AN DIE SPITZE EINER Initiative des „Referats für Stadtbild- und Denkmalpflege“ der Magistratsabteilung 7 (Kulturförderung) stellte sich Kulturstadträtin Gertrude Sandner anläßlich des 1968 bevorstehenden 50. Todestages von Otto Wagner; es gelte „die Erhaltung eines seiner bedeutendsten Werke zu diskutieren“, nämlich der Wiener Stadtbahn. Können wir zufrieden sein?Zunächst ist der Text, den das genannte Referat der Presse vorlegte, keineswegs auf der Höhe der zeitgenössischen Wagner-Interpretation. Das kann verheerende Folgen haben; denn wer Wagners Verdienst vor allem im
An den Arbeiten Walter Pichlers (bis 18. November in der Galerie nächst St. Stephan, Wien) ist ihre Wirkung auf Publikum und Kritik das interessanteste Phänomen. Die formale Intelligenz, Geschmack und Sensibilität, der Sinn für Material und die nicht unbeträchtliche handwerkliche Leistung — alle diese Qualitäten sind bloße Mittel für einen Effekt, der dem von des Kaisers neuen Kleidern ähnelt.Oswald Oberhuber beschreibt in einem Begleittext, „was hier gezeigt wird: Die merkwürdige Ausstrahlung, die Laboratorien und kalte, rationelle Brauchbarkeit auf uns haben. Es wird keine
Mit einer kleinen Ausstellung gedachte die österreichische Gesellschaft für Architektur des 10. Todestages des Architekten Max Feilerer und veranstaltete ein Gespräch mit Clemens Holzmeister, Eugen Wörle, dem Bruder des Architekten, Doktor Josef Feilerer, und anderen, die aus dem Leben Fellerers berichten konnten. Gerade in diesem Gespräch entstand ein dichtes Bild der Persönlichkeit, wie es eine andere Veranstaltung nicht bieten kann. Als dominierende Eigenschaften Fellerers traten seine intellektuelle Strenge und Disziplin hervor. Besonders Holzmeister berichtete über das Element der
Anlaß zu folgendem Artikel war die Ausstellung des von Günther Feuerstein geleiteten Klubseminars der Architekturstudenten, in der eigene Arbeiten, Arbeiten von Hans Hollein, Walter Pichler, Carl Pru-scha und Grazer Studentenarbeiten gezeigt werden. Die vom Katholischen Akademikerverband der Erzdiözese Wien veranstaltete Ausstellung befaßte sich unter dem Titel „Urban fictiov,“ mit Problemen des Städtebaus und der Architektur der Zukunft.Der Text beruht auf dem Diskussionsbeitrag des Autors anläßlich einer Forumsdiskussion, an der unter der Leitung von Herbert Prader, die
Daß Wien überhaupt eine U-Bahn braucht und daß sie durch die Innenstadt führen muß, darüber waren sich die Redner der bisherigen Diskussionsrunden im Wiener Rathaus einig. (In vier Gesprächen stellte sich Stadtbauamt, Verkehrs- und Stadtplanung dem Ingenieur- und Architektenverein, der Ingenieur-und Architektenkammer, Fachleuten der Raumplanung, der Handelskammer, der Industriellenvereinigung, der Polizei und anderen Institutionen.) Die vorgeschlagene Gestaltung des Netzes wurde aber in mehreren Punkten bezweifelt und kritisiert, von denen „Die Furche“ (Nr. 43/1966) bereits einige
