In Ägypten sind die Jubelszenen um Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem nach ihm in Kairo weilenden Bonner A ußenminister Hans-Dietrich Genscher verrauscht. Was jetzt vor Präsident Sadat liegt, ist eine innen- wie wirtschaftspolitische Durststrecke. Und dabei zeichnet sich auf Monate hinaus kein außenpolitisches A temholen mehr ab, wie dies bei diesen letzten Besuchen in Kairo oder beim Gastspiel des Präsidenten vordem Europäischen Parlament in Luxemburg möglich gewesen war.
Der heiße Konflikt zwischen dem Irak und Iran vom Kleinen Zabbiszum Persisch-Arabischen Golf hinunter spielt sich vor dem Hintergrund tiefgreifender innenpolitischer Veränderungen im südwestlichen Nachbarland der „Islamischen Republik" ab. Nicht nur in Teheran, auch in Bagdad hatte das Jahr 1979 einen Führungswechsel gebracht, der allerdings bei uns wegen der Fixierung auf die iranischen Vorgänge viel weniger beachtet wurde.Seit vergangenem Juli herrscht am Tigris anstelle der 1968 blutig an die Macht gekommenen kollektiven Führung der „Arabischen Baath-Soziali-sten" der
Befürworter wie Gegner des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages in Kairo sind heute in einem Punkt einer Meinung: Der Friedensvertrag war und ist nicht identisch mit dem Frieden. Für die einen ist er noch immer ein Versprechen, der Durchbruch zu einem Friedensprozeß; für die anderen Bedrohung Spaltung, Katalysator einer sich beschleunigenden Destabilisierung der Region.Die Unsicherheit mit dem bisherigen Verlauf des Weiterverhandelns über eine Palästinenserautonomie und die Ungewißheit über alles sich noch Vorbereitende kommt in den verschiedenen Erklärungen zum Ausdruck. Bei
Mit dem Tod des seit der Islamischen Februarrevolution 1979 gestürzten Schah in einem Kairoer Militärkrankenhaus hat die Welt ihren letzten „Herrscher von Gottes Gnaden" verloren. Muhammad Reza Pahlewi starb im Alter von 60 Jahren an den Folgen seines Krebsleidens.
Es hätte gar nicht erst die drohenden Worte Gaddafis vor den libyschen Kadetten gebraucht, um zu verstehen, daß Tripolis seinen langjährigen Auslandsterror von Ägypten und Libanon in eine neue Richtung verlagert hat. Und zwar jene Libyer mit dem Tod bedroht, die wegen ihrer Wohnsitze in europäischen Hauptstädten noch nicht so mundtot gemacht werden konnten wie die innerlibysche Opposition gegen den eigenwilligen Führer aus Gaddafa in der Syrtensteppe.Ein politischer Mord in Rom und zwei in London mit Exillibyern als Opfer oder das amerikanische Verfahren gegen die von Libyen als
Uber den clownigen Re-Islamisie-rungsscherzen eines Gaddafi, der neuestens im Namen des Koran das Geld abzuschaffen versucht oder dem Comeback des Gesichtsschleiers in Gestalt dunkler Tücher oder schwarzer Gesichtsmasken, deren Trägerinnen die arabischen Großstadtstraßen in eine Art permanenten Fasching gestürzt haben, sind die Bemühungen um echte islamische Erneuerung fast in Vergessenheit, wenn nicht überhaupt in Verruf geraten.War der gesamte arabische Nationalismus und Sozialismus zwischen 1920 und 1970 durch einen gewissen Liberalismus und durch den Wunsch gekennzeichnet, sich mit
Das Echo auf Camp David in den betroffenen StaatenDem Friedensjubel der Ägypter, Israelis und Amerikaner nach Camp David sind zunächst die ernüchternden Reaktionen fast aller Araber und dann die klaren Rückschläge der fast ertragslosen Vence-Mission nach Jordanien, Saudiarabien und Syrien sowie der gezielt anti-israelischen und antiwestlichen Beschlüsse des Ablehnungsgipfels von Damaskus gefolgt.Ungeachtet dieses Schocks hat Ägypten seinem Staatschef und Friedensstifter Sadat eine Triumph-Heimkehr bereitet, die selbst alles in den Schatten stellte, was in Kairo vor bald einem Jahr zur
