„Rettet den Wienerwald!“ — ja von Herzen gern. Aber wovor? Damals, vor einem Menschenalter, haben einige kluge und herzhafte Journalisten den Wienerwald vor den Spekulanten gerettet. Gewiß, die Schreibenden sind auch heute gern bereit, die Rettung ein zweites Mal zu ihrem „Belang“ zu machen. Aber die Zerstörer sind jetzt schwer zu, fassen; es sind die Siedler und die Schrebergärtner, es ist die Peripherie der Großstadt, die sich ausdehnt, die Waldränder anfrißt und sanfte Täler mit architektonischen Geschwüren und dem Schorf regelloser Parzellierung füllt. Aber angesichts
August Rieger (1886 bis 1943), dessen Zeichnungen und Aquarelle das Stadtamt für Kultur und Volksbildung derzeit in seinen Räumen am Friedrich-Schmidt-Platz 5, aus-stelt, ist ein Impressionist reinsten Wassers gewesen; sein offensichtlich einzige- Thema war die Umgebung Wiens — der Wienerwald, der Prater, die Alte Donau. Rieger war, notgedrungen, Beamter; seiner Kunst ring er sonntags und in sommerlichen Feierabendstunden nach. Aber sie hat, und das ist gewiß überraschend, ganz und gar nichts Liebhabermäßiges oder gar Dilettantisches an sich, son-idem ist wirklich „gekonnt“ —
Wahrend in Wien die Ausstellungstätigkeit fast vollständig ruht, ist sie in Salzburg ungewöhnlich lebhaft; es scheint, als ob dort die bildende Kunst unseres Landes zum erstenmal gleichberechtigt an die Seite der darstellenden getreten wäre. Möglich also und sehr zu hoffen, daß sie auch künftighin in Salzburg, das selbst eine Reihe ausgezeichneter Maler beherbergt, ein sommerliches Refugium und einen neuen Versammlungsort finden wird. Sie erweitert und bereichert die großen Festspiele wirklich aufs beste.Die Ausstellung von 108 Werken des Österreichers Wilhelm Thöny (1888 in Graz
Die „Neue Galerie“ in der Grünangergasse zeigt in diesen Wochen eine große Kollefktion von Bildern jener 90jährigen Amerikanerin, die unter dem Kosenamen „Grandma Moses“ und dank einer tüchtigen überseeischen Kulturpropaganda sehr rasch zu einem sensationell anmutenden Weltruhm gelangte — sensationell genug jedenfalls, um nicht nur Neugier, sondern auch Skepsis hervorzurufen. Nun, man betritt die „Neue Galerie“ zwar skeptisch — aber man verläßt sie erheitert, erfrischt und innerlich bereichert. Man versteht, daß Großmutter Moses in Amerika geliebt wird...Diese alte