Das Interesse an einem Erstar- ken Europas vis-ä-vis den beiden bisherigen politischen Supermäch- ten war in der letzten Zeit nicht nur aus österreichischer Sicht und Er- fahrung wiederholt zu hören. Die- ses Interesse scheint mir außerhalb und östlich von Österreich stärker und lebendiger zu sein als in Öster- reich oder Westeuropa selbst. Gor- batschow gab einige Male offen zu verstehen, daß er Europa als eine Art gemeinsamen Hauses auch für sein Land akzeptiere.Damit stellt sich aber sofort die Frage, was für ein Europa ist damit gemeint: Ist es das Europa, das ein- mal war,
Papstreisen - wie demnächst jene nach Österreich - bedeuten Begegnungen von Weltkirche und Ortskirche. Das damit verbundene Spannungsfeld reicht freilich weit über Österreich und einzelne Reisen hinaus und betrifft geweihte und nichtge-weihte Christen.
Achtzig wäre der Pastoral- theologe Ferdinand Klostermann am 21. März geworden. Der frühere Wiener Erzbischof hielt die Festansprache zum Thema „Frau und Kirche"
Es war in meinem zweiten Jahr als Bischof-Koadjutor in St. Pölten. Am Heiligen Abend ging ich, wie gewohnt, beizeiten vor der Mitternachtsmette in die Domkirche in den Beichtstuhl.Es dauerte nicht lange, und eine männliche Stimme meldet sich aus dem Dunkel: „Ich möchte jetzt noch einmal beichten und dann in dieser Nacht mein Leben beenden.“ Die Stimme war ruhig und sachlich, als ob es sich um die nebensächlichste Angelegenheit handelte. Tief erschrocken in meinem Innern stelle ich die Frage: „Sagen Sie mir doch zuerst, was ist denn so Schreckliches in Ihrem Leben passiert?“ In
„Wovon werden wir morgen geistig leben?“ lautete das Thema des Salzburger Humanismusgespräches 1986. Die Kernfrage: Hält der moralische Fortschritt mit dem technischen mit?
Das zu wenig bekannt gewordene Dokument des Vatikans über die Abrüstung stellt in drastischer Weise die großen Gefahren für die gesamte Menschheit dar. Die Welt wird durch den Rüstungswettlauf der Großmächte bedroht; aber in der allgemeinen Passivität wird das als unabwendbar angesehen.Laut Angabe der UNESCO auf Grund eines mir vorliegenden Berichtes aus dem vergangenen Jahr werden seit einigen Jahren auf der Erde rund 350 Milliarden Dollar für Rüstungszwecke aufgewendet. Mit dieser Summe könnte man die Armut der ganzen Welt beheben oder mit dem lagernden Atom- und Waffenarsenal die
„Welt im Wandel — Herausforderung der Jugend“ heißt das Leitwort Ihrer Tagung. Welt im Wandel — ist das etwas Besonderes? Ist das eine neue Erkenntnis? War die Welt nicht immer im Wandel? Wie reagiert der Mensch auf diesen Wandel, wie reagiert vor allem die Jugend darauf? Nimmt sie diesen Wandel wahr, und wie nimmt sie ihn wahr? Als etwas Selbstverständliches, als etwas Gegebenes oder als eine Herausforderung, als einen Anruf, als eine Provokation, als Challenge, um das moderne Wort zu gebrauchen, dem man sich stellen muß, dem man ausweichen kann, dem man sich aber nicht bloß
Der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Franz König, der bekanntlich auch der Präsident des Sekretariates für die Ungläubigen ist, sprach kürzlich vor dem katholischen Bil- dungswerk in Graz über „Das II. Vatikanische Konzil und das Sekretariat für die Ungläubigen“. Wir bringen in der Folge diesen Vortrag in etwas gekürzter Form.Dem großen Interesse der Weltöffentlichkeit am Konzil hat die innerkatholische Reaktion nicht immer entsprochen. In unseren eigenen Reihen machte sich gelegentlich Unsicherheit bemerkbar, eine Sorge und Unruhe, ob das Konzil nicht zu weit gehe und
„Die Botschaft des Konzils ist nichts anderes als die 2000 Jahre alte Botschaft der Kirche, die sie von Christus übernommen hat. Sie ist eine Botschaft des Friedens, die ihre Wurzeln hat in der Gottes- und Nächstenliebe.Vor kurzer Zeit, am Heiligen Abend, haben wir die Frohe Botschaft des Weihnachtsevangeliums gehört, die in den Worten gipfelt: ,Ehre Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden1. Wie ist die Botschaft von der Ehre Gottes und dem Frieden der Menschen zu verstehen? Das heißt doch ohne Zweifel auf der einen Seite, daß uns der Friede gegeben wird, wenn wir zuerst Gott
Das Konzilsdekret über die Massenmedien hat bei den Journalisten eine geteilte Aufnahme gefunden. Das was es sagt, meinten manche Journalisten, sei zuwenig, und was die Journalisten brauchen würden, sei darin nicht enthalten. Vielleicht ist das auch ein Symptom einer gewissen Verlegenheit, eine mangelnde rndortbeslimmung der Presse im kirchlichen Bereich. Dabei fehlt es gewiß nicht an gutem Willen auf beiden Seiten. Aber dort, wo der gute Wille sich in eine gute Tat umsetzen soll, spüren wir manchmal, daß sich die Begriffe, die Methoden nicht decken. In Österreich haben wir, wie auch
Bewahren wir in der Flut von Meinungen, Vorschlägen und Anregungen, die heute zur innerkirchlichen Reform der Kirche vorgebracht werden, den klaren Kopf. Wir könnten sonst die gesunde Form, wie sie das vatikanische Konzil anstrebt, in Frage stellen. Das kann auf doppelte Weise geschehen:Da sind einmal die „Stürmer“, die unter dem Deckmantel der Erneuerung nicht nur veränderliche Einrichtungen der Kirche geändert wissen wollen, sondern die bereits in manchen Ländern die unveränderliche Substanz des Glaubensgutes selbst angreifen. Dies ist der Fall, wenn man zum Beispiel die