Mit der Dauer des Krieget Kauften tich die „Studenteneinsätze”. Vir Studenten mußten, um weiter midieren tu dürfen, in der Fabrik, bei Bauten, auf dem Lande alt Hilfurbeiter tätig sein. Zunächst in den Ferien, dann, alt der Krieg endgültig „total” wurde, wurde man vom Arbeitsamt für die Dauer verpflichtet. Studenten waren billige Arbeitskräfte, sie hatten ihre Arbeiten mehr „ehrenhalber” alt mit einem Anspruch auf Lohn tu leisten. Ich war Fabriksarbeiter, Dachdecker, Packer. Zuletzt, aber da schon wieder' freiwillig, war ich in diesem Sommer bei einem oberösterreichischen
Der Hans wird also ein Dreivierteljahrhundert alt.Das begreif ich nicht.In meiner Vorstellung, die auch durch den Augenschein nicht beirrt wird, ist er immer noch_gin angehender Vierziger, so wie seinerzeit, als ich ihn kennenlernte — aber freilich, damals erschien er uns, die der Krieg als junge Naive entlassen hatte, ungeheuer alt, reif und wissend; da war er für uns ein von langen Wanderungen heimgekehrter Guru, der wußte, wie die Welt „da draußen“ und was Literatur und Theater war, und all das und vieles andere auch zu lehren verstand, in kurzen Sentenzen, Beharrlichkeit und
Ein Wiener entwickelt seine Meinung und begründe) sie. Der andere bringt hierauf eine ganz und gar gegensätzliche Meinung vor und stützt sie ebenfalls mit guten Gründen.Wird daraus ein Streit entstehen? Werden sich die Gesprächspartner veranlagt fühlen, ihre Meinungen gegeneinander abzuwägen? Werden beide versuchen, in logischer Argumentation die Richtigkeit der eigenen und die Unrichtigkeit der anderen Meinung nachzuweisen?Da es sich um Wiener handelt, werden sie nichts dergleichen tun. Vielmehr wird der eine, nachdem er die Meinung des anderen zur Kenntnis genommen und kurz bedacht
.....es ist nicht die drohende, gewalttätige,animalische Natur, das männlich aktivierende Prinzip, das in Farbe und Form einzufangen Anton Faistauer reizt, sondern die ausgeglichene, in sich ruhende mütterliche Natur, das weibliche Prinzip, um welches sein künstlerisches Denken kreist. Auf die unablässige, stille Ausstrahlung der anima vegetativa hin sind seine feinnervigen Sinne gerichtet: Auf ihre höchste Erscheinungsform im Körper des Weibes und im Bildnis der Frau, die Faistauer nie hellwach, sondern träumend und in sich ruhend dargestellt hat, in der betonten Vorliebe für
In der Galerie W ü r t h 1 e (Wien I, Weihburggasse 10) ist nun eine W a 1 d m ü 11 e r-Ausstellung zu sehen — keine Kolossalexposition wie die im sommerlichen Salzburg, die dem Renomee des wienerischsten aller Wiener Maler auf Jahre hinaus schweren Abbruch getan hat. Nein, das hier ist eine kleine Kunstschau von etwa vierzig meist kleinen Bildern, einigen Skiz zen und Erinnerungsstücken. Sie hat ohne Zweifel den Vorteil, eine ungezwungenere und intimere Begegnung mit wenigen, aber fast durchweg ausgezeichneten Bildern zu erlauben und die verschiedenartigen Fehlstellen, an denen
Im A r t - C1 u b ist eine Sammlung jener Miniaturaquarelle zu sehen, die A. P. G ü t e r s 1 o h seit Jahrzehnten und zur immer neuen Freude der Con-naisseure malt: handgroße Blättchen, auf denen gleichwohl immer gleich ein ganzer Mikrokosmos abgebildet ist, eine kleine, aber vollständige Welt mit Bäumen, Brücken und Liebespaaren; viel Irdisches, darüber ein heller Himmel und meistens auch, auf fünf Quadratmillimeter, ein kleines infernalisches Glanzlicht. Diese Ausstellung mutet in ihrer Kühle und Kostbarkeit wie eine Sammlung seltener, schillernder Käfer an, die unter Glas und
Im Schauraum der Staatsdruckerei (Woll-zeile) zeigt. Otto Swoboda einige hundert Lichtbilder, deren jedes einzelne eine „unbekannte Schönheit“ unserer Heimat festhält oder wenigstens in neues Licht rückt — eine Kollektion, die mehr wert ist als so und so viele Bilderbücher gleichen Inhalts und Titels. Otto Swoboda — die Leser der „Furche“ haben seinen Namen schon oft unter den Bildern unserer „Rettet-die-Heimat“-Folge gefunden — hat sich diese Arbeit viele Mühe, Zeit und Liebe kosten, er hat Reiseführer Reiseführer sein lassen und systematisch Landstrich um Landstrich,
