Unbeirrt von Moden ging er seinen Weg. Am 10. Februar starb mit dem ehemaligen Aktionskünstler, Zeichner, Schriftsteller und Bühnenbildner Günter Brus eine der konsequentesten und bahnbrechendsten Künstlerpersönlichkeiten nach 1945. Eine Würdigung.
Selten hat ein Tod in der Kunstwelt so viel Betroffenheit hervorgerufen wie der von Gunter Damisch. Noch Anfang April war so mancher dem 1958 in Steyr geborenen Maler begegnet, als dieser anlässlich der Ausstellung "Gunter Damisch - Auf Papier 84-94" in die Galerie Hilger kam, schon schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnet. Die große Anteilnahme lässt sich mit der künstlerischen Bedeutung von Damisch alleine nicht erklären. Sicher: Gunter Damisch, der ehemalige "Neue Wilde" und langjährige Akademieprofessor, zählte als Künstler zu den wichtigsten internationalen Vertretern der
In der Kunst hat er völlig neue Wege eingeschlagen. Wie viele
Intellektuelle zog der Expressionist Franz Marc freiwillig in den
Ersten Weltkrieg. Vor 100 Jahren starb er.
Henri de Toulouse-Lautrec, vor 150 Jahren geboren, musste sich
krankheitsbedingt immer wieder zurückziehen. Mit seiner Plakatkunst
aber nahm er den öffentlichen Raum auf einzigartige Weise ein.
25 Jahre nach seinem Tod beschäftigt Salvador Dalí noch immer
Bewunderer und Kritiker. Als Meister der Mehrdeutigkeit versteckte er
in seinen Bildern oftmals zahlreiche Ebenen.
Am 3. Oktober jährt sich zum vierzigsten Mal der Todestag des Dompredigers und Kunstförderers Monsignore Otto Mauer (*1907). Seine Sicht der Notwendigkeit der Konfrontation christlichen Glaubens mit zeitgenössischem Kunstschaffen ist unvermindert aktuell.Gestische Pinselstriche, größere Flecken, kleinere Farbspritzer. Sie finden sich quer über die Fläche verteilt auf einer weißen Leinwand. Die einzige Farbe ist rot. Gemalt hat dieses Ölbild im Jahr 1962 Markus Prachensky. Der österreichische Maler zählt neben Arnulf Rainer, Josef Mikl und Wolfgang Hollegha zu jenen abstrakten
Er steht bis heute im Schatten des in jeder Hinsicht spektakuläreren Pablo Picasso - zu Unrecht. Zum 50. Todestag von Georges Braque.Graubraun dominiert den Bildraum. Dazwischen schwarze Linien und weiße Flecken. Alles scheint eckig zu sein und zu flimmern. So als würde man die Welt durch ein Prisma betrachten. Ein abstraktes Gemälde? Je länger man hinschaut, desto mehr lässt sich in dem Gewirr aus Kuben, Dreiecken und Linien erkennen. Im unteren Bildteil werden plötzlich der Korpus, der Steg, die Wirbel und die Saiten einer Geige sichtbar. Links darüber lässt sich noch ein Gegenstand
Das Erhabene, das Geistige, das Sakrale galten lange Zeit als Domänen der bildenden Kunst. Das Humoristische hatte es dagegen ein bisschen schwerer. - Eine Spurensuche.Humoristische Elemente wurden in Zusammenhang mit bildender Kunst nicht immer geschätzt. Offenbar schien es der Ernsthaftigkeit der Kunst abträglich zu sein, Komisches in den Vordergrund zu stellen. Museumstempel und Humor schienen nicht wirklich zusammenzupassen. Kunst galt es zu verstehen, zu bewundern, nicht zu belachen. Nur wenigen Künstlern vergangener Jahrhunderte wie Francisco de Goya oder Honoré Daumier gelang es,
Dem nackten Mann widmen sich das Wiener Leopold und das Linzer Lentos Museum jeweils in einer Ausstellung. Zu sehen sind zwei völlig unterschiedliche Annäherungen an das Thema.Angesichts des medialen Hypes der letzten Wochen könnte man meinen, der nackte Mann in der Kunst sei ein Novum. Mehr als erstaunlich. Ist doch die Kunstgeschichte geprägt durch die Darstellung unbekleideter Männer - sei es der spätklassische Apoll von Belvedere (zwischen 350 und 325 v. Chr.), der David von Michelangelo (1504) oder August Rodins "Das eherne Zeitalter“ (1875/76). Auch der öffentliche Raum in Wien
Am letzten Wochenende schloss die dOCUMENTA (13) ihre Tore. Die weltgrößte Schau für Gegenwartskunst zeigte diesmal deutlich: Es geht verdammt ernst in der Kunst zu.Hundert Tage lang war die hessische Kleinstadt Kassel so wie alle fünf Jahre das Zentrum des zeitgenössischen Kunstgeschehens. Allein zahlenmäßig ließ die dOCUMENTA (13) ihre Vorgängerinnen hinter sich. Nie zuvor stellten so viele internationale Künstlerinnen und Künstler hier aus, nie zuvor haben so viele Besucherinnen und Besucher die oft stundenlange Anreise auf sich genommen, um die unzähligen Installationen, Videos
Die Auseinandersetzung mit den Themen der Bibel, mit dem Leid, aber auch mit Liebe und Lebensfreude prägen sein Werk: Zum 125. Geburtstag des Malers Marc Chagall.Die bestimmenden Farben sind Blau, Rosa und Schwarz. Im Zentrum ein Gekreuzigter. Ein vertrautes Bildmotiv also. Dennoch ist dieses Blatt ungewöhnlich. Denn Christus ist hier nur mit einer Hand ans Kreuz genagelt. In der anderen hält er eine Palette und mehrere Pinsel. Zugleich deutet er in Richtung einer Staffelei. Auf ihr steht eine Leinwand, auf der die Beweinung Christi dargestellt ist. Was wollte Marc Chagall sagen, als er
Die bisher umfangreichste Präsentation des wegbereitenden Frühwerks von Pop-Art-Star Claes Oldenburg mit dem Untertitel "The Sixties“ ist im Wiener Museum moderner Kunst (Mumok) zu sehen. Die Schau überzeugt mehr als vieles, das zuletzt in Wien zu sehen war.Ein begehbares Miniaturmuseum im Museum. Außen hat es die Form eines abstrahierten Micky-Maus-Kopfes. Innen ist es vollgestopft mit Gegenständen der amerikanischen Konsumgesellschaft. Für in Wien aufgewachsene kunstsozialisierte Kinder der 1980er-Jahre war es das Museum schlechthin. Denn Claes Oldenburgs "Mouse Museum“, das durch
Mit bildender Kunst als Inspirationsquelle für Literatur befasst sich eine äußerst beachtliche Neuerscheinung: Das "Handbuch der Kunstzitate“ spricht Kunst- wie Literaturliebhaber an."Worte und Bilder sind Korrelate, die sich immerfort suchen.“ In einem einzigen Satz umschrieb Johann Wolfgang von Goethe die lange Geschichte der Beziehung zwischen Literatur und bildender Kunst. Denn so alt wie die Literatur ist das Bedürfnis der Schriftsteller Bilder, Skulpturen, Grafiken in poetische Sprache zu übersetzen. Alle Größen der Literaturgeschichte, etwa William Shakespeare, Dante
Bei BAWAG Contemporary ist die erste große Einzelausstellung der Foto- und Videokünstlerin Heidrun Holzfeind in Wien zu sehen. Holzfeinds Arbeiten gehen unter die Haut, sie sind sachlich und aufklärerisch - und erzählen zugleich berührende Geschichten.Heidrun Holzfeind hat in ihrer bisherigen Laufbahn alles richtig gemacht. Um sich im heimischen Kunstgeschehen in die vordersten Reihen zu katapultieren, muss man nicht nur eine konsequente Linie verfolgen und unverkennbare Werke schaffen. Auslandsaufenthalte nach dem Studium, insbesondere in den USA, und internationale Orientierung gehören
