Der Grad der (Un)moral einer Gesellschaft läßt sich an ihrem Verhalten gegenüber Minderheiten ablesen. Wie (un)moralisch ist dann unsere Gesellschaft? Eine Frage, die — wohl zum Glück für Österreich — beim Kongreß des Internationalen Verbandes zum Schutz bedrohter Minderheiten vom 24. bis 27. Juli in Klagenfurt unbeantwortet blieb.Der Klagenfurter Historiker Günther Hödl rief in seinem Eröffnungsreferat eine Selbstverständlichkeit in Erinnerung: Er betonte, daß der Beitrag der kleinen Völker zur menschlichen Kulturgeschichte besonders wertvoll ist und das menschliche Dasein
Liberale Sprache, reaktionäre Praxis?Im Süden nichts Neues: Der Kärntner Schulkampf harrt noch immer einer friedlichen Lösung. Eine solche ist weit und breit nicht in Sicht.Causa belli ist — wie bereits berichtet - ein umstrittenes Volksbegehren des „Kärntner Heimatdienstes“ in Koproduktion mit FP-Mann Jörg Haider aus dem Jahre 1984. Das Ziel: die Trennung der Südkämtner Volksschüler nach sprachlichen, also ethnischen Gesichtspunkten.Das Volksbegehren brachte knapp über 34.000 Unterschriften (neun Prozent der Stimmberechtigten). Dennoch erreichten die Initiatoren des
Erst wehrte er sich mit Händen und Füßen, dann blieb ihm nichts anderes übrig, als zähneknirschend ja zu sagen:Am 30. Oktober, genau dreißig Tage nach der Landtagswahl, versetzte Kärntens Landeshauptmann Leopold Wagner (SPÖ) den freiheitlichen Wahlsieger Jörg Haider vom Fremdenverkehrs-ins Straßenbaureferat. Der rebellische Jungblaue soll fortan statt Betten Beton vergeben.Die überraschende Rochade hat in der Kärntner Öffentlichkeit für Diskussionsstoff gesorgt. Im Mittelpunkt steht die Frage, von welchen Motiven sich Wagner bei seinem Tausch leiten ließ:Wollte er den Wahlsieger
Für die drei Parteiobmänner in den Wiener Zentralen beinhaltet der bevorstehende Urnengang in Kärnten einigen bundespolitischen Zündstoff:• Fred Sinowatz wird am Wahlsonntag dem regierenden Landeschef Leopold Wagner (20 Mandate) Daumen drücken, daß dieser nach etlichen verpatzten Wahlen in den Bundesländern den An-ti-SP-Bundestrend stoppt. Ein Sieg in Kärnten bedeutete für die krisengeschüttelte SP die beste Genesung.• Alois Mock kann nur hoffen, daß sein Parteifreund StefanKnafl (12 Mandate) den Aufwind der ö VP nützt und im roten Kärnten aufholt. Mehr ist nicht drin. Das
Eine absolute Mehrheit muß Landeshauptmann Wagner verteidigen. Gelingt ihm der einzige SP-Er-folg in diesem kleinen Wahljahr oder muß auch er Haare lassen?
Das Grenzland Kärnten erlebt eine Neuauflage im Volksgruppenkonflikt. Causa belli: Das Minderheitenschulwesen in Kärnten — ein bislang passabel funktionierendes Provisorium aus dem Jahre 1959.Der „Kärntner Heimatdienst" (KHD), Stimmungsmacher für deutschnationales Gedankengut im Karawankenland, spielt schon seit Jahren mit der Idee, das Gesetzesprovisorium zu ändern.Bisher war es so, daß im gemischtsprachigen Süden Kärntens Kinder slowenischer und deutscher Muttersprache gemeinsam die Schulbank drücken und so sozialen Frieden schon im Volksschulalter üben.Der KHD sieht das