Mit Lessings „Nathan der Weise" hat das Stadttheater St. Pölten unter Intendant Peter Wolsdorff seine neue Saison eröffnet. Nicht eine Operette, nicht die Monologsequenz eines zeitgenössischen Autors, nicht ein Experimentierstück für modernes Regietheater buhlte um den Premierenapplaus der von ORF-Landesstudio, NÖ. Versicherung und Raiffeisen gesponserten Eröffnungsfestlichkeit, sondern „Nathan", die klassische Theaterpredigt wider Intoleranz.Ein gutes Signal, gerade auch in St. Pölten. Noch besser, daß auch der Diözesanbischof dabei war, mitklatschte (und in einem
Was ist Sozialpartnerschaft? Wie entstand sie, wo liegen ihre Wurzeln und ihre Zukunft? Auf diese Frage gibt ein neues Buch* das sachlich, konkret und präzise Auskunft gibt. Herbert Pribyl nimmt darin die Katholische Soziallehre zum Maßstab und verfolgt die geistigen Wurzeln bis in die vormarxistische Zeit hinein: Baader, Müller, Büß, Reichens-pergersind Zeugen dafür zeitgleich mit Marx dann Kolping, Ketteier, Vogelsang, Schindler und noch vielen anderen.Auch die schwachen sozialpartnerschaftlichen Ansätze in der Ersten Republik werden herausgearbeitet und der Werdegang in der Zweiten
Erich Wolfgang Skwara, FUR-CHE-Lesern von Essays und Lyrik her vertraut, hat (nach „Pest in Siena", „Schwarze Segelschiffe" und „Bankrottidylle") wieder einen Roman herausgebracht: nach der „Pest" wohl den stärksten.Ein Wiener Architekt, gepflegtes Mittelmaß, kehrt als Kongreßbesucher in die Stadt an der US-Westküste zurück, wo er vor vielen Jahren mit einer schönen Amerikanerin verheiratet war: Eine kompromißlose Leidenschaft „zwischen Niegenug und Rührmichnichtan."Als Claudia in einer toskanischen Dorfkirche einen wunderschönen heiligen Sebastian
Inigo Lopez de Onaz y Loyola war eitel, stolz, zart von Wuchs, gut anzusehen, sinnenfroh: ein Landedelmann aus dem Baskenland, der zehn Jahre lang am Hof des königlichen Finanzministers Juan Veläs-quez de Cuellar in Arevalo und dann Antonio Manrique de Lara, Herzog von Näjera und Vizekönig von Na-varra diente, ehe er sich eine schwere Kriegsverletzung zuzog, dank eisernem Willen wieder genas und ein anderer wurde: Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens.Diese Zeit vor der Genesung und Neubesinnung lag bisher vielfach im Dunkeln. Der bekannte Erzähler und Romancier
Salman Rushdies „Satanische Verse“ sind nun auch auf Deutsch erschienen: Im von mutigen Literaten gegründeten Artikel-19-Verlag, ohne Nennung des Übersetzers aus dem Englischen. Um der notwendigen Verteidigung der Freiheit des Wortes willen muß man diese Tat begrüßen - aus literarischen Gründen nicht.Das Buch schildert die wirklichen und erträumten Erlebnisse zweier indischer Schauspieler, die (physiologisch ganz unmöglich) einen Flugzeugabsturz überleben; die wunderbare Rettung hat offenbar mit der Bedeutung der Wiedergeburt zu tun.Nicht-Muslime werden aus dem Wirrwarr von
Als im Sommer 1982 israelische Panzer in die südlibanesische Küstenstadt Sidon einrollten, warfen Kinder kleine Körbe auf die Tanks. Sprengladungen? Nein, süße Kirschen als Dank für ein Ende des Krieges und drückender PLO-Be-satzung. Der Dank wandelte sich später in neuen Grimm.Das ist eine der vielen Schilderungen, mit denen der bekannte ORF-Journalist und langjährige Nahostkorrespondent Hans Benedict sein 448-Seiten-Werk spickt. Der Nahostkonflikt ist auch für interessierte Beobachter ein nahezu undurchdringliches Dickicht von Problemen, Interessen und Strategien. Benedict wartet
„Ein Kleinstaat mit der Vergangenheit einer geschichtlichen Weltmacht ist auch ständig in seinem Bewußtsein von der Demoralisierung gefährdet... Dem heutigen Osterreich bieten sich aber beachtliche moralische und kulturelle zeitgeschichtliche Aussichten, die einer erfolgreichen Existenz der österreichischen Gesellschaft auch den .höheren Sinn“ verleihen können.“So Alfons Dalma in dem Monumentalband „Austria -Geschichte und Gegenwart“, den zwei Banker der Flut von Österreich-Vernaderungen in aller Welt entgegengestellt haben. Das Werk, zuerst auf Englisch herausgebracht, ist
Dem Austromarxismus der Zwischenkriegszeit stand eine politische Bewegung gegenüber, die häufig als Austrofaschismus pauschaliert wird. Aber die Heimwehr (auch als Heimatwehr, Heimatschutz, Heimatdienst apostrophiert) war viel eher ein österreichisches Spezifikum ohne Vorbild und Nachahmung und viel schwerer zu klassifizieren als nationale Ausprägungen von -is-men. Zeitgeschichtler sind nicht gerade gierig hinter ihrer Erforschung her. ,Die besondere Stärke eines neuen Buches, das ein Publizist und nicht ein Historiker geschrieben hat, ist ein Berg von Detailinformationen über Fakten,
Kennedy: Für die Generation der sechziger Jahre war dies der Name mit dem meisten Glanz in der Welt. Ein Nikita Chruschtschow, ein Papst Johannes XXIII. waren Zeitgenossen und damit Zeitzeugen für die letzte Ära starker Persönlichkeiten, die der Welt Geschick in ihren Händen hielten.Das graue Mittelmaß hat sie ihnen mittlerweile längst entrissen. Selbst die Familie, die einen dieser Namen trug, ist auf dieses Mittelmaß zurückgesunken. Die Erinnerung an den kometenhaften Aufstieg, den Höhepunkt und das Verglühen bleibt: Joe Kennedy, der Botschafter; Sohn John, der ermordete
Wann ging der Zweite Weltkrieg in Österreich zu Ende? Jedenfalls nicht am 9. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. In der Südsteiermark und in Kärnten wurde weitergekämpft.Tatsache bleibt, daß in jenen Tagen gegen eineinhalb Millionen Wehrmachtsangehörige die Waffen in Österreich streckten, wo laut sowjetischen Angaben 18.000 Rotarmisten gefallen waren.Wie die letzten Kriegsmcnate auf österreichischem Gebiet verliefen, beschreibt minuziös und mit vielen spannenden Details der jüngste Band des Historikers Manfried Rauchensteiner, der auch an der
„Als vierte Gewalt arrogiert sich die Presse die Machtfülle eines Großinquisitors, in eigener Sache spielt sie Dorfrichter Adam.". Dieses harte Urteil stammt von einem, der Erfahrungen gesammelt hat — als Parlamentsstenograph seit bald vier Jahrzehnten, vor allem aber als „engagierter Bürger".Dietrich Hackl („Ich bin nichtdafür, den Blätterwald mit einer Axt zu Schlägern, aber es wäre schon gut, das ärgste Unkraut mit einem Hackl zu jäten") hat einige seiner vielen Parlamentserinnerungen ausgepackt. Sein Fazit: Das Parlament ist besser als sein Ruf.An der
österreichische Illusionsgesellschaft: Das war der Glaube an ungezügelte Wachstumsraten, Vollbeschäftigung auch bei Strukturkonservatismus, Finanzierbarkeit immer kühnerer Sozialleistungen, Sieg über Armut und regionale Unterentwicklung. Diese Illusion, die zu keiner Zeit so schamlos wie in der Ära Krei-sky genährt worden ist, als ihr Ende bereits Konturen gewann, ist endgültig tot. Heute reden auch sozialistische Wirtschaftsmanager eine andere Sprache.Die 13 Kreisky-Jahre hat nun ein Publizist aufgearbeitet, der sich schon durch fünf Bücher als Experte österreichischer Innenpolitik
Daß der NS-Putschversuch, der am 25. Juli 1934 Engelbert Dollfuß das Leben kostete, sehr wohl von „oben" kam und mit Hitler besprochen war, war schon einem am 26. Juli in Kollerschlag (Mühlviertel) bei einem deutschen Kurier entdeckten Aufstandsplan zu entnehmen. Dieses Dokument ist eines von 125, die Österreichs Geschichte säumen. Herausgegeben hat sie kein Unbekannter, sondern' Walter Kleindel, ein Buchhändler, hat schon 1981 mit „Österreich — ein Herzogtum" Aufsehen erregt.Mit dieser Dokumentensammlung hat er neuerlich geschichts-bewußten Österreichern ein Kleinod in die
„Bedroht die biologische Forschung die Zukunft des Menschen?" lautete das Thema, dem sich der bekannte Molekularbiologe Erwin Chargaff für die FURCHE stellte.