Der Karlsplatz ist wie der Donaukanal ein städtebauliches Problem, das der Bau der Ringstraße aufgeworfen und ungelöst gelassen hat. Die Achse Hofburg-Augustinerstraße-Karlskirche war durch die Oper verstellt worden; mit der fortschreitenden Verbauung und der Einwölbung des Wienflusses ergab sich ab 1895 die Frage, wie die Karlskirche mit ihrer neuen Umgebung in Beziehung gebracht werden solle. Seit damals gibt es — die zahlreichen Wettbewerbsentwürfe von 1946 und 1953 nicht gerechnet — rund 15 Lösungsvorschläge, darunter solche von Karl Mayreder, dem späteren Bürgermeister und
Die Ausstellung von Konstruktionen Riccardo Morandis (Österreichische Gesellschaft für Architektur, Wien I, Blutgasse 3) ist aktuell zunächst einmal, weil in Österreich die Konstruktion von Brücken bisher mit wenig Ambition betrieben wurde und weil nun auch in Stadtgebieten — Wien und Linz — große neue Brückenbauten bevorstehen.Das Werk Morandis ist aber auch geeignet, das Verhältnis zwischen Ingenieurbau und Architektur — oder besser: zwischen Ingenieuren und Architekten — in Bewegung zu bringen. So sehr nämlich bei uns beide sich in ständischer Isoliertheit und
In Wien hat sich der Entschluß zum Bau einer U-Bahn schrittweise aus der Idee der Fußgängerpassage entwickelt. Nach der Opernpassage, dem Archetyp eines Wiener Verkehrsbauwerks, brachte die Schottenpassage r den Fortschritt einer unterirdischen Endstation. Am Südtirolerplatz und schließlich auf der „2er- Linie“ entschloß man sich zur Tieflegung ganzer Strecken, wandte aber immer dem einzelnen Punkt die Aufmerksamkeit zu und hielt vor allem an der Institution der Straßenbahn fest, die dem Wiener in Gestalt des Schaffners seine Obrig keit zuteiit, an der er sich reiben kann.So
Die Sommerpause ist vorbei. Die Mitglieder der Kommissionen finden sich wieder in Wien ein und werden zunächst einmal das Material sichten. Was aber in der Folge zu geschehen hat, ist noch weithin unklar. Denn die konkrete Ausformung der Diözesansynode wurde noch nicht festgelegt: höchstens in negativen Abgrenzungen: Die Synode soll weder bloß „Canones“ in Durchführ umgender Konzilsbeschlüsse festlegen, wie die Synode 1937 dies getan hat, noch soll sie sich in zwar hochgeistigen, aber letzten Endes in den Bücherregalen verstaubenden Arbeitskreisergebnissen erschöpfen. Was aber
Die „Österreichischen Werkstätten“ auf der Wiener Kärntnerstraße zeigen Möbelentwürfe der Arbeitsgruppe 4, die im Laufe der letzten Jahre entstanden sind. Die Arbeitsgruppe 4 hat sich nicht kontinuierlich mit diesem Thema beschäftigt. Wlir haben nicht die Arbeit von Designern aus der Möbelbranche vor uns, sondern Entwürfe, die sich aus der Architektentätigkeit und mehr oder weniger zufälligen Aufträgen ergeben haben.Eben deshalb sind diese Möbel aber über die Branche hinaus von Interesse. Sie sind der Ausdruck einer sich fortentwickelnden airchi- tektondschen Gesamthaltung.
