Im Flüchtlingslager et-Tell es-Zaatar („Thymianhügel'-), «las von über viertausend christlichen Milizionären nach vierundfünf -zigtägiger Belagerung und einundsiebzig Großangriffen gestürmt und besetzt Wurde, wehrten sich auch tags darauf noch fünfzig bis hundert Terroristen in unterirdischen Gängen und ebenerdigen Verschanzungen verbissen gegen die Belagerer. Schußwechsel waren jedoch nur noch vereinzelt zu hören, die letzten Verteidiger litten unter Munitions-, Lebensmittel- und Wassermangel. Im übrigen Lagergebiet herrschte Ruhe.
Obwohl die Regierung in Khartum erst kürzlich, in letzter Minute, einen bewaffneten Aufstand im Südsudan niedergeschlagen, und die Rädelsführer verhaftet haben will, hält die Unruhe in den südsudanesischen Negerprovinzen nach Meldungen, die jetzt nach Kairo drangen, weiterhin an. Diesen Berichten zufolge setzten sich in den letzten Wochen wieder mindestens 45.000 ehemalige Negerkämpfer der „Anya-Nya“-Rebellen in die südlich gelegenen schwarzafrikanischen Nachbarländer, vor allem nach Äthiopien, ab.Aus den südsudanesischen Negerprovinzen nach Kairo gelangte Reisende berichteten
Im israelisch besetzten Jordanland hat die PLO die Kommunalwahlen eindeutig gewonnen. Israel muß mit PLO-Vertretern jetzt reden. Im nachfolgenden Beitrag stellt der langjährige Nahostkorrespondent der FURCHE die Situation aus der Sicht der gemäßigten Palästinenser dar. Die Erfolge auf dem diplomatischen Parkett — Jassir Arafats „Palmzweig-und-Kalaschnikow-Rede“ vor der UN-Vollversammlung, die Anti-Zionismus-Resolution der UN-Vollversammlung, und die nur durch ein amerikanisches Veto verhinderte Resolution über das Selbstbestimmungsrecht der Palästinaflüchtlinge in einem eigenen Staat im UN-Weltsicherheitsrat, ebenso wie die an der zunehmend hochkarätigeren Auswahl ihrer Gesprächspartner in Moskau sichtbar werdende Aufwertung der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) durch die Sowjetunion, die Verhandlungen des französischen Außenministers Jean Sauvagnargues mit PLO-Chef Arafat und die sich trotz des erwähnten Vetos hartnäckig behauptenden Gerüchte über bislang noch vertrauliche direkte Kontakte des Washingtoner State Departments mit der PLO — sind ebenso eindrucksvoll und zudem noch in wesentlich kürzerer Frist erreicht worden als die der Zionisten von der „Balfour-Deklaration“ über die Einrichtung einer jüdischen Heimstätte, 1917, bis zur UN-Resolution über die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina, 1947. Die einen brauchten dazu mehr als dreißig Jahre, die anderen weit weniger als dreißig Monate. Dieser Erfolgsliste internationalen Ausmaßes gesellen sich interarabische Erfolgsaspekte zu. Im Bürgerkrieg im Libanon spielten die Palästinenser eine eher mäßigende Rolle. Sie übernahmen unter anderem den Schutz der jüdischen Kolonien — Vorgriff auf den von ihnen angestrebten binationalen und trireligiösen Staat Palästina?
Syrien und die Palästinenser haben nunmehr endgültig im libanesischen Bürgerkrieg interveniert. Es geht nur noch vordergründig um Christen und Moslems — es geht in Wirklichkeit um Syrische Hegemonie und das Überleben der Palästinenser als politische, und militärische Kraft. Aber .haben sich die Syrer zu einem solchen Schritt entschlossen, ohne Moskau, ihre waffenliefernde Schutzmacht, zu fragen? Immerhin; es wäre denkbar — was auch die Chancen für eine Beendigung des Konflikts vergrößern könnte.
Die Araber reagieren zwiespältig auf ihren Abstimmungssieg in der UNO-Generalversammlung. Die arabische Presse feiert das Ergebnis der Abstimmung zwar als Niederlage für Israel und entscheidenden Schritt zur allgemeingültigen Anerkennung der „unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes“. Außer bei den Palästina-Guerilleros selbst und in den Hauptstädten der radikalen Araberstaaten hört man jedoch, besonders in Ägypten, auch selbstkritische Zwischentöne.
„Wir zeigen genausowenig Verantwortungsbewußtsein wie unsere Pioniere, die den Indianern Feuerwasser verkauften!“, kritisierte soeben der ehemalige amerikanische Vizeaußenminister George W. Ball die Lieferung von hochmodernen Mittelstreckenraketen vom Typ „Pershing“ an Israel. Mit diesen Raketen kann der Judenstaat nicht nur erstmals das gesamte arabische Hinterland mit den Hauptstädten Kairo, Amman, Damaskus, Bagdad und Beirut bedrohen; die Hauptgefahr liegt in der möglichen Bestückung der Raketen mit Atomsprengköpfen. Wertet man diese Entwicklung auf dem Hintergrund der kürzlichen amerikanischen und ägyptischen Enthüllungen, daß Jerusalem — möglicherweise schon seit etwa einem Jahrfünft — über Eigenbau-Atomsprengköpfe vom Kaliber der Hiroshima Bombe verfüge, erkennt man erst ihre ganze Tragweite.
