Der Band „Das Zusammenfalten der Zeit“ umfasst die neuesten Prosa-Miniaturen des Literaten Walle Sayer. Es sind Geschichten im Kleinformat, die er zu poetischen Glanzstücken komponiert.
In seinem ein ganzes Jahrhundert umspannenden Roman „Der Feuerturm“ erzählt Catalin Dorian Florescu vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Rumänien die Geschichte einer Familie.
Anlässlich des 200. Geburtstages des vielseitigen Schriftstellers Theodor Fontane finden 2019 diverse Veranstaltungen und Kongresse statt, die die Aktualität Fontanes beleuchten. Der Buchhandel wartet mit Interessanten Neuerscheinungen auf.
"In Seethalers Büchern kommen Figuren zu Wort, die nicht viel zu sagen haben, die lieber schweigen, oft sogar verstummen. Helden sehen anders aus.""Seethalers Helden haben Schwierigkeiten, Vorformuliertes wiederzugeben; draufgängerisch in Worte zu fassen, was sie bewegt, ist ihnen fremd.""Sein Verfahren, nüchtern zu beschreiben statt zu kommentieren oder gar zu korrigieren, gibt den Figuren jene Würde zurück, die ihnen zusteht."Wir müssen uns Robert Seethaler als einen furchtlosen Autor vorstellen. In seinen Büchern kommen nämlich in erster Linie Figuren zu Wort, die nicht viel zu
Glasklare Poesie, vielsagend und doch zugleich eine einzige Attacke gegen die Geschwätzigkeit: In den Gedichten von Karl Lubomirski kommt eine Stimme zu Wort, die sich selbstbewusst aus den Fesseln der konventionellen wie auch der experimentellen Lyrik befreit und die so präzis wie nur möglich auf den Punkt zu bringen versucht, was ihr wesentlich, was überhaupt wert ist festgehalten zu werden; zum Beispiel zum Thema LEBEN. "Dein unscharfes Ja /dein /genaues Nein."Gedichte dieser Art entziehen sich jeder eindeutigen Sinngebung. Sie inspirieren zum Disput - mit den einzelnen Zeilen, mit den
Ein fulminanter Auftakt. 1941: In einem Güterzugwaggon, auf dem Weg von Siebenbürgen nach Wien, erzählt Leontine Philippi, die zentrale Figur dieses Romans, eine aufregende Geschichte. Die Geschichte einer jungen Frau, die irrtümlich für tot gehalten und begraben wird, aber wieder aufwacht und ins Leben zurückkehrt und dann allerhand böse und schöne Überraschungen erlebt. - Die Zuhörer, junge Männer, abkommandiert zum Militärdienst, werden freilich nicht recht schlau daraus, was diese Geschichte zu bedeuten hätte; und so begnügen sie sich mit der Feststellung, Leontine habe immer
Lyrik in Zeiten des Krieges: In Czernowitz, der Stadt berühmter Poeten wie Paul Celan und Rose Ausländer, brachte das Lyrikfestival "Meridian Czernowitz 2014" Diskussionen über Kultur und Politik in Säle und auf Straßen - und viel und vor allem junges Publikum.
Alois Hotschnig lockt seine Leser, sich auf ein Abenteuer einzulassen.Man könnte die literarischen Arbeiten Alois Hotschnigs mitreißend nennen: weil sie immer dazu herausfordern, genauer als gewohnt hinzuschauen und hinzuhören auf das, was auch im wirklichen Leben wahrzunehmen wäre, aber dann doch allzu oft an den Rand geschoben, übersehen, überhört, verdrängt wird.In seltener Einmütigkeit bescheinigt die Literaturkritik, dieser Autor bewege sich wie nur wenige souverän im Zwischenreich zwischen Fiktion und Realität, er habe einen Stammplatz in der ersten Reihe der
Richard Obermayrs zweiter Roman „Das Fenster“ gibt den Blick frei auf die Möglichkeiten der Literatur.Er gehört nicht zu den Autoren, die ständig aufmerksam machen auf sich selber: Richard Obermayr, geboren 1970 in Ried im Innkreis, hat 1996 am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teilgenommen, 1998 seinen ersten Roman veröffentlicht („Der gefälschte Himmel“) und danach noch einige bedeutende Auszeichnungen erhalten (Adalbert-Stifter-Stipendium, Hermann-Lenz-Stipendium, Robert-Musil-Stipendium), aber sich keineswegs beeilt, dem ersten und damals von der Kritik gleich
