Wer von Steuerparadiesen hört, denkt zuerst einmal an Monaco oder Andorra, an die Bahamas oder an die Cayman Islands, an Briefkastenfirmen. Gerd Bacher denkt an St. Pölten. Ursache der Steuerflucht aus Wien ist die unsinnige - inländische und klassische Medien benachteiligende - „Luxussteuer auf Werbung" (FURCHE 49/1993): die Anzeigenabgabe. Weil Wien im Fall von ORF und überregionalen Zeitungen mit Sitz in Wien kräftig abräumt, hat sich Vorarlberg - ähnliche Pläne wälzt Tirol -eine Doppelbesteuerung einfallen lassen. Im Gegenzug ist nun dem ORF-„Tiger" vor Rückzug
Nachdem der Stromverbrauch 1992 erstmals gesunken ist, stagniert er heuer abermals auf dem Vorjahresniveau: eine Folge der Wirtschaftsflaute und der Stillegung der Alu-Schmelze Banshofen. 90 Prozent des Verbund-Stroms steuert die Wasserkraft bei, durch die bessere Wasserführung ging der Anteil der kalorischen Konzern-Kraftwerke - und damit entsprechend auch der Brennstoffeinsatz - um 60 Prozent zurück. Für das Jahr 1993 wird, wie das Vorstandsduo Walter Fremuth und Hannes Zach nach 14 gemeinsamen Jahren zum Abschied Bilanz zog, mit einem Konzern-Jahresüberschuß von 850 Millionen Schilling
Da veröffentlichen Printmedien Fotos von tatverdächtigen Neonazis mit vollem Namen, schildern deren Umwelt und Lebensweg, dort leuchtet das Fernsehen in die rechtsextreme Szene hinein, schützt die ' mutmaßlich Involvierten sogar mit Augenblende und Namensabkürzung, stellt aber gleichzeitig deren lümmelhafte Gefolgschaft kenntlich an den Pranger. Identitätsschutz, wie ihn das Mediengesetz seit Juli fordert? Nein, das rechtsextreme Treiben, die Kenntnis von Szene und Leuten ist eine Sache von eminentem öffentlichen Interesse, das vor den schutzwürdigen Interessen dieser Personen reiht.
In der Heimatstube seines Geburtsortes Schwarzenberg im Mühlviertel wird Anfang August eine Dauerausstellung zum Gedenken an Pater Cyrill Fischer eröffnet.
Ihnen verdanken wir zahlreiche Anregungen, wie wir die FURCHE noch besser und attraktiver machen können. Ihre Ideen in Verbindung mit unseren Überlegungen für eine Weiterentwicklung der FURCHE hat der international renommierte Zeitungsdesigner Mario Garcia für ein neues Er-scheinungsbild umgesetzt, auch unter Nutzung der modernsten drucktechnischen Möglichkeiten. Gegenwärtig -und in den nächsten Wochen -wird, neben der laufenden Produktion, im „Redaktionslabor” daran gefeilt.Um dafür gerüstet zu sein -und auch um inhaltlich „aufzurüsten” -, dürfen wir uns heute über
Bei der Bevölkerung der Marchfelder Donauregion östlich von Wien stößt das Projekt des Nationalparks Donau-Auen auf wenig Gegenliebe. In drei Gemeinden entschied die Bevölkerung bei Volksbefragungen ablehnend.
79,92 Prozent der Orther Bürger haben am Sonntag bei einer Volksbefragung - und das bei einer Beteiligung von 68 Prozent - gegen einen Nationalpark Donau-Auen votiert. Am linken Donauufer östlich von Wien stößt die Idee auf massive Ablehnung.
Bischof Kurt Krenn als ständiger „Sonntags-Krone”-Kolum-nist „Christianus”(FURCHE 25/ 1993): Auch das mediale Echo auf die Offenlegung dieser Beziehung war beachtlich.Auch wenn man nicht gewußt hat, wer hinter dem Pseudonym „Christianus” steckt, war es klar: das ist ein Deckname, dahinter steckt ein Mensch aus Fleisch und Blut.Das sollte man doch erst recht bei Leserbriefen annehmen dürfen, die sogar Name und Adresse zieren. Da veröffentlichte beispielsweise die „Kronen-Zeitung” am 24. Juni prominent und zweispaltig „Das freie Wort” von Anton Oberleuthner aus „2486
Mit 1. Juli wird das neue Aufenthaltsgesetz wirksam. Zusammen mit dem seit Jahresbeginn geltenden Fremdengesetz wird es dann für Studenten, die aus Ländern der Dritten Welt nach Österreich kommen (wollen), schwierig.
Die neue niederösterreichische Wahlordnung, nach der erstmals am 16. Mai gewählt wurde, hat sich in einem Punkt jedenfalls bestens bewährt: Niederösterreich ist vom „starren” Wahltag abgerückt (FURCHE 7/1992) und hat den Landesbürgern die Möglichkeit eingeräumt, mit einer „besonderen Wahlkarte” bereits auch am 8. und am 13. Mai zu wählen. Etwa für den Fall gedacht, daß sich jemand am Wahltag selbst in einem anderen Bundesland aufhält, wo ja keine Stimmabgabe möglich ist.Bewußte EntscheidungInsgesamt 29.393 Nieder-österreicher(innen) ließen sich eine solche Wahlkarte
Das neue Asylgesetz mit der Neuregelung des Asylverfahrens ist seit einem Jahr in Kraft. Innenminister Franz Löschnak ist damit zufrieden: Die Zahl der Asylweber wurde um zwei Drittel heruntergedrückt, sieht er Bilanz und Erfahrungen positiv.
„Ohne Heide Schmidt geht es besser." So hat sich Jörg Haider Anfang April noch selbst Mut zugesprochen. Aussichten für Niederösterreich? Ohne Landesorganisation habe sie „keine Chance". Auf Anhieb waren es dann über fünf Prozent Stimmenanteil - und drei Mandate. Ohne das Liberale Forum wäre es so den anderen tatsächlich besser gegangen.
Mutmaßungen, wonach die Serben über Scud-Raketen verfügen, in deren Reichweite auch Osterreich liegen könnte, zählen für Peter Pilz nicht. Von Überlegungen, um die Stationierung des Abwehrsystems „Patriot" zu verhandeln, hält er rein gar nichts: „Reine Kriegshysterie."
Die Verschärfung des Kriegsmaterialgesetzes von 1977 fünf Jahre später ging -eine Pikanterie am Rande-just auf einen SPÖ-Initiativantrag der „Abgeordneten Dr. Fischer, Wille, Edith Dobesber-ger, Blecha und Genossen" vom 12. Mai 1982 zurück.Behandelt wurde die Materie dann in der Nationalratssitzung vom 1. Juli 1982. Unter Berufung auf die deutschen Sozialisten führte der damalige Klubobmann der SPÖ, Sepp Wille, in Vertretung der genannten Antragsteller unter anderem aus: „Rüstungsexporte sind kein Mittel der Arbeitsmarktpolitik. Rüstungsexporte sind kein Mittel der
Buchstäblich über Nacht wurde Franz Ferdinand Wolf als „Kurier"-Chefredakteur abberufen. Seit Montag leitet Peter Rabl die Tageszeitung, Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der „Kurier"-Redak-tionsgesellschaft in einem. Allerdings muß er noch - laut Redaktionsstatut -das Vertrauensvotum der „Kurier"-Redaktion bekommen, woran er bei einem ersten Anlauf gescheitert ist. Peinlich wäre nur, dann vor allem auch für die Eigentümer, sollte er diesmal - noch dazu bereits bestellt -ebenfalls nicht akzeptiert werden.Rabl, von 1975bis 1980 bereits mit
Die Schweizer Stimmbürger haben am 7. März mit Mehrheit entschieden: Der „Treibstoffgrund-zoll” wird um 20 Rappen erhöht. Damit wird der eidgenössische Benzinpreis (siehe Graphik) demnächst zum österreichischen aufschließen. Bisher sind die Schweizer besser gefahren: Sie hatten im Ländervergleich der Nachbarn auch die geringste Steuerbelastung je Liter Treibstoff.Mehr als seine Kollegen - nämlich fast 72 Prozent - zapft heute bereits der deutsche Finanzminister beim Tanken mit: Der Bonner Koalitionsplan, die Mineralölsteuer ab 1994 um 13 Pfennig je Liter zu erhöhen, ist
Am 2. März hat Nationalratspräsidentin Heide Schmidt Grundzüge eines Programms des Liberalen Forums präsentiert. Das Verhältnis zu Religion und Kirchen wurden darin (noch) nicht angesprochen. Die FURCHE fragte danach.
