderzulaufen, sich unwiderruflich festzulegen. Ein möglicher Wechsel ist
Nach langwierigen Verhandlungen darf nun endlich die NATO militärisch den Luftraum über Bosnien überwachen. Ein junger Pilot sagte kürzlich nach dem Flug erleichtert in die TV-Kamera: „Wir sind alle unversehrt heimgekehrt. Über den Einsatz dürfen wir nichts sagen."Wir wünschen allen jeweils einen sicheren Rückflug. Nach dem Erfolg des Einsatzes aber wird man doch fragen dürfen. Nach Hunderten von Flügen wurde noch kein einziges serbisches Flugzeug gesichtet. Wo die Flugpolizei patroulliert, findet der Krieg nicht statt.Gleich darunter aber werden weiter Spitäler zerschossen,
Die „Aktion Leben" hat kürzlich eine Broschüre „Das lxl der Empfängnisverhütung" herausgebracht. Durch umfassende Information will sie Eheleuten helfen, sich „verantwortlich entscheiden" zu können. Durch bessere Aufklärung über Verhütungsmethoden glaubt sie auch, die Zahl der Abtreibungen zu vermindern. Denn „Verhüten ist besser als Abtreiben". Ihren Standpunkt teilt der Innsbrucker Moraltheologe Hans Rotter, der ein Kapitel „Ethik der Empfängnisregelung" schrieb..Aktion Leben" wurde daraufhin offiziell vorgeworfen, sie bringe mit dieser
1974 wurde für die Päpste Pius XII. und Johannes XXIII. das Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Anläßlich der Seligsprechung von Msgr. Escrivä (Gründer des Opus Dei) 1992 bat Renate Moretti, Leiter eines Apostolatszentrums in Turin, den gegenwärtigen Papst in einem Brief, nun auch das Verfahren für Johannes XXIII. (Angelo Roncalli) voranzutreiben, denn: „Seit 18 Jahren liegen die Prozeßakten unbeachtet in den Schubladen der zuständigen Kongregationen.” Der Postulator Juan Folguera beruhigte: „Wir arbeiten hart und sind an einem guten Punkt angelangt.”Am 17. Februar 1993
Das niederländische Parlament hat die Tötung unheilbar Kranker auf Verlangen freigegeben. Vor laufender Kamera gestand ein Arzt, 15 mal mit einer tödlichen Spritze diese „Hilfe” geleistet zu haben. Er habe nicht getötet, sondern nur zu einem friedlichen Sterben verholfen.Was sich in schlaflosen Nächten in unheilbar Kranken bei unerträglichen Schmerzen tut, läßt sich kaum nachempfinden. Auch nicht, was in denen vorgeht, die solche Leiden mitansehen müssen und nicht schmerzlindernd helfen können. . Die Diskussion um die Euthanasie scheint zwei Probleme unserer Zeit offenzulegen:
Am Abend nach ihrem Austritt aus der FPÖ kam es am „runden Tisch” zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Heide Schmidt und Jörg Haider. Einer der Hauptgründe für die Entzweiung, so hörte man, sei der immer unerträglicher werdende Umgangsstil des Parteiobmannes nach innen und nach außen gewesen. Ob der Umgangsstil nicht überhaupt schuld an vielem in der Politik ist?Haider meint, man müsse den politischen Gegner hart anfassen. Nur scheint dies in der Sache schwerer zu sein, als mit verbalen Attacken. Persönlicher Diffamierung des anderen traut man mehr Wirkung zu als dem
Rund um Haiders Volksbegehren kam auch „die Kirche” wieder ins Gerede. Nur war man sich nicht einig, wer Kirche eigentlich ist.Jörg Haider geht auf Nummer Sicher und zitiert den Papst und Thomas von Aquin, nur sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Ortsbischöfe vertreten für ihn die Kirche nur, wenn sie seiner Meinung sind. Er ist froh, daß die Bischofskonferenz „neutral” geblieben ist. So ist's also „die Kirche” nicht, die ihn kritisiert, höchstens ein „pensionierter Bischof oder Pfarrer, die „von der Kanzel” politisieren.Die Medien aber waren sich recht einig, daß eben
Am 28. Dezember vorigen Jahres hat Papst Johannes Paul II. den bisherigen Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Paul Iby, zum neuen Diözesanbischof bestellt. Die Ernennung wurde nicht nur im Burgenland mit Spannung erwartet. Die Reaktionen waren ausnahmslos positiv: beim Klerus, beim Kirchenvolk und bei allen politischen Parteien, sogar in den sonst so kritischen Medien.Was war geschehen? War ein „Superman” entdeckt worden? Nein. Es sind alle zufrieden, weil diese schwere Aufgabe einem übertragen wurde, der die Diözese bestens kennt, sich in vielen Funktionen bewährt hat, ein Mann des
In der Debatte über Ausländerkinder an österreichischen Schulen gibt es zunehmend Vorwürfe gegen katholische Privatschulen. Stadtschulratspräsident Scholz forderte sie auf, einen „gerechten Anteil an der Integrationslast" zu übernehmen. Minister Schölten sagte in einem Zeitungsinterview, der Bund bezahle „alle Personalkosten und einen Großteil des Sachaufwandes". Und er drohte, der Bund werde gleichviel Geld wie bisher aufbringen, „will aber die Subventionen in Schulgeld für ausländische Kinder umrechnen". Und die sozialistischen Lehrer im Zentralverein der