In Ägypten zieht man aus dem Fernbleiben dor Sowjetunion von der in Genf im früheren Völkerbundspalast erfolgten offiziellen Unterzeichnungszeremonie für die von USA-Außennv nister Henry Kissinger zustandegebrachte Vorstufe eines künftigen Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel eine auch für die Westeuropäer sehr lehrreiche Folgerung: dieser Affront und die wütenden Angriffe der staatlich gelenkten sowjetischen Massenmedien gegen den Sinai-Vertrag entlarvten, wie man in Kairo meint, nur allzu deutlich das wahre Gesicht des Kremls. Wie in der Tschechoslowakei des Prager
Der Chef der „Palästinensischen Öefreiungs-Organisation“ (PLO), „Yern'unftregelung de Palä-stinarKanfiiktes, dem ägyptisch-isjwßiisch die Truppenentflechtung auf der Sfoai-Halbiftfcel Änd a arabir sehen Defätisten und Kapitulanten den „erbarmungslosen. Krieg“ erklärt. Im Nahen Osten war eine Radikalisierung der Guerillaszene als Felge einer militärischen und politischen Entspannung an den Fronten des Oktoberkrieges von 1973 seit längerem für unvermeidlich gehalten worden. Jetzt befürchtet man allerdings eine weitere blutige Phase des Freischärlerterrors nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen verständigungsbereite arabische Staaten und Politiker.
Es gibt vornehmlich im Bereich der großen Politik einen Optimismus, der die Stimmung eher drückt als hebt. Die Spekulationen um ein neues Abkommen zwischen Israel und Ägypten über die Entflechtung auf dem Sinai bieten derzeit das herausragende Beispiel.Wird Außenminister Kissinger sich noch einmal — vermutlich zum letzten Male — auf Vermittlunigsreise in den Nahen Osten begeben? Viele Menschen in aller Welt möchten aufatmen. Doch bei genauem Hinsehen vermag man nicht zu erkennen, daß eine der Problemiverschlingungen zwischen Israel und der arabischen Welt gelöst ist.Es ist bereits
Während USA-Außenminister Henry Kissinger noch hektisch bemüht ist, durch die Vermittlung eines weiteren Truppenentflechtungsabkommens für die israelischägyptische Front auf der Sinai-Halbinsel die Entspannung des Nahostkonfliktes voranzutreiben, entwickelt sich die seit dem Sieg der regulären jordanischen Streitkräfte über die Palästina-Freischärler im blutigen „schwarzen September“ von 1970 in Amman ruhige „Ostfront“ in der Jordansenke zu einem neuen Unruheherd. Nachdem König Hussein durch seine überraschende Annäherung an das bislang traditionell mit der haschimitischen
Noch während der Chef der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO), Jassir Arafat, nach seinen mehrtägigen Verhandlungen mit der sowjetischen Führung in Moskau durch andere Hauptstädte der Ostblockländer reiste, begann in der Dachorganisation und in den Zweiggruppen der Palästinabewegung die Diskussion über die künftige Politik. Der Umstand, daß das Führungstrio Breschnjew-Podgorny-Kossyigdn die Verhandlungen mit den palästinensischen Gästen verhältnismäßig untergeordneten Funktionären überließ, der PLO die Eröffnung eines Büros in Moskau als Vorstufe zur
Im Nahen Osten verdichten sich die Anzeichen dafür, daß der sowjetische Außenminister Andrej Gromyko bei seinen zweitägigen Verhandlungen mit der ägyptischen Führungsspitze in Kairo nicht einmal einen Teilerfolg einheimsen konnte. Gromyko verließ die ägyptische Hauptstadt an Bord seiner Sondermaschine in Richtung Moskau. Den vorgesehenen Besuch dm Irak ließ er ausfallen. Er war von Präsident Mohammed Anwar es-Sadat in dessen Feriendomizil im Norden von Kairo zu einem vierstündigen Gespräch empfangen worden, nachdem er sich zuvor mehrmals mit dem gastgebenden ägyptischen Kollegen
Die Araber zeigen sich erstaunt über das ihrer Ansicht nach weit übertriebene Echo auf ihre jüngsten Aktienkäufe und die von der arabischen Liga eingeleitete politische Offensive in Europa. In Beirut wies ein Sprecher großer arabischer Kapitalgeber unlängst darauf hin, daß unter den arabischen Olprodu- zenten niemand von einem „Wirtschaftsimperialismus” träume. In Kairo vertrat der zuständige Ligasprecher vorher die Ansicht, die angekündigte Auseinandersetzung mit der „zionistischen Lobby in der öffentlichen Meinung der westlichen Welt” richte sich lediglich gegen die verzerrte Darstellung der berechtigten arabischen Interessen im Nahostkonflikt durch einen großen Teil der westeuropäischen Massenmedien.
In Gamal Abdel Nassers „Philosophie der Revolution“ steht der Satz, ‘die Politik gleiche einer Rolle, die. ihren Darsteller suche. Die Rolle des weltpolitischen Verschwörers fand, nachdem sie nicht mehr von finsteren Anonymen wie der „internationalen Freimaurerei“ oder dem „Weltjudentum“ gespielt wird, einen neuen Star. Doch diesmal handelt es sich nicht um Phantasie- gcbilde Infantiler, sondern um eine sehr lebendige Persönlichkeit: Libyens Militärdiktator Oberst Mo’ammer el-Gaddafi.