Das Interesse für Terrassenhäuser, das heißt für abgestufte Wohngebäude, bei denen jeder Wohnung das Flachdach der darunterliegendenWohnung als Freiraum dient, wird geradezu Mode; wie bei allen derartigen Errungenschaften muß man sich klarmachen, daß ihre Anwendung keine Garantie für Qualität ist. Es handelt sich bei diesem verstärkten Interesse aber nicht um einen Zufall, sondern um den Ausdruck einer Entwicklung des Architekturdenkens in den letzten Jahr- ,zehntpn. , įDer klassische Typ: ScheibenhausEine der stärksten Polemiken der modernen Architektur richtete sichgegen die
Die Probleme der Wiener Stadtplanung kann man in zwei Gruppen teilen: In die Fragen der Errichtung neuer Stadtteile und in solche der Sanierung der alten.Obwohl seit dem Krieg große Flächen verbaut wurden, kommt die Diskussion über die erstrebenswerte Lage und Form neuer Stadtteile erst langsam in Gang. Die Notwendigkeit und Aktualität der Sanierung des alten Stadtkörpers ist den Wienern aber überhaupt noch nicht bewußt.Der Kallinger-PlanEinen Beitrag, ja vielleicht die Grundlage zur weiteren Diskussion dieser Frage liefert ein Vorschlag von Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Kallin- ger
Es ist keine Kleinigkeit, sich mehr als 100 Kirchen hintereinander anzusehen. Bei der Betrachtung so vieler Unikate — und von einer Kirche erwartet man schließlich, daß sie etwas Besonderes ist — könnte man zu dem Schluß kommen, hier gebe es keine Anhaltspunkte, hier sei alles möglich. Jede der in der „Internationalen Kirchenbauausstellung“ gezeigten Kirchen des 20. Jahrhunderts besitzt für sich Überzeugungskraft, aber nur deshalb, weil jede die Welt eines Architekten wirklich zum Ausdruck bringt— nicht für jeden ist alles möglich, wie viele Architekten glauben, die nichts
Nur noch dieses Wochenende ist eine Ausstellung der österreichischen Gesellschaft für Architektur (Blutgasse 3/5, 15 bis 19 Uhr) zu sehen, die Studentenarbeiten der Technische Hochschule Graz präsentiert. Die Auswahl besorgte die Studentengruppe selbst, sowohl die Ausstellung wie auch die Arbeiten selbst sind von der Professorenschaft unbeeinflußt.Als Beitrag zur Situation österreichischer Architekturausbildung ist diese Schau auch zu werten, nicht als Demonstration wegweisender Entwürfe. Wenn auch einiges Spektakuläre dabei ist — eine Turmstadt auf dem Schloßberg etwa, die die
Neben alten Stadtbildern, Luftphotos, komplizierten Graphiken von geringem Irtfomationswert und anderen Guckobjekten präsentierte die bis Ende Dezember im Rathaus gezeigte Ausstellung „Stadterneuerung in Wien” folgenden Stand der Problemsicht:Das zentrale Stadtgebiet (grob gesprochen: die in der Gründerzeit bebauten Gebiete bis zur Donau) ist zu dicht bebaut, es fehlt an Folgeeinrichtungen (Schulen, Kindergärten, Gewerbehöfen, Ladenzentren), an Parkraum und an Grünflächen. Dies und die steigenden Ansprüche an den Wohnraum werden eine zunehmende Aussiedlung aus diesem Gebiet mit sich
Der Wiener Architekt Hans Hollein ist bisher vor allem durch eine Ausstellung hervorgetreten, die er 1963 gemeinsam mit Walter Pichler in der Galerie nächst St. Stephan veranstaltete. Das neueröffnete Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt (gegenüber dem Artaria-Haus) ist seine erste ausgeführte Arbeit. Sie löst sowohl bei Passanten als auch bei Fachinteressierten einige Überraschung aus. Man muß etwas weiter ausholen. In jener Ausstellung von 1963 hatten Hollein und Pichler Arbeiten gezeigt, die man nicht eigentlich als Entwürfe bezeichnen konnte; es waren Skizzen und Modelle, die eine
