Seit vielen Jahrhunderten war der „hippokratische Eid" die „goldene Regel der Medizin", das „Muster ärztlicher Standesethik", das, wie K. Steinmann sagt „als solches die berufliche Haltung vieler Generationen von Ärzten bestimmt hat. Es sei anders geworden", meint Steinmann, und zitiert den Ordinarius für Medizingeschichte in Hamburg, Charles Lich-tenthaeler, dem wir eine Analyse des hippokratischen Eides verdanken:„Das allgemein verbindliche Wertsystem des christlichen-abendländi-schen Äons sei nach 1945 mit diesem allmählich in Trümmer gefallen. Die Welt
Im Grunde weiß jeder von uns oder er ahnt es, was es ausmacht, ein Kind zu sein, war doch jeder ein Kind. Trotzdem ist es gut, sich das Wesen des Kindseins gegenüber dem des Erwachsenseins bewußt zu machen.Am unklarsten - oder sagen wir besser am geheimnisvollsten - ist uns das Kindsein im Mutterschoß. Wir sehen das Kind nicht, beschäftigen uns wohl mit seiner Existenz, die leibliche Mutter spürt es und erfährt es auf ihre Art, aber es bleibt unseren Sinnen doch weitgehend verborgen. Aber es existiert, dieses neue Leben eines neuen Menschen, von Vater und Mutter gezeugt, ein
Zwei Beiträge zum Thema Straffreiheit der Abtreibung (FURCHE 6 und 7/ 1989) gaben Anlaß zu heftiger Diskussion. Wir bringen zwei ausführliche Stellungnahmen von Lesern.
Altbischof Paulus Rusch trat kürzlich in der FURCHE für ein Überdenken der kirchlichen Lehre zur Empfängnisregelung ein. Ihm antwortet im folgenden ein erfahrener Arzt.
Von jedem Kind sollten wir wenigstens soviel wissen, daß es die ihm gegebene Möglichkeit zu lieben, entfalten möchte. Wie kleinmütig und dumm von uns, wenn wir diese Möglichkeit vermeinen auslöschen zu müssen, kaum daß sie zu leben begonnen hat. Wie kläglich, wenn wir in unserer gottlosen Angst und in unserem Hochmut meinen, uns ohne diese Möglichkeit retten zu können.Das Töten unschuldiger Kinder, das Ersticken keimender Liebesmöglichkeit hat leider nicht aufgehört. Im Gegenteil, unsere Zeit ist voll davon.Man beschwört den Frieden, die Gewaltlosigkeit, den Wert des Lebens und
„Gesunde Kinder - unser Reichtum" lautet das Motto des Weltgesundheitstages 1984. Man sollte dabei unbedingt auch an die seelisch-geistige Gesundheit der Kinder denken.
Verschiedene Maßnahmen der Arbeitszeitverkürzung und die Weigerung, neue Ärzteplanstellen in Kliniken zu schaffen, lassen die Forderung des Sozialministers, durch kürzere Arbeitszeit zusätzliche Beschäftigung zu schaffen, unglaubwürdig erscheinen. Ergebnis: ein deutliches Absinken der Leistung.
Im „Jahr des Kindes“, in dem sich eine UNO-De-klaration positiv mit den Rechten des Kindes beschäftigt, ist es nur billig und notwendig, der Viertelmillion Kinder zu gedenken, die in diesem Lande seit 1975 als Rechtlose aus unserer, ach so sozialen Gesellschaft verstoßen wurden, die als unerwünscht erklärten und deshalb abgetriebenen Kinder.Es ist schlimm genug, daß es Abtreibung gibt, eine vom Gesetzgeber grundsätzliche Billigung der Abtreibung aber ist ein gesellschaftlicher Skandal. Seit 1. Jänner 1975 gibt es in unserem Rechtsstaat zweierlei Recht für ungeborene Kinder: ihren
Gesundheitsminister Ingrid Leodolter gibt als Erfolgsmeldung ihres Ministeriums bekannt, daß mit etlichen Millionen Schilling an verschiedenen Kinderspitälern und Geburtskliniken Intensiv-Behandlungsstatio- nen für lebensgefährdete Neugeborene und Frühgeborene eingerichtet wurden, die es ermöglicht haben, den Trend der Senkung der Säuglingssterblichkeit in Österreich zu verstärken. Staatssekretär Elfriede Karl, die das Familienreferat inne hat, meldete kürzlich bei einem Pressegespräch, daß im ersten Jahr nach Einführung der Fristenlösung, also im Jahre 1975, rund 26.000 Schwangerschaften in österreichischen Spitälern abgebrochen wurden. Das heißt, daß 26.000 Kinder, deren Leben nicht gefährdet war, ihr Leben lassen mußten, weil sie irgend jemandem „unerwünscht“ waren.
Die völlige gesetzliche Schutzlosig-keit des werdenden Kindes, vor allem in seinen drei ersten Lebensmonaten im Mutterleib, seit auch in Österreich die „Fristenlösung“ beschlossen wurde, ist unverständlich. Hier hat der Sinn und der Kampf für menschliche Gerechtigkeit gerade bei jenen, die behaupten, ein besonders fein reagierendes soziales Gewissen zu haben, völlig versagt. Kein Argument, mit dem die Befürworter des legalen Schwangerschaftsabbruches angetreten sind, ist stichhaltig. Auf die klare Feststellung, daß jeder Schwangerschaftsabbruch das Leben mindestens eines Menschen