Der melchltische Patriarchalvikar von Jerusalem, den die israelischen Behörden auf persönliche Anweisung von Ministerpräsident Jitzchak Rabin verhaftet haben imd dem sie den Prozeß machen wollen, ist für die Araber ein Held. Erzbischof Hilarion Capucci soll nach israelischen Angaben Waffen und Geld aus dem Libanon und Syrien ins Land geschmuggelt haben und ist der aktiven Mitgliedschaft in der Guerillagnuppe „El-Fatah“ (Die Er- oberung’0 verdächtig. Auf arabischer Seite stellt niemand die Frage nach der Berechtigung dieser Anklagen, sondern verurteilt das Vorgehen gegen den hier
In Ägypten beginnt der bewußte Verzicht von Präsident Sadat auf unifassende Säuberungen in Armee und Behördenapparat zu einem ernsten Problem für die Staatssicherheit zu werden. Nachdem offenkundig von Libyen aus unterstützte pro-nasseristische Kräfte bereits einen Anschlag auf das Leben des ägyptischen Staatschefs und einen Überfall auf die Kairoer Militärakademie unternommen hatten, die mehr durch den Dilettantismus der Attentäter als durch die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden scheiterten, kam es erneut zu einem Handgranatenanschlag in der Mittelmeerhafenstadt Alexandria, wobei neunzehn Menschen verletzt und sieben mutmaßliche Terroristen festgenommen würden. Die Vernehmung der Festgenommenen durch die Staatssicherheitsbehörden weist auf eine systematische Verschwörung zwischen ägyptischen Nasseristen und dem Libyen des Obersten Gaddafi zum Sturz Sadats hin.
Die Genfer Friedenskonferenz scheint, nach Zustandekommen und korrekter Erfüllung der Truppenentflechtungsabkommen zwischen Ägypten und Israel für die Suezkanalfront und zwischen Syrien und Israel für die Golanfront, in diesem Herbst eine beschlossene Sache zu sein. Amerikas Außenminister Henry Kissinger gelang, worum sich Generationen von Zionisten vergeblich bemüht oder es erst gar nicht versucht haben; er beseitigte Berge von Mißtrauen und Angst zwischen Israelis und Arabern. Im Nahen Osten spürt man gegenwärtig überall, wie sehr man arabischerseits überrascht ist von der „Wandlung Israels“. Der Truppenrückzug aus Teilen der im Junifeldzug 1967 und Oktoberkrieg 1973 besetzten arabischen Gebiete zeigt deutlich, daß man mit den Israelis auch verhandeln kann und daß de sich an gegebene Zusagen und geschlossene Verträge halten.
Nachdem feststeht, daß Ägypten und Syrien sich durch die Truppen-entflechtungsabkommen für die Suezkanal- und Golanfront wesentliche strategische, territoriale und politische Vorteile sichern konnten, streben jetzt auch die übrigen „Konfrontations“- und Nachbarstaaten Israels, Jordanien und der Libanon, nach bilateralen Abkommen. In Beirut schließt man nicht einmal aus, daß auch Kairo noch vor Beginn der eigentlichen Genfer Venhandlungs-phase noch einmal separat mit Israel verhandeln könnte, um einen weiteren gegnerischen Rückzug zu erreichen. Dahinter steckt offensichtlich weniger
Bei Bekanntwerden der wohl endgültigen Demission der „Zionistischen Passionaria“ Golda Meir als Ministerpräsidentin Israels jubelte man in Damaskus zunächst, dies sei der eigentliche arabische Sieg des „Ramadan-Krieges“ im vorigen Oktober. Doch die Freude über den Abgang der alten Dame von der politischen Bühne des Vorderen Orients wich erstaunlich rasch sorgenvollen Überlegungen. Die Syrer hatten gehofft, Israel durch den von ihnen ausgelösten und seit zweiunddreißig Tagen andauernden blutigen Stellungskrieg auf dem Golan-Plateau zu größerer Zugeständnisbereitschaft zwingen
Die Hinwendung einiger arabischer Staaten zu den USA, die Aufhebung des Erdölembargos gegen den Westen und die „Ent-nasserisierung“ in Ägypten verunsichern zunehmend die intellektuelle Jugend der arabischen Welt und führten im Libanon bereits zu blutigen Auseinandersetzungen demonstrierender Jugendlicher mit den Sicherheitskräften.
Erinnern wir uns: Als — angebliche — Reaktion auf die „Parteinahme“ Europas und Amerikas im Nahostkonflikt hatten die arabischen Erdölförderländer nach dem Ramadan- oder Jom-Kippur-Krieg vom Oktober des vorigen Jahres beschlossen, die Rohöllieferungen an die westlichen Industrienationen so stark und so lange einzuschränken, bis diese sich zu einer „neutralen“ Haltung im NShostkenflikt bequemen, würden. Als einziges und verhältnismäßig unbedeutendes Land bekam Holland diesen Boykott scheinbar schmerzlich zu spüren. Königin Juliana und Premierminister Joop den Uyl fuhren demonstrativ per Velociped, die übrigen Bürger gingen wochenends zu Fuß und ließen schließlich eine bis heute formell nicht aufgehobene Benzinrationierung stoisch über sich ergehen. Sonntägsfahrverbote und Rationierungs-maßnahmen in den übrigen europäischen Ländern erwiesen sich zwar als vielen Menschen gar nicht ungelegene Atempause, aber auch als letzthin überflüssige Katastrophenmaßnahme. Warum?
