Schon ein bißchen besorgniserregend, wieviele Rrandbomben auf den Verfassungsgerichtshof geschleudert werden, weil er die Ungerechtigkeit der Steuergesetze gegenüber Familienerhaltern als verfassungswidrig erklärt hat! Ein „Klassenurteil”, schalt die ÖGR-Frauen Vorsitzen de Irmgard Schmid-leithner das Erkenntnis, denn „Familienpolitik darf nicht über das Steuerrecht passieren”. Niemand kann erklären, warum das „nicht passieren” darf, und warum dieser Grundsatz in den fünfziger Jahren, als die SPÖ zeitweise schon stimmenstärkste Partei war, sehr wohl eingeführt und in der
Tony Blair heißt also der neue britische Premierminister. Sein Wahlerfolg müßte auch in der politischen Öffentlichkeit Österreichs Nachgedanken auslösen. Gewiß war es zunächst das nicht ungewöhnliche Phänomen, daß die britischen Wähler mehrheitlich die Zeit für einen Wechsel für gekommen hielten. Aber nicht nur das.In einer Epoche des dramatischen Wandels in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, der Neuorientierung im Gefolge des Zusammenbruchs der kommunistischen Unrechtsregime und der großen Werteverlagerung ist der Wahlerfolg eines sozialdemokratischen Nachwuchspolitikers in
Sind Türken für Österreicher gefährlich oder Muslime? Liegt wehrhaftes Christentum im Interesse der Gläubigen oder der Freiheitlichen? Hat Bischof Krenn, Ewald Stadler oder Fred Si-nowatz recht?Die letzte Frage ist am leichtesten zu beantworten: Sinowatz! Denn es ist alles sehr kompliziert. Bichtig ist, daß eine aggressive Spielart des Islam in die Schranken gewiesen werden muß. Was die Wahl der Mittel schwierig macht, ist die vom Islam praktizierte Einheit von Beligion und Politik, die von der Theorie her völlig logisch ist (wie sollte es Lebensbereiche mit und solche ohne Gott
Der Sonntag muß Sonntag , bleiben: Fast wäre darüber ein Konflikt zwischen Kirche und Staat ausgebrochen. Die gesetzliche Erleichterung der Sonntagsarbeit, wie sie jüngst beschlossen wurde, ist nicht dramatisch und kann im Interesse der Menschen liegen, für die der Sabbat da ist, und nicht umgekehrt! Bedenklich war die scheinbare Gleichgültigkeit, mit der da vorgegangen wurde. Da sind bei einigen christlichen Politikern der Koalitionsparteien die Sicherungen ausgefallen.Für die Bewußtmachung der Problematik muß man den christlichen Kirchen Österreichs (nicht nur die katholische war
Gegen das feige, kurzsichtige Irreführen der Öffentlichkeit bezüglich der Chancen, Sparbuch-Anonymität und Neutralität auf Dauer über EU-Hürden hinwegretten zu können, wettern alle Journalisten. Mit gutem Grund. Um so mehr sollte man von ihnen erwarten dürfen, daß sie auch in eigener Sache aufs Nebelbomben-Werfen verzichten können. Leider ein Irrtum.Hubertus Czernin wurde von den Eigentümern des „profil" als Herausgeber und Chefredakteur gekündigt. Erlaubt? Erlaubt! Begründung? „Weil er mit einer geschmacklosen Fotomontage den Bundeskanzler beleidigt hat", behaupten
Irischer Charme kann unwiderstehlich sein. „When Irish eyes are smiling sind IBA-Bom-ben rasch vergessen. Aber derzeit funkelt in vielen Iren-Augen heiliger Zorn. Ein Aufstand der Lämmer ist auch im bisher treuesten Weideland der römisch-katholischen Kirche angesagt.Auslösendes Moment war vergangenes Jahr das Auffliegen gleich einer ganzen Serie von Fällen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger durch katholische Priester. Das Szenarium ist nicht unbekannt: Wo es nach außen hin besonders streng und unerbittlich zugeht, wird hinter verschlossenen Türen umso heftiger aufgestauter Dampf'
Es mußte ja kommen, und es kam auch: das Bekenntnis eines Teilnehmers am jüngsten Wiener Kulturkongreß, daß er kein Fernsehgerät besitze und auch seinen Studenten zu solchem Verzicht rate.Noch immer schmücken sich Intellektuelle mit dem Bekenntnis, sie trügen durch Glotze-Verzicht zur Rettung von Kultur und Abendland bei.In Wirklickeit ist solches Verhalten Kulturverrat. Kultur heißt Weltbewältigung, menschenwürdige Lebensgestaltung durch schöpferischen Gebrauch der angebotenen Mittel. Tugend liegt in der Askese, nicht im Totalverzicht. Wer sich der Mühe verantwortungsvoller
