Wie kann Europa mit der heutigen Heterogenität in der EU-27 umgehen und dann noch mit der Vielfalt der Lebensumstände bei den Nachbarn? Durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit im heutigen EU Raum. Nehmen wir an, es gibt 30 Regelbereiche ("Kapitel") im EU-Gebäude. Ein Land, das 28 akzeptiert, ist Mitglied des ersten Kreises: Es hat volles Stimmrecht im Rat und einen Kommissar. EU-Mitglieder, die nur 20 von 30 Regeln akzeptieren, sind Mitglieder, haben Stimmrecht im Parlament, aber sind im Rat nur beratend. Eine stärkere EU-Kommission, deren Präsident direkt gewählt wird, steuert das
Österreich hat zu wenige Facharbeiter. Die Firmen finden keine Jugendlichen für Lehrlingsjobs, die sprachliche und kommunikative Mindestanforderungen erfüllen. 25 Prozent der 15-Jährigen können nicht sinnerfassend lesen. Wir müssen das ändern, wenn wir die drittreichste Volkswirtschaft Europas bleiben wollen, und wenn wir uns fair gegenüber der Jugend verhalten wollen. Das muss heute begonnen werden, wird aber erst in drei bis fünf Jahren wirken.In Südeuropa beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 50 Prozent. Viele Jugendliche sind hoch qualifiziert und -motiviert. Und da ohnehin nur die
Der Süden Europas ist geprägt durch Proteste und Streiks. Nach Jahren der Krise steigt weiter die Arbeitslosigkeit, und es sinkt die Wirtschaftsleistung. Und die Schulden, die durch die Konsolidierung abgebaut werden sollten, steigen weiter. Wenn die Bevölkerung keine Hoffnung hat, geht sie auf die Straße.Als Alternative zum erfolglosen Sparkurs gibt es zwei populistische Auswege: Die Linke sagt: Hört auf mit dem Sparen. Wir müssen wieder mehr ausgeben, dann kommen Wachstum und Arbeitsplätze zurück. (Der Linken schließt sich oft die extreme Rechte an, übergießt die Empfehlungen mit
Europa steckt in einer - hoffentlich kurzen - Rezession. Da würde es einen Außenmotor brauchen wie bisher. Und gerade der droht auszufallen, genauer: etwas langsamer zu schurren. Die bisherige Absicherung der europäischen Wirtschaft durch hohes Wachstum der Weltwirtschaft wird schwächer. Woher soll die neue Absicherung kommen? Indem wir das europäische Gebäude reparieren und zukunftssicher machen. An sich haben das die Staatschefs im Juni gemacht und etliche wichtige Maßnahmen beschlossen.Die EZB hat sich entschlossen, doch jene Funktion zu übernehmen, die ihre "Schwestern“ in den
Und wieder wird verhandelt. Um die Lehrverpflichtung. Plus zwei Stunden ist ein Ziel. Die Fronten sind verhärtet.Richtig ist: So geht es nicht weiter. Österreich wird nur dann seine gegenwärtige wirtschaftliche Position halten, wenn es bei Bildung und Innovation Spitze ist. Die Situation schaut schlecht aus. Wir brauchen also mehr Lehrer. Da wir auch mehr Geld brauchen für Forschung, Pflege und Koralmtunnel und die Staatsquote schon bei 50% liegt, kann nicht alles über zusätzliche Dienststellen gemacht werden. Also soll die Lehrverpflichtung um zwei Stunden steigen. Soweit logisch? Nein!