Der Baum: ein Mythos, ein Symbol, ein Zeichen, ein Heiligtum. In vielen heiligen Büchern begegnet er uns, an vielen Stellen auch in der Juden- und Christenbibel.Der Verlag Herold hat den Moraltheologen und Bibelwissenschafter Josef Schultes dafür gewonnen, Holzschnitte des international bekannten niederösterreichischen Künstlers Robert Hammerstiel zu „Baum"-Szenen der Bibel mit Meditationstexten zu versehen.So streifen wir sinnend vom Baum der Erkenntnis im Garten Eden zum brennenden Dornbusch, in dem der Herr sich Mose zeigte. Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis (Jes. 10),
Nichts schien weniger in den Karten zu liegen als ein Besuch des amerikanischen Außenministers George Shultz bei den Sandinisten in der nikaraguanischenHauptstadt Managua. Und doch fand eben ein solcher statt.Dafür gibt es einen der Logik nicht entbehrenden Hintergrund. Die USA sind an einem leidlich stabilen Nachbarn Mexiko aus vielen Gründen interessiert. Der mexikanische Präsident Miguel de la Madrid hat bei seinem jüngsten Besuch in Washington sehr auf eine politisch-diplomatische Nikaragua-Lösung an Stelle einer Konfliktaufschaukelung gedrängt.Für eine möglichst ganz
Zu den raren intellektuellen Abenteuern, zu denen sich ein zwischen Pfeifkonzerten und Resignationsgesten dahindämmerndes Osterreich aufrafft, gehört das „Forum Schwarzenbergplatz" und dessen Schriftenreihe „Conturen".Pfeifen und Aufgeben sind, obwohl an einander entgegengesetzten Enden des Stimmungsspektrums angesiedelt, gleichermaßen Eingeständnisse von Orientierungsarmut: Man will nicht mehr, man kann nicht mehr.Das Bildungswerk der Industrie und das Institut für Wirtschaft und Politik, die das .forum Schwarzenbergplatz" tragen, beweisen, daß auch eine angeblich nur
Das Pikante an der Abtreibungsdebatte ist, daß sich kirchliche Amtsträger einer doppelten Angriffsfront gegenübersehen: fanatischen Fristenregelungsanhängern auf der einen Seite und innerkirchlichen sowie ÖVP-Kri-tikern auf der anderen, die immer wieder behaupten, „die Bischöfe" oder im besonderen Kardinal König hätten nie klar genug Stellung bezogen und die Abtreibungsgegner „im Stich gelassen".Auch wenn das gewissen Eiferern ins Bild des „roten Kardinals" paßt, das sie nimmermüde zeichnen, ist es einfach nicht wahr. Eine kleine Erinnerungshilfe:Am 10. November
Für Mittwoch, 9. Mai, am Abend, ist am Neuen Institutsgebäude der Universität Wien eine Diskussion im Rahmen der Aktionswoche „Geborene für Ungeborene" angesetzt, für die FURCHE und Wiener Cartellverband als Veranstalter zeichnen.Am 7. Mai tauchten Flugblätter auf, in denen unter der Flagge Aktion Neue Rechte" zur Unterstützung dieser Veranstaltung aufgerufen, Saalschutz angeboten und ein Erscheinen des Freiheitshelden" Norbert Burger angekündigt wurde. Motto: Fremdarbeiter (die sich wie Karnickel vermehren) und Emanzenbrut raus!"Die Sprache dieser Flugblätter
Die Hälfte des Erdölbedarfs des Westens, ein Drittel des US-Importöls werden rund ums Kap der Guten Hoffnung transportiert, über die Hälfte des Handels zwischen Westeuropa und Asien, Ostafrika, Ozeanien wird hier abgewickelt: auf 24.000 Schiffen pro Jahr.Südafrika ist reich an Talenten, Bodenschätzen — und Ungerechtigkeiten. Es hütet wohl oder übel gigantische strategische Interessen des Westens — und zieht mit seinem Apartheid-System, das diesen Interessen dienen soll, die Gegner nur um so stärker an.„Das Ringen um den Süden Afrikas tritt nun in eine entscheidende, vielleicht
Für die paulinische Mahnung an die Christen, „gelegen oder ungelegen" ihre Stimme zu erheben, hat Johannes Paul II. bei seinem Korea-Besuch wieder beredtes Zeugnis abgelegt.In Kwangschu, wo 1980 Hunderte Koreaner bei einer Anti-Regierungsdemonstration von Spezialeinheiten der Staatsmacht erschossen wurden, mahnte der Papst die Christen, „Werkzeuge der Versöhnung und des Friedens" zu sein. In Pusan, der zweitgrößten Stadt des Lan-dea, das einen imponierenden Aufbau der Wirtschaft mit hohen Opfern an Menschlichkeit zahlt, trat er für soziale Gerechtigkeit ein.Beides mochte die
Bruno Kreisky hat die Einpflanzung einer neuen Niere gut überstanden, man freut sich darüber und gratuliert.Aber Nachgedanken sind dazu wohl auch erlaubt. Wir haben dieser Tage von den behandelnden Ärzten vernommen, daß sich der Patient vor dem Eingriff, dessen Risken ,Jür einen 73jäh-rigen von vornherein sehr groß" gewesen seien, sich „in einer Phase akuter Bedrohung" befunden habe und daß nunmehr „ein höheres Maß an gesundheitlicher Wiederherstellung" erreicht worden sei.Völlig wiederhergestellt ist Kreisky also nicht, und der frühere Zustand der
Die Erfahrung der Menschheit ist an Grenzen gestoßen: Grenzen der Erreichbarkeit, Machbarkeit, auch der Wünschbarkeit. Aus der Medizin haben wir das Verhängnis des ungeordneten Wildwuchses erfahren: Noch immer wissen wir dem Krebs nicht wirksam zu begegnen.Gibt es Krebs auch im gesellschaftlichen Leben? Leopold Kohr, gebürtiger Salzburger (1909), als Wissenschafter in London, Kanada, USA, Mittelamerika zu Ansehen gelangt, sagt: Ja! Ab einer bestimmten Größe führt soziales Wachstum nicht mehr zu größerem Wohlstand, sondern zur Elephantiasis. Anders herum: Ab einer bestimmten
Was unterscheidet Nachricht, Bericht, Interview, Reportage, Feature, Kommentar, Glosse, Rezension? Wie soll ein Journalist schreiben, im Radio sprechen, im Fernsehen auftreten?Alle diese Fragen beantwortet der Hauptteil eines Buches, der mit dem Ge-tsamttitel identisch ist: „Praktischer Journalismus". Dazu kommen ein berufs-uind ein medienkundlicher T.eil.43 bekannte Journalisten aller Mediengattungen haben ihre Erfahrungen, Kommunikationswissenschafter ihr Wissen eingebracht. Für die Nachwuchsheranbildung wird dieses Werk ein unentbehrlicher Ratgeber sein, ein qualifiziertes
Autoritäre Ein-Partei-Strukturen, revolutionäre Politthesen, Einschüchterung der Opposition, Menschenrechtsverletzungen — das alles kann man der san-dinistischen Regierung in Nikaragua vorwerfen. (Wie hundert anderen Regierungen der Erde auch.)Aber das alles rechtfertigt noch keine aggressiven Akte, wie sie die Regierung Reagan in Form einer Hafenvermi-nung und fortgesetzter Unterstützung von Insurgenten neuerlich setzt.Das Volk von Nikaragua ist nach Zehntausenden Opfern des Krieges müde. Es hat an seiner Regierung viel auszusetzen, an mit Fremdgeld gesponserten Söldnern noch mehr.