Die Galerie in der Verbund-Zentrale zeigt frühe Arbeiten der US-Starfotografin und Avantgarde-Ikone Cindy Sherman. Die Faszination, die von Shermans Arbeiten für breite Kreise ausgeht, liegt wohl darin, dass sie genau das tut, wovon viele Menschen nur träumen …Wenn jemand dazu beigetragen hat, dass Fotografie zu dem begehrtesten Medium der Kunst nach 1945 wurde, dann war es Cindy Sherman. Seit Jahrzehnten zählt die 1954 in New Jersey geborene Fotografin als Star der internationalen Kunstszene schlechthin und ihre Fotografien erzielen in Auktionen Preise, an die sonst nur gemalte
Im 21er Haus knüpft man mit der Ausstellung "Utopie Gesamtkunstwerk“ an die legendäre Schau "Der Hang zum Gesamtkunstwerk“ aus dem Jahr 1983 im damaligen 20er Haus an. Leitend ist die Idee der Ausdehnung der Kunst auf die konkrete Lebensrealität.Es gibt Ausstellungen, die werden berühmt. Man spricht von ihnen auch Jahrzehnte danach. Weil sie mehr sind als bloß eine Zusammenstellung spannender Exponate. Sie entwerfen neue Sichtweisen oder formulieren Themen, die für den Kunstdiskurs der darauffolgenden Jahre wichtig werden. Die Schau "Der Hang zum Gesamtkunstwerk“ des legendären
Eine großangelegte Schau im Kunsthistorischen Museum Wien präsentiert unterschiedlichste künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema "Winter“. Neben idyllischen Motiven werden dabei auch Armut und Not, Gewalt und Krieg thematisiert.Winterlich ist hierzulande noch niemand gestimmt. Daran ändern auch die Punschhütten und gerade eröffnenden Weihnachtsmärkte nichts. Denn zum richtigen Winterfeeling gehören Schnee, Eis und Kälte. Genügend Schnee hat sich allerdings bereits im Kunsthistorischen Museum eingefunden - auf Werken der europäischen Kunstgeschichte von Pieter Bruegel bis
Animistische Vorstellungen, lange als vormodern abqualifiziert, erleben zur Zeit eine Renaissance vor allem in der Populärkultur. Mit der Thematik befasst sich auch eine Ausstellung in der Generali Foundation im Rahmen eines mehrteiligen Projekts.Das Kuscheltier lacht, wenn es gestreichelt wird. Das Fahrrad muss getröstet werden, wenn es beschädigt wird. Für Kinder besteht kein Zweifel daran, dass auch unbelebte Dinge Gefühle haben und beseelt sind. Anders sieht dies die Erwachsenenwelt. Seit Aufklärung, Kolonialismus und wissenschaftlicher Revolution wurde der Animismus, also die
Noch bis Ende November zieht die 54. Kunstbiennale Interessierte aus aller Welt nach Venedig. Viel Kritik gab es rund um die Eröffnung. Die FURCHE zieht eine differenzierte Zwischenbilanz.Im gesteckt vollen Vaporetto fährt man den Canal Grande entlang. Die Fahrt führt an den Renaissance-Palästen und an der Barockkirche Santa Maria Salute vorbei - nichts weist auf die Gegenwart hin. Einzig rote Transparente machen auf die Mega-Schau aufmerksam: "ILLUMInazioni“ hat die diesjährige künstlerische Leiterin Bice Curiger die Ausstellung betitelt: Ein vielversprechender Titel, leitet er sich
In einer Doppelausstellung der Extraklasse präsentieren Belvedere und Wien Museum im Künstlerhaus den lange verschmähten "Malerfürsten“ Hans Makart als großen Netzwerker und Multimedia-Künstler seiner Zeit."Gott sei Dank, dass es nun damit vorbei ist.“ Der Architekt Adolf Loos drückte aus, was heute noch in manchen Köpfen herumgeistert. Die üppige Makart-Epoche mit riesigen Historienschinken und prunkvollen Festzügen war ein letztes Aufbegehren des 19. Jahrhunderts - eine "Zeit der Dekoration“, die es von der Moderne zu überwinden galt, so lange die gängige Meinung. Symbol
Die Ausstellung "Dürer - Cranach - Holbein. Die Entdeckung des Menschen“ zeigt vor allem Bilder der drei deutschen Stars der Porträtmalerei. Die ausdrucksstarken Bilder geben einen Einblick in die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Gesellschaft.Jahrhunderte galt das Porträt nach dem religiösen Bild als bedeutendste Kunstform, auch wenn es von Theoretikern wie dem Renaissance-Biografen Giorgio Vasari weniger als andere Gattungen geschätzt wurde. Die Porträtmalerei hatte vor allem praktischen Nutzen. Schließlich war die künstlerische Wiedergabe eines Menschen bis zur Erfindung
Das MUSA zeigt eine Auswahl an 120 Skulpturen, Malereien und Grafiken aus den Jahren 1960 bis 1969. Die Schau präsentiert bemerkenswerte Werke von Künstlern, die heute in der österreichischen Kunstgeschichtsschreibung keine Erwähnung finden."Wir waren damals wirklich hinter den Bergen und wussten zu wenig von den Bewegungen in der Welt hinter dem Arlberg“, meint der ehemalige Aktionist und heutige Bild-Dichter Günter Brus. Das ehemalige Enfant terrible gilt mittlerweile als einer der bedeutendsten österreichischen Avantgardekünstler, genauso wie seine Kollegen Hermann Nitsch, Otto
Eine große Ausstellung im Wiener Belvedere widmet sich der Kunstrichtung Kinetismus und zeigt eine umfangreiche Werkschau zur Abstraktion in Wien zwischen 1919 und 1929 im Kontext der europäischen Moderne. Ein Rundgang ist spannend und erkenntnisreich.Ausdrucksstark, leidenschaftlich, körperorientiert: So stellt man sich die österreichischen Avantgarden vor. Gemeint ist damit die seit Jahrzehnten boomende "Kunst um 1900“ mit Klimt, Schiele und Kokoschka. Aber auch die in den letzten Jahren international stark gefragten Nachkriegsavantgarden. Insbesondere der Wiener Aktionismus, der
Im Linzer Kunstmuseum Lentos zeigt eine Arte-Povera-Überblicksausstellung über 100 Werke der wichtigsten Protagonisten dieser Kunstrichtung. Dabei will sie dem Anliegen dieses italienischen Phänomens nachspüren und die Zeit von 1967 bis 1971 beleuchten.Eine Mauer aus bunten, mit Stoffresten ummantelten Ziegelsteinen. Daneben ein Haufen aufeinander getürmter Kleidungsstücke. Mitten im Museum. Die Kleideransammlung weckt gerade in Zeiten wie diesen widersprüchliche Assoziationen. Man denkt an vom Tsunami angeschwemmte Gegenstände, an Trümmerhaufen infolge des Erdbebens, auch an
Das Leopold Museum in Wien widmet der 1933 geborenen österreichischen Künstlerin Florentina Pakosta eine große Ausstellung mit rund 100 Werken. Ihre künstlerische Entwicklung von den 1960er-Jahren bis heute zeigt die Wandlungsfähigkeit der Malerin."Die Gesellschaft ist eine Männergesellschaft, der auch Frauen beitreten können.“ Ein Satz, der sitzt. Besonders, wenn er mit großen Lettern an die Wand eines Museums geschrieben ist. Korrespondierend mit einer Reihe von überdimensionalen Männerköpfen. Sie nehmen den Raum ein und starren einen direkt an. Alle kommen einem vertraut vor.