Eine Ausstellung über die (unbestreitbaren) Verbrechen, die die Deutsche Wehrmacht im Rußlandkrieg beging, erregt viele ehemalige Soldaten; die jüngste Fernsehdiskussion „Zur Sache” spiegelte diese Erregung wider. Wahrheit tut weh.Die Wahrheit aber ist: Jeder Krieg verroht. Jeder Krieg wird mit völkerverhetzenden Parolen aufgeheizt. Jeder Krieg setzt das Schlimmste im Menschen frei. Und jeder Krieg gibt Soldaten auch die Chance zu beweisen, daß es Möglichkeiten gibt, dieser Barbari-sierung zu widerstehen.Die unausweichliche Schlußfolgerung muß lauten: Es gibt keine Kollektivschuld,
Wie eine riesige Flamme züngelt das Dach der erst wenige Jahrzehnte alten Gedächtniskirche Sainte-Jeanne d' Are in Bouen zum Himmel. Die Hauptstadt der Normandie mit ihren gotischen Prachtkirchen, den überwältigenden Fachwerkfassaden zahlloser Bürgerhäuser und den majestätischen Benaissancepalästen erteilt dem Besucher von heute mehr als eine historische Lektion. Die vom Scheiterhaufen auf dem Place du Vieux-Marche, auf dem das Bauernmädchen Johanna von Domremy am 30. Mai 1431 sterben mußte, ist die eindruckvollste.Zuerst war sie die Heldin der französischen Nation, weil sie unter
Die zu Ende gegangene Gebetswoche für die Einheit der Christen hat ebenso wie das Auschwitz-Gedenken den Rlick der Christen auch auf die anderen Weltreligionen gelenkt, denen das Konzilsdokument „Nostra aetate” Anteil an Wahrheit und Heiligkeit zugestanden hat. In seinem Buch „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten” hielt Papst Johannes Paul II. fest, daß dies von den Kirchenvätern „seit den frühesten Zeiten” so gesehen worden sei.Das zitierte Papst-Buch ist aus vielen Gründen bemerkenswert. In Form von Analysen, Bekenntnissen, Meditationen und Ermahnungen nimmt der Papst zu
‘^Tatürlich war es ein Zufall, daß die dramatische End phase der EU-Beitrittsverhandlungen in Brüssel mit den Olympischen Winterspielen 1994 zusammenfiel. Seltsamerweise gingen viele Menschen in Österreich mit recht unterschiedlicher Grundhaltung an beide Ereignisse heran.Jeder akzeptiert, daß in Olympia Sekundenbruchteile über Glück und Unheil entscheiden, daß extreme Leistung allen Teilnehmern und Siege über sich selbst den Siegern abverlangt werden. Wer nicht zum letzten Verzicht bereit ist, hat keine Chance auf den ersten Platz. Medaillen sind der Lohn für übermenschliche
Liturgisch gilt der erste Tag eines neuen Jahres als „Hochfest der Gottesmutter Maria”. Aber schon im Eroffnungsvers der Tagesmesse wird der neugeborene Gottessohn als „starker Gott, Friedensflirst, Vater der kommenden Welt” und im Tagesgebet als „ewiges Heil” gefeiert.Ewiges Heil hat mit Heilsein, Ganzsein, Einssein mit Gott, also mit dem Friedensbegriff der Bibel, dem Schalom zu tun, der auch der Engelsbotschaft von Bethlehem zugrundeliegt: Friede den Menschen, die in der Gnade Gottes stehen - nicht einfach denen, „die guten Willens sind” und burgerlichen Leitartiklern im
Über (vor allem für) Freiheit der Kunst ist viel zu sagen, auch im Zusammenhang mit Achternbuschs verbotenem Film "Das Gespenst". In einer Veranstaltung der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren im überfüllten Auditorium Maximum der Universität Wien wurde vornehmlich gebrüllt. Achternbusch, der aus ,Jüngst vor einem Attentat" ferngeblieben war, hatte eine Botschaft gesandt: „Wer... weiterhin an Gott glaubt, ist ein Ferkel." Ein Diskutant, der sich als "Ferkel" bekannte, wurde niedergeschrien, ebenso ein anderer, der wissen wollte, ob auch religiöse Minderheiten im Namen
Lateinamerika ist der größte „katholische“ Kontinent. Dort gibt es aber auch größte Unwissenheit, größte Armut, größtes Elend. Für die Kirche bedeutet dies Verpflichtung zum Handeln. Nie hat sie die Verpflichtung so ernstgenommen wie heutzuatge.
Hubert Feichtlbauer über die gegensätzlichen politischen Anschauungen der Generationen, Ursachen der Zerklüftung und der Notwendigkeit, die Jugend mit aufrechten Argumenten zu konfrontieren.