Noch ein Buch über die Motivation christlicher Friedensbeweger? Der Seufzer macht rasch einem heftigen Nicken Platz: Dieser Paperbackband hat unersetzlichen Wert als Nachschlagewerk.Was Papst und Konzil, die katholischen Bischofskonferenzen vieler Länder, Weltkirchenrat, nationale protestantische Kirchen, Russisch-Orthodoxe, „Pax Christi" und kleinere Christengruppen zur Friedensfrage gesagt haben: Hier ist es im Wortlaut vermerkt.Eine wichtige Dokumentation.FRIEDEN STIFTEN. Die Christen zur Abrüstung. Beck'sche Schwarze Reihe (287). Verlag C H. Beck, München 1984.244 Seiten, Pbck..
Einen „pinselnden Wüterich der kameradschaftlichen Sorte" hat man einmal den britischen Cartoonisten Ronald Searle genannt. So einer ist auch Rudolf Angerer, der RANG im ,JZurier" und Kishon-Illustrator, der mit besessenem Eifer die Schwächen namhafter Zeitgenossen einfängt, verarbeitet, umsetzt und ausdrückt: treffsicher, entlarvend, und doch niemals verletzend. Sonst wären wohl auch nicht so viele, von Ministem und Präsidenten abwärts, zur Vernis-sage gekommen. Im österreichischen Credit-Institut (ÖCI) in Wien ist derzeit ein Ausschnitt seines gestrichelten
,,Blamier' mich nicht, mein schönes Kind", sang Heinrich Heine und meinte damit freilich eines, das schon in die gewissen Jahre gekommen war. Ein Stoßseufzer dieser Art pflegte sich aber auch so manchem Mütter- und Vätermund zu entringen, wenn dereinst einmal ein Sprößling in Gesellschaft sich der elterlichen Hand entwand.Pflegte. Dereinst einmal. Denn heute wissen gottlob alle Väter, Mütter, Opas, Omas, Tanten, Onkel und Kindermädchen, daß es unmenschlich und grausam ist, die freie Entfaltung einer Kinderpersönlichkeit durch Mahnungen wie „Geh' leise!" oder gar ,ßleib'
Da sitzt einer daheim, grantelt sich durch die ungeliebte Pension mit der ständigen Beteuerung, er wolle sich über die Probleme des Nachfolgers nicht äußern, um ihm nicht zu schaden, und tut beides dann doch.Es gilt, den Unbekannten beim Namen zu nennen: Bruno Kreisky benimmt sich seinem Nachfolger gegenüber illoyal, unfair und gewiß auch ungerecht, weil in der Tat er selbst es war, der die schwersten Problembrocken ungelöst hinterließ.Man mag zu Bundeskanzler Sinowatz stehen, wie man will: Redliches Bemühen, durchaus im Wissen um eigene Grenzen gesetzt, ehrt ihn mehr als
Die Präsidentenwahlen in El Salvador drohten mit den von linken Guerilleros gesprengten Brücken, Straßen und Wahlurnen in die Luft zu fliegen. Ein ,J5rfolg" der Untergrundkämpfer? Nein, ein Triumph der Gewaltanbeter, die sicher nicht die Lösung für ein ausgeblutetes Volk in der Tasche haben.Die Guerilla wollte diese Wahl als Farce entlarven. Geschaffen hat sie Verwirrung und Chaos. Sie wollte außerdem wohl auch ein Offenkundigwerden der Tatsache verhindern, daß sie in den Wahlurnen nur mickrig abgeschnitten hätte. Jetzt hat sie aber auch der radikalen Rechten den Vorwand
Die Paintbox ist das Glanzstück des neuen News-room, in dem auch Blue Box und News-Coordination von hard news und soft news eine Rolle spielen. Wer's nicht versteht, ist selbst dran schuld. English is in.Aber das neue Studio 4 im ORF-Zentrum auf dem Wiener Küniglberg verdient mehr als Spott. Die neueste Produktionsstätte von ,JZeit im Bild", „Österreich-Bild", Sport, Inlandsmagazin, .Politik am Freitag", .Jfragen des Christen" und „Christ in der Zeit" spielt wirklich alle Stückeln und wird diese Sendungen zu einem Präzisionsmodell der Technik machen.Daß Redaktion, Regie, Technik und
,Panem et circenses, das sind heutzutage Hamburger und Fernsehen": Schon Al-dous Huxley hat gewußt, was auch einem Staatsbesuch in God's own country nicht erspart bleiben kann. Aber nach Trapp-Romantik und ,JDallas"-Dinneraufputz, nach Wildwest-Stetson und kalifornischem Barbecue, nach amerikanischer Gastfreundschaft Marke Ostküste und Marke Westküste darf mit Erleichterung, Freude, Dankbarkeit geschlußfolgert werden: Der Staatsbesuch des österreichischen Bundespräsidenten war ein voller Erfolg.Rudolf Kirchschläger ließ sich durch wohlgemeinte, aber unbedachte
„Von der Mordbrigade ins Bürgermeisteramt" lautete der Titel über einem Artikel in einer Broschüre der österreichischen Widerstandsbewegung, in dem Bürgermeister Franz Hausberger von Mayrhofen im Zillertal mit Judenerschießungen während des Krieges in Verbindung gebracht wurde. Richter Bruno Weis fand, daß dafür der Wahrheitsbeweis nicht erbracht worden sei, weshalb er die Broschüre für verfallen erklärte; wohl aber sei ein Zeugen- und Zeitungs-beeinflussungsversuch bewiesen worden. Auch wies der Richter die Argumentation der Verteidigung zurück, daß „kein Interesse der
„Drum wann i gstoribn bin, spu-its mar oan auf! Am Ent spreng' i Grab und Sarg und steh wieder auf." Ein „Landler" sollte es sein, um den der zeitgenössische Mundartdichter Gottfried Glechner als Hebel fürs Sarg-Aufsprengen bittet. In einem anderen Gedicht heißt es von diesem Innviertier Tanz: „Himmi und Hoi is drin.'s Lacha und's Woan: Weltlust und Himmifreid hammar in oan!"Himmel und Hölle, Lachen und Weinen wohnen auch beim Inn-viertler eng beieinander: In dieser „Landschaft ohne starke Akzente" wachsen Menschen, bei denen „Verlassenheit mit Freundlichkeit, Unendlichkeit mit
Im anderen Lager treibt heute noch das Wort von der „geteilten Schuld" sogenannten Prominenten Zornröte ins Gesicht. Im Dom von Sankt Stephan zögerte der Erzbischof von Wien mit den Worten nicht: „ ... bekennt die Kirche ihren Anteil an der Schuld unserer Vorfahren und muß dafür um Vergebung bitten..."Bundespräsident und Kanzler, SPÖ- und ÖVP-Spitzen, mehrere Minister, auch einer der FPÖ, waren am 10. Februar zum Wortgottesdienst gekommen, um „Vergangenheit zu bewältigen, ohne zu verletzen" (KA-Präsident Hür-be).Zu diesem gehörte auch eine Darstellung der historischen
In den letzten Jahren hat die englischsprachige Literatur über das zeitgenössische Österreich erfreulich zugenommen. Der neueste Band aus Minnesota darf unter diese Erfreulichkeiten eingereiht werden.Am Austrian Center in Min-neapolis, das aus dem Erlös der Sheriff stern-Aktion 1977 geschaffen wurde, fand 1978 das erste einer Folgereihe jährlicher Symposien statt, das der Entwicklung des österreichischen Polit-, Wirtschafts- und Kulturlebens nach 1945 gewidmet war. Nun liegt die Publikation der dort gehaltenen Referate vor, die Center-Chef Bill Wright gewissenhaft ediert
Die sozialistische Presse Österreichs frißt der Neid, und deshalb spottet man ' über die Zweigleisigkeit des jüngsten ÖVP-Engagements in Mittelamerika. Außenminister Erwin Lanc aber sagte zu Recht, daß man sich darüber nur freuen könne, wenn sowohl ÖVP-Obrnann Alois Mock wie auch sein Vize Erhard Busek mit Begleitern in die Krisengegend reisten.Mock hatte weniger Zeit und eine höherkarätige Mission: namens der von ihm geführten christlichdemokratischen Internationale das Terrain zu erkunden. Busek ist „nur" zu Bildungszwek-ken dort und kann sich gründlicher umtun.Beides ist
Diese Spalte sollte heute allein dem ,£ky Channel" gewidmet sein. Es gilt, dem Himmelskanal ein paar Zeilen abzuzwacken — für das 150. und letzte „Teleobjektiv" und vor allem für dessen Verantwortlichen Claus Gatterer, der sich vom Krankenbett zum „Adieu" an den Bildschirm schleppte: Salut einem brillanten und redlichen Journalisten, dessen Werke wir noch viele Jahre erleben möchten!Das britische Privat-TV-Programm erleben seit zwei Wochen knapp 100.000 Wiener Haushalte, die an Kabel angeschlossen sind. Erster Eindruck: kein Grund zur Aufregung!Für solche hatte ÖGB-Prä-sident
