Nach der ZerstörungBild aus Karakosch, der größten christlichen Stadt im Irak, 32 Kilometer südöstlich von Mossul (li.). Schwester Rose Mary im St. Joseph-Spital in Erbil (re.).Als Nonne muss ich mit den Menschen menschlich umgehen. Als Ärztin kümmere ich mich um ihre Gesundheit. (Schwester Rose Mary -Larsa Khazmee)Die 34-jährige Schwester vom katholisch-chaldäischen Orden der Töchter der Unbefleckten Gottesmutter strahlt Mut und Tatkraft aus. Ihre Eltern und alle sechs Geschwister verließen 2006 den Irak, flüchteten in den Libanon, gingen später nach Kanada. Nur Larsa Khazmee
Zweieinhalb Jahre wüteten die Dschihadisten unter den Christen in der
Ninive-Ebene. Nach der Rückeroberung wollen einzelne Familien in ihre
Dörfer zurück, viele geben auf. Eine Delegation aus Österreich
überreichte Patriarch Louis Sako den Kardinal-König-Preis.
Papst Franziskus spielte eine wichtige Rolle" beim Zustandekommen des ersten direkten Kontakts zwischen den Staatsführern der USA und Kubas, Barack Obama und Raúl Castro. "Er schrieb einen Brief an den US-Präsidenten mit der Bitte, die US-Sanktionen aufzuheben", bestätigt Kardinal Jaime Lucas Ortega bei unserem Gespräch in der Sakristei der katholischen Kathedrale von Havanna. "Der Papst hatte großen Einfluss auf Obama." Voraussichtlich werden beide im April wieder zusammentreffen.Seine eigenen Verdienste bei der Annäherung mit dem großen Nachbarn spielt der engagierte Erzbischof von
Kuba braucht einen politischen und ökonomischen Strukturwandel, sagen
Experten in Havanna. Das Volk begrüßt die Annäherung an die
Vereinigten Staaten, die Jugend hofft auf mehr Freiheit.
In Albanien trifft Franziskus auf eine Märtyrerkirche." - "Der staatliche Atheismus hat ein Vakuum hinterlassen." - "Der Papst will mit den Armen zusammentreffen." Solche Aussagen aus dem Munde albanischer Kirchenführer bergen eine klare Botschaft. Das Oberhaupt der Katholiken betritt am Sonntag ein besonderes Terrain. Nach der KP-Ära erstand in Albanien christliches Leben praktisch aus dem Nichts.Das Balkan-Land vollzog unter dem kommunistischen Regime von Enver Hoxha mehrere Richtungswechsel. 1960 kam es zum Bruch mit der UdSSR, 1978 zum Bruch mit China. Die abgeschottete Diktatur
Was den Umgang mit der Presse betrifft, hat die Türkei nicht den besten Ruf. Reporter ohne Grenzen spricht von einem "Journalistengefängnis“, denn das Land am Bosporus hält mit inhaftierten Berichterstattern europäischen Rekord. Dass kritische Journalisten eingesperrt und vorlaute Medien zu Steuerstrafen verdonnert werden, ist nicht neu. Doch seit im Vorjahr junge Türken in den Gezi-Protesten ihrem Unmut gegen die politische Bevormundung Luft machten, hat die Repression eine neue Qualität erreicht. Die sozialen Medien werden an die Kandare genommen.All diese Maßnahmen zur
Die christliche Minderheit im Irak kämpft um ihre Existenz. Im kurdisch regierten Nordirak fühlen sich Christen zwar relativ sicher, doch die Perspektiven sind trüb, das Ausland lockt."Ich fahre so nach Mossul, wie ich jetzt gekleidet bin.“ Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Mouche, trägt seine schwarze Soutane und ein großes Kreuz an einer Kette. Aus Sicherheitsgründen wurde die Residenz vom Bischofssitz Mossul in die christliche Stadt Karakosch verlegt. Der Priester wirkt unerschrocken, wie ein Fels in der Brandung. Dieses Jahr weilte er während der Kar-
Ab April wählt Bhutan ein neues Parlament. Der Wahlkampf ist geprägt von Themen wie Jugendarbeitslosigkeit und gassierender Korruption.Die Steigerung des Brutto-Nationalglücks ist in Bhutan oberstes Entwicklungsziel. Im Vorjahr wurde eine "Glücksstudie“ durchgeführt. Fünf Teams reisten acht Monate durchs Land, um 1000 Fragen aus allen Lebensbereichen zu stellen - Familie, Gesundheit, Umwelt, Arbeit, Bildung, Verwaltung etc. Dem Fragebogen lag ein ganzheitliches Wertekonzept zugrunde. Von "Fühlen Sie sich respektiert?“ bis zu "Fürchten Sie sich vor den Geistern Ihrer Ahnen?“