Erfreulich: Die „Lösung mit Pferdefuß” (FURCHE 6/1993) der Pensionsreforrh, die für Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit zugunsten der Familie unterbrochen haben, nachteilige Auswirkungen gehabt hätte, kommt so nicht. Die Analyse von Volksanwalt Herbert Kohlmaier, die sich auf die Regierungsvorlage stützte, wurde auf dem Weg zum Leser - ein Risiko, mit dem Wochenzeitungen leben müssen - durch eine diesbezügliche Einigung im Sozialausschuß des Nationalrates „überholt”.Kohlmaiers Darlegungen sind daher in einem Punkt erfreulicherweise zu ergänzen: Die geschilderte „ewige
Das Liberale Forum hat den Klubstatus im Nationalrat bekommen. Jetzt soll bis Anfang März ein Grundsatzpapier mit der Programmlinie der Liberalen fertig werden. Zentraler Punkt: Eine Absage an jede Form des Lagerdenkens.
417.278 von über 5,6 Millionen Stimmberechtigten haben das Volksbegehren der FPÖ durch ihre Unterschrift unterstützt. Damit sind die formalen Voraussetzungen für die parlamentarische Behandlung erfüllt. Die Diskussion beginnt damit wieder dort, wo sie vor der Einleitung dieses Volksbegehrens geendet hat.
Viele kannten ihn als Politiker, als Abgeordneten zum Nationalrat, als Generalsekretär des ÖAAB der Volkspartei in den Jahren 1975 bis 1992, als Umweltsprecher seiner Partei, als Hörer- und Sehervertreter im ORF. Wirklich kennengelernt haben ihn schon weniger, dafür haben die ihn dann - unabhängig von parteipolitischer Zugehörigkeit - umso mehr geschätzt: den Mann mit der innigen Beziehung zur Natur, dem Umwelt nicht nur eine zeitgeistige Mode war, den Autor „grüner” Bücher, die so leicht keiner mit dem gelernten Drogisten und seiner steilen politischen Karriere in Verbindung
Über 100.000 hatte man erhofft, mehr als 200.000 Menschen - gerührt und berührt - verwandelten dann am vergangenen Samstag die Wiener Innenstadt in ein Lichtermeer: Licht und Wärme durchdrangen Dunkelheit und Kälte. Ein ebenso großartiges wie bewegendes Fest der Mitmenschlichkeit, des Miteinanders, der Hoffnung.Denn es macht für die Zukunft Hoffnung, daß auch auffallend viele Jugendliche - so ernst natürlich Studien über rechtsextreme Neigungen unter den Jungen genommen werden sollen - ihr Licht nicht unter den Scheffel gestellt haben, sondern es vor den Menschen leuchten ließen.
Mit einer Doppelnummer, mit Lesestoff für die Feiertage, wiederum auch mit einem FURCHE-adäquaten Kreuzworträtsel (Seite 31) und einer Logelei, bei der es wertvolle Buchpreise zu gewinnen gibt, schließen wir den 48. Jahrgang der FURCHE. Die erste Nummer 1993 erscheint am 7. Jänner.Das Jahresende stellt auch sonst für unsere Redaktion eine Zäsur dar: Hellmut Butterweck, für viele Leser - vor allem für Theaterfreunde - ein Markenbegriff, feiert am 30. Dezember seinen 65. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche! Das damit nicht nur an Lebens-, sondern auch Dienstjahren älteste Mitglied
Daß Herausgeber und Mitautor Thomas Prader gleich zu Beginn just Ulrike Meinhof als Kronzeugin für die Achtung der Menschenwürde, der Grund- und Freiheitsrechte zitiert, könnte manchen davon abhalten, das Buch weiterzulesen. Und natürlich ist auch anderes in der Diktion gefärbt, daher „auch ein Buch der Grünen Alternative".Was freilich an Fakten und Fallbeispielen zur Asyl- und Migrationspolitik in Österreich auf 160 Seiten zusammengetragen wurde, hat es auch so in sich. Daß die zynischen Paragraphen des neuen Asylgesetzes (FURCHE 49/1992) nicht nur in ihrer sehr theoretischen
Weil das geltende Wahlrecht für Auslandsösterreicher viel zu bürokratisch ist, hat jetzt ihr Wahlrechtskomitee die Einführung einer echten Briefwahl gefordert. Statt umständlicher Zeugensuche oder notarieller Bestätigung soll eine eidesstattliche Erklärung die persönliche und geheime Wahl absichern.
Theoretisch hätten die Meinungsforschungsinstitute für die Bundespräsidentenwahl am 26. April ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorhersagen müssen: Denn der Abstand zwischen Rudolf Streicher und Thomas Klestil läge bei Umfragen innerhalb der statistischen Schwankungsbreite.
-iörg Haider, Kärntner Landeshauptmann und FPÖ-Obmann, der mit seiner turnusmäßigen Rundfunkansprache am 1. Juli des Vorjahres die Diskussion über die Direktwahl der Landeshauptleute losgetreten hat, läßt sich auch durch die ablehnende Haltung der Bundes-SPÖ nicht von seinem Ziel abbringen. Zwar stimmt er mit den Kritikern dieser Idee (FURCHE 9 und 12/1991) überein, daß es „ohne Verfassungsänderung nicht geht", das sozialistische Nein, sei aber „offenbar doch nicht so einheitlich".Während SPÖ-Zentralsekre-tär Josef Cap eine Direktwahl der Landeshauptleute als
Ex-Kanzler Fred Sinowatz fehlen die Worte. Zu spat. Hatten sie ihm doch im Oktober 1985 gefehlt. Dann ware der Repu-blik und ihm vieles erspart geblieben.Und es ist damals manches Wort gefallen, auBer Protokoll sozusagen, woriiber sich die Zeugenschar des burgenlandischen SPO-Vor-standes in Widerspriiche verstrickt hat.Die Urteilsbegriindung des rechtskraftigen Schuldspruchs wegen Falschaussage durch das Wiener Oberlandesgericht sorgt dafiir, daB kein SchluBstrich unter die Affare gezogen wird. Wenn Zeugen wie Landes-hauptmann Hans Sipotz vorgehalten wird, aus Parteirason „bewuBt die
Man solle „nicht jedes Wort des Journalisten Worm fiir bare Miinze nehmen. Das gilt besonders fiir die Justiz, die drauf und dran war-getrie-ben von diesem Journalisten -Existenzen zu zerstoren." Und an anderer Stelle: „Der ge-schaftsfuhrende Landesparte-iobmann der Steirischen Volks-partei, Gerhard Hirschmann, ist abgestiirzt." Mit solchen mar-kigen Satzen in der Marz-Num-mer der niederosterreichischen OAAB-Postillie „Volkspres-se" ist Walter Rettenmoser, ehedem Lichal-Sprachrohr im Verteidigungsministerium, im April abgestiirzt: seine Karrie-re als neuer
Elfi Thiemer, Wirtschaftsre-dakteurin der FURCHE seit 1985, hat alien Grund zufeiern: Am 12. April wird sie zum Doktor der Philosophie promo-viert. Wir gratulieren!Elfi Thiemer hat nach der Handelsakademie zuerst ein-mal drei Jahre in der Creditan-stalt Wirtschaftspraxis gesam-melt, bevorsie an der Universi-tat Wien Politik- und Kommu-nikationswissenschaft sowie Publizistik und Philosophie studiert und diejournalistische Berufslaufbahn eingeschlagen hat. Und eigentlich FURCHE-spezifisch war auch das Thema ihrer Dissertation: „Solidaritat als ethischer, gesellschafts-theoretischer und