Das Lentos in Linz zeigt neue Arbeiten des wandelbaren Malers Siegfried Anzinger. Die Schau sollte keine herkömmliche Retrospektive werden, lässt aber dennoch punktuell auch die Entwicklung des oberösterreichischen Künstlers erkennen.Theorien über das oft proklamierte Ende der Malerei interessieren Siegfried Anzinger nicht. Er möchte nicht über die Malerei reflektieren. Vielmehr denkt er im Malen, betrachtet das Tafelbild als geschichtlich gegeben, die Malerei als seine "Muttersprache“.Die stetige Suche nach einer noch heute gültigen Malerei begann Anfang der 70er Jahre. Damals kam
Ungeachtet ihrer regen Ausstellungs- und Lehrtätigkeit gelang der Künstlerin Birgit Jürgenssen (1949-2003) zeitlebens nie der große Durchbruch. Nun widmet ihr das Bank Austria Kunstforum eine umfassende, äußerst sehenswerte und vielschichtige Retrospektive.Es gehört zu den traurigen Mechanismen des Kunstbetriebs, dass die Bedeutung von Künstlern häufig erst posthum erkannt wird. Bei weiblichen Kunstschaffenden scheint dies verstärkt der Fall zu sein - zumindest war es im 20. Jahrhundert noch so. Obwohl viele Frauen der Avantgarde konsequent ihre Visionen umsetzten, standen sie meist
Eine der besten Ausstellungen des zu Ende gehenden Kunstjahrs: die William-Kentridge-Schau in der Albertina. Sie konzentriert sich auf fünf Themenkomplexe - gesellschaftspolitische wie kunsthistorische -, die den Künstler die letzten drei Jahrzehnte beschäftigt haben.In den 1990er Jahren tauchte William Kentridge plötzlich bei den europäischen Kunstgroßereignissen wie der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig auf. Und sorgte für Furore. Denn mit seiner gleichermaßen "altmodischen" wie aktuellen und politisch brisanten Kunst stellte er vieles in den Schatten, was um ihn
"Mit uns ist kein (National)Staat zu machen": 15 Künstlerinnen und Künstler zeigen im Kunstraum Niederösterreich ihre Arbeiten, die sich mit dem Schicksal von Flüchtlingen und Asylwerbern auseinandersetzen. Schwerpunkt der Ausstellung: Traiskirchen.Er hat sich hinter Bäumen am illegalen Grenzübergang von Ungarn nach Österreich versteckt, zwei Wochen am Wiener Westbahnhof gelebt, um schließlich im Flüchtlingslager Traiskirchen zu landen. Kein ungewöhnlicher Weg für einen Asylwerber. Dennoch geht er besonders unter die Haut. Denn der gebürtige Rumäne Ovidiu Anton machte die
Im Unteren Belvedere Wien und im Lentos Kunstmuseum Linz sind derzeit parallel laufende Ausstellungen VALIE EXPORT gewidmet. Gemeinsam haben beide die Kuratorin und den Katalog, sie funktionieren aber auch separat. Dennoch: Wer beide sieht, sieht mehr.Zweiunddreißig Monitore zeigen ein fleischfarbenes Organ, das sich zusammenzieht und wieder öffnet. Es ist der Blick auf die Stimmritze, aufgenommen mittels eines #Laryngoskops#. Überraschend ist der Präsentationsort der #medizinischen Bilder#, denn die Monitore befinden sich derzeit im Unteren Belvedere. In Form einer Rauminstallation
Die Wiener Albertina widmet dem italienischen Ausnahmekünstler Michelangelo eine umfangreiche Ausstellung. Gezeigt werden rund 100 Zeichnungen aus dem Haus sowie internationalen Sammlungen wie dem Louvre oder der Casa Buonarroti in Florenz.Zeichnen ist der unmittelbarste künstlerische Ausdruck. Sobald ein Kind einen Stift in die Hand bekommt, setzt es Zeichen auf ein Blatt Papier. Zugleich ist der Gattung Zeichnung in ihrem unmittelbaren Notizcharakter eine intellektuelle Qualität eigen, wie sie anderen Medien in dieser Genauigkeit kaum zukommt. So war sie das erste Medium zur
Die Schau #Album/Tracks B# bietet einen umfassenden Überblick über das Werk der 1963 in Belgien geborenen Künstlerin Ana Torfs.Gegenwartskunst beschäftigt sich lediglich mit sich selbst; sie ist im Hier und Jetzt verhaftet # und erzählt im Gegensatz zur Kunst vergangener Epochen keine Geschichten mehr. So ein gängiges Vorurteil gegenüber jüngsten Kunstproduktionen. Keineswegs zutreffend. Eine Erkenntnis, zu der man als Besucher kommt, wenn man die aktuelle Ausstellung in der Wiener Generali Foundation besichtigt. Denn dort zeigt Ana Torfs anhand von zehn großen Installationen, wie
Edelbert Köb, scheidender Direktor des MUMOK, über seinen Abgang, seine Kritik an der Museumspolitik, die drohende Provinzialisierung und seine Pläne für die Zukunft.Mit Ende September übergibt Edelbert Köb, seit 2002 Direktor des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, kurz MUMOK, sein Amt an Karola Kraus. Im Gespräch mit der FURCHE zieht er Bilanz.DIE FURCHE: Herr Direktor Köb, Sie geben Ende September die Geschäfte an Ihre Nachfolgerin Karola Kraus weiter # mit welchen Gefühlen?Edelbert Köb: Ich empfinde Erleichterung. Nachdem ich jahrelang Verantwortung # oft in mehrfacher
Ein anspruchsvolles Projekt des Wiener Kunsthistorischen Museums (KHM) verbindet bildende Kunst und Literatur: #Ganymed Boarding#. In einer Kooperation mit der Theatergruppe #wenn es soweit ist# kommen 16 Texte zu Meisterwerken des KHM zur Aufführung.Seit jeher hat die Literatur den Austausch mit der bildenden Kunst gesucht. Keine Künstlerromane, keine Bildbeschreibungen, keine ästhetischen Reflexionen ohne die Inspirationsquelle Bildkunst und deren optische Reize. Umgekehrt hat die bildende Kunst Literatur stets als Dialogpartner gebraucht, von dem sie kritisiert, gespiegelt, erhöht oder
Das öffentliche Bild von Frida Kahlo als Symbol der unbeugsamen Frau hat die historische Gestalt längst in den Hintergrund gedrängt. Die Auseinandersetzung mit ihrer Kunst wurde dadurch erheblich erschwert. Die aktuelle Schau im BA Kunstforum hält dagegen.Der Hype rund um #Frida# hat seltsame Formen angenommen. Eine ganze Website gibt es mittlerweile, die Accessoires im Kahlo-Stil wie die warmen Semmeln absetzt. Dabei war die mexikanische Malerin bis vor einiger Zeit in kunstferneren Kreisen weitgehend unbekannt. Mittlerweile ist sie zu einer Ikone revolutionärer Haltung geworden # ihr
Am 18. Juli jährte sich der Todestag des italienischen Malers Michelangelo Merisi – bekannt unter dem Namen Caravaggio – zum 400. Mal. Seine Biografie bleibt ein Faszinosum und eine Legende. Seine direkte und höchst reflektierte Bildsprache ist bis heute unverwechselbar.„ ‚Name!‘‚Michelangelo Merisi‘‚Geboren!‘‚1571.‘‚Und wo?!‘‚In Caravaggio.‘‚Sie sind Künstler?‘‚Das wissen Sie!‘‚Und Mörder!‘‚Ich habe lediglich vorgezogen, nicht der Ermordete zu sein.‘‚Sie verwandeln Bauernweiber in Madonnen und Plebejer in Apostel.‘‚Ich male die Menschen
Die Ausstellung „raum_körper einsatz. Positionen der Skulptur“ in Wien rückt die Skulptur nach einer längeren Pause wieder ins Zentrum des Kunstbetriebs. Die Exponate spiegeln die leidenschaftliche Auseinandersetzung der Künstler mit dem Körper wieder.Hundert Paar weiße Gummistiefel mit bunten Sohlen. Eine lebensgroße schmelzende Schokoladenfigur. Fotos von Menschen in unterschiedlichen Körperstellungen. Alles Skulpturen der Gegenwart. Schwer zu sagen also, was der Begriff Skulptur heute eigentlich noch genau meint. Skulptur sei das, worüber man stolpere, wenn man zurücktrete, um
Sie gilt als Pionierin der Medienkunst. Weil sie seit vier Jahrzehnten neue Wege im Umgang mit Fotografie, Video und Performance aufgezeigt hat. Subtil hinterfragt VALIE EXPORT den Einfluss der elektronischen Medien auf die Gesellschaft – auch das Verhältnis von Bildern und Sprache. Mit der von ihr im Jahr 1975 organisierten Ausstellung „MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität“ in der von Monsignore Otto Mauer geleiteten „Galerie nächst Sankt Stephan“ setzte sie einen frauenpolitischen Meilenstein. Ziel der Veranstaltung war es, erstmals in Österreich einen medial breit
Arbeitende Menschen sind seit dem Mittelalter Thema der Kunst. Mit dem Beginn der Moderne rückte der Protest gegen die soziale Situation der Arbeiter in den Mittelpunkt der Darstellung.„Ich hatte unsere Kutsche genommen und fuhr zum Schloss Saint-Denis. Um ein Landschaftsbild zu malen. Nahe bei Maisieres hielt ich an, um zwei Männer zu betrachten, die auf dem Weg Steine klopften. Es ist selten, dass man einem so vollkommenen Ausdruck der Armut begegnet: Auch kam mir auf der Stelle der Gedanke zu einem Gemälde.“ In einem Brief schildert der französische Maler Gustave Courbet, wie er