Norbert Scheuers Roman über Abgründe und Träume von Menschen in der Provinz.Lange Zeit schien es, als sei das Genre des Heimatromans nach all den Transformationen, die es im 20. Jahrhundert erfahren hat, zwischen diversen Schwarz-Weiß- und später Weiß-Schwarz-Malereien, endgültig untergegangen. Es ist wohl auch untergegangen. Aber an seine Stelle ist ein neues, ein mit Ersterem verwandtes Genre getreten, in dem die Grenzen zwischen realen und fiktiven Landschaften verschwimmen, pure Verklärung oder pure Polemik keinen Platz mehr finden und schließlich Erzähler zu Wort kommen, die mit
Hellmut Butterwecks Roman ist im Grenzbereich zwischen Historiografie und Erzählung angesiedelt und deckt Ausgeblendetes auf.Gleich nach dem Krieg, nach dem so genannten Zusammenbruch: Nachkriegszeit in Österreich. Eine historische Phase, die eine historische Chance eröffnet, nämlich die Möglichkeit, gründlich aufzuräumen und ganz neu anzufangen. Die Chance wurde vertan.Hellmut Butterweck, 1927 in Wien geboren, Theatermacher und Theaterkritiker, lange Jahre auch Redakteur der Furche, zieht die Institutionen, die damals versagt und ihre große Stunde versäumt haben, zur Verantwortung
Rudolf Habringer schreibt dem Pathos einer Generation, die angetreten ist, für eine bessere Welt zu kämpfen, einige Risse ein.Der Zeitroman, so steht es in alten Sachwörterbüchern der Literatur geschrieben, gleitet gerne ab zur bloßen Tendenzdichtung. Rudolf Habringers "Island-Passion" ist ein Zeitroman, der dieser Gefahr entgeht; mehr noch, der aller Tendenzliteratur ein Alternativmodell gegenüberstellt, indem er immer wieder aufdeckt, dass jeder, der eine Geschichte erzählt, in der Regel nach Kräften bemüht ist, ihr einen tieferen Sinn und damit zugleich sich selbst eine höhere
Ehe, Welt und Roman in Auflösung: die Lust (darüber) zu fabulieren lässt sich Georgi Gospodinov nicht nehmen.Über dem ersten Kapitel dieses Buches, dessen Originalausgabe 1999 erschienen und inzwischen schon in zahlreiche Sprachen übersetzt ist, steht ein Motto, das es einem wirklich verdammt schwer macht, nicht sofort in den Bann dieses Ich-Erzählers, dieses Autors zu geraten: "In jeder Sekunde gibt es auf dieser Welt eine lange Schlange weinender Menschen und eine kürzere solcher, die lachen. Aber es gibt auch eine dritte Schlange, die nicht mehr weint und nicht mehr lacht. Die
Der Fallstrick" von Leon Kane gehört zu den interessantesten Romanen des deutschsprachigen Exils.Unter den vielen mehr oder weniger autobiografisch gefärbten Romanen über das Leben im Exil, die nie gedruckt worden sind, unter diesen Manuskripten heute noch ein Werk zu finden, das mit Fug und Recht als Entdeckung bezeichnet werden kann, ist ein Kunststück. Ursula Seeber aber ist ein derartiges Kunststück wieder einmal gelungen: "Der Fallstrick" von Leon Kane gehört in die Reihe der interessantesten Romane des deutschsprachigen Exils.Dabei ist die Handlung nicht besonders spannend, und die
Erika Mitterers Texte sind Ermahnungen, stets aus der Sicht des Ikarus.Erika Mitterer 1906-2001QuerdenkerinDer Begriff ist längst dermaßen verschlissen, dass man ihn kaum mehr verwenden kann: "Querdenker".Erika Mitterer war eine Querdenkerin. Dabei hat sie zeitlebens noch darauf gesetzt, dass die Literatur dem Bedürfnis nach Orientierung entgegenkommen, dass sie der um sich greifenden Orientierungslosigkeit und der daraus resultierenden Angst entgegen wirken könnte. Weil sie auch darauf vertraut hat, dass man in der Literatur, nicht anders als in der Bibel, im einzelnen zwar gelegentlich
Am 16. April feiert die Lyrikerin Sarah Kirsch ihren 70. Geburtstag. Eine WürdigungAls zum ersten Mal der Lyrikpreis der Stadt Meran vergeben wurde, das war 1993, saß auch Sarah Kirsch inmitten der Jury. 15 Autorinnen und Autoren lasen neue Gedichte, die Jury analysierte und diskutierte und war sich trotzdem hin und wieder nicht ganz sicher, ganz und gar nicht. Nur ein Mitglied der Jury, Sarah Kirsch, bekümmerte das alles kaum. Es schien, als rede sie in Rätseln, ihre Äußerungen waren aber zugleich messerscharf. Es schien, als spiele sie mit ihren Sätzen, ihr Urteil war aber immer