Wie viele Geheimagenten hat der Vatikan? Uber 2,5 Millionen — nämlich alle Priester, Nonnen, Mönche und Laienangestellten der Welt. So rechnet allen Ernstes der Autor eines vielzitierten Buches, in dem vorgeblich vatikanischer Alltag beschrieben wird.Finanzen und Enzykliken, Exorzismen und Theologentadel, Frauenpriester und Homosexualität, Mafia und Pornografie in der Bibliothek werden kritisch unter die Lupe genommen. Das zitierte Beispiel beweist die Un-seriosität der Interpretation. Andererseits weiß man, daß ein langjähriger US-Vatikankorrespondent ein guter Rechercheur gewesen
.Rechts stehen, links gehen!" Das reimt sich, und außerdem bewährt es sich — auf den Rolltreppen aller Untergrundbahnhöfe der Welt, wo' es in vielen Fällen auch plakatierte Losung ist.Nicht so in Wien, wo alles stehend eskaliert. Gehen ist zur verachteten Untugend geworden. Versucht man schüchtern, auf rollenden Treppen zum Uberholen anzusetzen, wird das kühne Unterfangen augenblicklich zum Stillstand, wenn schon nicht zu Fall gebracht:,JStopp!" signalisieren gespreizte Ellbogen und füllige Gesäße, die auf beiden Steigspuren der Rolltreppe un-. überwindbare Sperren aufrichten und
Blitz und Donner begleiteten die Reise des deutschen Kanzlers durch Israel — buchstäblich in Nazaret, bildhaft vom Anfang bis zum Ende: Demonstrationen auf der Straße, selbst im Parlament, Pressevorwürfe, Regierungskritik, handfeste politische Drohungen gar.Der neutrale Beobachter, der historischen Belastung des deutsch-jüdischen, nicht minder des österreichischjüdischen Verhältnisses gewahr, zögert mit dem Kommentar. Hätte Kohl bei den Waffenlieferungen an arabische Staaten einen Rückzieher machen — oder den Druck massiver zurückweisen müssen?Es scheint, als habe der deutsche
Ackerfurchen, Wetterleuchten, Rosseschnauben, Bauernfäuste, Herrgottswinkel, Knechteflüche, Mägdeseufzen: Das sind die Assoziationen, die der Durchschnittsleser mit dem Namen Richard Billinger verbindet.Unsere Zeit ist dabei, die größeren Dimensionen des Innviert-ler Dichters neu zu entdecken. Band VI der Gesammelten Werke, der zweite Erzählband, trägt dazu bei: etwa mit zwei Novellen über Mozart und die „Loge Nr. 5" oder die Tagebuchblätter, in denen erschreckend zeitgemäße Sätze stehen wie: „Es muß das Wort wieder kostbarer werden, seltener, dorniger und böse... Eine
Zwischen den USA und dem Heiligen Stuhl wurden nach llßjähriger Pause wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Solche hatten von 1848 bis 1867 bestanden, als der US-Kongreß die Finanzierung stoppte: auf Grund einer strikten Verfassungsauslegung der Trennung von Kirche und Staat.Die Präsidenten Roosevelt und Truman hatten zwischen 1939 und 1951, die Präsidenten Nixon, Ford, Carter und Reagan wieder seit 1970 „persönliche Vertreter" beim Vatikan. Jetzt ist ein Wunsch des Heiligen Stuhls und vieler US-Katholiken in Erfüllung gegangen, der sich grobschlächtiger Primitivdeutung wohl
Quousque tandem .... wie lange noch soll unsere Geduld mißbraucht sein? Nein, Cicero, Sallust und Livius, bei denen allen dieser Unmutsruf nachzulesen ist, sind keineswegs zu gut und zu weit hergeholt für den Protest, den es zu erheben gilt.Zu dem vielen, was mit 1984 teurer geworden ist, gehört auch die private Krankenversicherung in Osterreich. Um über zehn Prozent wurden die Prämien erhöht.Wer da einwendet, man müsse für höhere Ansprüche auch mehr zahlen, hat selbstverständlich recht. Aber in unserem Land wird für recht geringfügig höhere Ansprüche (denn auf medizinischer
Langenscheidt ist eine Chiffre für Qualität. Die gebrauchsfreundlichen kleinen Reisebegleiter in Gelb aus der Universal- Wörterbuchreihe sind, sofern man überhaupt von einem Minilexikon mehr als quasi Stotterhilfe erwarten kann, immer empfehlenswert. Nummer 16 (Russisch) ist jetzt in Neubearbeitung da — mit aktuellen Wörtern (Stichprobe, positiv: Abrüstung, Hungerstreik, Fernseher, Stichprobe negativ: Videorecorder, Computer). Und der allerletzte Schrei: Chinesisch für Reisende, in Originalschrift, Latein-Transkription und Lautschrift, sachgebietsgeordnet.RUSSISCH-DEUTSCH-RUSSISCH.
Neue Fremdwörterlexika sind wichtig, weil auch Fremdwörter der Zeitgunst unterliegen — alte gehen, neue kommen, in den letzten Jahren vor allem englische. Nun liegt ein handliches neues Fremdwörterbuch vor, das diesen Entwicklungen Rechnung trägt. Von Austerity bis Rooming-in, von Dropout und Barbecue bis Hijacker und Zoom ist alles da - sogar (aber warum?) Jesus Christus.Freilich bleiben Fragen offen: Wenn Rotary, warum dann nicht auch Lions und Kiwanis? Wenn Covergirl, warum nicht Coverstory? Wenn viele, auch politische Abkürzungen, warum nicht SALT und START? Alphabetisierung,
Kein junger Mensch käme auf die absurde Idee, von Abrüstung zu träumen, wenn es nicht die bolschewistischen Agenten gäbe, die sie dazu aufhetzen: So ungefähr basteln sich manche Weltstrategen ihr Feindbild Friedensbewegung zurecht.Das ist natürlich kläglicher Selbstbetrug. Gott sei Dank gibt es Millionen Menschen, vor allem junge, in aller Welt, die des absurden Wettrüstens müde sind und die Verantwortlichen vor dem Hineinschlittem in die Katastrophe bewahren wollen. Und es gibt Kreml-Agenten, die dabei eine Chance wittern und mitzumischen suchen. Wenn man es weiß und auf der Hut
An Büchern über Lateinamerika herrscht quantitativ kein Mangel. Solche mit Qualität zu orten, ist schon schwieriger. Jetzt hat Rudolf Schermann, der schriftstel- lernde Pfarrer von Reisenberg, ein solches herausgebracht: in der bei ihm gewohnten Brillanz und Schärfe der Sprache. „Die Guerilla Gottes" nennt er es provokant, verteidigt darin die Theologie der Befreiung und berichtet an Hand eines umfangreichen Faktenmaterials über viele Fälle von Priester-, Christen-, Kirchenverfolgung in Mittel- und Südamerika, die es verständlich machen, warum immer mehr Jünger Jesu es in Kauf
Der Hauptmangel aller Sprache heutzutage ist ihr elitärer Charakter. Das hat gar nichts mit Fremdwörtern zu tu…infach mit jenem Mangel an Begriffskenntnis, der so vielen den Zugang zu politischer (auch täglicher Zeitungs-) Lektüre versperrt.Ein neues Politik-Lexikon aus der Feder eines bekannten Fachmanns hilft über solche Mängel durch kurze kundige Definition hinweg. Beispiele für die Aktualität dieser Stichwortsammlung bieten Begriffe wie Alternativbewegungen, Bürgerinitiativen, Dritte Welt, Dritter Weg, Entwicklungshilfe, Eurokommunismus, Friedensbewegungen, Gewaltlosigkeit,
Man braucht Karl Korab nicht zu erklären, und Kristian Sotrif- fer bedarf als literarischer Begleiter zu Kunst und Künstlern längst keiner Empfehlung mehr. Sotriffers Monographie über den Künstler hat so viel Zuspruch gefunden, daß eine Neugestaltung und Ausweitung nahelag.Nun liegt diese auch vor: Konzentriert auf Gouachen und Ölbilder, läßt sie Korab aber auch mit Zeichnungen und Radierungen voller Energie und Ahnung zu Wort komme…mmer hinter jener Wirklichkeit her, die hinter vordergründiger Natur sich dem Intellekt und der Intuition eröffnet.KORAB. Bilder und Grafiken.