Die Galerie nächst St. Stephan zeigt einen schönen und liebenswürdigen italienischen Bau: die 1964 geweihte Kirche S. Giovanni Battista an der Autostrada dei Sole nahe Florenz von Giovanni Michelucci. Günther Feuerstein hat die Ausstellung aus Handskizzen, Modellen, Plänen und Konstruktionszeichnungen zusammengestellt, das nicht ganz ausreichende Photomaterial durch Positionsangaben im Grundriß möglichst instruktiv gemacht und bei der Eröffnung durch Lichtbilder ergänzt.Die Kirche — schwer zu beschreiben für den, der sie nicht wirklich gesehen hat — ist ein Meditationsobjekt; sie
Über Architektur und Stadtplanung ist in den letzten Jahren eine breite öffentliche Diskussion aufgekommen; ein verwandtes Gebiet von einschneidender Bedeutung hat bisher wenig Interesse gefunden.Besonders seit dem zweiten Weltkrieg verstärkt sich die Tendenz, das der Orts- und Stadtplanung übergeordnete Gebiet, also die Planungsangelegenheiten eines ganzen Staates, wissenschaftlich zu bearbeiten. Entscheidungen, die bislang die reine Domäne von Politikern waren, werden mehr und mehr von Fachleuten beeinflußt. Die — nun einmal so benannte — „Raumordnung“ bedient sich aller
DER ARCHITEKT ADOLF LOOS. Darstellnnr stlnet Schaffens nach Werkgruppen. Miteinem chronologischen Werkverxelchnls. Von Ludwlr M ü n s und Gustav Künstler. Neue Sammlunr Schroll, Wlen-Munchcn, 1964. MO gelten, 27t Abbildungen. Preis 192 8.Das Werk von Adolf Loos Ist wieder unveröffentlicht worden.Wenn irgendein amerikanischer Verlag das 101. Buch über, sagen wir, Frank Lloyd Wright herausgibt, wird man ihm nicht vorhalten, was fehlt, sondern sich darüber freuen, was da ist. Uber Adolf Loos gibt es keine zureichende Literatur. Wenn nun der Verlag der die entscheidenden Rechte besitzt, einen
Olivetti zeigt das Werk dieses italienischen Architekten in der Wiener Kärntner Straße. Wohnhäuser in Mailand und auf dem Land, deren sensible Intelligenz sich im Grundriß und in der Freiheit zeigt, mit der beliebige ortsübliche Materialien verarbeitet werden.Mangiarotti legt aber in dieser Ausstellung Wert auf einen besonderen Gesichtspunkt: „Die Konstruktion — Prinzip der Erscheinungsform“. Er vertritt Gedanken, die in Österreich vor allem unter dem Einfluß Konrad Wachsmanns in der jüngeren Generation viel diskutiert wurden: daß der Architekt von der Konstruktion auszugehen
Uber das deprimierende Ergebnis dieses Architekturwettbewerbs mag der Umstand hinwegtrösten, daß die Auswahl der geladenen Architekten nicht repräsentativ war. Aber einer solchen Aufgabe hat kein „geladener“, sondern ein allgemeiner Wettbewerb voranzugehen. Die Entscheidung der Jury war — die Auswahl vorausgesetzt — vertretbar; die drei ex aequo ausgezeichneten Projekte sind die tatsächlich diskussionswürdigen.Gustav Peichls Argumente für einen Kugelbau behalten recht: Zunächst interessiert sein Projekt am meisten. Es ist ja auch richtig, daß die Kugel der einfachste
MODERNE ARCHITEKTUR IN EUROPA. Vo n G. E. Kidder Smith, bearbeitet und aus dem Amerikanischen von Hermann Bauer. 389 Seiten, 252 Abbildungen, Piper-Paperback. Preis 14.80 DM.
