Die Welt ist unendlich überall, wo man ansetzt, und alles Werk, das kritische so gut wie das künstlerische, ist eine schöpferische Form des Verzichtes.Man weiß nicht, was man war, und weiß nicht, was man sein wird, aber man wird dessen inne, daß man lebt. Zwischen zwei Pforten ein Gang, der alle Mühe lohnt.Ich halte es für das kleinere Übel, übers Ohr gehauen zu werden, als knurrend mit gefletschten Zähnen durchs Leben zu gehen.Im Zustand der Krankheit merken wir, daß wir nicht allein existieren, sondern an ein Wesen ganz anderer Ordnung gefesselt sind, von dem uns Abgründe
Seit meiner Kindheit empfand ich den Wunsch, die zu sein, die ich schön fand, und nicht, mich von ihnen lieben zu lassen. Meine eigene Schönheit mißfiel mir. Ich fand sie häßlich.Erinnerungen an menschliche Schönheit blieben mir gleich Wunden zurück. Eines Abends in Murren, zum Beispiel. Ich war damals elf Jahre alt. Ich entsinne rriich noch eines Priesters, der seinen Koffer verloren hatte, an das harzduftende Hotel, das Eintreten in die Hotelhalle, in der Damen Patience legten und Männer rauchten oder die Zeitung lasen. Plötzlich, während des Aufenthaltes vor dem Käfig des
Ich hätte zu einer Menge von Themen, die sich mir aufdrängen, mein Wörtchen zu sagen. Ich halte mich grundsätzlich davon zurück. Ein bestimmter Interessenbereich dient mir als Gehege, und es hieße vom Hundertsten ins Tausendste kommen, würde ich es verlassen. Wo würde ich einhalten können? Ich würde den Malern gleichen, die ihr Bild auf dem Rahmen fortsetzen (und warum nicht gar auf der Wand, auf dem ganzen Haus?), oder den Zigeunergeigern, die vom Podium heruntersteigen, von Tisch zu Tisch spielen und ebensogut auf der Straße weiterfiedeln könnten.Sjeit mehreren Jahren halte ich
Nicht die geringste Bedeutung messe ich dem bei, was man femeinhin Stil heißt, und woran einen Autor zu erkennen man sich rühmt. Ich will an meinen Ideen erkannt werden, oder besser noch: an meinem Verhalten. Ich will mich nur so kurz und bündig wie möglich zu Gehör bringen. Ich habe bemerkt, daß der Geist, wenn ein Buch ihn fesselt, leicht zum allzu flüchtigen Lesen neigt und sich in seinem Dahinschldttern noch bestärkt. Daher schrieb ich sozusagen im Zickzackstil, der den Leser zwingt, sich nicht einfach stracks dahingleiten zu lassen, sondern immer wieder zurückzugehen und die
Seit den Kindertagen und den Abfahrten von Mutter und Vater zur Theatervorstellung bin ich mit dem rot-goldenen Fieber behaftet. Nie wird es mir zur Gewohnheit werden. Jeder aufrauschende Vorhang versetzt mich in den feierlichen Augenblick zurück, als im Chätelet-Theater die Reise um die Welt in achtzig Tagen anhob und die von der Rampe getrennten Abgründe aus Schatten und Licht sich vereinten. Die Rampe überflammte den Fuß der Mauer aus Leinwand. Und da diese schwebende Mauer nicht den Bühnenboden berührte, erriet man durch die Spalte ein Kommen und Gehen und eine große Glut. Außer
Ich verkehre gerne mit jungen Menschen. Von ihnen lerne ich viel mehr als von den alten. Ihre Keckheit und ihr Ernst sind Kaltwasserkuren. So pflegen wir unsere Gesundheit. Die uns obliegende Verpflichtung, der Jugend beispielhaft voranzuschreiten, zwingt uns überdies, gerade Wege zu gehen. Ich verstehe, daß zahlreiche Zeitgenossen den Kontakt mit ihr vermeiden, den ich suche. Sie reibt uns auf, weil sie sich beständig mit irgend etwas herumschlägt und nicht zu wissen scheint, worauf sie hinaus will.Die Kindheit weiß, was sie will. Sie will über die Kindheit hinauswachsen. Ist es soweit,
Tch bewundere zwar die Harlekine Cezannes und Picassos, aber den Harlekin liebe ich nicht. Er trägt eine Samtmaske und ein i n allenFarbenschillerndesKostüm. Nachdem er sich beim Hahnenschrei verleugnet hat, verbirgt er sich. Er ist ein Hahn der Nacht.Dagegen liebe ich den echten Hahn, den durch und durch bunten. Der Hahn kräht zweimal Cocteau und haust in einem Bauernhaus.Es lebe der Hahn, nieder mit dem Harlekin!Es wäre wünschenswert, Büchern ein spezielles Wörterverzeichnis voranzuschicken, dank dem — jeder Begriff erhält seine Wertbestimmung — viele sprachliche
Man ohrfeigt oder wird geohrfeigt von Geburt an. Es gibt Menschen, von denen man immer behaupten wird, sie hätten Ohrfeigen bekommen, wenn sie welche ausgeteilt haben, und andere, von denen man immer reden wird, sie hätten eine ausgeteilt, wenn sie in Wirklichkeit selbst eine bekommen haben. Nicht Ungerechtigkeit, noch Haß, noch Intrige setzt man der Arbeit des Schriftstellers entgegen. Es ist vielmehr eine Verschwörung des Lärms, so, wie es eine Verschwörung des Schweigens gibt. Man könnte glauben, daß die Schwierigkeiten, die der moderne Autor dem Verstehen bereitet, die Kritik bis