In Kairo hörte man noch vor einer Woche, es sei ein unkalkulierbares Risiko, schon im Dezember in eine Friedenskonferenz mit einer Regierung einzutreten, die nur noch geschäftsführend im Amt sei und drei Wochen später schon abgewählt sein könne. Nachdem man in Israel dieses Risiko einer nicht ganz auszuschließenden Wahlniederlage der amtierenden Regierung Golda Meir erkannt zu haben scheint und auf eine Verschiebung der Friedenskonferenz bis zum Beginn des kommenden Jahres drängt, beharrt man in Kairo jedoch plötzlich auf dem von USA-Außenminister Henry Kissinger vorgeschlagenen
Die Ägypter, die am frühen Nachmittag, nachdem sie eben erst den ruhigen Rechenschaftsbericht ihres Präsidenten Mohammed Anwar Es-Sadat anläßlich des 21. Jahrestages des Staatsstreiches von Gamal Abdel Nasser gelauscht hatten, die erregte Stimme des libyschen Diktators Gaddafi in den Rundfunklautsprechern hörten und sein verzerrtes Gesicht auf den Fernsehschirmen auftauchen sahen, wußten sofort, was es geschlagen hatte. Die ägyptische Propaganda, noch immer ungeübt im Umgang mit westlichen Massenmedien und ihren Vertretern an Ort und Stelle, bereitete den ägyptischen Föderations-
Die totale physische Erschöpfung der in pausenlosem Einsatz befindlichen Soldaten und Freischärler, das Einsickern eines aus Angehörigen der Guerillagruppe „Es-Saika“ („Der Blitzstrahl“) und der syrischen Armee gebildeten Expeditionskorps, die Vermittlungsbemühungen des algerischen Präsidenten Houari Boumedienne und des ägyptischen Staatschefs Mohammed Anwar es-Sadat, sowie ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Ministerpräsident Amin el-Hafis und PLO-Chef Jassir Arafat führten zu einer Beruhigung der explosiven Situation in der libanesischen Hauptstadt Beirut.Obwohl die
Verrat aus den eigenen Reihen und ein Zusammenspiel zwischen dem jordanischen Geheimdienst „Mochabarat“ und dem israelischen Geheimdienst „Mossad“, wahrscheinlich vermittelt durch die amerikanische CIA, machen Funktionäre der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) in Beirut mitverantwortlich für den Verlust dreier ihrer wichtigsten Spitzenkräfte bei' d*m israelischen Kommandoaktion der letzten Woche. „Sie haben Se* gewußt'', gesteht ein führendes Mitglied von „El-Fatah“, „nicht nur, wo sie unsere Leute finden konnten, sondern auch, wo unsere geheimsten Dokumente waren.“
In München beschwor der deutsche Bundespräsident Heinemann in seiner Totenrede auf die von Terroristen der palästinensischen Untergrundorganisation „Schwarzer September“ massakrierten israelischen Sportler unter anderem auch die Mitverantwortlichkeit der arabischen Staaten. Vergeblich bis zu dem feigen Mord an drei unbeteiligten ausländischen Diplomaten in der saudischarabischen Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. 'Die Motive der Dunkelmänner des „Schwarzen September“, sich gerade die diplomatische Vertretung er-Riads für ihren Überfall auszusuchen, liegen
Mindestens neunzig prominente Funktionäre der Einheitspartei ..Arabische So/.ialistischiMlfc'tJnion'',darunter vor inrem'^nfehrende Journalisten und andere Intellektuelle, verloren durch die von den Studentenunruhen im Dezember vorigen Jahres ausgelösten Säuberungsmaßnahmen in den letzten Wochen ihren politischen Status in Ägypten. Da der Verlust der ASU-Mitgliedschaft gleichbedeutend ist mit dem Ende der beruflichen Tätigkeit, bedeutet das für die Betroffenen das Ende der sozialen Existenz. Diplomatische Kreise in der ägyptischen Hauptstadt sehen in dieser Säuberungswelle, der
Lenin glaubte bekanntlich, nur die unausweichliche kommunistische Revolution in Deutschland könne das bolschewistische System in Rußland sichern und sei darüber hinaus der zündende Funke für den Ausbruch der Weltrevolution. Mit Ausnahme Chinas gelangten die Kommunisten jedoch in allen Ländern, in denen sie heute regieren, nur durch Kriege und Kriegsfolgen an die Macht. Lenins Nachfolger Stalin traf die Wahl: Er entschied sich für den „Sozialismus in einem Land“.Vor der gleichen Alternative stehen jetzt, in den letzten fünfundzwanzig Jahren schon zum dritten Mal, die
In Damaskus wurde amtlich bestätigt, daß bei den Vergeltungsschlägen der israelischen Luftwaffe gegen die Übergriffe palästinensischer Freischärler die Radarstation von en-Numilhi im Süden des Landes und mehrere Artilleriestellungen zerstört worden seien. Die fast achtstündigen Luft- und Boden-igefechte, in die auch reguläre syrische Armeeinheiten eingegriffen haben, richteten in den Dörfern Dschassim, Daschilin, Hara, Naua und Sachem el-Golan, in deren Nähe die Israelis Operationsbasen der „Fedaijjin“ vermuteten, schwere Verwüstungen an. Hauptleidtragend war, wie schon bei
Unter Vermittlung des ägyptischen Generalsekretärs und früheren Außenministers Machmut Riad verhandelten im Kairoer Hauptquartier der Araber-Liga die Präsidenten des Nordjemen, Kadi Abder Rachman el-Iriani, und des Südjemen, Sal im Rubajji, über ein von Verhandlungsdelegationen beider Staaten in dreitägigen Gesprächen vereinbartes Programm zum Zusammenschluß der beiden Nachbarländer binnen einem Jahr. Die überraschende Einigung über die allgemeinen Prinzipien eines Zusammenschlusses zwischen Nord- und Südjemen läßt jedoch die tiefgreifenden ideologischen Unterschiede zwischen beiden Regimen außer acht. Die Frage bleibt, ob sich die linksextremistischen Revolutionäre von Aden zum Verzicht auf ihr mar-xistisch-maoistisches Programm bewegen lassen oder versuchen werden, es auch auf den Nordjemen anzuwenden. Kommt es wirklich zur Wiedervereinigung, liegen hier die eigentlichen Konfliktstoffe der Zukunft.