„The old countries”, sagen die Amerikaner, wenn sie von Europa reden, und mit „alten Ländern” meinen sie oft traditionsbeladen, ehrwürdig, aber auch verstaubt, vergangenheitsversponnen. Irgendwie haftet Österreich mehr noch als anderen Staaten dieser Beigeschmack an.Jeder Versuch, dagegen in den USA begründet zu argumentieren, ist wichtig und notwendig. Ein Symposion an der Stanford University in Kalifornien tat dies — die Publikation der Referate und Diskussionen liegt nun in einer englischsprachigen Ausgabe vor, ergänzt „Modern Austria” (1981) sinnvoll und beweist nach den
Das vielzitierte „Gespräch der Feinde“ fand auch am Sarge Friedrich Heers symbolhaft statt: Fred Sinowatz und Alois Mock Schulter an Schulter, Wissenschaftsminister Heinz Fischer und der ÖVP-Obmann einig im Lobpreis des Gesprächs- und Toleranzanwalts, der unser Volk dialogfähig machen half.„Seine Saat ist aufgegangen“, freute sich Fischer. „Die Spuren seiner Existenz im Burgtheater werden noch lange nicht verwehen“, verhieß Burgchef Achim Benning, der sich vor „diesem mutigen Außenseiter“ neigte.Die „Widerborstigkeit des katholischen Publizisten“ Heer fand
Ein Kommunikationssystem, das Richtiges und Wichtiges Schalem, aber Ak- tuellem überordnet: Wer wünschte sich das nicht heftiger als die Dritte Welt?Die Erste bleibt ihnen das noch immer schuldig. Aber das schlechte Gewissen wächst und die Bereitschaft, daraus Konsequenzen zu ziehen, mit ihm. Das wurde jüngst bei einem Rundtischgespräch in Igls bei Innsbruck wieder deutlich, wo 26 Medienleute aus aller Welt dieses Thema erörterten, um UNO und UNESCO mit neuem Nachdenkstoff zu versehen.„Angst war kein Gast beim Rendezvous in Igls“, hieß es im Schlußkommunique. Schon ein Fortschritt.
„Massenmedien in Österreich“: Der zweite Band des Medienberichts, Resultat eines vom Publizistikinstitut Salzburg durchgeführten Forschungsprojekts, bietet die bisher kompakteste Übersicht über Zeitungen, ORF, Filmwesen, Platten und Kassetten, neue Technologien (Kabelrundfunk, Video, Teletext, Bildschirmtext), die Leistungen der Post, APA und sonstige Pressedienste, Medienforschung und Medienwerbung, journalistisches Selbstverständnis, Medienpolitik und Medienrecht in Österreich. Das Standardwerk schlechthin für jeden Interessenten.MASSENMEDIEN IN OSTER- REICH. Hrsg. Institut für
1981 beschloß die Arabische Liga die Errichtung von sechs. neuen Büros, doch blieb davon nur eines übrig: In Wien wurde es nun errichtet und von Adnan El-Amad, einem Palästinenser mit jordanischem Paß, dieser Tage der Presse vorgestellt. Es soll dem „arabisch-österreichischen Dialog auf allen Ebenen“ dienen. Politik soll dort nur interpretiert werden, sofern es eine gemeinsame Auffassung aller Ligamitglieder gibt. Für die Lösung des Palästinenserproblems wünscht man sich nun eine europäische Initiative, die konstruktive Elemente aus allen bisherigen Vorschlägen (Genf, Camp
Es gab mehrere „Schnellschüsse“ nach dem Papstbesuch in Österreich, die dieses Ereignis in Bildbänden festzuhalten versuchten. Die dabei angewandten Techniken waren unterschiedlich.Die einen reihten einfach Bilder aneinander, verbanden sie mit freundlichen Texten, und basta. Andere mischten sogar die Bilder von mehreren Papstreisen zusammen, und garantiert sie mit Aufnahmen von Besuchszielen in Österreich.In solcher Gesellschaft darf sich die Styria-Produktion „Der Papst in Österreich“ freilich einer besonderen Aufmerksamkeit freuen. In dieser von Hannes Burger textlich
Es war fröhliches Stegreif - theater: Charles Lichenstein, stellvertretender UN-Bot- schafter der USA, erklärte locker, wenn die UN sich aus dem (amerikanischen) Staub machen wollten, würde die US-Delegation vom Dock aus „Gute Reise!“ wünschen.Ein Sprecher des Präsidenten distanzierte sich, einer aus dem ‘ US-Außenamt auch, aber zur Blamage beider ließ tags darauf Ronald Reagan wissen, die meisten Amerikaner stimmten Lichenstein wohl „herzhaft zu“.Nun kann man den Amerikanern ihren Unwillen kaum verdenken: Sie zahlen einen Gutteil des Budgets jener Institution, in der sie
Politik und Diplomatie im Dienst des Menschen: Dieser Grundgedanke durchzog die Papstreden beim Empfang des Bundespräsidenten, beim Empfang des Diplomatischen Corps und beim Besuch der UNO-City.„Der ehrenvolle, aber schwere Beruf des Politikers“ fand eine päpstliche Würdigung ebenso wie die Tatsache, daß Bundespräsident Rudolf Kirchschläger „der christlichen Sicht der Dinge und dem partnerschaftlichen Dialog mit der Kirche“ immer die seiner persönlichen Überzeugung entsprechende Achtung erweise. (Wofür es wohl begründeten Spontanbeifall gab.)Die Diplomaten forderte Johannes
Bruno Pittermann, von 1957 bis 1967 Vorsitzender der SPÖ und Vizekanzler bis 1966, zwischen 1945 und 1970 im Nationalrat ein Star, ist am 19. September gestorben: einen Monat, bevor sein Nachfolger Bruno Kreisky selbst das Steuerruder der Partei aus seinen Händen legt.Der bis dahin größte Wahlerfolg der SPÖ (1959) ist ihm ebenso wie die schwerste Niederlage (1966) zuzuschreiben, Sternstunden des Parlamentarismus ebenso wie Höhepunkte parteipolitischer Demagogie.Pittermann hat die Große Koalition wesentlich mitgetragen und wesentlich mitzerstört, an der Sozialpartnerschaft gebaut und
Wie mochte Paulus in der letzten Viertelstunde seines Daseins sein Leben an sich vorüberziehen gesehen haben? In Aquae Salviae (Tre Fontane), dem Hinrichtungsort, hat der italienische Bibelwissenschafter Carlo Maria Martini, seit 1979 Erzbischof von Mailand, oft darüber nachgedacht und Exerzitiengedanken dazu formuliert.Der skeptische Leser wird von heftigen Zweifeln ob solchen Unterfangens befallen. Aber beim Lesen auch davon geheilt: Pauli Triumphe und Heimsuchungen, seine Auseinandersetzungen mit Barnabas und Petrus, seine Sünden, Bekehrungen, Tränen, Visionen und Verzweiflungen werden
Die Europa-Vesper wart außer zu lang) würdig und geschichtsbezogen: Papst und Kardinal machten alle Sorgen um unangebrachten Triumphalismus zunichte. Freilich bot das Studium der Beifallskundgebungen (und des Schweigens) einen Blick in die katholische Volksseele: starker Applaus bei rein religiösen Aussagen und allgemeinen Aufrufen, schütterer bei der Zuwendung zu Muslimen und Christen, keiner bei selbstkritischen Passagen des Papstes, ein sanßes Plätschern beim Kardinal.Dank dennoch gerade dafür: dem Papst (Kriegsgrausamkeiten auch bei Christen) und dem Kardinal (der Barbarei in der
