Wahrscheinlich wird der Klassenvorstand eine Schularbeit über die Ferien machen lassen. Wenn nicht, werden wir etwas erzählen müssen. Und dabei komme ich immer daran. Erst der Gams-jäger, weil er in Cattolica war. Dann der Reiter, weil er der Liebling ist. Vielleicht kommt noch einer vor mir. Dann aber wird er sagen: „Und nun kommen wir zu unserem Kurt, der sicher auch schöne Ferien erlebte.“ Genau so wird er sagen. „Zu unserem Kurt“, wird er sagen, anders als zu den andern. Weil man zu Kriegswaisen vielleicht besonders nett ein muß, mit Vornamen und so.Deshalb habe ich das
Die Polizei hat ein Waffenlager unter dem Fußboden des Gymnasiums Gheorghe Sincai in Bukarest entdeckt. Man hat drei Professoren und 40 Schüler sowie den Heizer der Schule verhaftet
Der Titel ist schon richtig. Das heißt, er stimmt als Etikett. Lese ich „Die Waise von Balaklawa“, so fällt mir jene Nacht vor zehn Jahren ein. Nicht die Fährt von Bukarest ins Donaudelta, nicht das Vogelparadies, nichts von dem, wonach die Leute später wohl gefragt haben mochten oder worüber ich erzählte.Luigi D. war.damals Sekretär, aber schon in jenem Frühjahr, wie gesagt, vor genau zehn Jahren, gab es niemand zwischen Calea Victoriei und Boulevard Bratianu, der ihm nicht eine große diplomatische Karriere prophezeit hätte, noch dazu, wo er beson- deren Wert darauf legte, beim
Tante Helene gab es so lange wie uns vier Sie hing nicht nur in gelber Seide und mi schwarzem Kraushaar in Papas Arbeits zimmer über den Orden, sie gehörte zun Haushalt. Etwa in Zusammenhang mit den Küchenzettel oder mit dem Gästehaus. „Wa: gibt es heute mittag?“ pflegte der Papa zurr Beispiel zu fragen, schon an der schwerer Eichentür, ehe er in unvergeßlichem Stechschritt den großen Teppich nahm, der zwischen Eingang und Wintergarten lag, wo urr die Zeit Mama meistens strickte. War danr der sanfte Kuß auf die Wange absolviert kam ihre langsame, im Ton des Maschenzählens
Anzio steht im Gedächtnis zweimal. Im verdunkelten Klassenzimmer nahmen wir heimlich die steifen weißen Kragen der Internatstracht b wegen der Hitze, die vom Projektionsapparat herkam. „Das Mädchen von Anzio, auch Priesterin von Anzio nach dem Fundort genannt, gehört zu den schönsten Plastiken der Antike.“ — Die Stimme aus dem alten Radio in der Diätküche des Lazaretts, zehn Jahre später, war nicht so gemütlich wie die des rothaarigen schwäbischen Studienrates, und wer hatte Zeit, zu denken, daß Kragen und Schwesternhaube in der Schwüle drückten. Wehrmachtsbericht: —
Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen die Personen der Handlung nicht in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit, sondern ihres Auftretens vorstelle. Die Bühne ist abwechselnd der Keller, der Garten oder die Küche der kleinen Sofioter Villa am Boulevard S., deren nicht unwichtiger Hintergrund zwei moderne Blockhäuser bilden, in denen im Jahre 1943 nicht gerade zufällig, aber durchaus den bulgarischen Gepflogenheiten entsprechend, eine deutsche und eine russische militärische Dienststelle untergebracht waren. Erstere hing übrigens auch in irgendeiner Weise mit den früheren Bewohnern des kleinen
Es waren zwei getrennte Lager, auch wenn sie nur einen Namen hatten, eine Kommandantur, die gleichen Wachen, die gleichen Baracken.In den Offiziersbaracken waren die Ehepaare mit Kindern eingewiesen, im übrigen, vorderen Teil die Männer Und die Frauen, im großen, rückwärtigen Teil die Kriegsgefangenen. Die österreichischen, die deutschen, alle, die eben nicht nach Rußland abtransportiert worden waren.Im zweiten Jahr der Gefangenschaft, seit der Schnee meterhoch zwischen den einzelnen Baracken und so auch zwischen den Lagern lag, merkte man nichts mehr von dem Zank, den es drüben
.Er ist hingerichtet worden, nicht lange vor dem Ende. Er war Karmeliter." Der Professor sagte es zu dem Gast, der sich von ihm erzählen lassen wollte, wie die kleine Stadt, aus der er stammte, die Kriegsjahre überstanden hatte, in denen er im Ausland war. Er erinnerte sich nur mehr an den Namen des Priesters und hatte ihn, fast beiläufig, wie es scheinen mochte, im Gespräch erwähnt.Seine Welt sind noch Haus und Garten, seine Eltern und Geschwister, die Hunde, die Köchin aus Mähren, die Mädchen, der Gärtner, das Fräulein. Auch die Besuche? Der Herr Pfarrer vielleicht, die Frau
Daß eigentlich niemand genau wußte, wieviel Offiziere dem Lager zugeteilt waren, mochte zum Teil daran liegen, daß Kriegsgefangene und Zivilinternierte gewissermaßen getrennt verwaltet wurden, vielleicht aber noch mehr daran, daß in jenen Monaten, die zwischen der Waffenstreckung, der russischen Besetzung und dem Ende des Königreiches Rumänien lagen, nicht nur in Armee und Kriegsministerium laufend personelle Veränderungen stattfanden. Aber die erstaunliche Tatsache, daß der Leutnant im Generalstab Grigore B. von Anfang an bis zur Auflösung oder, besser, zur Verwandlung des
Vor einigen Monaten haben vier Mitarbeiter der „New York Herald Tribüne“ das Wagnis unternommen, ihren Lesern jenseits des Atlantiks das Geheimnis des „Eisernen Vorhangs“ in Europa aufzudecken. Von der Leitung ihres Blattes als sprachbegabt und im Metier erfahren bezeichnet, sammelten die Herren Walter Kerr, Ned Russell, Russell Hill und William Attwood auf einer Reise durch Osteuropa ihre Informationen, die schließlich, wie sie stolz betonen, aus rund einer Viertelmillion Worten bestanden. Eine von' ihnen publizierte Artikelreihe ist nun auch als Broschüre („Behind the Iron