Vor einem Jahr Euphorie über die europäischen Umwälzungen, heute Golf krieg: Zwei Umfragen zur Neutralität im Jahresabstand - bei aller Problematik des Vergleichs leicht unterschiedlicher Fragestellungen - zeigen (siehe FURCHE-Graphik) deutlich, wie abhängig die Wertschätzung der Neutralität von der weltpolitischen wie von der (Gefühls-)Lage der Bevölkerung ist. Vor dem Hintergrund der jüngsten Debatten interessant: FPÖ- und Grün-Sympathisanten stimmten im Vorjahr zu je 17 Prozent der Auffassung zu, daß die Neutralität an Bedeutung verliere (SPÖ 9, ÖVP 5 Prozent), während für
Die seit Monaten kopflose Wiener ÖVP hat einen neuen Obmann: Heinrich Wille wurde am 19. Jänner in einer demokratischen Kampfabstimmung mit Zweidrittelmehrheit gewählt. „Der Wille zur Einigkeit" (Parteitagsmotto), Wochen hindurch nirgendwo spürbar, wurde demonstrativ gezeigt. Undnicht minder demonstrativ hat Wille mit seinem Verzicht auf die von ihm geforderte Statutenreform eine Geste guten Willens gesetzt, um eine neue Zerreißprobe zu verhindern.Mit Wille hat nicht nur die Vernunft, sondern auch jener Kandidat gesiegt, zu dem es keine wirkliche Alternative gegeben hat. An ihm
Das hat es in der innerkirchlichen Auseinandersetzung noch nicht gegeben: Pornojäger MartinHumer, gleichzeitig Polit-Aktionist der „Christlichen Wählergemeinschaft", und seine „Bürgerinitiative zum Schutz des werdenden Lebens und der Menschwürde" attackierte Wiens Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groer auf degoutante Weise:Wegen der Verleihung des Kardinal Innitzer-Preises 1990 an den renommierten Wiener Gynäkologen Eduard Gitsch (FURCHE 48/1990) für sein unermüdliches Eintreten gegen „inakzeptable Auswüchse von machbaren Möglichkeiten" in der Medizin (Alois
„Was sich in Wien derzeit abspielt, ist für mich heller Wahnsinn. Die Partei in Wien steht in der Tat vor einer Existenzkrise. " Ö VP-Klubobmann Heinrich Neisser nimmt sich in einem FURCHE-Interview (Seite 4) kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist Heinrich Wille, „von all den Kandidaten, die bisher ins Spiel gebracht worden sind, die weitaus beste Lösung" als künftiger Obmann der Wiener Volkspartei.Im Zusammenhang mit der ÖVP-Reform wird nach Meinung des Klubobmannes die Frage der Bünde „eher hochstilisiert". Obwohl er ein überzeugter Verfechter des Föderalismus
Das Basler Parlament hat im Oktober mit 55 gegen 40 Stimmen ein ausgesprochen restriktives Gesetz für die Anwendung der Fortpflanzungsmedizin beschlossen: Einzig die künstliche Insemination mit dem Samen des Ehemannes ist erlaubt, alle anderen Möglichkeiten - auch die In-vitro-Fertilisation und der Embryotransfer, ebenso die heterologe Insemination mit Spendersamen - sind untersagt. Damit ist der Basler Große Rat dem Beispiel des Kantons St. Gallen gefolgt, der ebenso einschränkend vorgegangen ist. Das Gesetz wird einem Referendum unterworfen.Allerdings: Die Restriktionen
12.000 prominente Persönlich- keiten Amerikas sollen bereits un- terschrieben haben, jetzt wird in Europa und Österreich (angewor- ben: Politiker, Wissenschaftler, Unternehmerund Publizisten wer- den gegenwärtig eingeladen, eine „Empfehlung zur Gründung der Internationalen Förderation für Weltfrieden" zu unterschreiben, zu fördern und zu unterstützen.Diese „Internationale Föderation für den Weltfrieden" ist - ähnlich „Causa" - nichts anderes als eine politische Organisation der vom Südkoreaner San Myung Mun ge- gründeten Bewegung, deren reli- giöser Flügel unter dem
Gegen das Urteil wegen fal- scher Zeugenaussage hat Fred Sinowatz berufen. Daher ist es nicht rechtskräftig. Wer weiß, wie die nächste Instanz entscheidet? Undzu welchem Urteil der Rich- ter im Fall der Noricum-Ankla- ge kommt, kann niemand vor- hersagen.In diese Situation hinein platzt eine „bezahlte Anzeige": „Wir kennen Dr. Fred Sinowatz seit vielen Jahren und sind davon überzeugt, daß er ein ehrlicher und rechtschaffener Mensch ist. Wir bezeugen dies gerne auch öffentlich. "14 honorable Herren dieses Landes - von Anton Ben- ya bis Karl Schranz, von Axel Corti bis Rudolf
Zu den Verlierern des Wahl- abends vom 7. Oktober hat vor allem auch der Fernsehzuschauer gehört: viel Schnickschnack, wenig Information.Das neue Graphiksystem namens „Oscar" - alles andere als „Oscar"-preisverdächtig. Wenn überhaupt, dann ein Bei- trag zur Verwirrung der Mode- ratoren und Kommentatoren. Rasch daran war nur, daß sich rasch herausgestellt hat: Josef Broukal hatte längst Daten vor sich liegen, um deren Einblen- dung erflehen mußte.Das Kaffeesudspiel der Wäh- lerstromanalyse im Überfluß zum Überdruß: Aber bis in die Wahl- nacht hinein keine korrekten Angaben zu
Seit fünf Monaten liegt der Mehrheitsbericht des parla- mentarischen Noricum-Unter- suchungsausschusses vor. Er hat die politische, nicht aber die strafrechtliche Verantwor- tung ehemaliger Regierungs- mitglieder untersucht. Und auch die SPÖ wurde nicht müde, auf diesen wesentlichen Unterschied hinzuweisen.Aber es war nicht ohne, was als Resümee gezogen wurde. „Durch wahrheitswidrige par- lamentarische Anfragen, durch Duldung von Koordinations- schwierigkeiten zwischen zu- ständigen Ministerien, durch Unterlassung der Befassung der Staatsanwaltschaft, durch Unterstützung einer
Oft hat Bruno Kreisky Edouard Herriot zitiert: „On ne stabüiseunedemocratie que par le mouvement." Die Demokratie kann nur gefestigt werden, indem man sie in Be- wegung hält. - Kreisky hat sie in Bewegung gehalten.Eine der herausragenden Persönlichkeiten der Zweiten Republik und der europäischen Sozialdemokratie, ein bemüh- ter Vermittler in der Weltpoli- tik ist tot. Bruno Kreisky, von vielen geschätzt, manchmal un- ter-, dann überschätzt, hat in 13 Jahren als Kanzler und in 16 Jahren als SPÖ-Vorsitzender Republik und Partei bewegt. Und geprägt. Auch indem er die Politik -
Die politisch-geistigen Umwälzungen im Osten Europas bewegen nicht nur Ost- österreicher. Beim „Europa- sommer '90" ist jetzt der Osten im Westen Generalthema: „Brücken und Wege - unter- wegs nach Europa" ist der Ver- anstaltungsbogen überschrie- ben, der sich vom 6. Juni an bis zum 8. Juli spannt. Der „Europasommer", eine seit 1984 erfolgreiche Initiative der im Tiroler Unterland nächst Schwaz gelegenen Benedikti- nerabtei Fiecht und ihres dyna- mischen Abtes Edgar Dietel sowie des „Fiechter Kreises", hat am 6. und 7. Juni mit einem vom Innbrucker Universitäts- professor Helmut