Die Firma Olivetti wird ihr Lokal in der Wiener Kärntner Straße in Zukunft für Architekturausstellungen zur Verfügung stellen. Sie wird ihren Namen ins allgemeine Bewußtsein bringen, indem sie Aktionen ermöglicht, die zur Diskussion herausfordern, während österreichische Firmen im allgemeinen vorziehen, gängige Kulturware zu subventionieren.Die erste Ausstellung ist nun tatsächlich geeignet, etwas Wind in einen stagnierenden Architekturbetrieb zu blasen. Die Arbeitsgruppe 4 (die nunmehr aus denArchitekten Friedrich Kurrent und Johannes Spalt besteht) zeigt ihren Vorschlag für ein
Zwei Tage in Mailand geben nicht mehr als einen allgemeinen Eindruck. Sie lassen aber doch die fremde Stadt mit der eigenen vergleichen, jedenfalls was die Bauten betrifft. Drei Beispiele mögen jenen allgemeinen Eindruck erläutern.In Baranzate, einem Vorort Mailands, steht eine neue Pfarrkirche. Sie ist bereits international bekannt. Ein disziplinierter und feinfühliger Bau: die grazilen Deckenbalken liegen auf zwei klobigeren Unterzögen, vieflrunde Pfeiler heben das ganze, Dach leicht über die schwach durch- 'ÄeiHÄ'iden -8ÖisWnd£--' -NtebenJ ihrer Klarheit und Konsequenz ist diese
Seit 1945 ist fast durchweg schlecht gebaut worden — in Deutschland wie in Österreich. Mit der Ausstellung „Heimat, deine Häuser“ (zur Zeit im österreichischen Bauzentrum) wollen acht Stuttgarter Architekten der Sache auf den Grund gehen. Es gelingt ihnen so schlecht, daß man ihnen die Neuordnung nicht anvertrauen möchte.Was gezeigt werden sollte, sind die Klischees des Wohnbaues; was tatsächlich gezeigt wird, sind die Klischees „zorniger“ Kritik, zu denen das Wort „aufrütteln“ gehört. Wandfüllende Photos von Kranführern, essenden Damen und überfüllten Badestränden
Die letzte Diskussion des X. internationalen Kunstgesprächs der Galerie nächst St. Stephan (5. bis 7. Juli im Still’ i Kto tSrneųburg), beschäftigtes sich Mt KJrpßeobfW;. .£ßhnn„ zu Beginn der Tagung hatten zwei Vorträge das Thema eingeleitet. Johannes Spalt (Arbeitsgruppe 4) gab einen Überblick der österreichischen Architektur um 1900, Hans Hollein einen der neuen amerikanischen Tendenzen „plastisch-expressiver” und „kompakter” Architektur. Beide Vorträge waren nicht nur sehr informativ, sondern vermittelten auch ein Bild von den Bestrebungen der Vortragenden selbst.Das
Wie sehr diese Ausstellung (im Wiener Bauzentrum) den gegenwärtigen Zustand unseres Architekturdenkens trifft, zeigen die widersprechenden Meinungen, die sie auslöst. Neben der Jugend, die die Leistungen der Jahrhundertwende vorurteilslos und überrascht aufnimmt, gibt es jene, die in den gängigen Platitüden eines verwässerten „Internationalen Stils“ lebt und meint: „Das ist gut und schön, aber wir haben andere Probleme.“ Jemand will sogar die Äußerung „Das ist alles so glatt und nüchtern“ gehört haben: Hier trifft sich die Halbwelt zweier Epochen im Urteil.In Wahrheit
Die Worte dieses Titels sind einem 1959 erschienenen Dialektgedicht Friedrich Achleitners entnommen; das Ereignis dazu fand erst heuer statt. Die Wiener Internationale Gartenschau hat mehrere Aspekte; auf keinen Fall jedoch darf man sie unterschätzen. Sie ist für die Zukunft der österreichischen Bundeshauptstadt in jeder Hinsicht exemplarisch.Nicht nur hat sich — ganz nah am Stadtzentrum — ein fast 100 Hektar großes Müllschüttungsgelände in einen Park verwandelt. Die „enteren Grund“ sind aufgewertet und das Interesse der Bevölkerung auf das Stadtgebiet jenseits der Donau