„Abu Ammar“ alias Jassir Arafat, gebürtiger Jerusalemer und unter anderem in Deutschland ausgebildeter Ingenieur, gründete etwa Mitte der fünfziger Jahre im ölscheichtum Kuweit ein eigenes Unternehmen und wurde damit angeblich Millionär. Zehntausende von Geschäftsleuten, Staatsbeamten, Ärzten, Rechtsanwälten und Lehrern halfen in den letzten fünfundzwanzig Jahren bei der Entwicklung der arabischen Staaten — sie alle sind gebürtige Palästinenser.
Im Frühjahr 1971, ein halbes Jahr nach dem jetzt fast genau zwei Jahre zurückliegenden blutigen Ende des Bürgerkrieges zwischen palästinensischen Freischärlern und arabischer Legion in Jordanien, trafen sich in einer Frankfurter Privatwohnung in Europa lebende Mitglieder und Sympathisanten mehrerer palästinensischer Guerillagruppen mit einem aus Syrien zugereisten Mann mit dem Decknamen „Abu Ijad“ oder „Abu Dschihad“ („Vater des Krieges“). Dies war die Geburtsstunde der Organisation „Schwarzar September“.Abu Ijad und seine Gesprächspartner zogen damals aus der
Die Beiruter Konferenz der internationalen ölkonzerne mit fünf erdölproduzierenden Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, die kürzlich in der libanesischen Hauptstadt tagte, einigte sich grundsätzlich über eine künftige staatliche Beteiligung der Produzentenregierungen an den Anlagen und Gewinnen der Fördergesellschaften.
In Marokko zeigte sich ein nervöser König über die Fernsehschirme seinem Volk. Doch seine Rechtfertigungsversuche und Vorwürfe gegen seine putschlüsternen Offiziere bewegen die Gemüter der Bevölkerungsmassen und die Planspiele der politischen Opposition weit weniger als die Befürchtungen über die ungewisse Zukunft des nordafrikanischen Königreiches.Dieses Desinteresse am Schicksal der Monarchie erstreckt sich auch auf breite Bevölkerungskreise. Die Marokkaner sind sich darüber klar, daß die unweigerlich bevorstehenden weiteren Putschversuche der Militärs ihr Schicksal kaum
Eine Regierungsdelegation aus ägyptischen und libyschen Kabinettsmitgliedern soll dem dritten Partner der Föderation Arabischer Republiken in Damaskus die soeben beschlossene Union Ägyptens und Libyens zu einer „Vereinigten Sozialistischen Islamischen Arabischen Republik“ erläutern.In Kairo reagiert man dennoch auf die Unionspläne, nach den bitteren Erfahrungen mit der nach nur drei Jahren im Herbst 1961 gescheiterten ersten „VAR“ mit Syrien verständlicherweise, mit großer Skepsis. Die Verlautbarung der Beschlüsse von Bengasi über die öffentlichen Lautsprecher der
Binnen einem Jahrfünft soll das Arabische die französische Sprache aus dem öffentlichen Leben Algeriens verdrängt haben. Arabisch ist zwar heute schon offizielle Landessprache des nordafrikanischen Staates, doch obwohl sich Präsident Boumedienne bei seinen Reden seiner bedient und die amtliche Tageszeitung „El-Moudjahid“ arabisch erscheint, spricht man in den Städten noch immer vorwiegend das Idiom der einstigen Kolonialmacht.Das Verhältnis zu Frankreich ist im übrigen zufriedenstellend. Trotz des „ölkrieges“ blieben die Franzosen Hauptabnehmer algerischen Erdöls und Ergases
Eine Entwicklung, für die man sich westlicherseits eher zu wenig interessiert, die man sowjetischerseits jedoch als zunehmend bedrohlich empfindet, ist jetzt der wachsende chinesische Einfluß im Nahen Osten.