Die Wiener Albertina gibt mit ihrer Ausstellung „Jakob und Rudolf von Alt. Im Auftrag des Kaisers“ Einblick in die Blütezeit der österreichischen Aquarellmalerei. Nebenbei erzählt die Schau auch die Erfolgsstory eines kongenialen Vater/Sohn-Duos.Fernsehen vor der Erfindung der Leuchtstoffröhre: Kaiser Ferdinand I. sitzt in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts gemütlich in seinen prunkvollen Gemächern. Allabendlich lässt er sich in einem Kasten mit einem Hohlspiegel Bilder der schönsten und wichtigsten Plätze der österreichischen Monarchie vorführen. Durch die Beleuchtung
Auf spannende und zugleich sensible Art und Weise kommt es in der Wiener Jesuitenkirche zu einer Gegenüberstellung von Geschichte und Gegenwart. Im Mittelpunkt dieses Dialogs steht das Bild eines toten Hasen, der im christlichen Kontext neue Betrachtungsweisen eröffnet.Wer die Jesuitenkirche im Herzen von Wien im Frühjahr betritt, sollte länger bleiben. Denn dort findet derzeit ein Dialog der besonderen Art statt. Es ist ein Dialog zwischen Kunst und Kirche, wie man ihn sich intensiver nicht wünschen könnte. Auf spannende und zugleich hochsensible Art und Weise kommt es hier zu einer
Die vielfältige Beziehung zwischen Kunst und Fernsehen zeigt „Changing Channels“ im MUMOK. Die Schau erstreckt sich von den 1960er bis zu den 1980er Jahren, dem goldenen TV-Zeitalter.Entweder ein Museumsbesuch oder vor der Glotze hocken. Hier Hochkultur – da Massenverblödung, so ein gängiges Vorurteil. Keineswegs Realität, denn die Kunst hat seit Großwerden des Fernsehens in den sechziger Jahren die Nähe zu dem Massenmedium gesucht. In zahlreichen Werken spürten bildende Künstler und Künstlerinnen wie Andy Warhol, Nam June Paik, Dan Graham und auch die Österreicher VALIE EXPORT
Nur wer einen besonderen Blick hat, kann erkennen, ob es sich um ein Original oder eine Fälschung – um ein herausragendes oder beliebiges Kunstwerk handelt. Rudolf Leopold hat dieses besondere Auge – das Auge eines leidenschaftlichen Kunstsammlers. Kein Zufall also, dass sich Leopold auch in seinem bürgerlichen Beruf mit jenem Organ befasste, das für Künstler, Kunsthistoriker und Sammler zentral ist. Nach dem Studium spezialisierte sich der am 1. März 1925 in Wien geborene Mediziner auf die Augenheilkunde.Bereits während des Studiums besuchte Leopold auch Vorlesungen der
Einem einzigen Gemälde ist eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum gewidmet: Jan Vermeers „Die Malkunst“. Jedes Detail des Bildes erfährt besondere Aufmerksamkeit, auch die Arbeitsweise des Künstlers und die Rezeptionsgeschichte des Werks werden thematisiert.Seine Witwe setzte trotz finanzieller Not alles daran, um dieses Gemälde in der Familie zu halten. Sie scheint gewusst zu haben, welche Bedeutung das zwischen 1666 und 1668 entstandene Bild „De Schilderkonst“ im Werk ihres Mannes Jan Vermeer einnimmt. Das Schaustück, das Vermeer offenbar zur Demonstration seines Könnens
Opernmord: Wiener Mundartdichter muss wegen seiner Verse Alibi erbringen!“ So formulierte der Express im April 1963 eine aufsehenerregende Schlagzeile. Gemeint war Gerhard Rühm, der wegen seiner erotischen Dialektgedichte in dem vom ihm mit H. C. Artmann und Friedrich Achleitner herausgegebenen Poesie-Band „hosn rosn baa“ von der Wiener Kriminalpolizei des Mordes an einem Mädchen verdächtigt und verhört wurde. Eine Episode, die erahnen lässt, wie radikal und innovativ die Sprachexperimente des Mitbegründers der „Wiener Gruppe“ damals waren – und wie wenig sie im engstirnigen
„Gender Check“ im Wiener MUMOK: Mehr als 400 vielschichtige Arbeiten präsentieren „Rollenbilder in der Kunst Osteuropas“. Die Schau zeigt zahlreiche hierzulande unbekannte künstlerische Positionen – manche klischeehafte Vorstellung wird zurechtgerückt.Sie suchte einen Mann mit EU-Pass. Über 500 Bewerber antworteten auf das im Jahr 2000 im Netz veröffentlichte Nacktfoto. Sechs Monate später heiratete die Serbin Tanja Ostoji´c einen Deutschen und übersiedelte nach Berlin. Eine alltägliche Geschichte. Vielleicht. Nicht aber in dieser ästhetischen Umsetzung. Denn die junge Frau
Das Museum auf Abruf (MUSA) der Stadt Wien zeigt mit „Die 50er Jahre: Kunst und Kunstverständnis in Wien“ über 3000 Werke aus dem ersten Nachkriegsjahrzehnt. Die Zusammenstellung der Arbeiten wirft viele Fragen auf und macht die Ausstellung besonders sehenswert.Österreich war gerade fünf Tage „frei“. Da formierte sich am 20. Mai 1955 in der Kärntnerstraße ein spontaner Protestmarsch gegen die „Wiederbewaffnung Österreichs“. Die Mini-Demonstration unter der Prämisse „Ohne uns“ endete wie alle progressiven Kundgebungen im Wien der fünfziger und sechziger Jahre auf dem
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begegnet uns vermehrt das Unheimliche in der Kunst. Reales und Surreales treffen auf einander, Idyllen erweisen sich als bloß scheinbare.Dunkelheit und Stille. Ein Schiff gleitet im tiefgrünen Meer sanft einer einsamen Insel entgegen. Inmitten der schroffen Felswände finden sich riesige, schwarze Zypressen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man in den Felswänden von Menschenhand geschaffene Grabkammern. Auf diese steuert ein weißer Sarg zu, der sich in dem kleinen Kahn neben einer vermummten weißen Gestalt und einem Ruderer befindet. „Das Bild muss so still
Der 20. November ist der Internationale Tag des Kindes. Wie sich die Wahrnehmung von Kindern gewandelt hat, lässt sich an ein paar Streiflichtern der Kunstgeschichte zeigen.Christoph Kolumbus hat nur Amerika entdeckt – ich habe das Kind entdeckt“, schrieb Victor Hugo. Ein schöner Ausspruch für die Wertschätzung des Kindes, historisch gesehen allerdings eine Übertreibung, denn bildende Künstler hatten das Kind bereits Jahrhunderte vor dem französischen Schriftsteller als faszinierendes Motiv entdeckt, an dem sie sich malerisch abarbeiten konnten. Dabei haben sie vor allem ein Kind
Die Albertina zeigt mit „Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam“ eine umfassende Ausstellung mit rund 180 Exponaten, darunter 130 Gemälde und Pastelle sowie 50 Künstlerutensilien wie Staffelein und Malerpaletten. Somit stehen nicht nur die Bilder im Mittelpunkt, sondern auch der technisch-handwerkliche Aspekt von Kunst.Paris im Jahr 1874: Eine Gruppe befreundeter Künstler, darunter Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley, Edgar Degas, Berthe Morisot und Camille Pissarro, veranstaltet in den Galerieräumen des Pariser Fotografen Nadar eine unabhängige, selbst finanzierte
Nach Albertina, Liechtenstein Museum und Belvedere widmet sich nun auch das Wien Museum der „Malerei des Biedermeier“. Die Ausstellung zeigt die wichtigen Bildthemen der Epoche wie Landschaft, Blumen, Interieur, Porträt und Genreszenen.Biedermeierkunst erfreut sich größter Beliebtheit. Bereits seit geraumer Zeit, wie Ausstellungen der letzten Jahre zeigen. Nach Albertina, Liechtenstein Museum und Belvedere widmet sich nun auch das Wien Museum parallel zur noch laufenden Waldmüller-Schau im Unteren Belvedere jener Epoche, die lange im Schatten des Jugendstilbooms stand und
Am 8. September feiert die Malerin Maria Lassnig ihren 90. Geburtstag. Sie gilt als „Entdeckung des Jahrhunderts“. Die Konzentration auf das Körpergefühl ist das Hauptthema ihrer Kunst.„Das Leben ist ja wirklich nicht zu Ende, ich fahre Ski, Motorrad auf und ab. Und jeder Tag bringt eine neue Wende, es ist die Kunst, die bringt mich nicht ins Grab. Es ist die Kunst jaja, die macht mich immer jünger, sie macht den Geist erst hungrig und dann satt.“ Vital, unermüdlich und humorvoll, so präsentierte sich die Malerin 73-jährig in ihrer legendären „Maria Lassnig Kantate“ (1992).
