Die Sorge um genügenden Priestexnachwuchs gehört im geistigen Wiederaufbau nach 1945 in der Wiener Erzdiözese zu den bedrückendsten Sorgen. Denn ein akuter Priestermangel droht wesentliche Aufgaben des kirchlichen Lebens zu lähmen.Eine Untersuchung des „Internationalen katholischen Instituts für kirchliche Sozial-forsohurag“ reiht Österreich unter die priesterärmsten Länder Europas, gefolgt mir noch von Portugal. In Irland etwa kommt ein Priester auf 917 Katholiken, in Holland auf 987, in Österreich auf 1439. Dieser Durchschnittssatz verschlechtert sich in der Erzdiözese Wien
Daß die Katholikentage eine lange Tradition aufweisen, wäre an sich noch kein Grund, sie unbedingt weiterzuführen. Die Frage ist zu stellen, ob die Notwendigkeit, aus der sie entstanden sind, auch heute noch gegeben ist. Und ferner, ob ihre überlieferte Form auch heute noch sinnvoll ist. Die Frage ist um so mehr berechtigt angesichts der Skepsis gegenüber großen Parolen, der Abgestumpftheit gegenüber allzu lauten Forderungsprogrammen und schnell gefaßten Resolutionen unserer Tage. Die Freude an großen Demonstrationen ist, wie auch die Erfahrung der politischen Parteien zeigt, im
Eine der stärksten seelischen, geistigen und körperlichen Kraftreserven des Menschen, besonders des Christen: die Ruhe und die Heiligung des Sonntags, droht vom geräuschvollen Betrieb des neuzeitlichen Sonn- und Feiertags, besonders den Auswüchsen des Vergnügungs-, Reise- und Sportbetriebs, verzehrt zu werden. Allenthalben setzt aber auch schon die Gegenwirkung ein. Im In- und Ausland erheben Priester und Aerzte, ja Sportler selbst ihre warnende Stimme. Vor uns liegt der tapfere Lcitaufsatz der Züricher Zeitung „Sport“ vom 16. September 1955, der, wenn auch noch nicht direkt für ein englisches sportfreics „Weekend“, so doch für eine weitgehende Verständigung zwischen Sport und Kirche über die Möglichkeiten von Gottesdiensten innerhalb oder neben dem sonntagvormittägigen Sport- und Turnbetrieb eintritt. Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände in Oesterreich unterstellt ihre ganze diesjährige Herbsttagung diesem Thema, und das Kulturreferat der Turn- und Sportunion wird sich Anfang November gleichfalls mit dem Fragenkomplex befassen. Aus dieser Sicht gewinnen die nachstehenden drei Beiträge: des Priesters, des Arztes und des Sportsmannes hohe aktuelle Bedeutung. . „Die Furche“
Der Fall des im Zusammenhang mit dem Schund-und-Schmutz-Gesetz versetzten Wiener Staatsanwalts Dr. Franz Erhärt hat weite Kreise gezogen. Eine Reihe katholischer und anderer Organisationen hat sich in Eingaben an den Bundeskanzler und den Justizminister gewandt und um Aufklärung gebeten. Die katholische Presse hat ausführlich Stellung genommen. Die Auslandspresse hat sich lebhaft interessiert. In der Bevölkerung selbst ist weithin lebhaftes Echo geweckt worden, und zahlreiche Zustimmungen zu den Stellungnahmen der katholischen Presse haben das rege Interesse breitester Kreise bewiesen.Die
„Der Nationalrat ist entsetzt …“Worüber? Etwa über die Tatsachen, die aus den in den „Statistischen Nachrichten“ vom März dieses Jahres veröffentlichten Zahlen über das Anwachsen der Kriminalität hervorgehen? Das Jahr 1952 zeigt gegenüber dem Vorjahr bei den Verbrechen ein Ansteigen der Zahl der Verurteilten um 11 Prozent, bei den Vergehen um 21 Prozent, bei den Uebertretungen um 6 Prozent. Einen gewaltigen Anteil daran haben die Jugendlichen: bei den Verbrechen ist die Jugendkriminalität fast doppelt so hoch als die der Erwachsenen. Am stärksten angestiegen ist die Zahl der