Gestern in einem Dominikanerkloster au einer Einkleidung. André und ich kommen gegen halb sieben hin. Man läßt uns mit etwa zwanzig Personen im Sprechzimmer warten. Eine weit offene zweiflügelige Tür im Hintergrund gibt den Blick auf ein ziemlich geräumiges Gemach frei (den Kapitelsaal?), der wie ein zur Kapelle umgebauter Salon aussieht; weiße Wände und ein schmuckloser, von einem hohen Kruzifix überragter Altar. Vier Kerzen brennen. Stille. An den Wänden stehen zwei Reihen Mönche einander reglos gegenüber, manche beten wohl. Alle tragen den schwarzen Mantel über dem weißen
1940Mittwoch, 25. September. Ich muß Paris vergessen, die schönen Jahre, den Frieden, alles, was uns glücklich machte. Es gilt, der Plattheit eines militärischen Jahrhunderts ins Gesicht zu sehen, eines Jahrhunderts, in dem der Stiefel Trumpf ist.Dienstag, 1. Oktober. In New York. Ich bin es müde, immerzu ich selbst zu sein. Hat einer irgendwann über solchen Trübsinn auch nur ein Wort verloren? Im oberen Teil des Menschenangesichts wohnt der Geist, im unteren die Sinne. Kinn und Kiefer dürfen nie die Stirne unterkriegen. Vom großen Traum der Welt müssen wir ein Teilchen stets im
Ich habe niemals Gespenster gesehen — was man sehen nennt — und bin geneigt, die Geschichten von visuellen Erscheinungen anzuzweifeln. Dennoch bin ich in einem Milieu groß geworden, das das Ubernatürliche mit allen Poren einsog. Wir bewohnten zu Beginn des Jahrhunderts ein.altes Haus, das man in England auf Grund dessen, was sich innerhalb unserer Mauern abspielte, wahrscheinlich niedergerissen hätte. Bei Tag erschien dieses Haus recht heiter, freundlich, wie die Deutschen sagen. Wenn man sich aus dem Fenster neigte, sah man die ersten Bäume der Muette und die Kinder, die mit ihren