Im Mai 1982 marschierten Tausende Friedensfreunde in Österreich, durch eine gemeinsame Plattform geeint, für das gemeinsame Ziel: den Frieden. Der heurige „Friedenstag“ am 22. Oktober wird, wenn es nicht noch in letzter Stunde zu einem allseitigen Einlenken kommt, eine Spaltung sichtbar machen.Seit Monaten bastelt das „Friedensplenum“ an einer gemeinsamen Plattform. Wie im Vorjahr gehören Christen, Sozialisten, Kommunisten, Parteienvertreter und Parteigegner, Etablierte und Alternative dazu - und nicht wenige von ihnen dürften kaum mehr als sich selbst vertreten. Niemand kann
„Burschen heraus“ - sie ließen es schallen von Haus zu Haus: Tausende Farbstudenten höherer und hoher Schulen und Alte Herren von MKV, CV und den Schwesterverbänden Deutschlands und der Schweiz. Besondere Freude herrschte über Gäste aus dem ungarischen Benediktinergymnasium Pannonhalma.Zum Auftakt des 1. Europäischen Studententages hatte Bischof Stephan Läszlö in der Votivkirche einen Festgottesdienst zelebriert. Den glanzvollen Ausklang bot der Festkommers in der Hofburg mit Festredner Alois Mock und 300 Chargierten mit bunten Fahnen und Flausen.Dazwischen lag ein Symposion im
(Solidaritätsgruppe engagierter Christen, Albert-Schweitzer-Haus), „SOG - wichtiger denn je“, schrieb vHąns Küng und schickte einen Scheck. Rund 220 an der Kirche leidende Christen freuten sich darüber und spendeten Hans Döller Beifall, als er ihre Situation mit der Jonas’ im Fischbauch verglich: Es gelte, dem Fisch, der Kirche also, Blähungen zu verursachen und zu hoffen, daß man an einer Stelle an Land gespien werde, wo es möglich ist, an einer humaneren Kirche und einer humaneren Gesellschaft zu bauen.
„Tot ist der Sozialismus als eine Fortsetzung des Kapitalismus mit anderen Mitteln… Der neue Sozialismus ist die neue Romantik … Der neue Klassenkampf läuft zwischen Menschen, die Leben erhalten wollen, Natur erhalten wollen, und Menschen, die Leben zerstören, Natur zerstören … Der Sozialismus ist, wie er ist, häßlich … Arbeiterbewegung heißt, was sich einmal bewegt hat, jetzt aber nicht mehr…Wachsen soll die Seele, nicht aber der Konsumplunder ..Günther Nenning im neuen, im grünen Kleid, mit Marx- und Landauer- und Novalis- und Franziskuszitaten (und malträtiertem Latein:
Historisches auf dem Büchermarkt: 15 Jahre wurde zwischen Experten der r.k. Kirche und der Freimaurerei verhandelt. Ergebnis: Keine Exkommunikation mehr im neuen Kirchenrecht. Ort der meisten Geheimgespräche: Wien. Hauptexponent: Kardinal König.245 Jahre waren Maurer exkommuniziert, 1794 bis 1918 ihre Logen in Österreich verboten.Die Wende kam, als 1968 Kardinal Seper, Präfekt der Glaubenskongregation, die nationalen Bischofskonferenzen um Stellungnahmen zur Freimaurerei bat. Diese fielen widersprüchlich aus — Wiens Kardinal begann den Dialog. Nach vielen Indiskretionen gibt es nun die
Was geht in Mittelamerika wirklich vor? Die Unmöglichkeit einer „ausgewogenen”, nur faktenbezogenen Berichterstattung ist ein Teil der Tragödie. Wer berichtet, bezieht Stellung — wer je die Region besucht hat, schon gar. Vielleicht ist es besser, man bekennt, parteiisch zu sein, statt es zu verschweigen.Die deutsche Journalistin und Buchautorin Helga Schlumber- ger, die mehrere Monate hindurch die Region kreuz und quer bereiste, macht aus ihrer Parteilichkeit kein Hehl: für die Armen, die Entrechteten, die Ausgebeuteten. Das ehrt sie, rechtfertigt aber noch nicht die
Den Wiener Jusos hat der Bundespräsident die Ohren hinter Polstertüren in väterlicher Art ein wenig hochgezogen — und bald war, wenigstens nach außen hin, Vernunft zu spüren.Nicht wenige mag die dumpfe Hoffnung beschlei-chen, der Präsident sollte sich auch einmal Bruno Kreisky und Hannes Androsch in sein Zimmer holen. Sie streiten, daß es selbst NichtSozialisten peinlich ist.Korrekterweise muß man sagen: Kreisky hat damit neuerlich anfangen, und Androsch tut, was er kann, um sich zurückzuhalten. Warum aber dieser neue Krieg? Altersstarrsinn? Haß?Die Antwort lautet wahrscheinlich:
Politiker sind auch Menschen. Am schwersten tun sich mit diesem Einbekenntnis jene, die an die Politik überirdische Maßstäbe anlegen — also die deutschen „Grünen" etwa.Einen Abgeordneten warfen sie aus der Bundestagsfraktion, weil er sich als Ex-Nazi entpuppte, einen anderen, weil ihm seine Hand beim Brustkontakt mit Fraktionskolleginnen entglitt, ein Landesmandatar schuf rundum Verlegenheit, weil er einen US-General mit Blut begoß.Manche wünschen den Grünen nun die späte Einsicht, es wäre besser gewesen, auf eine Parteigründung zu verzichten und für das Umweltanliegen in allen
Die freiheitlichen Politiker sind zwar böse darüber, aber man kann ihnen die Erinnerungshilfe nicht ersparen: Das Erstaunlichste an ihren vielen Fähigkeiten ist ihre Verwandlungskunst.Im Vorjahr stellte Holger Bauer einen scharf formulierten Mißtrauensantrag gegen Finanzminister Herbert Salcher — dieser Tage empfand derselbe Bauer denselben Salcher in einem Radiointerview als angenehmen Regierungspartner.So etwas wäre denkbar, hätte Salcher öffentlich in härenem Büßergewand Ein- und Umkehr gelobt. A ber hat er das? So weit das Auge blickt, gewahrt es Änderung nicht an Salcher,
Im Leitartikel der Folge 26 finde ich problematische Ansichten vertreten. Ist der Staatshaushalt Ihrer Meinung nach wirklich nur durch weitere Steuern zu sanieren? Mir reicht es, was bislang als Anteil vom BNP durch die Hände des Staates geht. Auf Seite 4 derselben Ausgabe las ich einen sehr interessanten Beitrag über die Subventionen, deren Höhe für 1981 nahe an die 20 Milliarden Schilling war. Ist das nicht jener Betrag, der vorerst dem Staatshaushalt abgeht? Hier zu kürzen, würde schon einiges bringen, doch wer läßt sich seine Pfründe beschneiden?…Karl Hohensinner 4360 GreinNicht
Neuerlich mit aller Entschiedenheit sprach sich Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig gegen Kraftwerksbauten im Weiten- und Yspertal aus. Er tat dies bei einer Diskussion über „Neue Wege für das Leben auf dem Land“ im Sinn des „Modells Niederösterreich“ am 9. Juli auf der Mollenburg in Weiten, die der Wiener Stadtrat Jörg Mau- the stil- und umweltgetreu revitalisiert hat. Prof. Roland Rainer, Präsident des österreichischen Kunstsenats, unterstützte nachdrücklich die Argumente für ein umweltschonendes Wirtschaften und geißelte sinnwidrige Bach- und
Alfred Worm, Untaten- Aufdecker im „profil“, blieb unbotmäßig auch, nachdem er einem Busek-Ruf in die Wiener Gemeinderat-Volkspartei gefolgt war. Vorige Woche feuerte er eine Breitseite gegen den (noch nicht rechtskräftig) verurteilten niederösterreichischen VP- Politiker Zimper ab.Das trug ihm eine „Einladung“ zu OVP-Generalsekretär Graff, einen öffentlichen Rüffel von Landesparteisekretär Vetter und eine Ehrenbeleidigungsklage von Zimper ein.Zunächst ist man einen Augenblick lang geneigt, einem Kollegen, der sich zum Frontwechsel berufen fühlte, den Rat zu erteilen, sich
