Immer wieder kann man heute von der „Entmythologisierung“ des Priesterberufes lesen. Verbunden wird dieser Ausdruck mit einem Komplex von schmückenden Beiwörtern wie „pseudomystisch“ und „vorchristlich — archaisch — mythisch — sakral“, um damit die Richtung zu weisen, in welchem Sinne diese „Entmythologisierung“ stattzufinden hätte. Man vergißt aber meist dann, näher zu erklären, was damit nun wirklich gemeint ist. Sicher ist damit nicht gemeint, daß das neutestamentliche Priestertum in seiner heutigen Erscheinungsform ein bloßer Mythos sei (Mythos volkstümlich verstanden), also eine Verwirklichungsform, die vom biblischen Befund vollkommen abweicht und somit „entmythologisiert“ werden müßte.