Zauberhaftes Bhutan. Spät öffnete sich das traditionsreiche buddhistische Königreich im Himalaya für die moderne Welt. Reise durch ein geheimnisvolles Land im Vorfeld der kommenden Parlamentswahlen.Von Massentouristen wie in Indien will Bhutan nichts wissen, von alternativen Touristen wie einst in Nepal auch nicht. Das kleine Land im Himalaya will Umwelt und Volk vor den zweifelhaften Erfahrungen seiner Nachbarn schützen und trotzdem von Einkünften aus dem Fremdenverkehr profitieren. Protektionistisch und elitär wird denn auch der Tourismus gestaltet. Die Perle Bhutan zu bereisen, ist
Der französische Parlamentsbeschluss, die Ermordung von mehr als einer Million Armenier im Ersten Weltkrieg als Völkermord zu bewerten, könnte Vorbildwirkung für andere Staaten haben.Türkische Journalisten schreiben schon jetzt ihrer Regierung ins Stammbuch, was diese noch nicht wahrhaben will. Frankreich könnte nicht der einzige Staat bleiben, der die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern verbietet und bestraft. Angesichts des nahenden Jahrestages der Massaker von 1915-17 sei mit ähnlichen Schritten anderswo zu rechnen.Manch wütender Schnellschuss des türkischen
Das Timing war auffällig. Just vor dem 5. Jahrestag der Ermordung von Hrant Dink fiel das Urteil im Prozess gegen die Hintermänner des Verbrechens an dem türkisch-armenischen Publizisten. Lebenslang für den Anstifter, doch Freispruch für den V-Mann zur Polizei. "Hrant Dink nochmals ermordet“, titelte eine Zeitung erbost. Zwei Tage später zogen 30.000 Menschen durch Istanbuls Straßen. Der Gedenkmarsch wurde zum Protestmarsch. "Wir sind alle Armenier“, kündete ein Transparent.Anwälte und Medien waren nach dem überraschend milden Urteil einig. "Politischer Mord“, so die Anwältin
Die OSZE kritisiert die Wahlen in Kasachstan scharf. Doch Präsident Nasarbajew freut sich seines geschobenen 95-Prozent-Triumphs und arbeitetet mit seinen ausländischen "Beratern“ an einer Imagekorrektur in der EU.Der Wahlsieger in dem rohstoffreichen Steppenstaat stand am 3. April von vornherein fest. Nasarbajew hatte keine Gegner. Weder ernstzunehmende Kandidaten noch widrige soziale oder wirtschaftliche Gegebenheiten, die ihm den Sieg in der strategisch wichtigen Regionalmacht streitig hätten machen können. Nasarbajew ist einer der wenigen Granden aus der Zeit der UdSSR, die die
In der Türkei selbst werden die trotz aller Unzulänglichkeiten funktionierende Demokratie, die starke Wirtschaftsentwicklung und auch das globale Gewicht ins Treffen geführt. Experten meinen, das türkische Modell habe die Tunesier und Ägypter bei ihrer Auflehnung gegen Rechtlosigkeit und Armut inspiriert. Der Nahost-Experte Semir Saliha ortete eine Art Eifersucht der arabischen Welt, die zum Transformationsprozess beigetragen habe.Die arabische Welt verbindet freilich mit der Türkei konkrete Vorstellungen, in denen es nicht nur um Wirtschaft und Demokratie geht, sondern wo der Islam das
Zentralasien befindet sich im Fokus geopolitischer Machtspiele. Für Amerikaner und Russen ist die politische Stabilität in Kirgistan, dem Armenhaus der Region, auch von zentraler militärstrategischer Bedeutung.Kent und Manas. Was haben diese beiden Namen gemeinsam? An diesen Orten im fernen Kirgistan befinden sich Militärstützpunkte. Auf einer Distanz von nur wenigen Kilometern unterhalten die USA und Russland Militärbasen. Nirgendwo sonst auf der Welt bietet sich ein derartiges Phänomen. Die physische Nähe der beiden Kontrahenten mag symbolisch sein für die geopolitische Brisanz der