Immer schneller, immer besser:In der General Technology Division von IBM in East Fishkill (Bundesstaat New York) können Computersysteme heute auf Halbleiter- Chips bis zu 100 Millionen Testsignale pro Sekunde vermitteln.Ein anderes Beispiel: Ein Elektronenstrahlwerkzeug kann heute „Drähte“ vom Durchmesser eines Mikrons erzeugen, das ist ein Vierzigstel bis ein Hundertstel eines Menschenhaars, wie R. L. Bedell von East Fiskill veranschaulicht.Dean Eastman vom Yorktown Research Center sieht weitere Rekorde purzeln: Konnten vor zehn Jahren auf einem Chip, der weniger als einen
Wäre ein Politiker einmal verwegen genug, zu fragen: Welches Buch soll ich lesen, um über Tag und Taktik hinaus gewahr zu werden, was wichtig ist, wichtig bleibt, was Menschen über Begehr und Verzehr hinaus bewegt, bewegen sollte? Wenn ein Politiker je einmal eine solche Frage stellte (oder ein Arzt, ein Notar, ein Jurist, ein Lehrer oder ein Lernender jeglichen Alters): Man könnte ihm jeden der kleinen Bände empfehlen, die Verlag Deuticke und ORF von Franz Kreuzers ,fNachtstudio“-Ge- sprächen herausgeben.Selten wird man Person und Denken kompetenter Wissenschafter so nahegebracht
,Jch habe 55 Jahre für die Partei gearbeitet. Sie hat meinem Leben Sinn und Inhalt gegeben.“ Als Bruno Kreisky am 17. Mai diese Sätze mit tränenerstickter Stimme sprach, übermannte Rührung den Parteitag.Wenig später legte Fred Si- nowatz auf einer Pressekonferenz ein ähnliches Bekenntnis ab: ,Jch bin einer von euch, der … ohne diese Partei nichts wäre und nichts sein möchte.“Zweimal eine Seelenentblößung, die auch politischen Gegnern Respekt abnötigt.Dennoch stimmt sie auch nachdenklich. Ist da immer noch (oder schon wieder) die Partei, die zugleich Familie, Heimat und Kirche
Die .Herrschaft des Menschen über den Menschen“ zu beseitigen, ist Karl Marx angetreten. A Ile seine Prinzipien haben die Machthaber seines Namens kaltschnäuzig sich zurechtgebogen — dieses eine öfter als alle anderen verletzt.Der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete russische Physiker Andrej Sacharow möchte auswandem. Er drf nicht, weil er „Geheimnisträger“ ist. Schafft das etwa Verfügungsrecht über Menschen? (Ganz abgesehen davon, daß jahrzehntealtes Wissen über sowjetische Atombombenherstellung dem Westen nichts Neues mehr brächte.)Er möchte in der UdSSR den Wohnsitz
Wolfgang Schmitz hat es sich nie leichtgemacht, und es ist ihm nicht leichtgemacht worden. Daß er unbeirrt, parsifalisch fast, an Grundsätzen und Überzeugungen festhält, weist ihn als Rarität aus.Als ihn Bundeskanzler Klaus 1964 aus der Wirtschaftspolitischen Abteilung der Bundeswirtschaftskammer an die Spitze des Finanzministeriums berief, war er 41.Der bewährte Mitträger der Sozialpartnerschaft verband den damals hoch im Kurs stehenden „neuen Stil der Sachlichkeit“ mit phantasievoller Serviceleistung. Erstmals agierte ein Finanzminister volksnah und brachte dies geschickt auch zum
Religionsfreiheit, Menschenrechte und Entspannung“ in Ost- und Südosteuropa seit der Helsinki-Konferenz 1975: Das ist der anspruchsvolle Gesamtrahmen eines zweitägigen ORF- Symposions, das Kardinal König, Generalintendant Bacher und ,JPresse“-Her- ausgeber Schulmeister ausgeheckt haben.Autoritäten der Ideologie- und Kirchenforschung werden am 18. und 19. Mai im Wiener ORF-Zentrum über die Situation in der UdSSR, Polen, CSSR, Ungarn, DDR, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien und Albanien sowie (diesfalls der FURCHE- Korrespondent Hansjakob Stehle) über die vatikanische Ostpolitik
Um fünf Prozent sollen 1984 die Verteidigungsausgaben der USA real wachsen — nicht um zehn, wie es Präsident Reagan gefordert hatte. Die Halbierung erfolgte im Haushaltsausschuß des Senats mit 17 gegen vier Stimmen. Acht Republikaner ließen ihren Boß im Stich.Gute Gründe hatten Prominente aus beiden Parteien in einem Artikel in der ,JJew York Times“ geliefert, Ex-Verteidigungsminister McNamara und Ex-Außenminister Vance unter ihnen. Ihr gemeinsames Argument: Man kann für eine starke Verhandlungsposition und daher für erhöhte Verteidigungsausgaben und trotzdem gegen die von Reagan
Natürlich sollen Laien auch kirchliche Gemeinschaft bauen — aber ihr Hauptauftrag ist der Weltdienst. Sendung des Laien ist es, „in der Kirche für die Welt und in der Welt für die Kirche zu sein“, also in Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Kunst, Massenmedien Zeugnis des Evangeliums abzugeben. Zu vermeiden sind eine Säkularisierung des Priesters und eine Klerikalisierung der Laien“.Klare Worte, gesprochen vom Vorsitzenden des Päpstlichen Laienrates, Kardinal Opilio Rossi, bei der Vollversammlung des österreichischen Laienrates in Wien.Laienratspräsident Stadler zählte
Sind Deutschlands Wähler über den großen Unionserfolg am 6. März erschrocken? Ist ihnen zuviel Schwarz als Schreck in die Glieder gefahren?Keine Spur. Bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein legte die CDU noch einen Stimmenprozentpunkt zu, die SPD erholte sich ein wenig, die in diesem Bundesland auf eine Linkskoalition setzende FDP wurde förmlich aufgerieben, die Grünen schlafften ab.Zweiter Wahltag auch in Frankreich: Wurden die linken Kommunalpolitiker vom Euphorie-Sog der Bürgerlichen noch weiter in die Tiefe gerissen? Keine Spur. Der Triumphzug von Chirac-Gaullisten und
Die Weltbank paßt ihre Finanzierung smethoden den geänderten weltwirtschaftlichen Bedingungen an. Darüber sprach dieser Tage in Wien der Direktor ihres Europa-Büros, Rainer Steck- han, mit Journalisten. Wird dabei auch Erfordernissen, wie sie in dem obenstehen- den Beitrag des afrikanischen Wirtschaftsexperten so drastisch beschrieben werden, Rechnung getragen?,Ja“, sagte Steckhan auf eine FURCHE-Frage ohne Zögern. Auf die Befriedigung von Grundbedürfnissen werde bei der Auswahl unterstützungswürdiger Projekte seit längerem verstärkt Wert gelegt. Erst vor einem Jahr kam ein sehr
Der Dialog der Blinden und der Tauben, genannt Wahlkampf, setzt sich unbarmherzig fort.Die OVP verkündete: Wir wollen in der nächsten Gesetzgebungsperiode 60 Milliarden Schilling nicht ausgeben wie bisher, 20 davon einsparen und 40 investieren, um die Wirtschaft anzukurbeln!Die SPO antwortet stereotyp: Die Volkspartei will den Staat totsparen statt zu investieren, um die Wirtschaft anzukurbeln!Das ist Wählerverdum-mung. Von der OVP kann mit Recht Auskunft darüber verlangt werden, welche 60 Milliarden unausgegeben und für welche anderen Zwecke zwei Drittel dieser Summe verwendet werden