Es-Sadat, der sich in Kürze auf eine Rundreise in die arabischen Staaten Nordafrikas, einschließlich Tunesiens, begeben wird, befindet sich offenkundig in schwerwiegenden innerpolitischen Schwierigkeiten. Gewöhnlich gut informierte und ihm durchaus nicht feindlich gesinnte Kreise rechnen kaum damit, daß er sich noch lange an der Macht halten kann. Er versuche gegenwärtig alles, um sich von dem Makel zu befreien, er sei einer der bedingungslosesten Gefolgsleute des toten „Rais“ gewesen. Die Berufung des Technokraten Dr. Asis Sidki zum Prmierminister hat sich als Schlag ins Wasser
Der Abschluß eines zunächst auf fünfzehn Jahre befristeten Freundschafts- und Beistandspaktes zwischen der Sowjetunion und dem Irak durch Premier Kossygin in Bagdad stößt in der arabischen öffentlichkeit und bei den Regierungen der Nachbarländer auf große Besorgnis. Die Beiruter Presse registrierte letzte Woche, daß die arabische Welt, die sich gerade erst vom westlichen Kolonialismus freigekämpft und erfolgreich gegen ihre Einbeziehung in das westiche Bündnissystem gewehrt habe, durch diesen neuen „Bagdad-Pakt“ und das gleichlautende Abkommen mit Kairo auf unabsehbare Zeit in
In Kairo, Damaskus und Tripolis wartet man mit großer Spannung auf den vorerst verschobenen Gipfel der Präsidenten Ägyptens, Syriens und Libyens. Davon wird es nach Meinung arabischer diplomatischer Beobachter abhängen, ob die drei Staaten dem Druck der Sowjetunion und der USA zu einer zunächst mindestens teilweisen Vernunftlösung über die Wiedereröffnung des Suezkanales nachgeben oder sich wider alle Vernunft in das unsichere Abenteuer eines vierten heißen Krieges gegen die Realitäten einlassen. Wie aus der syrischen Hauptstadt verlautete, wo sich der ägyptische Präsident Mohammed
Bis zur Mitte letzter Woche bestimmten rebellierende Studenten der drei Kairoer Universitäten weiterhin das Straßenbild und die politische Atmosphäre der ägyptischen Hauptstadt. Die Angaben über die Verhaftungen gingen weit auseinander. Während die Sicherheitsorgane von etwa tausend Festgenommenen sprechen, die bis auf siebzig bereits wieder freigelassen worden seien, zählen die Studenten fünfzehnhundert vorläufige und rund achthundert endgültige Verhaftungen.
In Beirut erhielt die aus 12.000 Freiwilligen bestehende libanesische Berufsarmee von Staatspräsident Suleiman Franschiej und Premierminister Sa'eb Salam umfangreiche Vollmachten für den Schute der staatlichen Souveränität und territorialen Integrität des Levantestaates. Vorausgegangen waren Kabinetts- und Parlamentssitzungen hinter verschlossenen Türen und geheime Kontakte der Armeeführung mit dem früheren Oberbefehlshaber und ehemaligen Staatschef General Emir Fuad Chehab. Dieser lebt zwar seit mehreren Jahren im Ruhestand, gilt aber noch immer als der „starke Mann“ des
Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Hiobspost von der Ermordung des jordanischen Regierungschefs ergriffen die Behörden in Amman und Nordjordanien zum erstenmal seit dem Bürgerkrieg wieder strengste Sicherheitsvorkehrungen. Auf den Überlandverbindungen errichtete die Armee Straßenkon- trollstellen. In der Hauptstadt besetzten Panzer- und Infanterietrupps die strategischen Punkte und übernahmen den Schutz der öffentlichen Gebäude und Versorgungseinrichtungen. Durch die Straßen patroullieren ununterbrochen bewaffnete Polizei- und Militärstreifen. Der Zugang zu den Flüchtlingslagern
In Bagdad wurden der bisherige Vizepräsident Sálech Machdi El- Ammasch und Außenminister Adel Kerim Esch-Scheichli entlassen. Der Stellvertreter von Staatspräsident Achmed Hassan El-Bakr soll Auftraggeber des Attentates gewesen sein, das am 26. August während eines Empfanges für Armeeangehörige auf dem Gelände des Bagdader Präsidentenpalastes von einem jungen Offizier auf den Staatschef verübt wurde. Der Attentäter verletzte sein Opfer damals mit zwei Schüssen in den rechten Arm und einem weiteren an der Schulter. Die Leibwache konnte wegen der Menschenmenge nicht sofort
Die Außenministerkonferenz der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga in Kairo endete ohne Beschluß über die Von der deutschen Bundesregierung angestrebte Wiederaufnahme der arabisch-deutschen diplomatischen Beziehungen. Die Entscheidung darüber wird von den Gesprächen zwischen Liga-Generalsekretär Abdel Kahhalik Hassuna und Außenminister Walter Scheel abhängen. Am Nil erwarten politische Beobachter jetzt einen massiven finanziellen und politischen Erpręssungsversuch Hassunas, vor allem im Auftrag Ägyptens, Algeriens, Syriens und des Irak, gegenüber der Bundesrepublik. Das Kabinett Brandt-Scheel soll sich die Wiederherstellung der nach der Anerkennung Israels im Frühjahr 1965 abgebrochenen diplomatischen Kontakte nicht nur durch großzügige Entwicklungshilfeleistungen an die Regierungen in Kairo, Algier, Damaskus, Bagdad und Khartum erkaufen, Bonn soll darüber hinaus auch gezwungen werden, sich voll hinter den arabischen Standpunkt im Nahostkonflikt zu stellen.