In der Akademie am Schillerplatz sind jetzt die Wettbewerbsentwürfe für jene Wiener Riesensporthalle am Vogelweidplatz zu sehen, deren Bau schon in nächster Zeit begonnen werden soll. Nun, von der augenblicklichen Notwendigkeit eines solchen Millionenprojektes wird vermutlich nur der enragierte Sportfan ganz und gar überzeugt sein — wir müssen immerhin zugeben, daß dieses Projekt mit einer Frei- und Großzügigkeit angepackt wurde, die in der österreichischen Baugeschichte seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten ziemlich einzigartig ist. Man hat nämlich nicht nur einen Wettbewerb unter
Statt einer Kritik über die Ausstellung der jahrelang durch alle Wejt gereisten österreichischen Kunstschätze im Wiener Kunst historischen Museum seien aus dem übrigens sehr reichen und wertvollen Katalog einige schwerwiegende Meldungen und Angaben zitiert: „. i. der ungeheure Erfolg der Züricher Ausstellung (1946) führte dazu, daß sich Brüssel und Amsterdam sogleich um ähnliehs Ausstellungen aus dem Wichet Kunstbesitz bewarben. In der Folge kam es geradezu zu einem Wettrennen der großen europäischen Kunstzentren: Paris (und Dijon), Stockholm, Kopenhagen und London waren die
Der Sezession kann man wirklich nicht nachsagen, daß 6ie 6ich auf den Lorbeeren ausruhe: ihre Ausstellungen folgen rasch, ein wenig zu rasch vielleicht, aufeinander, aber hinter jeder steckt ein Einfall, in jeder tritt etwas Neues — oder ein Neuer — vor die Öffentlichkeit.Diesmal hat man den Einfall einer „Atelierschau“ gehabt, ihn aber nicht eigentlich verwirklicht, denn es 6ind eine Reihe von Bildern in dieser Exposition zu sehen, die schon früher in durchaus nicht als Werkstattschau gedachten Ausstellungen hingen, wie etwa die Arbeiten Hans Böhlers oder Sergius P a u 6 e r s.
Die Wiener Festwochen haben eine wahre Fülle von Ausstellungen mit sich gebracht. Einige von ihnen sind bedeutend, einige andere zumindest interessant; sie mit der ihnen gebührenden Ausführlichkeit zu besprechen, ist in Kürze fast unmöglich. Wir begnügen uns notgedrungen mit einer knappen Ubersicht und hoffen, wenigstens den Anstrengungen der Museen — deren Ausstellungen ja über die Festwochen hinaus dauern werden — in nächster Zeit gerecht werden zu können.Den Höhepunkt dieser festlichen Ausstellungswochen bilden ohne Zweifel die „Meisterwerke österreichischer Barockkunst“
Die Neue Galerie in der Grünangergasse ist der Schauplatz einer Ausstellung von Werken des amerikanischen Bildhauers Alexander C a 1 d e r. Wir vermuten, daß 6ie in dem in Dingen der bildenden Kunst traditionalistisch denkenden Teil des Wiener Kunstpublikums beträchtliches Aufsehen und vermutlich auch eine im selben Maße heftige Abwehr erregen wird. Denn erstens sind diese Kunstgegenstände höchst ungegenständlich, zweitens aus Draht und Metallscheiben geformt, und drittens sind sie beweglich — das heißt die einzelnen Draht- und Metallteile sind mit feinen beweglichen Gelenken
In der Galerie Würthle findet eine sehr beachtenswerte Ausstellung statt: Walter Eckert und Karl Kreuzberger legen neue Zeichnungen vor, Otto Beckmann zeigt einen Zyklus von Radierungen und zwei Plastiken. Diese drei Künstler bilden bekanntlich eine Gruppe für sich; sie wollen in jeder Bedeutung des Wortes unabhängig sein. Vor zwei Jahren haben sie in derselben Galerie zum erstenmal gemeinsam ausgestellt, was sie heute bringen, umfaßt somit die Arbeit zweier Jahre. Eine nicht sehr große Zeitspanne; aber es ist offensichtlich, daß sie in ihr einen überraschend, weiten Weg zurückgelegt