Die FURCHE veröffentlichte am 9. Februar einen nichtau-torisierten Auszug aus einem von mir in einer Fachzeitschrift publizierten Artikel, in dem ich mich auf der Grundlage der bisherigen Türkenjubiläen mit Gefahren befasse, die bei der Aktualisierung von Geschichte bei Jubiläen entstehen können.Die zitierten Stellen sind so ausgewählt, daß sie die Basis für eine kritische Glosse des Chefredakteurs abgeben. Die verstümmelte Textfassung macht einige Erläuterungen notwendig, der kritische Kommentar’ einige Entgegnungen. Die zur Gänze gestrichenen Hauptthesen des Artikels können
Israels Verteidigungsminister Scharon ist mitschuldig an dem Massaker Hunderter palästinensischer Frauen und Kinder in Beiruter Flüchtlingslagern. Indirekt haben auch noch einige andere Mitglieder der Regierung Begin keinen Grund, einen Schlaf der Gerechten zu führen.Israels Botschafter in Wien, Yissakchar Ben-Yaa-cov sprach, als er just am Tag der Urteilsverkündung der Untersuchungskommission einen Empfang für den Präsidenten der Jerusalemer Holocaust-Gedächtnisstätte Yad Vashem gab, von einem „Tag, der in die Geschichte Israels eingehen wird". Aus dem Prozeß der „Selbstrichtung"
Daß Angst die „Krankheit des Jahrhunderts“ (Hom- mes) geworden ist, kann mit Sozialmängeln nicht erklärt werden, sondern „hängt mit der Grundverfassung des Menschen zusammen, die einen existentiellen Knick erfahren hat“: Gottferne. Dies diagnostizierte Univ.-Prof. Eugen Biser (München) vor kargen 80 Teilnehmern am Katholikentags-Studientag in Salzburg am 5./6. Februar.Hart, mühsam, engagiert wurde mit Gedanken, Worten, Handlungskonsequenzen gerungen. Immerhin förderten fünf Arbeitskreise viele Beispiele zutage, wo Christen Hoffnung darauf stiften müßten, daß Leben glücken
Der Wahlkampf hat nicht Funktionäre, sondern einfache Wähler zu beeinflussen. Sie bekommen von den Parteien vor allem zu sehen und zu hören, was die Massenmedien vermitteln. Dabei kommt es, wie man weiß, oft mehr auf Form und Präsentation als auf Inhalt und Substanz an.So gesehen, ist eine Ein- Minuten-Szene wie die am 20. Jänner in ,fZeit im Bild" wirkungsvoller als eine stundenlange Diskussion.Die Entgleisung des Bundeskanzlers, der zum Vorwurf der Mastdarmakrobatik griff, offenbarte wieder einmal: Kreisky verliert die Beherrschung. Wenn das im Parlament passiert, passiert es auch beim
Der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend hat keinen fixen Listenplatz für ein Nationalratsmandat erhalten. Der Vorsitzende der Jungen OVP zunächst auch nicht.Jener „dunstet“ noch immer in Ungewißheit. Diesen hat Parteiobmann Mock parteiintern nun auf einen sicheren Reststimmenplatz nach vom geboxt.Eine feine Sache? Ja und nein. Parlamentsansprüche mit Jahresringen oder Funktionstiteln zu begründen, ist schlechter Stil.Noch schlechterer Stil wäre es, einem persönlich geeigneten Kandidaten — und das ist Karas wie Cap — die Bewerbung zu verweigern, weil sie einmal etwas gesagt
Es ist wie in der Geisterbahn: Eben hat laut Gewerkschaftsbund das „wahrscheinlich schwierigste Jahr seit 1945“ begonnen, und alles, was manchen Politikern (und Zeitungen) dazu einfällt, ist eine Neuauflage der Zwentendorf-Debatte.Der Christgewerkschafter Johann Gassner ist für eine neue Volksabstimmung nach den Wahlen eingetreten, OVP-Obmann Alois Mock ist ihm entgegen-, ÖGB-Prä- sident Benya an seine Seite, Bundeskanzler Kreisky auf die Weltbühne, und alle sind dabei in ein verfassungsrechtliches Fettnäpfchen getreten.Eine Volksabstimmung ist nämlich nur über ein vom Parlament
Schon des öfteren durfte man die besondere Akribie vermerken, mit der das O. 0. Landesarchiv die Geschichte dieses Bundeslandes nach Personen und geistigen Strömungen auf arbeitet. Nun ist der zweite Band der biographischen Reihe „Oberösterreicher“ erschienen, der so unterschiedlichen Figuren wie dem hl. Severin, Franz Josef Rudigier, Johann Nepomuk Hauser, Edmund Glaise von Horstenau, Richard Tauber (die „unsterbliche Stimme aus Linz“) oder Johann Nepomuk David gerecht wird: alle 16 Lebensbilder ein kleines Kunstwerk für sich.OBERÖSTERREICHER (Band 2), Hrsg. Alois Zauner und
In Nikaragua, dem ,X>and, wo als letztes die Hoffnung stirbt" (FURCHE Nr. 40), gibt es in den letzten Wochen wieder intensivierte Verhandlungen zwischen den marxistischen Regierungsführern und anderen politischen Gruppierungen.In Nr. 5 der Nikaragua-Informationen des österreichischen Entwicklungsdienstes ist von einer „profunden Diskussion" über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der Opposition die Rede, was auch von anderer Seite bestätigt wird.Vor wenigen Tagen wieder hat die Bank of America zusammen mit einigen weiteren westlichen Banken Nikaragua einen kurzfristigen
Lange hat es gedauert, bis in Österreich einigermaßen systematisch der Widerstand gegen das NS-Regime aufgearbeitet worden ist. Dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Ehrenpräsident Heinrich Gleißner, Präsident Bruno Marek) sind bereits drei Bände über Wien und einer über das Burgenland zu danken.Nun liegen auch zwei Bände aus Oberösterreich vor, die eine detaillierte Darstellung des Themenkomplexes Mauthausen einschließen. Faszinierende, deprimierende, aber auch hoffnungweckende Lektüre, die in die Hände aller interessierten Zeitgenossen gehörte.
Bücher über Lateinamerika sind in der Regel entweder apolitisch oder apologetisch oder revolutionär. Hier ist eins, wie man es sich als Alternative zu allen drei Fehlhaltungen wünscht: Es versucht, differenziert und argumentativ die Probleme der Armut, des Bevölkerungswachstums, der Agrar- und Industriestrukturen dieses „Halbkontinents zwischen Tradition und Fortschritt"^ zu schildern, beschreibt die Rolle der katholisehen Kirche, der Gewerkschaften, der Guerilla und der USA in diesem Bezugsfeld und skizziert Möglichkeiten einer konstruktiven deutschen
Lech Walesa hat sich um Menschenwürde, Menschenrechte, Menschenfreiheit unauslöschliche Verdienste erworben. In der FURCHE zweifelt daran niemand.Es gab Vorschläge, ihm den Friedens-Nobelpreis zu verleihen. Als die Hoffnungen darauf enttäuscht worden waren, taten sich namhafte Österreicher zusammen, um einen Europäischen Friedenspreis zu stiften, der Walesa am Tag der Nobelpreisverleihung überreicht werden soll. Hier ist die Kontonummer, auf'die Spenden für einen solchen Walesa-Friedenspreis eingezahlt werden können: PSK 7,403.820.Nur: Man muß auch als Walesa-Bewunderer der Meinung