Ungeachtet der überwältigenden Zustimmung der Bevölkerung Ägyptens, Libyens und Syriens und des amtlich verordneten Jubels über diese „Verwirklichung des ersten Schrittes zur arabischen Einheit“ gibt man der neuen Araberföde- ration im Nahen Osten wenig Erfolgsaussichten. Von rund zehn Millionen Abstimmungsberechtigten, also etwa einem Viertel der 41-Millionen-Gesamtbevölkerung der drei Staaten hatten sich in Ägypten 99,9 Prozent, in Libyen 98,7 Prozent und in Syrien 94,4 Prozent für die von den Präsidenten Mohammed Anwar es-Sadat, Mo’ammer El-Gaddafl und Hafis el- Asad
Ausgerechnet der Jemen, „Arabiens Hinterhof“, liefert gegenwärtig ein Beispiel dafür, wie ein arabisches Land aus eigener Kraft den Weg vom Mittelalter in die Neuzeit finden kann, wenn man es dabei in Ruhe läßt. Der Fünfmillionenstaat an der Südspitze der arabischen Halbinsel war jahrhundertelang das unzugänglichste Gebiet der Region. Von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen, führt der Jemen unter der despotischen Herrschaft einer der ältesten Dynastien der Menschheitsgeschichte ein kaum beachtetes Dasein.Im Herbst 196.2 kam es zur blutigen Revolte einer Offiziersgruppe gegen
Die „Eritreische Befreiungsfront” (ELF) richtete in ihrem Exilhauptquartier in Damaskus mehrere beschwörende Appelle an das „Weltgewissen”. Sie wandte sich besonders an die westliche Öffentlichkeit, in der die Unterdrückung der eritreischen Bevölkecrung, der eritreische Unabhängigkeitskampf und die Greuel der kaiserlich-äthiopischen Armee gegen die Widerstandsgruppen systematisch verschwiegen würden. Aus Rücksichtnahme auf den prowestlichen Monarchen Haile Selassie nehme die freie Welt den seit Jahren andauernden Völkermord an den Eritreern hin.Nach neuesten Berichten aus
Ägypten wird von sich aus, wie in Kairoer offiziellen Kreisen immer wieder betont wird, die Schießereien am Suezkanal nicht wieder aufnehmen. Die gegenteiligen Äußerungen des neuen Präsidenten Anwar es-Sadat und führender Offiziere sind lediglich als Beschwichtigungsformeln gegenüber den Streitkräften und befreundeten arabischen Regierungen zu werten.
Fünfzig Millionen Dollar war es dem Bagdader Ba'ath-Regime wert, glaubt man syrischen Beteuerungen, die Damaszener Ba'ath-Regierung zu stürzen und durch ein vom Irak aus gesteuertes Marionettenregime zu ersetzen. Letzte Woche drangen erstmals Nachrichten über ein vom syrischen Geheimdienst aufgedecktes irakisches Komplott in die Öffentlichkeit. Das in Damaskus erscheinende ba'athistische Parteiblatt „Er-Rajah“ berichtete von Massenverhaftungen und einer angeblich geplanten, aber von den Sicherheitsbehörden vereitelten bewaffneten Intervention der in Syrien und Nordostjordanien
Der bisherige Wirtschaftsminister im amtierenden Kabinett Raschid Ke-ramis, Suleiman Franschiej, wurde vom Beiruter Parlament für die nächsten sechs Jahre zum libanesischen Staatspräsidenten gewählt. Der sechzigjährige Politiker gehört einer christlich-konservativen Partei an. Während und unmittelbar nach dem Wahlakt kam es zu turbulenten Szenen. Parlamentsspeaker Sabri Hamade verweigerte dem Gewählten zunächst das Plazet mit der Begründung, für die gültige Wahl seien einundfünfzig Stimmen erforderlich. Daraufhin gab es zwischen dem (alten) Chef des Parlamentes und dem (neuen)
Jordanien treibt, nach übereinstimmender Ansicht diplomatischer Beobachter, unaufhaltsam in eine neue Krise. König Hussein ernannte seinen Onkel Emir Scherif Said Bin Schaker, den Ende Juni auf palästinensischen Druck entlassenen kompromißlos guerillafeindlichen Panzergeneral, jetzt zum stellvertretenden Generalstabschef. Emir Scherif Nasser Bin Dschamil wartet in Großbritannien, General Abdel Rassak El-Keüani in Italien auf die Heimkehr. Beide Militärs, der ehemalige Armee- und der frühere Geheimdienstchef und Innenminister, hatten sich nach den letzten Wirren einer Forderung der
Unmittelbar nach Ablauf des den libanesischen Behörden durch den USA-Botschafter übermitteltenUltimatums der Jerusalemer Regierung, in dem gefordert wurde, das Nachbarland möge sofort die Terroraktionen palästinensischer Freischärler unterbinden, oder man werde sie selbst verhindern, überschritt ein etwa zweihundert Mann starkes israelisches Kommando — einem Beiruter Armeekommunique zufolge — die Grenze und verwüstete ein Dorf im Südlibanon. Die „Zahal“-Soldaten trafen die Guerilleros, denen ihr „Gegenschlag“ gelten sollte, allerdings nur noch auf der Flucht.Obgleich