Drei Architekturauestelhingen zu gleicher Zeit: ein Akademieprofessor zeigt am Schillerplatz die Arbeit seiner Meisterschule, ein .mondäner* Architekt gibt in der Sezession eine Ubersicht über 6eine und seiner Schüler Werke und In der Britisch-Österreichischen Gesellschaft (Wien I, Seilerstätte 16) legt ein dritter Architekt Pläne und Projekte zu neuen Siedlungsbauten vor. Ein interessantes Zusammentreffen — schade nur, daß es ein zufälliges ist. Warum entschließen sich die führenden österreichischen Architekten nicht einmal zu einer gemeinsamen Ausstellung? Nur deshalb nicht,
Die A 1 b e r t i n a hat an dem Beitrag, den sie mit ihrer Ausstellung „D i e Mu s i k in den graphischen Künsten“ zum IV. Wiener Internationalen Musikfest leistet, wahrhaftig nicht gespart: ein tiefer Griff in ihre Sammlungen hat eine Unzahl kostbarer Urkunden über die Geschichte der europäischen Musik vom 13. bis in unser Jahrhundert, Hunderte von Zeichnungen, Radierungen, Kupferstichen und Blättern jeder Technik ans Tageslicht gebracht, deren Motive sich ausschließlich auf die Musik beziehen. Vor dieser Fülle an Anschauungsmaterial, das hier für die Behandlung eines
Ein buntes Ausstellungszwischenspiel macht jetzt den Besuch in der Sezession zum reinen Vergnügen: „Theater in Wien, Bühnenbild, Figurine und Maske, ein Querschnitt 1945 bis 1950“. Pappendeckelbäume beschatten spannenbreite Bühnenbildmodelle, Rücken an Rücken stehen, über Schneiderpuppen gezogen, Elektras und Turandots grelle Kostüme, während ein Kachelofen aus bemaltem Sperrholz sich mit Erfolg bemüht, wenn schon nicht Wärme, so doch Atmosphäre zu verbreiten — wirklich, die Veranstalter dieser Ausstellung, mit dem einfallsreichen Max Meinecke an der Spitze, haben gute Regie
In der Albertina: Albrecht Altdorfer und die DonauschuleWir hoffen, daß die neue, Albrecht Alt-dorfer und den anderen Meistern der „Donauschule“ gewidmete Ausstellung der Albertina die hohen Besuchsziffern aufweisen wird, die sie verdient; denn diese Exposition, in dem der Albertina eigenen sachlich-noblen Stil gehängt und geordnet, blättert eines der packendsten und zugleich liebenswürdigsten Kapitel der europäischen Kunstgeschichte auf — und gewährt zum anderen eingehende Kenntnis über eine jener Zeitspannen, in denen die österreichische Malerei, und mit ihr die Graphik, in
Die Jahre nach dem ersten Weltkrieg bedeuteten für unsere Kunst eine Zeit vollkommener Umstürzung, die sich vor allem in der bewußten Aufgabe der Form äußerte, die Jahrhunderte hindurch als Grundbedingung und Spezifikum jeglicher Kunstübung gegolten hatte, nun aber durch eine Revolution, wie sie in diesem Ausmaße in der Geschichte der Kunst nie zuvor bekannt war, als lästige Fessel gesprengt und vernichtet wurde. Gleichzeitig kommt es zu einem Eindringen von Gedanken aus der Sphäre des Politischen, also zu dem Versuch, das Darzustellende in eine parteidogmatisch gebundene Anschauung
Die folgenden Betrachtungen gipfeln in dem Satz, daß zwischen Kunst und Film unüberbrückbare Unterschiede bestehen. Man wird wahrscheinlich diese These nidit überall anerkennen wollen. Aber der Beitrag erscheint uns doch charakteristisch als eine Stellungnahme der jungen Generation zu den Problemen des Films.Die Furche
Mit der Dauer des Krieges häuften sich die „Studenteneinsätze“. Wir Studenten mußten, um weiter studieren zu dürfen, in der Fabrik, bei Bauten, auf dem Lande als Hilfsarbeiter tätig sein. Zunächst in den Ferien, dann, als der Krieg endgültig „total“ wurde, wurde man vom Arbeitsamt für die Dauer verpflichtet. Studenten waren billige Arbeitskräfte, sie hatten ihre Arbeiten mehr „ehrenhalber“ als mit einem Anspruch auf Lohn zu leisten. Ich war Fabriksarbeiter, Dachdecker, Packer. Zuletzt, aber da schon wieder freiwillig, war ich in diesem Sommer bei einem