MEIN VORKURS AM BAUHAUS. Gestaltnngs. und Formenlehre. Von Johannes Itten. Otto-Maier-Verlag, Ravensburg, 1963. 195 Selten. Preis 48 DM.Der „Vorkurs“ des Bauhauses ist „zur Grundlage des bildnerischen Elementarunterrichtes der fortschrittlichen Kunstschulen in aller Welt“ geworden; aber nicht nur das: man hat bereits eine Doktrin des Handarbeitsunterrichtes aus ihm gemacht. Dieses Buch dokumentiert von neuem, daß Itten für dieses Gebastel in aller Welt nicht verantwortlich gemacht werden kann.Wenn man vom Bauhausvorkurs spricht, muß man zunächst festhalten, daß sein Begriff nicht
Tn manchen Tanzlokalen wechselt der Disc-Jockey nicht nur die Schallplatten, sondern auch die Beleuchtung; und es mehren sich die Anzeichen, daß er in Zukunft auch die Projektion von Bildern und Filmen bedienen wird.Der Effekt ist freilich bescheiden.Tatsächlich wären aber Räume denkbar, deren Wirkung nicht auf ihrer Baugestalt, sondern auf ihren Lichtverhältnissen beruht. Nicht nur würde solche Architektur das treffen, wovon ohnehin das Erlebnis am meisten abhängt (wenn man einmal von der Temperatur absieht), sie wäre auch imstande, ihre Wirkungen zu verändern, ohne daß Material
Von Max Hirschberg. Fischer Bücherei, 1962. Preis 2.40 DM.Max Hirschberg scheint einer der wenigen zu sein, denen Recht etwas mehr ist als ein theoretisches Anliegen oder eine praktische Notwendigkeit. Für ihn ist Recht ein menschliches Anliegen. Seine Durchsetzung sowohl als auch seine Leugnung, der Rechtsbruch, bewegen ihn wie einen, der selbst davon betroffen ist. Zumindest aber wie einen, der einsichtigerweise stets mitbetroffen ist. Jahrelange Praxis als Verteidiger in deutschen und amerikanischen Gerichten gab ihm Gelegenheit, die Licht- und Schattenseiten strafrechtlicher Theorie und
Die Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Wien ist ein Ereignis, wenn auch ein spätes. Zu keiner Zeit freilich hätte sie mit solchem Interesse rechnen können. Auch der Architektur u n interessierte gewinnt etwas: viele der Zeichnungen find ja an ihn gerichtet.Erzählende BaukunstDas Plakat ist vorzüglich gewählt: eine Perspektive der Ehrenhalle des ersten Akademieprojektes. Dieser Entwurf sprengt den Rahmen von „Baukunst“ in großartiger Weise. Seine Wirkungen beschränken sich nicht auf die Materialien Stein, Metall, Glas und ihre Anordnung, auf konstruktive Einfälle wie die
Dem Schlußvortrag Golo Manns verdankte das heurige, sechste Europa-Gespräch in Wien („Die europäische Großstadt — Licht und Irrlicht“, vom 11. bis 15. Juni) die Feststellung, daß die Großstadt eigentlich für niemanden ein Problem darstelle. „Städtische Fragen sind Teilfragen unter anderen.“ Und die Teilnehmer waren einig, daß die bedeutendste Funktion der europäischen Großstadt darin zu sehen sei, daß sie schon lange bestehe und dadurch „Geschichte präsentiere“. Einige Ereignisse dieser Tagung, die weniger von politischem oder praktischem als philosophischem
Als in Wien das Alwegbahn-Projekt diskutiert wurde, kam neben dem wenig überzeugenden Argument, die geplante Bahn sei in der Herstellung billiger als die (bestehende) Stadtbahn, wie selbstverständlich auch ein anderes zur Sprache: „Die Stadtbahn muß verschwinden; sie ist häßlich.“Ist die Stadtbahn häßlich? Ist die Opernpassage schön? Mag sein, daß zur Zeit ihrer Eröffnung die Opernpassage den gepflegteren Eindruck machte. Aber welches ist das bessere Bauwerk?Der Vergleich ist nicht müßig. Die Stadtbahn ist in Gefahr, schrittweise durch Bauwerke vom Geist der Opernpassage