Wenn ein Einsiedler nach langen Jahren seine Klause verläßt und sich in eine Stadt und in die Nähe der Menschen begibt, dann hat er meistens für sein Tun vortreffliche Gründe anzuführen, das Ergebnis dagegen ist meistens ein lächerliches. Der Eremit soll Eremit bleiben wie der Schuster Schuster. Daß das Ere-mitentum kein Beruf sei oder ein minderwertiger, ebenso wie das Betteln, ist eine europäische Mode-Meinung, welche niemand ernst nehmen wird. Einsiedler ist ein Beruf, ebenso wie Schuster, ebenso wie Bettler, ebenso wie Räuber, ebenso wie Krieger, es ist ein viel älterer,
Nun bin ich auch in diesem Sommer wieder hier heraufgekommen, auf einem neuen Wege diesmal, denn am Tag unsrer Reise war im Bergeil die Straße verschüttet, die Brücken zerstört, und wir mußten den uns bis dahin unbekannten Umweg über Sondrino, Tirano, das Puschlav und den Berninapaß nehmen, einen weiten, aber überaus schönen Umweg, dessen tausend Bilder mir jedoch bald wieder in Unordnung und ins Schwinden gerieten; am besten erhalten hat sich der Eindruck der gewaltigen, hundertfach gefältelten und terrassierten oberitalienischen Weinhügel, ein Bild, das mir in jüngeren Jahren
Am 27. Februar dieses Jahres jährt sich zum 25. Male der Tag, da das Reichstagsgebäude in Berlin in Flammen aufging. Dieser Brand stand wie ein Symbol am Beginn einer Epoche, in der ein viel größerer Brand Europa verheeren sollte. Aus Anlaß dieses traurigen Gedenktages bringen wir einen Brief des berühmten Dichters.
Nach dera „kriegerischen Zeitalter gibt es —etwa jn der Mitte des XXI. Jahrhunderts — nur noch zwei Inseln inmitten einer geistfeindlichen Umweit: die römische Kirche mit ihren Orden und die pädagogische Provinz Kastalien, Der „Held“ der Hesseschen Lebensbeschreibung, der spätere Glasperlenspielmeister Josef Knecht, wird von der Erziehungsbehörde Kaslaliens in das Ordensstift der Benediklmer geschickt, um für die Anbahnung freundlicher Beziehungen zu wirken. Dieser Auflrag ist dem jungen Glaspcrlenspieler kaum bewußt; erst allmählich begreift er den Zweck seiner Mission,Das
Er stellte sich mir vor: dick, breit, das große Maul voll Feuer.„Ich heiße Franklin“, sagte er.„Bist du Benjamin Franklin?“ fragte ich.„Nein, nur Franklin. Oder Francolino. Ich bin ein italienischer Ofen, eine vorzügliche Erfindung. Ich wärme zwar nicht besonders.“„Ja“, sagte ich, „das ist mir bekannt. Alle Öfen mit schönen Namen sind vorzügliche Erfindungen, heizen aber mäßig. Ich liebe sie sehr, sie verdienen Bewunderung. Aber sage, Franklin, wie kommt das, daß ein italienischer Ofen einen amerikanischen Namen hat? Ist das nicht sonderbar?“„Sonderbar? Nein,
Wenn ein Dichter so zwanzig, dreißig Jahre lang sich Mühe gegeben und sich eine Anzahl von Freunden und Feinden erworben hat, dann wird er nicht nur mit allerlei Ehren überhäuft und erlebt es, daß dieselben^ Redaktionen, die ihm seine Gedichte immer wieder mit höflichem Bedauern zurücksenden, Studienräte beschäftigen, um lange Artikel über ihn zu schreiben, nein, er bekommt die Stimme des Volkek auch unmittelbar zu hören. Jeden Morgen bringt ihm die Post ein Häufchen Briefe und Päckchen, aus denen er ersehen kann, daß er nicht vergebens sich Mühe gegeben hat. Er wird gewürdigt,
Durch manche Jahre hat ein Lieblingswunsch mich begleitet — vielmehr nicht mich „begleitet“, sondern in mir gewurzelt, sich aus mir genährt, Kraft aus mir gesogen, so wie gewisse Verwandte und Freunde uns „begleiten“, indem sie sich von uns lieben und verehren lassen, unser Haus zu ihrem und unsere Kraft zu ihrer machen.Jener Lieblingswunsch war sehr schön und nicht allzu unbescheiden, wenn man ihn von außen ansah. Sein Inhalt war, kurz gesagt, eine Zuflucht. Die Zuflucht sah zu verschiedenen Zeiten sehr verschieden aus. Bald war es eine Holzknechthütte in den Alpen, mit einem