Er ebnete den Weg zu Österreichs Moderne: Ferdinand Georg Waldmüller. Das Belvedere in Wien widmet dem berühmten österreichischen Maler der Biedermeierzeit nun eine umfassende Schau mit 120 Hauptwerken des 1793 in Wien geborenen Ausnahmekünstlers.Rotbäckige Kinder beim Veilchenpflücken, bäuerliche Hochzeiten, Geborgenheit auf Mutters Schoß. Noch immer ist das Bild von Ferdinand Georg Waldmüller als idyllischem Biedermeiermaler in den Köpfen präsent. Kein Wunder. Denn Waldmüllers Genreszenen dienten Jahrzehnte als Kalendersujets oder in Form von Kunstdrucken als Schmuck für
Das Liechtenstein Stadtpalais wird zurzeit aufwändig und liebevoll renoviert. Ab Ende 2011 soll es als zweiter Standort des Liechtenstein Museums, neben dem Gartenpalais in der Rossau, fungieren.Künstlerversorgungshaus - so nannten die Wiener das Stadtpalais der Familie Liechtenstein im 19. Jahrhundert. Denn das prunkvolle Gebäude in der Innenstadt, das als erstes bedeutendes Architekturmonument des Hochbarock gilt, beschäftigte Generationen von Handwerkern und Künstlern. Das Palais war nicht nur wegen seiner phantastischen Innenausstattung legendär, sondern auch wegen seiner "modernen"
Anlässlich seines 40. Todestages zeigt die Kunsthalle Krems eine sehenswerte Otto-Dix-Schau: "Zwischen Paradies und Untergang". Mit 240 Werken ist sie eine der umfassendsten Ausstellungen des bedeutendsten deutschen Künstlers des 20. Jahrhunderts.Eine menschenleere, leicht hügelige Landschaft. Im Vordergrund ein riesiger Krater, auf dem und um den herum Blumen wachsen. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass sich die kraterförmigen Vertiefungen im Hintergrund unzählige Male wiederholen. Das schwarzweiße Blatt - eine Radierung von Otto Dix aus dem Jahr 1924 - strahlt eine eigenartige
Eine feine und angenehm zurückhaltende Schau über "Das Zeitalter Rembrandts" zeigt die Wiener Albertina. Die Darstellung der künstlerischen Vielfalt eines ganzen Jahrhunderts steht dabei im Vordergrund. Zu sehen sind 190 Werke von über 70 Malern.Die Wirtschaft blüht. Alles ist im Aufschwung. Während ganz Europa in der Krise steckt, gelingt es einem kleinen Land, zur wirtschaftlichen und kulturellen Weltmacht aufzusteigen. Schriftsteller, Gelehrte und Künstler zieht es scharenweise an und die florierende Wirtschaft führt dazu, dass wohlhabende Bürger begeistert Kunst zu sammeln
Mit einer großen Personale ehrt das MUMOK in Wien die Grande Dame der österreichischen Malerei, Maria Lassnig, die heuer ihren 90. Geburtstag feiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen 60 Gemälde, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind.Ein erschrockenes Gesicht mit geöffnetem Mund und aufgerissenen Augen beherrscht den Bildraum. In den Händen hält die nackte Frau eine "Sanduhr", wie auch der Titel bestätigt. Rundherum nichts als Weiß. Das in Pastelltönen gehaltene Selbstporträt aus dem Jahr 2001 löst beim Betrachter durch seinen unmittelbaren Ausdruck Betroffenheit aus.
„Die Macht des Ornaments“ ist der Titel einer aktuellen Schau in der Orangerie des Wiener Belvederes. Im Zentrum der Ausstellung stehen Arbeiten von österreichischen wie internationalen Gegenwartskünstlern, in denen das Ornament eine bedeutende Rolle spielt.Ornament ist vergeudete Arbeitskraft und dadurch vergeudete Gesundheit.“ Scharf und unerbittlich polemisierte der Architekt Adolf Loos 1908 in seiner legendären Streitschrift „Ornament und Verbrechen“ gegen schmückendes Dekor jeglicher Art. Sein Essay sorgte ebenso für heftige Diskussionen wie sein erster, 1910
Mit "Shooting Into The Corner" zeigt das Museum für Angewandte Kunst in Wien eine fesselnde Ausstellung des britischen Künstlers Anish Kapoor. Er versteht es, Bildhauerei, Materialität und Immaterialität miteinander kommunizieren zu lassen.Mit blauem Farbpigment ausgekleidete Sandsteine, monumentale rote Wachszylinder, leuchtend goldene Kugeln. Der britische, 1954 in Bombay geborene Bildhauer Anish Kapoor vermag mit seinen reduzierten und spirituell aufgeladenen Skulpturen Ausstellungsbesucher gleichermaßen zu fesseln wie Kunsttheoretiker, Philosophen und Theologen. Bietet sich sein Werk
Am 24. Jänner wird das Kunsthistorische Museum in Wien zu einem "Open House". Unter dem Motto "Öffnen und Eröffnen" feiert Sabine Haag ihren Auftakt als neue Generaldirektorin des Hauses.Wenn es nach ihr geht - dann wird der Megakomplex Kunsthistorisches Museum an diesem Wochenende frequentierter sein als all die zugefrorenen Eisflächen rund um Wien zusammen. Dass es dabei so ausgelassen und feucht-fröhlich zugehen wird wie auf Jacob Jordaens' barockem Bild "Fest des Bohnenkönigs", das als Plakatmotiv der Großveranstaltung "Der Kunst ein Fest" dient, darf schon der Sicherheit der
Sinnliche Geschichten und ihre Helden faszinierten Künstler über Jahrhunderte hinweg. Mit der Ausstellung "Vom Mythos der Antike" legt Wilfried Seipel, scheidender Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien, ein persönliches Bekenntnis ab.Verrat, Rache, Mord. Genauso: ausgelassene Feste, leidenschaftliche Liebe, unglaubliche Schönheit. Man stelle sich den Gang durch eines der großen europäischen Museen ohne Venus, Mars und Amor vor. Undenkbar. Denn die antiken mythologischen Erzählungen gehören mit ihren dramatischen Storys neben dem Alten und Neuen Testament zu den wichtigsten
Der Medien- und Performancekünstlerin VALIE EXPORT gelingt es seit Jahrzehnten, feministische und allgemeine gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen in einer unverkennbaren Bild-Sprache zu thematisieren."Mein Körper ist die Naht, mein Körper ist die Schnittstelle." Mit diesem programmatischen Zitat führt VALIE EXPORT in ihre Homepage. Aufsehen erregte die 1940 in Linz als Waltraud Lehner geborene Künstlerin erstmals in den späten 60er und frühen 70er Jahren durch mittlerweile legendäre öffentliche Aktionen. Provokation und Aggression wurden dabei bewusst eingesetzt - um den