Über die Vorgangsweise von Innenminister Franz Löschnak, der gar nicht erst mit den Lan- deshauptleuten vereinbarte Ex- pertengespräche über neue Asy- lantenquoten abgewartet hat, regen sich Bundesländer berech- tigt auf. In der Sache selbst hat der Löschnak-Plan seine Be- rechtigung. Ein vergleichender Blick auf den Ist-Zustand ge- nügt: Zustimmung dort, wo sich laut Plan eine Entlastung er- gibt, heftige Ablehnung aus jenen Ländern, ausnahmsweise „parteiunabhängig", die zum Lastenausgleich beitragen soll- ten. Diese vornehme Zurück- haltung, daß die einen weniger wollen und
Mit ihrer Verteidigungslinie, daß das österreichische Kriegs- materialgesetz aus dem Jahre 197 7 an der entscheidenden Stel- le nur eine „Soll-Bestimmung" enthalte und es daher im Einzel- fall im Ermessen der zuständi- gen Ministerien liege, ob Waffen unter Umständen sogar an ein kriegführendes Land verkauft werden dürfen, können sich die Anwälte der beim Linzer Prozeß angeklagten Noricum-Manager sogar auf Friedensforscher beru- fen. Josef Binter und Arno Tru- ger vom Österreichischen Insti- tut für Friedensforschung in Stadtschlaining kommen beim Resümee eines internationalen
Die Diskussion um auf Mai vorverlegte Nationalratswahlen hat FURCHE-Leser(innen) nicht überraschen können. Kein Argument des Kommentars der Nummer 1/1990, das da nicht ins Spiel gebracht worden wäre. Wir kennen halt unsere Pappenheimer ...Aber natürlich stimmt das Gegenargument, daß diese Regierung dem Bürger noch mit der Erledigung einer ganzen Reihe von Vorhaben im Wort ist, wofür die Zeit bis zum Herbst noch furios genutzt werden solle. Bei dem Wort soll man die Damen und Herren dann auch nehmen. Beginnend damit, daß die Nationalratswahl 1990 auf Grund eines reformierten
These 1: Das Militär hat in Zukunft primär den Schutz und die Sicherung der „zentralen Nervenstränge" moderner Gesellschaften in Zeiten politischer Krisen, wo der Einsatz gewaltsamer Mittel nicht auszuschließen ist, zu gewährleisten.Schneider geht davon aus, daß das Fehlen oder das Schwächerwerden einer starken politischmilitärischen Ordnungsmacht in einem geopolitischen Raum die Wahrscheinlichkeit des Ausbrechens lokal begrenzter (nationalistisch/religiös/ökonomischbedingter) Konflikte erhöht.These 2: Damit sich Gewalt „in Friedenszeiten" (nationalistische
„Nein, wie wir uns in dem Österreich alle getäuscht haben, das ist schauderhaft“ (Johann Nestroy). Daß es Österreich mit dem Laster-Nachtfahrverbot ernst ist, hat so recht niemand geglaubt. Man kennt ja schließlich unsere Entschlossenheit, wenn sie sich erst einmal in einer parlamentarischen Entschließung einstimmig über alle Fraktionen und Bundesländer hinweg manifestiert hat. Offenkundig hat das nur Verkehrsminister Rudolf Streicher ernstgenommen. Dabei hätt'er wissen müssen, daß erstens alles anders und zweitens die Ausnahme überhaupt erst die österreichische Regel
Bertram Jäger, seit Juli 1987 Präsident des Vorarlberger Landtages, seit 1976 Mitherausgeber der FURCHE, wird am 22. Oktober seinen sechzigsten Geburtstag feiern. Aufgewachsen als zweites von acht Kindern eines Bürser Schneidermeisters, maturierte er 1949 am Paulinum in Schwaz, begann 1950 als Hilfsarbeiter in der Bludenzer Textil-firma Getzner und avancierte nach Absolvierung eines HAK-Abiturientenkurses zum Angestellten: bis November 1969 Werksschriftleiter sowie Sachbearbeiter für Ausbildungsfragen und das betriebliche Vorschlagswesen des Unternehmens.Von der Katholischen Arbeiterjugend
Schon im Spätsommer 1945, also Wochen vor der ersten Nummer, kam er mit der FURCHE - besser: mit dem ersten, schon im Mai 1946 verstorbenen Chefredakteur Emil Mika - in Kontakt. Im März 1946 holte dann Friedrich Funder den damals zweiunddreißig-jährigen Willy Lorenz, der in Wien, Prag und Berlin Jus und Philiosophie studiert hatte, der außerdem bereits als geprüfter Sortimenter beim Zsolnay- und beim Frick-Verlag gearbeitet hatte, zur FURCHE, deren Herausgeberund Chefredakteur er später wurde.Ab 1947 auch im „Herold“-Buchverlag tätig, verbanden sich die zwei Berufe in einer Person:
Viele Untersuchungen untermauern es, keine Statistik vermag das Gegenteil zu belegen: Kinderreiche Familien leben im Sozialstaat Österreich an oder unter der Armutsgrenze. Natürlich ändern sich auch mit dem Alter der Kinder die Aufwendungen, aber die Zahl der Kinder hat ungleich größere Rückwirkungen auf das Familienbudget (FURCHE 31/1989).Am 25. September kommen die Regierungsparteien zur nächsten - vielleicht entscheidenden — Verhandlungsrunde zusammen. Unumstritten ist die allgemeine Beihilfenerhöhung, umstritten ist, ob den Familien zusätzlich durch eine Mehrkinderstaffel, sie
Durch Ungarn sollte der Weg zweier DDR-Familien in den Urlaub ans Schtoarze Meer führen. Über Ungarn führte sie ein kleiner „Abstecher“ in die Freiheit. Andere werden ihnen folgen, wenn sie die Möglichkeit haben, nach oder durch diesen „Bruderstaat“ zu fahren.Sie kommen - wie Tausende und Abertausende vor ihnen -in eine andere Welt, für die sich Österreich auch gerne als „Schaufenster“ fühlt. Die einen sind auf der Flucht vor politischer Verfolgung, andere wollen scMidit und einfach auch einmal besser leben, wollen stcTt nicht nur an einer Auslage sehnsüchtig die Nase platt
Rechtzeitig zum zehnten Hausheurigen der FURCHE in der Wiener Singerstraße ist der Sommer gekommen - und mit ihm eine illustre Gästeschar: Nationalratspräsidentin Hubi-nek, ihr Wiener „Kollege“ Welan, die Wiener Weihbischöfe Krätzl und Kunt-ner, Deutschordensgroßmeister und „Hausherr“ Mieland, Landessu-perintendeiit Kamer, Minister Busek, Volksanwalt Kohhnaier, FPÖ-Klubob-matm Gugerbauer, SPÖ-Abgeordne-ter Jankowitsch und ÖVP-Bundesge-schäftsführer Marboe, die Universita ts-professoren Weinzierl, Schneider, Bodzenta, Kampits, Leser, Klose, Simon uÄd Zauner, die
Bevor einer über die polnische Wahlbeteiligung (siehe Seite 2) die Nase rümpft, sollte er unsere Wahlen zur Kammer der Arbeiter und Angestellten (AK) am 11. und 12. Juni abwarten: vor fünf Jahren waren es 63,6 Prozent. Dabei hängt das Abschneiden der Fraktionen eng damit zusammen, in welchem Ausmaß sie ihre Klientel mobilisieren können.Auf die Arbeitnehmer(innen) in den Klein- und Mittelbetrieben -ohnehin bei derWählererfassung, die nicht automatisch AK-Bei-tragazwang mit Wahlrecht verknüpft, ein Schwachpunkt -kommt es an. Sie werden letztlich den Ausschlag geben.Mit dem Rückenwind
