Im Eifer des materiellen Wiederaufbaus haben allzuviele Österreicher verdrängt oder doch hinausgeschoben, was Friedrich Heer immer wieder mit Nachdruck von uns gefordert hat: nämlich in unser eigenes Schuldgesicht zu blicken und, weil es sich in den sieben Jahren, da wir Österreicher zum Dritten Reich gehörten, um einen öffentlichen Sündenfall durch Mittun und Gewährenlassen gehandelt hat, sowohl als einzelne wie als Gruppe stellvertretend an unsere Brust zu klopfen — sind wir doch ein solches Confiteor auch der halben Million Opfer schuldig, die uns der Einzug in das
Eigentlich wird Weihnachten nur unvollständig gefeiert, wenn wir die Begehung dieses Festes auf den Heiligen Abend und den darauf folgenden Christtag beschränken.
Gibt es eine Flucht der Katholiken vor der politischen Verantwortung für das Hier und Heute? Wer tritt für die auf Treu und Glauben beruhenden Gesetze einer Gesellschaft ein?
Eine Sinndeutung der Geschichte sollte zu einem neuen Vaterlandsgefühl der Österreicher führen, meint der Innsbrucker Erwachsenenbildner mit Blick auf das bevorstehende Republik-Jubiläum.
Nebenstehend ein Auszug aus Ignaz Zangeries Rede bei der Präsentation der ihm zu Ehren erschienenen Festschrift „Men-schenerweckende Erwachsenenbildung quot;.
Wenn heute in der Kirche und unter Christen immer eindringlicher die Forderung nach Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, nach Achtung der Menschen- und Bürgerrechte erhoben wird, wissen denn die Christen eigentlich, in welcher Geschichtsbewegung sie sich befinden? Haben denn nicht alle drei europäischen Modell-Revolutionen, die Englische, die Französische und die Russische diese Forderungen an ihre Fahnen geheftet, sie aber, wenn schon nicht verraten, so doch nur annäherungsweise erfüllt? 1649,1789 und 1917 aber glaubte die Mehrheit der Christen, sich gegen die Verwirklichung dieser
Die heutige Zivilisation ist so komplex geworden, daß sie vom einzelnen nur mehr in Auswahl angeeignet werden kann. Damit haben sich aber auch die Lernbedingungen für „Sinn” und „Moral” grundlegend geändert. Das Allgemeinverbindliche ist anonym geworden. Begriffe wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Toleranz, usw. finden heute kaum mehr jene Anschaulichkeit, die auf dem Wege über die Identifikation das Bewußtsein des einzelnen bestimmen könnte.Dieselbe Anonymität beherrscht auch die Sozialbeziehungen: Der einzelne wird immer leichter ersetzbar, an ihm sind jeweils nur noch
Von einem alten Religionslehrer wird folgendes berichtet: Er hatte es in einer Klasse mit einem Buben aus der Randschicht der \ damaligen Gesellschaft zu tun. Dieser war nicht nur ausnehmend zerlumpt und schmutzig, sondern störte auf jede nur mögliche Weise den Unterricht „Da nahm ich mir vor,’ in dem armen und schwierigen Teufel Jesus selber, den Inbegriff der Liebe, als anwesend zu sehen, und gewann dieses Miststück von Buben allmählich richtig lieb.“Solches Verhalten erinnert an die Praxis der frühen Christen, welche die Fremden gastfreundlich aufnahmen und diesen als „den
Von schmaler Physis, von mancher Krankheit heimgesucht, von nicht wenigen Enttäuschungen getroffen, hat sich Paulus Rusch seit über vier Jahrzehnten tagaus, tagein, wie man so leicht sagt, im Weinberg des Herrn abgerackert.Über dem Beginn seiner oberhirtli- chen Tätigkeit ab Oktober 1938 stand das Fanal des Nationalsozialismus, gefolgt vom mörderischen Zweiten Weltkrieg.Es bleibt das geschichtliche Verdienst von Bischof Rusch, daß er, obwohl von den nationalsozialistischen Machthabern weitgehend ignoriert, dennoch die geistlich-geistige Einheit gegenüber einer mit dem
Die Wirklichkeit des Lebens hält für den Menschen, der ein Fragender geblieben ist, die verschiedensten Zugänge zu einer tieferen Todeserfahrung offen. Daran ändert im Grunde auch nichts die offenbare Tendenz der modernenZivilisation, sowohl den Geruch der Armut als auch die strengen Bilder des Todes, wie sie noch das Mittelalter kannte, aus ihrem neonerleuchteten Bereich zu verbannen; denn kaum ein Sterben kann einsamer sein als jenes, das in den mit allem hygienischen Komfort ausgestatteten Krankenhäusern durchlitten Werden muß, und keine Form des Begräbnisses hat etwas Trostloseres