Eine temperamentvolle Herbstarbeit kündigt sich in der burgenländischen Landespolitik an. An sich darf man darüber erfreut sein, denn Regsamkeit ist der Politiker erste Pflicht. Zudem ist die schlechteste Politik immer die Untätigkeit, ganz gleich, welche Motive dafür ausschlaggebend sind. Wenn hinter dieser Regsamkeit im Sinne der jüngsten Erklärungen des sozialistischen Landtagspräsidenten Dr. Sinowatz in der Tat „Leidenschaft, Verantwortung und Augenmaß“ stehen, dann dürfte man ohne Sorge die politischen Vorgänge im Eisenstädter Landhaus verfolgen. Aber das politische
Mit der Landtagswahl am 22. März 1964 hat im politischen Leben des Burgenlandes eine Ubergangsperiode begonnen, deren personalpolitische Unsicherheit und Unruhe sich nicht nur auf die beiden Koalitionsparteien, sondern auf die gesamte Landespolitik auswirken wird. Im Augenblick kann man aus diesem Grunde noch keinen Fahrplan auf lange Sicht festlegen. Die Lösung verschiedener Landesprobleme ist jetzt noch komplizierter geworden. Die neue sozialistische Mehrheit hat mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, als man dies ursprünglich angenommen hat. Der Wahlausgang hatte zwar für
griff sverwirrung, die. in mühevoller Kleinarbeit geklärt werden muß.• Der Ruf nach einem echten österreichischen Staatsfeiertag will nicht verstummen.• Es gibt zahlreiche Preise für die verschiedenen Gebiete geistiger Tätigkeit, Stiftungen, Ministerien und Länder bemühen sich darum. Wo aber ist der große österreichpreis, der für einen einmaligen, international anerkannten Einsatz für Österreich verliehen wird?• Volkskunde wird zwar auf Landesebene gepflegt und manchmal unter dem Titel Folkloristik auch kommerziell „verfremdet“, aber nirgends als staatsbildendes Element
Alte Leute im Burgenland wollen wissen, daß es hier seit langem kurz vor „Josefi“ einen so radikalen und späten Wiedereinbruch des Winters wie in diesem Jahr nicht gegeben hat. Deswegen auch die Sorge um die Saaten, die schon in den letzten Februartagen sich erwartungsvoll für die Märztage zurüsteten. „Märzenschnee tut den Früchten weh“ sagt eine alte Bauernregel. Sie zu widerlegen ist schwer, wenn wir auch im Zeitalter der Agrartechnik leben. In den letzten Wochen des burgenländischen Wahlkampfes befallen die soliden und gesunden Früchte der Landespolitik manche Frost- und
iAet>l der. 4o tater Mbui^genlfindischen Ländtagstoahl' im Jahre 1960 hauen sich die beiden Regierungsparteien im Zuge der Ämterentflechtung bei ihren Spitzenpolitikern völlig überraschend entschlossen, den Landesräten das Landtagsmandat zu entziehen und die dadurch freiwerdenden Landtagsmandate neuen und jüngeren Kräften zu übertragen. Auf diese Weise kamen in der Tat einige fähige Leute in den Landtag. Im allgemeinen wurde diese Lösung nicht nur von den Politikern der unteren Ränge, sondern auch von den Wählern begrüßt. Man wollte durch diese Maßnahme die Kritik des
Alte Siedlungsgebiete und Sozialgebilde im ehemals panonischen Raum machen Strukturumbrüche mit, deren Auswirkungen man ztir Zeit nur erahnen, aber nicht in ihrer ganzen Tragweite abschätzen kann. Wer im Burgenland lebt, vermag diesen Wandel ohne weiteres festzustellen. Wer in den Prozeß des gesellschaftlichen und geistigen Wandels eingreifen will, muß einerseits eine Vorstellung davon haben, in welche Richtung der Wandel gelenkt werden soll, damit daraus ein sinnvoller Wandel wird, der zu einer gesunden Endentwicklung führt. Alle Politik ist im Burgenland illusorisch, ja sogar
Ein Sozialismus ohne ideologisches Pathos und ohne messianistische Prognosen über das Endziel der menschlichen Gesellschaft präsentierte sich am Landesparteitag der Sozialistischen Partei des Burgenlandes am 11. Mai 1962 in Pinkafeld. Wer die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei im Burgenland vor 1933 kennt, weiß, daß diese Partei immer einen radikalen Sozialismus vertreten hat. Historische Gründe mögen dafür den Ausschlag gegeben haben. Zum Arbeiter im westungarischen Raum gehörte mehr oder weniger wesensgemäß angesichts eines sozial zugeknöpften Feudalismus und eines
Die Jubiläurnsstimmuhg, die lim Herbst des vergangenen Jahres das Burgenland erfüllte, wurde zunächst durch die Budgetberatungen vor Weihnachten jäh unterbrochen. Nach außen waren die Budgetberatungen der Auftakt für die kommenden Wahlgänge. Neben der zu erwartenden Nationalratswahl werden im Burgenland im Herbst 1962 die Gemeinderatswahlen und im Frühjahr. 1963 die Wahlen in die Landwirtschaftskammer stattfinden.Trügerische FestschalmeienDie Budgetberatungen sollten daher diesmal dem Wähler zeigen, daß die Jubiläumsfeierlichkeiten die Koalitionsparteien keineswegs politisch
In den ersten Jahren der Zweiten Republik gehörte das Burgenland unbestritten zur Hausmacht der Volkspartei. Diese Hausmacht erlebte bei der Landtagswahl 1949 ihre Glanzzeit, als es der ÖVP gelungen war, im Landtag die absolute Mehrheit zu erringen und der SPÖ gegenüber mit einem Vorsprung von 20.000 Stimmen sicherzustellen. Seither ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen. Ein gefährlicher Abbröcke-lungsprozeß setzte ein, der ein solches Ausmaß annahm, daß bei den Nationalratswahlen 1959 der Stimmenabstand zwischen ÖVP und SPÖ nur noch 1200 Stimmen betrug. Alles andere als eine stolze