Am 5. Juni endet die Ein . tragungsfrist für das Volksbegehren zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahl von derzeit 30 auf 25. Die 100.000 Unterschriften sollten -alleinschon,wenndiell0.000 Lehrer mobil machen - bis Montag spielend erreicht werden. Denn natürlich geht es da auch um künftige Arbeitsplätze für die Pädagogen: Die Zahl der Schulpflichtigen wird in den nächsten zwei Jährzehnten um rund 30 Prozent zurückgehen.Aber natürlich wünschen sich auch Eltern kleinere Klassen, in denen auf ihren hoffnungsvollen Nachwuchs individueller und intensiver eingegangen werden kann. Und
Der Applatts war von Franz Vranitzky kalkuliert. Den Mai-Marschierern wurde warm ums Herz, wie sich der SPO-Vörsitzende und Regierungschef schützend vor die Parteifreunde stellte, die beim „^oricum"-Skan-dal im Regen stehen. Denn einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß werde es nicht geben, beruhigte Vranitzky die Genossen.„Wenn es den Verdacht gibt, daß Gesetze gebrochen vmrden", hallte es über den Wiener Rathausplatz, ,aibt es ordentliche Gerichte. Wir dürfen es nicht zum Prinzip werden lassen, daß sich in einem Untersuchungsausschuß eine Gruppe von Politikern über eine
Am 29. Mai fällt die offizielle Entscheidung, wer Alois Dragaschnig, der als Generaldirektor des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger per 1. Juni in Pension geht, nachfolgen wird. Wie es derzeit läuft, wird Jörg Haider seine helle Freude damit haben: Das ist genau jene Art, die kritischen Bürgern schon lange zuwider ist.Durch die Bestellung von Walter Geppert als Nachfol-ger für den tödlich verunglückten Alfred Daliinger zum Sozialminister ist der sozialistische „Cronprinz" augenblicklich aus dem Rennen. Geppert war zweiter Dragaschnig-Vize und als solcher
So ein Pech! Da hat doch tatsächlich Gerhard Hirschmann keine Einberufung zum Bundesheer erhalten.Das heißt, erhalten hat er schon eine — damals, als er in den siebziger Jahren als Leiter des Afro-Asiatischen Instituts in Graz arbeitete. Uber Ansuchen des Sekretariates der Bischofskonferenz wurde er „aus öffentlichen Interessen“ aber - „Der Bescheid verliert seine Wirksamkeit, wenn die Voraussetzungen für die Befreiung weggefallen sind.“ - von der Ableistung suspendiert.Hirschmann hat Karriere gemacht. Heute ist er wohlbestallter stellvertretender OVP-Parteichef in der
Er vermittelte das wohltuende Gefühl, daß Politik nicht notwendig den Charakter verderben muß. Sein fester Charakter hat im Gegenteil der Politik drei Jahrzehnte Rückgrat verliehen. Eduard Wallnöfer, der Bergbauernsohn aus dem Vinsch- gau, ist tot, am 15. März nach langem Leiden im 76. Lebensjahr gestorben.„Walli“ war den Tirolern nördlich des Brenners als Landeshauptmann der Jahre 1963 bis 1987 ein Landesvater, den Tirolern südlich des Brenners ein herzensverbun- dener Anwalt. Seine Persönlichkeit, von unerschütterlichem Gottvertrauen ebenso geprägt wie von seiner festen
,Jdit Visionen lassen sich keine Mehrheiten mobilisieren.“ Alfred Dallinger hat es in Kauf genommen — und hat trotzdem unbeirrt seinen Weg verfolgt: hart attackiert von politischen Gegnern, wenig unterstützt eigentlich von Parteifreunden.Arbeitszeitverkürzung, Wertschöpfungsabgabe, Grundeinkommen ohne Arbeit: damit ist er in die Schlagzeilen gekommen, nie im Zusammenhang mit Skandalen. Die Punze als „linker Utopist“ trug er nur äußerlich gelassen. Er empfand sie als Abqualifizierung.Alfred DcCllinger, bei einem Flugzeugabsturz am 23. Februar tragisch ums Leben gekommen, war ein
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz war angeknackst. Jetzt ist es wieder vorhanden, Minister Egmont Foregger sei Dank. Er ist ein ganz großer Pluspunkt dieser Koalition.Plötzlich ist die unsichtbare Hand, die beschützend für manche im Hintergrund Regie geführt hat, zurückgezogen. Plötzlich sind Verfahren in Gang gekommen, die über Jahre verschleppt wurden. Da helfen keine alte Freundschaft und kein Parteibuch mehr.Heute ist das Vertrauen in den Sicherheitsapparat und die Sicherheitsverwaltung dieses Landes erschüttert. Was im „Lucona“-Unter-suchungsausschuß bisher schon
„Die Lehre aus der Geschichte: Politische Orthodoxie ist ein Übel und führt zu folgenschwerem Starrsinn. ... Daher gehe man nicht auseinander, sondern miteinander, besonders in ernsten und heiklen Zeitläufen. Nimmermehr ein sich hemmungslos zuspitzender Bruderzwist im Hause Österreich!“ Nach dieser Lehre erlebter Geschichte — zwei Weltkriege, ein Bürgerkrieg — hat der berufene Lehrer Ernst Koref gelebt und gewirkt. Jetzt ist der große alte Mann der österreichischen Sozialdemokratie — knapp vier Monate vor seinem 98. Geburtstag — gestorben.Koref, ein Eisenbahnerkind, hat
Die Aufschrift „vertraulich“ verschafft jedem Dutzendpapier ein Flair, das es oft erst lesenswert macht. .JStreng vertraulich“ ist hierzulande dann die Garantie, daß etwas unter die Leute kommt. Damit in die Schlagzeilen.Mit der Vertraulichkeit parlamentarischer Untersuchungsausschüsse hat es sich bisher auch nicht anders verhalten. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, was hinter dicken Polstertüren für Brisanz gesorgt hat. Sitzung sprotokolle machten den Umweg über Redaktionsstuben.Jede Wette darauf, daß sich das beim ,£.ucona“-Un-tersuchungsausschuß ebenso abgespielt
Der Jörg des Villacher FPÖ-Parteitages war nachgerade kuschelweich. Kein Vergleich mit Innsbruck und den zwei Jahren dazwischen. Er habe, sagt Haider, Lehrgeld gezahlt“.Stimmt. Der FPÖ-Chef ist einige Male ganz schön auf den Goeschl gefallen. Und wenn sich auch Kameraden etwa bei der „ideologischen Mißgeburt“ begeistert auf die Schenkel geklopft haben: so mancher potentielle Protestwähler hat sich an den Kopf gegriffen.Ihn soll jetzt ein „Villacher Manifest“ zur Sachpolitik versöhnen. Innerparteilich bedarf es keiner Versöhnung mehr, weil die Kritiker von Haider ohnehin
Alle drei lebten für ihre Partei, haben die Welt durch deren Brille gesehen, haben Karriere gemacht. Alle drei beherrschten das politische Repertoire, das zwischen Liebenswürdigkeit und Brutalität angesiedelt ist, gerier-ten sich manchmal als Bulldozer der Macht. Alle drei haben als Politiker Leistungen erbracht, die Respekt verdienen, dazwischen aber auch Kritik verdient haben. Alle drei haben ihre Persönlichkeit der Bewegung untergeordnet, wofür sie ihr übergeordnet wurden. Daß sie verletzbare Menschen blieben, paßte ganz einfach nicht dazu.Fritz Mayer, 55jähriger
Ein Blick auf die Landkarte /genügt, um Koreas Schicksal zu begreifen. Im Norden trennt der Jalufluß das Land von China, im Anschluß daran schiebt sich der Turnen zwischen Korea und die Sowjetunion. Wladiwostok liegt nur 100 Kilometer östlich davon. Im Süden trennen nur 200 Kilometer den Hafen Pusan vom japanischen Shimonoseki jenseits der Straße von Korea, in deren Mitte die Insel Tsushima liegt, Schauplatz der Entscheidungsschlacht zwischen Japan und Rußland im Krieg von 1904/1905.Zählt man die USA mit ihren pazifischen Interessen hinzu, dann ist das Bild der Konfrontation des