Fünfzig Exponate der italienischen Malerei zwischen Gotik und Frührenaissance zeigt das Wiener Liechtenstein Museum in seiner eindrucksvollen Schau "Auf goldenem Grund".Eine Situation - alltäglich und dennoch außergewöhnlich. Zu sehen ist eine Mutter, die ihr Kind stillt. Allerdings handelt es sich nicht um irgendein Kind - sondern um den Gottessohn. Liebevoll wird er von Maria in den Armen gehalten. Sie blickt weder das Kind noch die Betrachter an, sondern schaut vergeistigt in die Ferne. Auffallend an diesem kleinen Bildchen ist neben der faszinierend lebendigen Malweise der
Die Kunsthalle Krems zeigt in einer sehenswerten Schau Bilder des norwegischen Künstlers Peder Balke. Es ist die erste Retrospektive des Malers außerhalb seines Geburtslandes.Radikal, innovativ und seiner Zeit weit voraus. Zugleich außerhalb Norwegens nahezu unbekannt. Die Begegnung mit den Landschaftsbildern Peder Balkes (1804–1887) im Oberlichtsaal der Kunsthalle Krems setzt einen in Erstaunen und bringt so manche Erkenntnis über die oft eigentümlichen Mechanismen des Kunstgeschichtebetriebs, denn bei der Kremser Schau handelt es sich um die erste Retrospektive dieses Pioniers der
Eine Schau im Lentos Kunstmuseum Linz ist dem Schaffen von Lois und Franziska Weinberger gewidmet, die sich als "Künstlergärtner" mit der Interaktion zwischen Kunst und Natur befassen. Eine der überzeugendsten Präsentationen von Gegenwartskunst im diesjährigen Kunstherbst.Die Natur hat Kunstinstinkt - daher ist es Geschwätz, wenn man Natur und Kunst unterscheiden will", meinte der Romantiker Novalis. Ein Satz, der heute besonders aktuell erscheint, wenn man sich die zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen Natürlichem und Künstlichem, zwischen Kunst und Natur ansieht: etwa am
Christian Schad zählt zu den wichtigsten Vertretern der „Neuen Sachlichkeit“. Das Leopold Museum im Wiener Museumsquartier widmet dem deutschen Maler jetzt eine Retrospektive mit 130 Exponaten, darunter das berühmte Porträt der „Sonja“ aus dem Jahr 1928.Geheimnisvoll, farbkräftig, kühl. Zugleich ungewöhnliche Sujets: emanzipierte Frauen im Männergewand, sich umarmende junge Männer, Menschen mit deformierten Körpern. Wer einmal ein Original von Christian Schad gesehen hat, dem geht es so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Zugleich ist der Meister der Neuen Sachlichkeit aus dem
Der feinen Grenze zwischen Literatur und bildender Kunst widmet sich bis 23. November eine Ausstellung in der Wiener Generali Foundation.Eine Frau steht an einer Klippe. In der Hand hält sie einen Haufen Buchstaben aus weißem Karton. Plötzlich fliegen die Buchstaben ins Meer. Die Gischt bringt die As, Bs und Ns zum Verschwinden. "Aktive Poesie" nennt Ewa Partum die Buchstabenaktionen, die sie in den Jahren 1971 bis 1973 in Polen realisierte. In mehreren Veranstaltungen zerlegte sie Werke der Weltliteratur in ihre kleinsten Bestandteile und gab diese Elemente in einer poetischen Geste der
Joseph Beuys liegt wieder im Trend. Zwei Ausstellungen in Krems und eine große Schau in Berlin widmen sich dem 1986 verstorbenen Ausnahmekünstler. Ein Annäherungsversuch.Der Mann mit dem Filzhut war die schillerndste Figur der deutschen Nachkriegskunst. Von seinen Verehrern wurde er zu Lebzeiten als Kunstguru messiasähnlich gefeiert - von Kritikern aufs Heftigste attackiert. Seine Sprüche wie "Jeder Mensch ist ein Künstler" gingen genauso ins Allgemeinwissen ein wie die legendäre Pflanzaktion von 7000 Eichen für Kassel (1982) im Rahmen der documenta - eine medienwirksame Verbindung aus
Eine Schau im Wiener Liechtenstein Museum begibt sich auf die Spur der Ende des 18. Jahrhunderts aufgekommenen Gartenmanie.Frühlingshaftes Licht und saftig grüne Bäume. Spaziergänger und Pferdekutschen bevölkern die Prater Hauptallee. Carl Schütz hat in seiner farbkräftigen Grafik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Begeisterung der Wiener für den Prater festgehalten. Begonnen hatte die Freude an den volksfestartigen Aufenthalten in der Natur unweit des großstädtischen Treibens, als Kaiser Joseph II. das Jagdgebiet 1766 für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Die
Aus Anlass seines 70. Geburtstags spricht Günter Brus im FURCHE-Interview über seine Distanz zu Otto Muehl und Hermann Nitsch, sein mangelndes Interesse an – zumal österreichischer – Politik, unsere „kunstkranke“ Gesellschaft und die Diskrepanz zwischen dem öffentlichen und dem privaten Brus.
Über die performative Erforschung von Männlichkeit. Zur Preisverleihung des H 13 Kunstpreises an Christian Falsnaes im Kunstraum Niederösterreich.Ein junger Mann in Hemd und Krawatte sitzt monologisierend am Schreibtisch. Er redet unaufhörlich. Spricht von Metaphysik, von Mathematik - von sich und der Welt. "Wer bin ich?" steht auf einem Notizblock gekritzelt. Zwei Männer kommen mit Ästen schlagend auf ihn zu, doch der "Denker" lässt sich in seinen rationalen Ausführungen nicht beirren. Zehn Minuten später präsentiert sich derselbe Mann ganz anders. Verkleidet und maskiert mimt er
Das Wiener "Museum auf Abruf" (MUSA) zeigt eine Ausstellung über Kunst und Politik aus der Sammlung der Stadt Wien.Kunst ist nicht Kunst. Kunst ist Politik, die sich neue Stile der Kommunikation geschaffen hat." Eine brisante Aussage auf der Einladung zu der Veranstaltung, die den größten Kunstskandal der Nachkriegszeit hervorrief: Kunst und Revolution.Die legendäre "Simultanaktion", die am 7. Juni 1968 im Hörsaal 1 der Wiener Universität stattfand, hat gerade aufgrund der programmatischen Gleichsetzung wie kein zweites Event die Diskussionen rund um das Verhältnis von Kunst und Politik
Isa Rosenbergers erste Museumsschau in Wien zeigt Ideologien in Bewegung.Ru¾ena Dinková, geboren 1928, steht auf der Nový Most-Brücke in Bratislava. Sie blickt in die Ferne Richtung Österreich und sinniert über das Verhältnis von Osten und Westen in der Zeit vor der „Samtenen Revolution“. „In der Vergangenheit war unsere Vorstellung vom Westen mit Demokratie, Freiheit und generell mit anderen Lebensbedingungen als die, die in den Zeiten des Sozialismus bei uns herrschten, verbunden.“ Zu sehen und zu hören ist die rüstige Slowakin in einem Film in der Wiener Secession.