Für Kasachstan und seinen Staatschef Nasarbajew ist der OSZE-Vorsitz im Jahr 2010 ein Prestigeprojekt. Das große und vor allem rohstoffreiche Land in Zentralasien wird gegenwärtig von Ost und West hofiert.Kasachstan liegt in Europa. Nein, nicht geografisch. Doch seit Jahresbeginn sitzt das zentralasiatische Land am Schalthebel der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE). Am OSZE-Sitz in Wien erarbeiten kasachische Spitzenbeamte richtungsweisende Lösungen für die Europäer. Seit Jahren hat sich Kasachstan um den OSZE-Vorsitz bemüht. Endlich ist es so weit: Das Jahr 2010
Dakar: Westafrikanische Metropole mit vielen Gesichtern. Und der einstige Sklavenmarkt als Weltkulturerbe.Ein Taxi nach Les Almadies!" Der Hotelboy winkt eines der vielen gelben Autos herbei, die im Zentrum von Dakar auf Kunden warten. Ruckartig löst sich der Fahrer aus seinem Dämmerzustand, öffnet den Wagenschlag. Die Tür ist total zerbeult. Die Windschutzscheibe hat mehrere Sprünge. Die Polsterung ist zerrissen. Aber das Vehikel fährt noch. Das Abenteuer Afrika kann beginnen.Nach zwei Häuserblocks bleibt der Fahrer stehen, winkt ein anderes Taxi heran. "Une nouvelle voiture", sagt er
Während im Kinofilm "The Motorcycle Diaries" Che Guevara auf seiner Reise vom Medizinstudenten zum Revolutionär wird, ist in Kuba selbst von den Gedanken der Revolution nicht mehr viel zu finden. Die totale Che-Vermarktung.Mit dem Devotionalienkitsch rund um den Helden der kubanischen Revolution aufräumen will der Film "Die Reise des jungen Che", der kürzlich auch hierzulande angelaufen ist. Der Road Movie, basierend auf den Aufzeichnungen "Diarios de Motocicleta" des 23-jährigen Ernesto Guevara de la Serna, schildert tatsächlich einen jungen Idealisten und Abenteurer, der auf seiner
Weihrauch, Datteln, geräucherter Fisch, Gold- schmuck und Silberdolche. Gewürzkarawanen, Seeräuber, Sklavenhändler. Marco Polo, Sindbad der Seefahrer, die Königin von Saba. Die Wohlgerüche des Orients im Bazar von Maskat wecken die Abenteuer im Kopf ...Im Sultanat Oman auf der Arabischen Halbinsel sind Sagen und Mythen überall präsent. Mit geschmeidigen Gesten preist der Händler sein Weihrauch-Harz an, das Hogivi, und die dazu passenden Gefäße, damit die kostbaren "Tränen Allahs" zu Hause auch gefahrlos den herben Duft verströmen können. Das beste Hogivi wird aus der südlichen
Waren die dramatischen Appelle der Mächtigen in Rio de Janeiro leere Formeln, um sich eines schlechten Gewissens zu entledigen? Saßen in den Delegationen Taktierer, die partout um jedes Komma kämpften, um nur ja keine Verpflichtung eingehen zu müssen? Solch simplifizierte Aufrechnungen zu machen, wäre unangebracht und unfair, um dem Ergebnis des „Erdgipfels" in Brasilien gerecht zu werden.
In Albanien herrscht Anarchie. Leere Mägen treiben die Menschen zu Verzweiflungstaten - und zur Flucht. Zuflucht suchen viele Menschen im einstigen Staat verordneter Gottlosigkeit bei den Kirchen.
Am Aufstand der Kurden gegen Bagdad nahmen auch assyrische Christen teil. Kurdenführer Talabani versicherte sich unlängst ihrer Solidarität. Der einzige Christ in der Bagdader Regierung, der Assyrer Tarik Aziz, schert sich jedoch nicht um das Schicksal seiner Brüder.
Mit dem Umbruch in Osteuropa ist Bewegung in den KSZE-Prozeß gekommen. Europäische Spitzen- politiker liegen im Wettstreit, um bei der Ausschreibung zum „Haus Europa" einen Preis zu erringen. Das Großprojekt steht noch im Bau- gerüst.Ein gemeinsames Dach findet die Gesamtheit der europäischen Staa- ten vorerst nur im Forum der KSZE. Unter diesem Schirm sind nicht nur alle Staaten Europas willkommen, darunter finden auch alle Probleme Platz, die sie bewegen. Wieweit auf diplomatischer oder auch Exper- tenebene die Fülle der in Körbe auf- geteilten Probleme aber tatsächlich bewältigt
In einem äußerst hitzigen
Klima der Verunsicherung
und Zukunftsangst finden
in Rumänien am kommen-
den Sonntag, 20. Mai, die
ersten freien Wahlen seit
Kriegsende statt.