Da steht er, genauge-X-S (A* nommen steht er herum. Noch genauer: Er steht im Weg. Er, das ist ein Aschenbecher und im Grunde nicht der Rede wert. Aber dieser ist gute 65 Zentimeter hoch, eine armstarke geschnitzte Holzsäule auf einem stabilen Fuß und oben-drin ein Glaseinsatz von ganz bescheidenem Durchmesser, ein Dutzend-„Volks-kunst“-Werk. Ein Mitbringsel von Tante Poldi aus Jugoslawien.Der alten Tante schon seinerzeit die Freude zu verderben, wäre unhöflich gewesen. Oft hat ja vor dem Beschenkten der Schenker Freude am Schenken.Aber in den Jahren seither? Zuerst wurde der Gedanke,
Seit Ende 1987 ist Josef Schmidt, bis dahin Präsident des Statistischen Zentralamtes, in Pension. Die Stellenausschreibung für einen Nachfolger wurde gar schon am 10. November 1987 in der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht. Und „innerhalb eines Monats“ — eilig, eilig — mußten Bewerbungen im Bundeskanzleramt deponiert werden.Acht Monate sind seither vergangen, seit sieben Monaten ist das Statistische Zentralamt „kopflos“. Und alles funktioniert: das Zentralamt noch immer, die Koalition wie immer.Wäre der Posten überflüssig, müßte man ihn — statt ihn aus der neunten in
Jetzt kommt er wieder, der 12. Juli. Und die Anderl-Ver-ehrer werden auch heuer wieder unterwegs sein. Sie haben Johannes Paul II. sogar mit Protestbriefen gegen die „rechtswidrige Unterdrückung des Kultes“ bombardiert.Nach diesem Papstbesuch ein Ja zum Irrglauben? Unter keinen Umständen!Was da etwa ein .JLoreto-Bote“ verzapft, ist schlicht schwachsinnig. Da werden die Tiroler Unwetterkatastrophen vom Sommer 1987 einfach als Strafe „des Himmels“ dargestellt, weil der Innsbrucker Diözesanbi-schof Reinhold Stecher mutig das Anderl von Rinn auf sein Legendendasein zurückgestutzt
Vergewaltigung in der Ehe: Ein heißes Thema, das für hitzige Diskussionen sorgt. Für Streitgespräche zwischen Politikerinnen und Politikern. Für verlegene Kommentare. Und dann stolpert das Auge über einen schlichten Leserbrief in der „Neuen AZ“ vom 13. Mai:„Ein bißchen rechnen unsere Emanzen“ schon mit all-gemeiner Vergeßlichkeit. Vor einigen Jahren, als es darum ging, den Paragraphen 144 abzuschaffen, hieß es, die Drohung mit der Strafe halte ohnedies niemanden davon ab, abzutreiben. Bei der Vergewaltigung in der Ehe ist es genau umgekehrt: Nun soll die Strafandrohung die
Ein Geschichtslehrbuch für Schulen? Das wohl auch. Und noch dazu ein notwendiges, weil Minderheiten in unseren Schulbüchern unterrepräsentiert sind. Doch die „Geschichte der Kärntner Slowenen von 1918 bis zur Gegenwart“, eine Gemeinschaftsarbeit namhafter Historiker, die auchdie gesamtslowenische Geschichte miteinbezogen hat, vermag als Sachbuch allen „Nachhilfeunterricht“ zu erteilen, deren Geschichtsbild nur den nationalen Konflikt kennt.Für den, der bereit ist, seine Vor-Urteile ehrlich zu überprüfen, wird das Buch zur Pflichtlektüre, in dem er den Schlüssel zum besseren
Mit uns zieht die neue Zeit! Dem aus der Tradition hervorgeholten Motto des heurigen Mai-Aufmarsches der Wiener Sozialisten folgt die „Neue AZ“ mit Abmarschplänen: Auszug aus der sozialistischen „Vorwärts“ AG hinaus an den südlichen Weener Stadtrand ins ,Kro-Ku-WAZ“-Druckzentrum.Günter Traxler, AZ-Her-ausgeber im Auftrag der SPÖ, bestätigt, daß sich derbisherige „Vorwärts“-Druckkunde ,ÄZ“ zielbewußt nach „einer kostengünstigeren Druckerei umschaut“. Was für „Vorwärts“ so schon kein Renommee ist.Die ,£Z“-Gespräche mit ,Kurier“-Vertretern wurden bereits
Frieder Burda, deutscher x Großverleger, ist neuerdings Österreicher. Unser Neo-Landsmann ist gegenwärtig im Kampf der Medienriesen um Axel Springers Presse-Imperium eine Schlüsselfigur. Es geht um viel. Burda: „Wer die JBild'-Zeitung hat, hat die Macht im Land.“ In Deutschland.„J>ie JBild'-Zeitung ist fast ein Zwerg gegenüber derJtrone'.“ In Österreich. Das sagte Heinz Purer (siehe auch Seite 1) in der Diskussion über Medienvielfalt und Konzentration bei einer ÖVP-Enquete am Montag. Womit über die Machtverhältnisse im Land wohl einiges gesagt ist.Wie schätzt Hans Dichand
Ohnmacht hat die kuwaitische Boeing 747 auf ihrem Flug von Bangkok über Me-sched nach Larnaka bis nach Algier begleitet. Rat- und hilflos verfolgen wir — verfolgt die Welt — ein Geiseldrama via Fernsehschirm. Die Todesangst der Passagiere. Den Mord.Den Verbrechern nachgeben? Oder dreinschlagen? Mit welchen Folgen für die Geiseln?Im behaglichen Wohnzimmer ist es unbehaglich. Man kann nichts tun. Nichts?Man kann nur beten. Warum eigentlich: nur?Nur: Wer hat gebetet? Für die Geiseln ebenso wie für ihre Peiniger? Hat der Nervenkitzel nicht daran denken lassen?Nein, kein Vorwurf, sondern
Heinrich Keller hat sich gewundert, warum Bundeskanzler Franz Vranitzky so gefaßt auf den WAZ-Coup reagiert hat. Der verfügte freilich über Information aus erster „£rone“-Hand. Und die „Zrone“-Re-daktion war zu einem Zeitpunkt informiert, zu dem die „£urier“-Vorstandsetage mit den Journalistenkollegen im Hauskonzern noch WAZ und Maus spielte. Was am 23. März abends schon Wiener Stadtgespräch war, wurde ihnen dann am 24. März nach 21 Uhr im Vertrauen mitgeteilt. Eine gesunde Vertrauensbasis, wenn man bedenkt, daß der .Kurier“-WAZ-Vertrag vom 17. März datiert.Ein
Es fehlte gerade noch die sprichwörtliche goldene Uhr, die man Hannes Androsch nicht nachgeschmissen hat. Doch mit dieser Abfertigung und der zugesicherten Pension ab 1989 wird's der Mann verschmerzen. Dumm wäre er, hätte er das nicht angenommen. Der Wahlonkel ist tot, es lebe der CA-Auf-sichtsrat.Die Herren können sich bei ihrer Entscheidung nur auf einen Vertrag berufen, den sie leichtfertig verlängert haben. Justament und gegen alle Bedenken. Würde sich ein Normalbürger so aufführen, liefe er Gefahr, daß ihm im nüchternen Zustand der Führerschein abgenommen wird.Nicht gegen
Während ein erster Entwurf des Justizministeriums zur Regelung der künstlichen Befruchtung die Leihmutterschaft in Österreich nicht nur erlauben, sondern sogar institutionalisieren will (FURCHE 51/52/1987), möchte Bonn das Geschäft mitLeihmüttern, Retortenbabys und Samenspendern durch strenge gesetzliche Auflagen unterbinden.Demnach soll eine künstliche Befruchtung im Reagenzglas (In-vitro-Fertilisa-tion) nur als Sterilitätsbehandlung eines Ehepaares — der österreichische Entwurf will von solchen Einschränkungen nichts wissen — zugelassen werden, wobei eine Samenspende Dritter