Präsident Sadat war wieder einmal Weltreisender. Statt der geplanten Februarrunde durch westägyptische Oasen, wo er durch sein persönliches Auftreten dem wachsenden libyschen Einfluß unter Beduinen und Berbern entgegenwirken wollte, bestieg der ägyptische Führer seine Privat-Boeing 747, die ihn zuletzt im November nach Jerusalem getragen hatte. Diesmal ging es in Washington, London und Paris, bei München, in Salzburg und Bukarest darum, die inzwischen schon wiederholt durch Rückschläge gefährdete Friedensgeste von Jerusalem durch konkrete Friedensprinzipien zwischen Ägypten und
Der zweite Termin für die Ägypter in Jerusalem zu den Außenministergesprächen am 15. Jänner erfüllt sie schon jetzt mit ebensolcher Sorge, wie ihnen im November erst die Ankündigung der Friedensreise überschwengliche Begeisterung verursacht hatte. Nach dem enttäuschenden Ausgang des Verhandlungstreffens zwischen Menachem Begin und Anwar As Sadat in Ismailia hatten nur der Besuch des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt und die von ihm überbrachte Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft für Ägyptens Drängen nach einem möglichst totalen israelischen Rückzug und echter
Die vorläufige Blockierung der ägyptischen Nahostpolitik durch den israelischen Regierungswechsel hat in Kairo die interne Auseinandersetzung um das neue Parteiengesetz überraschend heftig und publik werden lassen. Das scheint zwar nicht unbedingt in der Absicht der dadurch in ihrer Monopolstellung bedrohten Arabischen Sozialistischen ParteiAgyptens, -jedoch im Interesse Anwar as-Sadats zu liegen, der Opposition und Bevölkerung von seinen auswärtigen Schwierigkeiten ablenken möchte. Es dürfte kein Zufall gewesen sein, daß die Vorlage für den gesetzlichen Rahmen der Wiederzulassung
In der ägyptischen Führung scheint man sich bis heute noch nicht darüber im klaren zu sein, wie wenig repräsentativ das aus den ersten freien Wahlgängen vom Oktober und November des Vorjahres hervorgegangene neue Parlament ausgefallen ist. Die dort mit einer Zweimannfraktion unter 370 Abgeordneten vertretene Koalition von Nasseristen und Marxisten-Kommunisten hat mit der Januar-Revolte bewiesen, wie stark diese Minorität in Ägyptens städtischen Zentren ist. Hingegen muß die Macht von 275 Vertretern der von Sa- dats Schwage r Mahmud Abu Wafia gelenkten und inspirierten
Nun hat sich die Führerschaft des linken Flügels der seit 1975 in den islamisch-proarabischen Dachverband der „Eritrean Liberation Front” (ELF) eingegliederten „Populär Liberation Forces” (PLF) mit massiver Kritik an dem „Pseudosozialismus” der äthiopischen Militärdiktatur zu Wort gemeldet. In einer von der „Foreign Mission” der PLF herausgegebenen Untersuchung wird vor allem der Behauptung des Chefideologen von Addis Abeba, Berhanu Baije, entgegengetreten, daß Äthiopien seinen Kampf gegen die erythräischen Separatisten nicht aus nationalen und staatserhaltenden
Ägypten verlangt die vollständige Räumung der seit dem Sechstage-Feldzug vom Juni 1967 israelisch besetzten arabischen Gebiete nicht mehr als Vorbedingung zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. Israels Rückzug und gegenseitige Garantie der Grenzen müßte vielmehr, nach ägyptischer Auffassung, das Ergebnis solcher Verhandlungen sein. Dies ist die aufsehenerregende Quintessenz eines Interviews, das Präsident Mohammed Anwar es-Sadat einer amerikanischen Zeitschrift gewährte. Ägyp-. ten verzichtete damit als erster ehemaliger arabischer „Konfrontationsstaat“ auf eine jener
Bereits zu Anfang des XIX. Jahrhunderts steht Österreich in engen Beziehungen zu Ägypten. Sie werden 1820 betont durch die Entsendung eines der hervorragendsten Diplomaten Österreichs, des Grafen Anton von Prokesch-Osten nach Ägypten, der sich hier in solch hohem Grade das Vertrauen Mohammed Aly- Paschas zu erwerben verstand, daß er 1833 nach Kairo berufen wurde, um den Frieden zwischen Mohammed Aly und der Pforte zu vermitteln. Graf Prokesch hat über seine Tätigkeit in Ägypten ein ausführliches Referat erstattet. Vermutlich auf seine Anregung hin wurden dann im September 1836