In Beiruter politischen Kreisen knüpft man sorgenvolle Kommentare an zwei Pressemeldungen, die darauf schließen lassen, daß der Nahostkonflikt künftig noch mehr als bisher nach Europa ausgreifen dürfte. Aus Amman verlautete, daß eine mehrköpfige Delegation der linksradikalen „Volksdemokratischen Befreiungsfront für Palästina“ (PDFLP) unter anderem in London, Paris, Frankfurt und Born vertrauliche Besprechungen mit europäischen Linkskreisen führte. Die sogenannte „neue Linke“ soll sich verpflichtet haben, in Großbritannien, Frankreich,. Belgien, der Bundesrepublik,
Am „Bab el-Mandeb“ („Tor der Tränen“), mehr als tausend Kilometer entfernt vom Kriegsschauplatz Palästina, entspann sich soeben ein weiterer vorderorientalischer Konflikt. Saudi-arabische und südjemenitische Infanterie, Panzereinheiten und Kampfflugzeuge lieferten sich in einem entlegenen Wüstenareal an der nicht genau festgelegten Grenze zwischen beiden Ländern blutige Gefechte. Sie arteten inzwischen aus in einen regelrechten Bewegungskrieg.Glaubt man der Kairoer Staatszeitung „El-Achram“ („Die Pyramiden“), ginge es bei der Auseinandersetzung um möglicherweise große
In Libyen regieren die jungen Offiziere, die am 1. September den abwesenden König Idris I. stürzten und die Republik ausriefen, jetzt einen Monat. Doch das Land, das nach dem Staatsstreich zunächst hermetisch abgeriegelt worden war, verschlieft sich auch jetzt noch den meisten ausländischen Journalisten. Wer trotzdem hineingelangt, erhält nur spärliche Informationen und ist in ständiger Gefahr. Ein westdeutscher Illustriertenreporter wurde vorübergehend festgenommen, mißhandelt und ausgewiesen, weil er an .der libysch-tunesischen Grenze einen Transport politischer Häftlinge photographierte. Die Nach rich- tenhändler der Hauptstadt sind spurlos verschwunden oder üben sich in Schweigen.
Will Ägypten einen vierten Nahostkrieg? Am Suedkanal scheint er schon begonnen zu haben. Artiiillerde-duettle, Luftschlachten und Stoß-truppausfällle gegen die hinter dem Oetufer gelegenen feindlichen Linien eerstörten den vor zwei Jahren vereinbarten Waffenstillstand. Auch an den Demarkationslinien im Jordantal und auf den Golanhöhen verdichten sich die ZwiscbendJälle. Kairo ist ein riesiges Heerlager. Aus der westlichen Wüste, den Militär-depots südlich der Pyramiden von Gisa, rollen pausenlos Armeetrans-portkolonnen über die Nülibrücken in die östüichen Vororte Heliopolis und
In Damaskus endete vorgestern Nacht, nach mehrtägiger Verzögerung, der hinter verschlossenen Türen abgehaltene Kongreß der syrischen Regierungspartei „El-Hizb el-Baas el-Aarabi el-Ischtriraki“ („Partei der sozialistischen arabischen Wiedergeburt“). Staatspräsident Nureddin el-Atassi und Verteidigungsminister Hafis el-Asad verbargen, als sie den Sitzungssaal verließen, nicht ihre düsteren Mienen. Die Tagung, von der beide Politiker gehofft hatten, sie werde ihren schon monatelang da-hinschwelenden Machtkampf entscheiden, mündete in einen „typischen arabischen Kompromiß“. Asad und Atassi, die jeder den Sturz des anderen fordern, fanden sich zuguterletzt nebeneinander in dem neuen sechzehnköpfigen Direktorium.
UN-Vermittler Gunnar Jarring, der zurückzutreten entschlossen schien, kehrte bekanntlich in sein zyprisches Hauptquartier zurück und verhandelt wieder mit den Regierungen in Jerusalem, Amman und Kairo. In Moskau kam es zwischen den Vertretern der Großmächte zu ersten Kontakten über eine Nahostlösung. Weder die USA noch die Sowjetunion wünschen einen weiteren arabisch-israelischen Krieg. Israel bekam als neuen Ministerpräsidenten nicht den „starken Mann“ Mosche Dajan, sondern die konziliantere ehemalige Außen-ministerin Golda Meir. Weder der Uberfall auf ein israelisches
Syrien erlebt gegenwärtig einen innenpolitischen Skandal, der an seinen Grundfesten rüttelt. Das Damaszener Gefängnis beherbergt seit mehr als drei Monaten einen der bisher bedeutendsten syrischen Politiker — ohne daß man ihm gesagt hätte, was ihm vorgeworfen wird, und ohne daß bekannt geworden wäre, wann gegen ihn prozessiert werden soll: Dr. Sami ei-Jundi, der prominente Einzelhäftling, war 1966 noch Botschafter in Paris. Seine Verhaftung Anfang Juli war eine späte Folge des ein Jahr vorher verlorengegangenen Sechstagekrieges. Jetzt veranlaßte sie sogar den französischen
„Dieses Land ist nur noch ein lebender Leichnam!” „Der König ist schon lange tot, er weiß es nur noch nicht!” „Wir wollen den Sieg und keinen Kompromißfrieden!”. Das ist gegenwärtig der Kehrreim aller politischen Gespräche unter Jordaniern. In Amman herrscht Umsturzstimmung. Die unübersichtlichen Straßenschluchten der Sieben- Hügel-Stadt brodeln und gären trotz Ausgangssperre, Belagerungszustand und Massenverhaftungen.Die Unruhen begannen am 2. November, dem 51. Jahrestag der Balfour-Deklaration, in der Großbritannien den Juden eine nationale Heimstätte in Palästina