Wenn die Historikerkommission Mitte Februar ihre Arbeit abschließt, hat die Verdrängung andrer Art bereits Interpretationsweichen gestellt.Die Verdrängung andrer Art: Die zentrale Frage, die heute und demnächst diskutiert wird — Was hat Kurt Waldheim gewußt? Was hätte er wissen müssen? —, ist vom zentralen Vorwurf des Frühjahrs 1986 schon meilenweit abgerückt. Und Waldheim wurde vorgeworfen, ein Kriegsverbrecher — sogar ein „SS-Schlächter“ („New York Post vom 26. März 1986) - und ein Gesinnungsnazi gewesen zu sein. Nicht weniger.Und nur auf diesem Vorwurf baut die
Das Schreiben vom 7. Dezember 1987 trägt die Unterschrift der ehemaligen Familienministerin und nunmehrigen SPÖ-Abgeordneten zum Nationalrat Elfriede. Karl, in dem festgestellt wird, „daß man zweifelsfrei unter einer werdenden Mutter eine schwangere Frau und unter einem werdenden Kind das von ihr erwartete Kind, und zwar vom Beginn der Schwangerschaft an, versteht. Das im Jugendwohlfahrtsgesetz enthaltene Beratungs- und Betreuungsgebot bezieht sich daher auf alle schwangeren Frauen, die es in Anspruch nehmen wollen, und zwar zu jeder Zeit der Schwangerschaft.“In hohem Maße geht damit
Eine harmonische Ehe, eine glückliche Familie: Für die große Mehrheit der jungen Österreicher ist das nach wie vor ein erstrebenswertes Leitbild. Auch wenn man um die Probleme weiß, auch wenn man viele Beziehungen scheitern sieht.Doch bei dem Vorhaben, dieses Leitbild — wie im Koalitionspakt vereinbart — in der Verfassung zu verankern, spießt es sich. Weil Teile der SPÖ „andere Formen des Zusammenlebens“gleichberechtigt neben Ehe und Familie als Zielorientierung der Gesellschaft festgeschrieben wissen wollen. Und seit dem SPÖ-Bundes-parteitag ist klar: Wenn die Verankerung von
Also Sachen gibt es, die gibt's gar nicht. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Unzulänglichkeit der Phantasie, sich manches vorstellen zu müssen. Die Feierlichkeit des Augenblicks etwa, die über der Ministerratssitzung vom 17. November lag.Da hat tatsächlich Vizekanzler Alois Mock den Antrag auf — wie es so schön heißt — Erwirkung der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste an Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky“ gestellt. Solche Sorgen möcht' man haben!Ohne bisherige Verdienste schmälern zu wollen: Die großen Brocken kommen erst. Am laufenden
Wer ist schon sicher, daß er im Fall des Falles mit der Hilfe von Familienangehörigen rechnen kann?Wie also Vorsorgen, um sich bei späterer Pflegebedürftigkeit die notwendige Betreuung leisten zu können?In Verbindung mit einer Krankenversicherung bietet die „Collegialität“ als erstes österreichisches Versicherungsunternehmen zusätzlich eine Pflegekostenversicherung an. Denn der Schutz jeder Krankenversicherung endet dort, wo ein gesundheitlicher Schaden durch medizinische Maßnahmen nicht mehr behoben oder gebessert werden kann.Mit 42 Jahren kann sich etwa ein Mann um 68
Studenten streiken, Professoren murren, Richter drohen, Eisenbahner ballen die Faust: Wenn es ums Sparen geht, läßt man auch in Österreich höflich anderen den Vortritt.Die Konfrontation ist unausweichlich. Das heißt Kampf, Verteilungskampf. Das Drehbuch ist das Budget, das am 21. Oktober dem Nationalrat vorgelegt wurde. Die nackten Zahlen weisen in die richtige Richtung, aber nicht nach, daß die unabdingbaren Opfer sozial ausgewogen verteilt sind. So richtig sagt niemand, was auf die Österreicher zukommt. Das ist der schwache Punkt des Haushaltsplanes 1988.Die soziale Ausgewogenheit der
Gegen die geplante große Steuerreform formiert sich der Widerstand. Eine Konfrontation der Regierung mit der Gewerkschaft zeichnet sich ab. Die Weichen werden beim bevorstehenden Bundeskongreß des österreichischen Gewerkschaftsbundes gestellt.Finden nämlich die Anträge der Fachgewerkschaften zur Steuerpolitik eine Mehrheit, ist der (Ver-)Handlungsspielraum der neuen OGB-Spitze nur mehr minimal. Nicht genug damit, daß bestehende Ausnahmebestimmungen für die Steuerleistung verteidigt werden, wird der Wunsch nach neuen Extrawürsten laut.„Eine künftige Änderung des Steuersystems“,
Woher stammt der Titel dieser Zeitung? Wer hat ihn „erfunden”?Nicht nur Neuabonnenten, die mehr über ihre Zeitung wissen wollen, stellen uns diese Frage. Und wir verweisen dann ohne Umschweife darauf, was Friedrich Funder in der ersten FURCHE vor bald 42 Jahren zum Eingang geschrieben hat: „Der Gang der Pflugschar durch den Heimatboden ist Anfang, Vorbereitung; in die Furche fällt der Same, der, so Gott will, Frucht bringen wird.”Das ist korrekt, aber auch diese Geschichte hat ihre Geschichte. Zeitung sgränder Funder beschreibt sie in einem Vorwort zu einem FUR-CHE-Jahrbuch — ja,
Im Vorjahr hat die große Ausstellung ,J?rinz Eugen und das barocke Osterreich” in den Marchfeldschlössern Schloßhof und Niederweiden östlich von Wien ein kleines Wunder bewirkt: Der langsame Verfall der barocken Juwele konnte durch Teilrenevierungen — ohne die die Ausstellung unmöglich gewesen wäre — zumindest verlangsamt werden. Gerettet sind auch diese beiden Marchfeldschlösser noch lange nicht.Gerettet werden sie nur dann, wenn sie aus ihrem jahrzehntelangen Domröschenschlaf geweckt und mit Leben erfüllt werden. Privatinitiative — der ,MüTchfeider Schlösserverein” —
Wer sagt, daß bei Einführung der Fünf-Tage-Woche für das Kaderpersonal im Bundesheer die Ausbildung der Wehrpflichtigen gekürzt werden muß? Wer behauptet, daß dann Freitag nach Dienstschluß in den Kasernen übers Wochenende der Laden dicht gemacht werden miß?Das kann nur jemand äußern, der phantasielos die Fünf-Tage-Woche mit einer „Montag-Freitag-Woche“ gleichsetzt, der von vornherein bequem geistige Ärmelschoner überstreift.Nur die fixe Idee einer .Montag-Freitag- Woche“ verführt zur Überlegung, den Wegfall an Ausbildungszeit durch eine Verlängerung des
Wird die ehemalige — schon 1802 gegründete - Hauslehranstalt und nunmehrige Philosophisch- Theologische Hochschule der Zisterzienser in Heiligenkreuz vor den Toren Wiens demnächst eine Päpstliche Hochschule?Was in gut informierten Kreisen der Bundeshauptstadt diskutiert wird, hat auch bei Weihbischof Kurt Krenn Interesse gefunden. Obwohl erst seit April im Amt, hat er sich den Akt bereits zu Gemüte geführt, der freilich schon eine Vorgeschichte „von vier bis fünf Jahren“ (Krenn) hat.Zwar sei in dieser Richtung noch nichts geschehen, erklärt der Weihbischof auf Anfrage der FURCHE,