Der israelisch-palästinensische Konflikt spiegelt sich in der Ausstellung „Overlapping Voices“ des Essl-Museums. Normalität wird dabei nicht vorgetäuscht.In einem verdunkelten Raum sind halbkreisartig fünf Videoprojektionen zu sehen. Sie zeigen Männer, eine Frau und ein Kind vor einem blauen Himmel. Gemeinsam singen die fünf Palästinenser in einem disharmonischen Chor den Stufenpsalm nach dem Text des Psalms 126 aus dem Alten Testament. Die Musik ist eine jahrhundertealte jüdische Melodie, wobei im Video anstelle des hebräischen Textes eine arabische Übersetzung zu hören ist.Die
Wer geglaubt hat, der Stil von Hermann Nitsch sei ein Unikum, wird beim Anblick von Thomas Hirschhorns Arbeit ein groteskes Déjà-vu erleben.Rot. Rot. Rot. Kurz und bündig lässt sich die Ausstellung „Das Auge“ von Thomas Hirschhorn in der Secession zusammenfassen. Denn der 1957 in Bern geborene Künstler hat den Hauptraum des Wiener Jugendstilmonuments in ein einziges rotes Schlachtfeld verwandelt. Bereits beim Betreten des sonst reduziert und leer wirkenden Saals wird der Besucher von der schaurig-üppigen Ästhetik des Schweizer Enfant terribles überrollt. Robbenbabys aus Plüsch mit
Mit der Zuerkennung des Friedenspreises 2008 an Anselm Kiefer wurde ein so provokantes wie spannendes Signal gesetzt.Ein aufgeschlagenes Buch - fast sechzig Seiten stark. Nicht aus Papier, sondern aus Blei. Auf den graubraunen Seiten finden sich keine Buchstaben. Stattdessen Haare. Schwarze, echte Strähnen und Locken - teilweise von Asche bedeckt. Auch wenn dieses beinahe ein Meter hohe Buchobjekt keine Wörter enthält, erzählt es eine Geschichte. Es erweckt in Kombination mit dem Titel "Sulamith", der sich auf die Gestalt der Jüdin in Paul Celans Gedicht "Todesfuge" (1945) bezieht,
Eine Ausstellung sichtet die Ankäufe der Stadt Wien seit den 1950er Jahren auf das Thema "Geschlecht".Auf einem Schwarzweißfoto ist eine junge Frau in einem zerrissenen Hochzeitskleid zu sehen. Die Frau trägt einen Schleier und lehnt an einer Wand, mit einer Hand bedeckt sie ihren nackten Oberkörper. Jemand beschüttet die Weißgekleidete mit Farbe; den Akteur erkennt man nicht, weil die gesamte rechte Bildhälfte von einem schwarzen Kreissegment verdeckt wird. Einziges Indiz, dass es sich um einen Mann handelt, ist ein Arm, der sich zum Gesicht der Frau hinbewegt. Die Fotoüberarbeitung
Kokoschkas Frühwerk im Belvedere, das Spätwerk in der Albertina: eine spannende Parallelaktion.Time, Gentlemen please", so der unspektakuläre Satz, mit dem in englischen Pubs die Sperrstunde ausgerufen wird. Oskar Kokoschka hat den alltäglichen Ausspruch 1972 auf ein Bild seines Spätwerks gekritzelt - ein beeindruckendes Bild, das den herannahenden Tod thematisiert. Zu sehen ist ein Mann mit verkreuzten Armen - unverkennbar ein Selbstbildnis - das Assoziationen zu Christusdarstellungen weckt. Er steht an der Schwelle zwischen Leben und Tod, zwischen Helligkeit und Finsternis. Empfangen
Die außergewöhnliche Arcimboldo-Ausstellung des Kunsthistorischen Museums zeigt den Spätrenaissance-Star in seiner Entwicklung.Eine schwarze Metallschüssel - randvoll mit Gemüse gefüllt. Ein gewöhnliches Stillleben? Keineswegs. Stellt man das Bild auf den Kopf, so entpuppt sich das Gemüse-Arrangement als menschliches Gesicht. Die Schüssel verwandelt sich in einen Helm, der pralle Rettich in die Nase, zwei Pilze zu den Lippen. "Der Gemüsegärtner" nennt sich das Umkehrbild, das jung wie alt gleichermaßen zum Schmunzeln bringt und zugleich eines der intellektuellsten Werke der
Lentos-Direktorin Stella Rollig über die Aufgabe der Museen in den Landeshauptstädten.Die Furche: In Österreich wird derzeit heftig über die Bundesmuseen, ihre Programme und Ausrichtungen debattiert. Das Ministerium hat sogar einen "Museumsreformprozess" unter der Leitung von drei Moderatoren eingeleitet. Ist es tatsächlich so schlecht um die österreichische Museumslandschaft bestellt?Stella Rollig: Die Frage ist, was man sich davon erhofft und wie man die Problemlage definiert. Genau das ist mir bei dieser "Museumsreform" nicht klar. Mir kommt vor, dass die politisch Verantwortlichen,
In der österreichischen Museumslandschaft geht es heiß her. Die Öffentlichkeit beobachtet die Aktivitäten mit nie da gewesenem Interesse. Wer wird das Kunsthistorische Museum nach der Ära Wilfried Seipel leiten? Welchen Platz wird das neue 20er-Haus einnehmen, das von Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco zu einem Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst ausgebaut werden soll? Bekommt MUMOK-Direktor Edelbert Köb, wie von ihm vorgeschlagen, ein zusätzliches Gebäude auf der Donauplatte, um ein "MUMOK 21", also ein Museum für das 21. Jahrhundert zu errichten? Sollte der große
Werner Feiersinger, einer der konsequentesten Bildhauer Österreichs, in der Secession.Eine schwarze, leicht gebogene Stahlkonstruktion zieht den Blick auf sich. Das fast drei Meter hohe, gitterartige Objekt wirkt in dem weißen hellen Raum bedrohlich. Es erinnert an Abschirmung, an Grenzziehung, an Gefangensein. Betritt man derzeit den Hauptausstellungsraum der Wiener Secession, so ist man zunächst von der körperlichen Präsenz der Stahlskulpturen beeindruckt. Zugleich erscheinen die Objekte, die an Leitern, Schaufeln, Gerüste, Fahnen, Baustellenzäune oder landwirtschaftliche Geräte
Das Linzer Kunstmuseum Lentos zeigt künstlerische "Störenfriede" vom 19. Jahrhundert bis 1968 und macht vergessene Provokationen in ihrem Kontext nachvollziehbar.Ist Günter Brus schuldig?", wurden die Geschworenen am 31. Juli 1968 im Wiener Landesgericht gefragt. Die Schöffen entschieden: schuldig. Der damals dreißigjährige Künstler wurde zu sechs Monaten "strengem Arrest" verurteilt. Die Begründung lautete: "Herabwürdigung österreichischer Symbole" und "Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit". Vorausgegangen war der Verhaftung die berühmt-berüchtigte "Stoffwechselparty"
Barocker Neuerer gegen heutigen Bildhauerstar im Belvedere.Die Bildnerei ist Wahrheit, die Malerei Traum; Eine Bildsäule kann mich umfassen, dass ich vor ihr knie, ihr Freund und Gespiele werde, sie ist gegenwärtig, sie ist da.Der Philosoph Johann Gottfried Herder war einer der wenigen Intellektuellen im Laufe der Jahrhunderte, der im Streit um die Vorherrschaft der Künste für die Bildhauerei Partei ergriff. Seit Herders für die Emanzipation der Skulptur so bedeutendem Aufsatz "Plastik" (1778) hat sich diese allerdings grundlegend gewandelt. War man noch im 19. Jahrhundert der Meinung,
Das Wiener MAK zeigt den Ausnahme-Künstler Padhi Frieberger.Kompromisslos, unkorrumpierbar, unangepasst. So möchten Künstler gerne gesehen werden. Allerdings treffen diese Eigenschaften auf die wenigsten wirklich zu. Padhi Frieberger, 1931 in Niederösterreich geboren, ist eine Ausnahmeerscheinung im österreichischen Kulturleben. Frieberger war immer präsent und doch nie wirklich greifbar. Auf Schwarzweißfotos der 1950er und 1960er Jahre ist er mit Oswald Wiener, André Heller und Walter Pichler zu sehen. "Hier arbeitet ein Genie - und keiner merkt es", ist auf einem Foto zu lesen, auf
Ironisch und seiner Zeit voraus, ist der beliebte Maler Carl Spitzweg zu seinem 200. Geburtstag noch immer aktuell.Viele lieben ihn. Vielen ist er aufgrund seiner Popularität suspekt. Carl Spitzweg gehört auch an seinem 200. Geburtstag zu den bekanntesten Malern des deutschsprachigen Raums. Eine Umfrage in Deutschland ergab vor einigen Jahren, dass Spitzwegs Gemälde "Armer Poet" (1837-39) in der Beliebtheitsskala gleich auf Platz 2 hinter Leonardos "Mona Lisa" folgt. Grund genug, zum Jubiläum eine Zehn-Euro-Gedenkmünze mit der Darstellung des mittellosen Dichters, der in seiner ärmlichen