Mit dem vorläufigen Ende der Gandhi-Ära, besiegelt durch eine verheerende Niederlage der Kongreß-I-Partei bei den Parlamentswahlen vom November, zeichnet sich eine markante Um-orientierung der indischen Politik ab. Der neue Ministerpräsident Vishwanath Pratap Singh hat in seiner Regierungserklärung vom 2 0. Dezember 89 deutliche Akzente gesetzt: Ordnung schaffen im Inneren, Selbstbeschränkung nach außen, lautet die Devise. V.P.Singh geht es in erster Linie darum, das eigene Vielvölkerhaus in Ordnung zu bringen; für große weltpolitische Gesten im Stil Gandhis ist kein Platz.
Vor zehn Jahren ist die Volksre-piiblik China xmter ihrem heute so umstrittenen Steuermann der Post-Mao-Ära, Deng Xiaoping, zu einem neuenlangenMarschavi^ebrochen, dieses Mal in Richtung Westen. Die Marschrichtung w\irde von der sozialistischen Führung des Reiches der Mitte selbst gewählt, nicht vom Ausland erzwungen wie anno dazumal zum Ausklang der feudalistischen Epoche.Unter streng patriotischen Vorzeichen experimentiert China heute mit seinem eigenen Modell des Sozialismus. Es geht um die Industrialisierung des volksreichsten Agrarstaates der Erde unterEinbeziehung von Kapital und
Wie das Christentum hat auch der Islam verschiedenste Ausformungen erfahren und ist in viele Sekten aufgespalten.Meist basieren die Unterschiede eher auf prä-islamischen Traditionen der Völker und Regionen denn auf theologischen Differenzen. Eine Ausnahme büdet die alawitische Minderheit Syriens: diese extreme semitische Sekte vereinigt Elemente des Heiden-und Christentums mit der Siebe-ner-Schia.Die in den Bergen nördlich des Libanon, im Nordwesten Syriens beheimateten Alawiten oder Nu-sairier stellen auch ethnisch einen eigenen Volksstamm dar. Mit den ebenfalls semitischen, in der Region
Die Kopten sehen sich als die eigentlichen Ägypter. Im islamischen Ägypten sind sie heute bloß geduldet. Zusammenstöße mit den Moslems scheinen damit vorprogrammiert.
Die Armenier werden als die Juden des Iran bezeichnet. Dieser Vergleich ist in mancherlei Hinsicht zutreffend. Sie gehören einer religiösen Minderheit an. Sie sind als Händler oder in handwerklichen Berufen tätig und blicken im Bankenwesen des Iran auf eine ähnliche Tradition zurück wie die Juden in Europa. Außerdem haben die Armenier von jeher auf Grund ihrer guten Ausbildung eine führende Stellung in freien Berufen - wie Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler und Universitätsprofessoren - genossen. Und noch dazu sind sie ebenfalls auf der ganzen Welt verstreut.Die Regierung von
Von 46 als islamisch geltenden Staaten nahmen vorige Woche 44 an dem fünften Gipfeltreffen der Islamischen Weltkonferenz (ICO) in Kuwait teil. Gastgeber war Scheich Jabir al-Ahmed al-Sabah, der die islamischen Nachbarn, Irak und Iran, zur Versöhnung aufrief.Der Golfkrieg überschattete den Gipfel. Das Treffen wurde dennoch mit einer umfangreichen Resolution abgeschlossen. Darin wird an den Irak sowie an den Iran appelliert, den Krieg sofort zu beenden, nach friedlichen Mitteln zur Lösung des Konflikts zu suchen und einen sofortigen Ge-fangenenaustausch zu organisieren.Bis zum letzten
„Treten Sie nur näher“, muntert mich eine freundliche ältere Chinesin in wohlgesetztem Englisch auf. Ich komme der Aufforderung gerne nach, das anmutige Interieur in einem Pavillon des Wangxi Gartens, eines wahren Kleinods der Stadt Suzhou am Kaiserkanal, ins Bild zu bannen.„Sie kommen aus Österreich? Ach, Sie haben Glück: ein reiches Land, wenig Menschen, viel Musik.“ Die Kulturrevolution habe in dieser kunstsinnigen Stadt viel Unheil angerichtet, erzählt die Museumswärterin.Es war nicht das erste und einzige Mal, daß wir auf unserer Reise durch das Reich der Mitte auf die