Für den Linzer Vizebürgermeister Carl Hödl wird — und das ernsthaft — ins Teffen geführt, daß man die Äußerungen „eines drittklassigen Lokalpolitikers“ nicht gar so ernst nehmen sollte. Was für Hödl sprechen soll, spricht Vizebürgermeistem, sogar solchen einer Landeshauptstadt, jedwede Bedeutung ab. Wer nicht — zumindest — Minister ist, ist ein Niemand?Eine derartige Geringschätzung und Abwertung hat kein Vizebürgermeister verdient. Das Argument ist letztklassig. Weil es verleitet, diese Stadt- und Gemeinderepräsentanten von vornherein nicht emstzunehmen.Der Dienst,
Zwei Jahre sind vergangen, seit Reinhold Stecher, Diözesanbischof von Innsbruck, mutig und. offiziell gegen die Ritualmordlegende auf getreten ist, die sich um den Ändert von Rinn in Tirol rankt.Daran muß man jetzt erinnern, wenn die „Plattform Ärzte Jür das Leben“ den Anderl als Symbolfigur allen Kinderleids zum Patron der Ungeborenen hochheben möchte.Daran gehört gerade jetzt erinnert, weil dem christlichen Antisemitismus — auch wenn er sich in einer jahrhundertealten Tradition verbirgt — mit besonderer Wachsamkeit begegnet werden muß. Und mit einem entschiedenen,
Der Nationalfeiertag fällt heuer auf einen Montag. Auch wenn Österreicher an diesem 26. Oktober nach Freilassing, Passau, Sankt Gallen oder Sopron einkaufen fahren, werden hierzulande die Rollbalken heruntergelassen bleiben. Erstens empfiehlt sich patriotische Zurückhaltung, zweitens vermutet man ohnehin die Mehrheit bei der Wadenparade der Fit-Märsche, drittens schließlich traut niemand den Österreichern zu, sich früh- und rechtzeitig um Weihnachtseinkäufe zu kümmern.Hingegen „stört“ der 8. Dezember — Mariä Empfängnis fällt in diesem Jahr auf einen Dienstag — ganz
Die Strukturprobleme der Steiermark schlagen deutlich auf die Wirtschaftsentwicklung durch. Im Vorjahr lag das Bundesland beim Wirtschaftswachstum im Österreich-Vergleich abgeschlagen an letzter Stelle. Bei der Brutto-Wertschöpfung konnte die Steiermark nur um 3,8 Prozent zulegen, während im Bundesschnitt sechs Prozent erzielt wurden.Die Steiermark und — in gemilderter Form — Niederösterreich mit ihren „alten Industriegebieten“ bekamen voll die flaue Konjunkturentwicklung zu spüren, hingegen konnte die Wirtschaft in Wien, Salzburg, Vorarlberg und Tirol trotzdem noch kräftig
Schwere schwarze Diesel- Wolken über der Landschaft, ein höllischer Lärm und ein fürchterlicher Gestank. Weit und breit kein Landeshygieniker, der die Umweltverträglichkeit geprüft hätte. Kein Landeshauptmann, der sich um Menschen und Natur seines Landes Sorge gemacht hätte. Dafür 35.000 Zuschauer.Schwere Laster, Sattelschlepper eigentlich, mit 14 Tonnen und bis zu 500 Pferdestärken, fahren Rennen. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 170 Kilometern in der Stunde. Truck-Race nennt sich dieser Schwachsinn, bei dem sich Lastautos auch abseits der Autobahn duellieren.Lastautos? Brummis
„Klein und neutral zu sein, ist keine Entschuldigung dafür, der Gegenwart mit Selbstzufriedenheit und der Geschichte mit Ignoranz gegenüberzustehen." Und: „Man könnte zu dem scheinbar widersprüchlichen Schluß gelangen, daß der moderne österreichische Staat das Produkt eines heilsamen Schweigens ist, das nicht nur alte Wunden schloß, sondern auch alte Schuld verdrängte."Wer Kurt Wanheim fur die Imagepi-obieme Österreichs verantwortlich machen möchte, sollte die gemeinsame amerikanischösterreichische Analyse zur Hand nehmen, die vor zwei Jahren (!) in einem vom Aspen Institute
Die Entscheidung ist gefallen: Das Unternehmen ,JJerold- und Domverlag“ (FURCHE 4/ 1987) „wird sich vorrangig auf die eigenen Stärken und Kompetenzbereiche (insbesondere beim religiösen Schulbuch) konzentrieren. Das Verlagsprogramm wird gestrafft...“Rudolf Trpin, Generalvikar der Erzdiözese Wien und Vorsitzender des .Jierold“-Beirates, hat nach der Sit-zung des Aufsichtsgremiums am 9. Februar offiziell eine Neustrukturierung des Unternehmens bekanntgegeben. Die Vorgabe: Alle Leistung sber eiche werden hinsichtlich ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Rentabilität überprüft.
Wer immer eine Justizgeschichte unseres Jahrhunderts schreibt, wird an Christian Broda nicht vorbeikommen. Am 1. Februar ist er — drei Tage, nachdem ihm in Straßburg der Europäische Menschenrechtspreis überreicht wurde — lljährig und überraschend gestorben.Rechtspolitik als Gesellschaftspolitik: Der Realpolitiker Broda hat in seinen insgesamt 19 Jahren als Justizminister dieser Republik die Kunst des (für ihn) Mögli-chen mit weitgesteckten Zielen und Visionen verbunden. Seine Reformpolitik ragt aus dem, was von der Regierungszeit Bruno Kreiskys bleiben wird, unumstritten
Wenn technisches Gebrechen bei der Untersuchung des für einen österreichischen Familienvater tödlichen ,£>raken“-A bsturzes vom Dienstag — ihr Ergebnis war bei Redaktionsschluß noch nicht absehbar — nicht absolut ausgeschlossen werden kann, ist der Preis für diesen A bfangjäger, der nach Billigkeit gekauft wurde, heute bereits zu hoch.Oberstleutnant Robert Haas spricht von einem Drama, läßt durchblicken, daß vermeidbar gewesen wäre, was Jonann Wolf mit seinem Leben bezahlt hat. Wesentliche Voraussetzungen fehlen.Unter welchen Voraussetzungen, muß man fragen, wurde dann die
Als vor einem Jahrzehnt hinter der Zukunft der FURCHE ein großes Fragezeichen stand, war seine Antwort die Bereitschaft, seine berufliche Zukunft für die der FURCHE einzubringen: Felix Gamillscheg, Chefredakteur von 1976 bis 1978, heute Mitherausgeber der FURCHE und Leiter der Katholischen Medienakademie, ist 65.Zahlreiche staatliche und kirchliche Auszeichnungen, der Professorentitel, publizistische Preise würdigen das Wirken dieses Mannes, der das, was ihn besonders auszeichnet, lebt: hohes journalistisches Ethos, stille Bescheidenheit in einer Zeit lauter Arroganz, selbstlose
,Basta* hat durch Veröffentlichung des Artikels .Pater Groer bittet zur Beichte' Berufspflichten der Presse grob verletzt und das Ansehen der Presse grob geschädigt.In seiner Sitzung vom 11. September 1986 befaßte sich der österreichische Presserat mit einer Beschwerde der Medienstelle der Erzdiözese Wien gegen die Illustrierte Basta, die in ihrer Ausgabe 9/86 unter der Ankündigung ,Basta beichtet bei Erzbi-schof und .Basta enttarnt den Erzbischof über eine angebliche Beichte der Basta-Mit-arbeiterin Susi Riegler bei Wiens designiertem Erzbischof P. Dr. Hermann Groer OSB berichtet hat.