Andrian Nikolajew, der 33jährige Major der Sowjetluftwaffe, der nach der Rückkehr von seiner viertägigen Erdumkreisung gemeinsam mit seinem Weltraumzwilling Oberstleutnant Popowitsch in einem triumphalen Festakt auf dem Roten Platz in Moskau den jubelnden Massen vorgestellt wurde, stammt aus einem Dorf in den tschuwassischen Wäldern im Wolgagebiet. In einer Kollektivwirtschaft aufgewachsen, die schwer um ihre Existenz zu kämpfen hatte, erlebte er eine karge Kindheit, als Fünfzehnjähriger verlor er den Vater. Da gab es Not. manchmal nichts als Erdäpfel zu den Mahlzeiten, und die Mutter
Die Nachricht, er sei für den diesjährigen Großen Staatspreis für Literatur designiert, erreichte in diesen Tagen einen Mann, der zwischen den Zeiten steht: George Saiko, den siebzigjährigen Romancier und Doktor der Kunstgeschichte, der in jüngster Zeit den Kunstpreis der Stadt Wien und die Körnerstiftung empfing. Damit erfährt das Schaffen eines denkbar unbequemen Geistes die höchste offizielle Würdigung, die Österreich zu vergeben hat, eines Autors, von dem nicht mehr vorliegt als zwei Romane und ein kürzlich herausgekommener schmaler Erzählungsband, die Summe eines Lebens,
Vor einem Jahr ging Hemingway in die andere Welt, nun, am 6. Juli, hat der Tod nach Faulkner gegriffen. Zwei Recken der modernen amerikanischen Literatur, deren Einfluß heute noch kaum abschätzbar ist, Antipoden, grundverschieden im Wesen und in der Schau der Welt, sind nacheinander abgetreten. Hemingway, der dem Dasein, seinem Funkeln und seiner Finsternis, über Kontinente her nachzujagen wußte, hat, unheilbar krank, den letzten Sprung selbst zu tun versucht. Faulkner, der Dichter des amerikanischen Südens, der sich, das Sein von innen erschauend, sein Leben lang kaum von der Stelle
Seit dem Erscheinen der ersten Bände der Fischer-Bücherei vor zehn Jahren hat der Verlag mehr als 500 Titel in 38 Millionen Exemplaren herausgebracht. Zu den erfolgreichsten Werken dieser wohlfeilen Taschenbuchausgaben gehören das „Tagebuch der Anne Frank“ (805.000 Exemplare), Thornton Wilder (der übrigens zu den energischsten Vorkämpfern für die internationale Geltung Heimito von Do-derers gehört) kam mit „Die Brücke von San Luis Rey“ auf 365.000 und Thomas Mann mit „Königliche Hoheit“ auf 313.000 Exemplare. Zum reichen Programm dieser Ausgaben gehören auch
Bevor Reny Löhner im Eitelberg-Saal des Oesterreichischen Museums für an- g e w andte Kunst ausstellte, zeigte sie ihre Bilder in Paris. Dort schrieb ihr der zur Ecole d’Arcueil gehörende französische Komponist Henri Sauguet das folgende Geleitwort: „Geistergespräche, geflüsterte Symphonien an den Ufern des Traumes, ein Ballett, in dem sich verwandelte Schatten und die schwermütige Melodie nächtlicher Erscheinungen kreuzen — das sind die Werke von Frau Reny Löhner.” Den Wiener Kunstfreünden war Reny Löhner bisher vor allem als Kostümzeichnerin für die Oper bekannt
Bei der Gründung der „Furche” bekannten wir als unser Programm, dem Frieden, der Gerechtigkeit und der Zusammenarbeit aller Gutwilligen für Volk und Staat und die großen Gemeinschaftsanliegen der Menschheit, ohne parteipolitische Gebundenheit, dienen zu wollen. In katholischem Grundsatzboden wurzelnd, wünschten wir, dieses Blatt auch der freien Aussprache denjenigen, die von verschiedenen Seiten herkommend, denselben letzten Zielen zustreben, öffnen zu dürfen. Diese Bereitschaft ist von Persönlichkeiten, die nicht nach ihrem politischen Bekenntnisse und auch nicht nach ihrer