Der kleine Mozart, den man von seinem sechsten Jahr an durch Europa schleppte, wie einen dressierten Hund an den Fürstenhöfen vorführte, beweihräucherte, mit Geschenken und Liebkosungen verwöhnte, soll sehr oft — so heißt es — Personen, die sich anscheinend für ihn interessierten, eine kindliche Frage gestellt haben: „Magst du mich gern? Magst du mich wirklich gern?“Dies war das tiefste Bedürfnis seines Herzens.Nicht selbst zu lieben - von Natur schon war er von überquellender Zärtlichkeit —, sondern geliebt zu werden, geliebt, wie er es verdiente, um jener unschätzbaren
Was können wir das Genie fragen, wenn es *o getreulich die Erscheinungsform der geschenkten Gnade, des göttlichen Besuchers annimmt? Und wenn uns solches nicht zuteil ward, wie könnten wir ihm dann nachstreben? Ich möchte es niemand raten. Und ward uns solches zuteil, wie könnten wir dem entsprechen? Auch wieder eine anscheinend müßige Frage. Man iann sich dem nur überlassen ...Nicht jeder kann sich dem überlassen; es will gelernt sein.Wir haben alle Genie, mehr oder weniger. Ich möchte damit sagen, daß es niemand in der Welt gibt, den nicht zuweilen der Geist anhaucht.Jeder Mensch
Die Postkutsche schaukelt langsam durch die Landschaft Frankreichs. Noch sind es Stunden, bis das Ziel — der kleine Ort Ars — erreicht sein wird. Ein Teil der Reisenden schläft, ein Teil dämmert dahin. In einer Ecke sitzt Frau X neben ihrem kleinen Söhnchen Erich. Erichs Mutter schläft nicht und träumt nicht. Denn es heißt nicht träumen, wenn im Herzen Bilder sich wenden und wechseln, die wirkliche, tatsächliche, harte Dinge sind, und es durchdringen wie Schwerter; eine Vergangenheit, die nicht weichen will, die die Gegenwart verdüstert und auf der Zukunft lastet.Frau X — achten
Herr Tartüff kniet auf einem Betstuhl neben der kleinen Christenlehrkanzel und bereitet sich in der Stille auf die Beichte vor.Gewöhnlich ist seine Gewissenserforschung kurz. Er begeht täglich eine gewisse Anzahl kleiner Fehler, immer die gleichen, und denkt nicht einmal daran, sie zu meiden. Er klagt sich ihrer mechanisch an, sie werden ihm nachgelassen — und er beginnt von vorne.Diesmal bemüht er sich unter demEindruck der Umgebung und der Heiligkeit Pfarrer Vianneys, im sündigen Bereich seiner Seele etwas Neues zu finden. Er hat nicht gemordet, nicht gestohlen. Frau Tartüff nicht