Das Leben Arthur Koestlers, nachzulesen in einer Biografie von Christian Buckard.Er war einer der bekanntesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und zugleich einer der umstrittensten; mit seinen Selbsteinschätzungen stand Arthur Koestler fast immer allein. Als er, 75-jährig, 1980 noch einmal zurückblickte auf sein Leben und sein Werk, sprach er von "zwei fundamental unterschiedlichen Perioden" seiner Entwicklung, und er hielt fest, er hätte sich zunächst, "auf der Suche nach Utopia", ganz auf die Politik, später jedoch, "auf der Suche nach einer Synthese", vor allem auf die
Der "Wiederaufbau" der österreichischen Literatur 1945-55.Die Geschichte spielt in Wien, in der ersten Phase nach dem Zweiten Weltkrieg, in einem Villenvorort, der einmal als nobel gegolten hat. Aristokraten, Militärs, Geistliche, Großbürger beherrschen noch immer die Szene; aber aus dem, was sich seit dem Untergang der Monarchie in Österreich zugetragen hat, haben sie nichts gelernt, sie spielen noch immer mit dem Feuer, obwohl sie längst sehen müssten, dass sie auf diesem Weg ihren gesellschaftlichen Untergang nur weiterhin beschleunigen. Sie spielen mit dem historischen Erbe, mit
Lesen : ein Wundermittel für jeden, der nicht gewillt ist, pausenlos im Gleichklang mit dem Zeitgeschmack zu marschieren. Gedanken anhand der Lektüre eines Bücherbuchs.Von 16. bis 21. November 2004 findet im Wiener Rathaus die 57. Wiener Buchwoche statt. Für die FURCHE Grund genug, in einer BUCH-LESE in Wort und Bild einmal mehr auf die Bedeutung des Lesens hinzuweisen und neue Bücher aus heimischen Verlagen und von österreichischen Autorinnen und Autoren wie Martin Pollack, Reinhard P. Gruber, Margit Schreiner und anderen vorzustellen. Redaktion: Brigitte Schwens-HarrantIn einer Welt,
Neues, Überraschendes und Bedenkenswertes beleuchtet Karl-Markus Gauß in seinem Jahresbuch. In "Von nah, von fern" wird spannend erzählt und sorgfältig erörtert.Es gibt kaum ein Genre, das so heftig mit dem ureigenen Keim der Langeweile zu kämpfen hat wie der Jahresrückblick. Der Rückblick als Chronik der Ereignisse, vor allem der Katastrophen, über die ohnehin, als wären nur sie allein erwähnenswert, das ganze Jahr hindurch ausführlich berichtet worden ist, dieser Rückblick fördert kaum einmal etwas Neues, Überraschendes, Aufregendes zu Tage.Das Journal, das Karl-Markus Gauß
Zum 80. Geburtstag des Schriftstellers Jorge Semprun.Ein Schriftsteller, der nicht nur anderen, sondern vor allem sich selbst gerne und hartnäckig ins Wort fällt, als käme es dauernd und überall darauf an, einer Einschränkung, einer Berichtigung, einem Widerspruch Platz zu schaffen, wo immer in Erinnerung gerufen wird, wo immer erzählt wird, was passiert ist im letzten Jahrhundert, ein Schriftsteller wie -Es gibt keinen zweiten Schriftsteller, der in diesem Zusammenhang zu nennen und unmittelbar neben Jorge Semprun zu stellen wäre. Semprun antwortet sogar auf die Frage, was denn die
Mit Christoph Ransmayr kann man das denkbar unsicherste Gelände betreten: die Literatur. Von 18. bis 23. November 2003 findet im Wiener Rathaus die Österreichische Buchwoche statt. Für die Furche Grund genug, in einer Buch-Lese Bücher von österreichischen Autorinnen und Autoren sowie über sie bzw. aus österreichischen Verlagen vorzustellen. Gespickt ist diese Beilage mit Zitatenaus Christoph Ransmayrs Buch "Die Verbeugung des Riesen" sowie mit Antworten, die Prominente auf die Frage gaben: Warum lesen Sie? Redaktion: Brigitte Schwens-HarrantDie Literatur sei längst schon in der