Die faszinierende Film- und Fotokünstlerin Lisl Ponger in Linz.Leicht verschwommene, dunkle Bilder schwirren über die Leinwand. In rascher Abfolge wird man mit verschiedenen Kulturen und deren Lebensweise konfrontiert. Zu sehen sind Aufnahmen einer türkischen Doppelhochzeit, eines Ramadanfrühstücks im "Ägyptischen Klub", einer Kimono-Ankleidezeremonie in einem japanischen "Haarsalon". Untermalt werden sie in dem 2004 entstandenen Film "Phantom Fremdes Wien" von Musik aus dem jeweiligen Kulturkreis. Aus dem Off ist eine Stimme zu hören - die der Wiener Film- und Fotokünstlerin Lisl
Vor 100 Jahren ist Wilhelm Busch gestorben. Sein Werk ist einzigartig - und umstritten.Viel Grünfutter, ein Bißl Liebe, dann ist's für diesmal vorbei mit ihm." Lapidar und humorvoll-pessimistisch beschreibt Wilhelm Busch im Frühjahr 1907 die kurze Lebensdauer eines Maikäfers. Ein halbes Jahr später, am 9. Jänner 1908, stirbt der deutsche Ur-Vater des Comics selbst. Zurückgezogen im Haus seines Enkels Otto in der Nähe von Göttingen.Der 100-jährige Gedenktag und das Jubiläum im vorigen Frühjahr - Busch wäre am 15. April 175 Jahre geworden - ist Grund genug für eine Reihe von
Wien-Paris im Belvedere: großartige Kunstwerke und ein fahler Beigeschmack.Eine mit breitem Pinselstrich gemalte farbintensive Landschaft auf der einen Seite, ornamental angeordnete bunte Felder auf der anderen. Ein blumenbekränzter Weg hier, konfrontiert mit nicht minder leuchtenden Blumenbeeten dort. Ein mit feinen Linien skizzierter stehender Frauenkörper neben einer nicht minder zart gezeichneten liegenden Frauendarstellung. Richard Gerstl gegen Vincent van Gogh, Auguste Rodin gegen Gustav Klimt, Claude Monet gegen Olga Wisinger-Florian. Unzählige Male müssen österreichische
Österreichische Kunst der Zwischenkriesgzeit im Wiener Leopold Museum.Ausstellungen gelten als besonders sehenswert, wenn sie mit bekannten Namen auftrumpfen. Manchmal sind Ausstellungen aber gerade deshalb reizvoll, weil sie nicht die üblichen Verdächtigen zeigen - oder gar nicht zeigen können, weil sie sich einer Zeitspanne widmen, der Superstars fehlen. So geschehen bei der derzeitigen Sonderschau im Leopold Museum, die sich mit der österreichischen Zwischenkriegsära befasst. Einer Zeit voller Widersprüche, die mit dem Tod von Egon Schiele, Gustav Klimt, Kolo Moser und Otto Wagner im
Die Ausstellung des Kunsthistorischen Museums ist ein Highlight dieses Kunstherbstes.Ein nackter Mann, bekleidet lediglich mit einem Lendenschurz, blickt verklärt gegen den Himmel. Im Körper des an einen Baum gefesselten Jünglings stecken Pfeile. Im Hintergrund ist vage eine Landschaft zu erkennen. An sich kein ungewöhnliches Motiv, gehörte doch die Darstellung des Heiligen Sebastian als nackter Schönling in der Renaissance zu den beliebtesten Sujets der Malerzunft. Das überlebensgroße Bild des Pestheiligen aus der Sammlung der Sankt Petersburger Eremitage, gemalt von keinem geringeren
Mit "Kunst nach 1970" startet das Haus eine Serie aus der eigenen Sammlung.Aktionismus neben Albrecht Dürer, Rembrandt neben Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Klaus Albrecht Schröder hat der Albertina ein neues Profil verpasst. Soviel ist seit der Wiedereröffnung 2003 und Ausstellungen wie der Günter-Brus-Retrospektive oder der Themenschau über "Pop Art und Minimalismus" gewiss. Jetzt hat der zielstrebige Direktor ein neues Kapitel seiner zeitlichen wie konzeptuellen Erweiterung aufgeschlagen. In der unterirdischen Ausstellungshalle werden 120 großteils monumentale Werke aus der über
Der Universalkünstler Martin Kippenberger im Kunsthaus Graz.Zu Lebzeiten war der oft als rotzig, rebellisch und angeberisch beschriebene Künstler mit dem Leitspruch "Peinlichkeit kennt keine Grenzen" heftig umstritten. Heute wird Martin Kippenberger, der 1997 in Wien mit nur 44 Jahren an Leberkrebs starb, längst zu einem der wichtigsten Protagonisten der Kunst des späten 20. Jahrhunderts gezählt und von Künstlern der jungen Generation als Vaterfigur angesehen.Zu Recht. Denn das Enfant terrible der deutschen Kunstszene hat vieles vorweggenommen, was heute im Kunstgeschehen
Zum 100. Geburtstag der deutschen Malerin Paula Modersohn-Becker.Wie schade!" So die letzten Worte von Paula Modersohn-Becker, bevor sie am 20. November 1907 plötzlich neben ihrem Säugling tot zusammenbrach. Laut schriftlichen Aufzeichnungen ihrer Freundin Clara Rilke-Westhoff soll Modersohn-Becker noch Minuten davor gesagt haben: "Nun ist es fast so schön wie Weihnachten." Der tragische unerwartete Tod - Modersohn-Becker starb an einer Embolie nur drei Wochen nach der Geburt ihres lange ersehnten ersten Kindes und zugleich am Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens - haben zur
Die großartige Anna Oppermann-Personale in der Generali Foundation wurde leider zum Abschiedsgeschenk von Direktorin Sabine Breitwieser.Unzählige Zeichnungen, Fundstücke, Malereien. Auch zerrissene Papierfetzen, Fotos, Holzbausteine, gedruckte und handgeschriebene Texte - alles dicht wie in einer barocken Kunst- und Wunderkammer oder einer Votivstätte neben- und übereinander drapiert. "Irgendwie ist sie so anders" nennt sich die expansive altarähnliche Installation der 1993 mit 53 Jahren verstorbenen Anna Oppermann, der jetzt erstmals eine umfassende Personale in Österreich gewidmet
Eine Sonderausstellung des Liechtensteinmuseums zeigt kostbares Mobiliar.Ein Ebenholzschrank mit reichlich ornamentalen Verzierungen. Elegant und faszinierend auf Grund der Spannung zwischen dem dunklem Schildpatt und den hellen Messing- und Bronzeornamenten. Ein Pariser Möbel, das bereits zur Zeit seiner Entstehung um 1700 zum Wertvollsten zählte, was man besitzen konnte. Zugeschrieben wird dieses Prachtstück, das derzeit in einer Sonderausstellung des Liechtensteinmuseums zu sehen ist, keinem geringeren als André-Charles Boulle. Der legendäre Möbel-Künstler, der vor allem für den
Die unterschätzte Kunst der Grafik im Wiener Künstlerhaus: faszinierende Beispiele in einer missglückten Ausstellung.Es war eine Sensation und ein kulturhistorischer Meilenstein, als um 1400 die ersten Einblattholzschnitte in Umlauf kamen. Konnte man Bilder zuvor nur im öffentlichen Raum bewundern und etwa in Kirchen vor ihnen beten, so gab es plötzlich die Möglichkeit, sich sein privates Andachtsbildchen mit nach zu Hause zu nehmen. Die Tatsache, dass von einem "einzigen Original eine Vielzahl von Abzügen genommen werden konnte, dürfte im frühen 15. Jahrhundert so ähnlich bestaunt
Daniel Gran, einer der größten Barockmaler Österreichs, starb vor 250 Jahren. Für die heimische Museums- und Medienszene ist das kein Thema. Nur das Diözesanmuseum St. Pölten macht eine größere Ausstellung und veröffentlicht die einzige erhältliche Monografie.Betritt man die ehemalige Stiftsbibliothek im Diözesanmuseum Sankt Pölten, wird man sogartig in die Vergangenheit entführt. Eine barocke Raumflucht mit wunderbaren Schnitzarbeiten und alten Büchern. Im mittleren Bibliotheksraum tut sich ein gemalter Himmel auf, in den man sich gerne hineinbeamen würde - so einladend ist
Die 52. Biennale von Venedig zeigt von vielem etwas - und wenig Überzeugendes.Willkommen zur Grand Tour des 21. Jahrhunderts." So der marketingtaugliche Slogan, mit dem für die nur alle zehn Jahre stattfindende Überschneidung mehrerer Großereignisse seit Juni geworben wird. Ausschlaggebend für diese Kooperation dürfte nicht nur das gemeinsame Interesse an Gegenwartskunst gewesen sein, sondern auch die Angst, sich gegenseitig Besucher abspenstig zu machen. Biennale in Venedig, Art Basel, Documenta in Kassel, Skulpturenprojekte in Münster. Tatsächlich: Der heurige Sommer versprach ein