Jeden Monat ein Krisengipfel. Und schnelle Beschlüsse - mit Blick auf den Pressespiegel im jeweiligen Heimatland. Die Kommission kann die Beschlüsse dann irgendwie durchsetzen: einige für die gesamte EU, andere für die Eurozone und die besten nur für zehn willige Länder. Die Finanzmärkte reagieren kurzfristig positiv, suchen und finden dann aber wieder Lücken. Eine langfristige Lösung ist nur möglich, wenn es einen Konsens gibt, wohin Europa will.• Europa soll nicht schrumpfen ("Kernzone“, DM-Block, "Club der Vernünftigen“), sondern offen bleiben für neue Mitglieder.•
Die Öffentlichkeit und die Finanzmärkte erwarten vom Gipfel am 28./29. Juni Signale, ob Europa mittelfristig reformfähig ist.Kurzfristige Maßnahmen:• Expansive Schritte der EZB wie z. B. Senkung des Zinssatzes von 1% auf 0,5% oder Ankauf von Staatsanleihen von Ländern mit zu hohem Zinssatz.• Vergrößerung des "Schutzschirmes“ durch Erwerb einer Banklizenz und damit Refinanzierungsmöglichkeit bei der EZB.• Ankauf von Staatsanleihen oder Bankenfinanzierung durch den EFSF selbst.• Wachstumsspritze von 120 Mrd. Euro durch schnellere Vergabe von Mitteln der Regional- und
Die politische Auseinandersetzung in Griechenland ist heftig. Die Sparprogramme, an die die Hilfe der EU und des Währungsfonds geknüpft waren, haben zur Kürzung der Einkommen und Steigerung der Arbeitslosigkeit geführt. So gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Doch es gäbe eine Möglichkeit: das Sparprogramm im Prinzip beibehalten, aber andere Schwerpunkte setzen, und es durch ein Wachstumsprotokoll ergänzen. Am Anfang muss eine Vision stehen: Was ist die Funktion Griechenlands im Jahr 2030, nach einer Reformperiode mit Härten.Erstens: Griechenland ist die Brücke Europas zu den
In der Wohlstandsmessung ist in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel eingetreten. Bisher stand das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf für Leistungsvergleiche im Vordergrund. Die neue Literatur verlangt eine breitere Wohlfahrtsmessung. Die OECD hat einen "Better Life Index“ entwickelt. Das WIFO hat für Österreich einen Indikatorensatz erstellt, der Wohlfahrt nach den drei Kriterien Einkommen, sozialer Zusammenhalt und Umwelt misst, ohne die drei Pfeiler des Wohlstandes in einen Gesamtindex zusammenzufassen.Die Ergebnisse sind für Österreich erfreulich: Österreich liegt nach den
Es ist ein Wechselbad. Die Erholung seit der Finanzkrise war steil aber kurz. Nach kaum zwei Jahren Exportwachstum begannen alle Indikatoren im Laufe des Jahres 2011 zu sinken. Ziemlich schnell. Statt den Cash Flow für Investitionen zu nutzen, wurden Kredite zurückgezahlt und die Bilanzen verbessert. In einem Umfeld hochverschuldeter Staaten und zögerlicher Europapolitik kein wirkliches Wunder.Der Schock saß tief und zeigte positive Wirkungen. Die Griechenland-Hilfe wurde doch losgeeist. Die Rufe nach einem Rückzug Europas auf ein tugendhaftes Nordeuropa (mit Österreich als Außenposten
Österreich bekommt eine Schuldenbremse. Prinzipiell ist es wichtiger, dass sie in den Köpfen verankert ist als in der Verfassung. Das heißt, es muss Konsens geben, dass alte Ausgaben nicht weitergeschleppt werden können, nur weil hinter jeder Ausgabe eine Interessengruppe steckt. Drei Militärspitäler, Pensionsprivilegien, versprochene Bahnen, Autobahnen, Sport- und Geländewagen als Absetzposten für Firmen, Sparförderung für hohe Einkommen etc. Da uns aber die Finanzmärkte auch an Versprechungen messen, kommt einer Verfassungsbestimmung wohl Bedeutung zu. Aber wenn sie nicht in den
Die Zentralbanken des Euroraums, der USA, Großbritanniens und der Schweiz pumpen Geld in die Weltwirtschaft. Ein erfreuliches Signal, weil sich die großen Länder abgestimmt haben und nicht gegenseitig nur Schuld zuweisen. Aber schon poltert das Inflationsgespenst im Keller, wohin es für ein Jahrzehnt verbannt gewesen ist. Die Zentralbanken überschritten ihre Grenzen, das führe unweigerlich zu einer hohen Inflation, sagen stirnrunzelnd nicht nur deutsche Experten. Die Inflation liege jetzt schon bei drei Prozent. Geldpolitik und Fiskalpolitik müssten streng getrennt bleiben.Das ist ein
Es gibt viele Gründe, Griechenland zu helfen, auch wenn die Griechen Fehler gemacht haben. Selten betrachtet wird die geopolitische Lage Griechenlands. Ein Europa ohne Griechenland ist ein instabiles, schrumpfendes Europa. Westeuropa ist der am schwächsten wachsende Wirtschaftsraum der Welt. Erst durch die neuen Mitglieder wächst Europa um mehr als zwei Prozent. Und nur, wenn man Europa noch weiter definiert - inklusive Nachbarschaft im Schwarzmeerraum, der ehemaligen Sowjetunion - erreicht Europa ein höheres Wachstum.Treten die europäischen Länder getrennt auf, so erreichen die
Die Wirtschaftsentwicklung hat sich stark eingetrübt. Die internationalen Rahmenbedingungen haben sich seit Mitte 2011 deutlich verschlechtert. Nach einem hohen Wachstum im Durchschnitt des Jahres 2011 (fast plus drei Prozent) wird die heimische Wirtschaft 2012 um nur mehr 0,8 Prozent expandieren. Nicht weil die Konjunktur in Österreich schwach ist, sondern weil das WIFO für die Eurozone ein noch niedrigeres Wachstum erwartet. Österreich wird 2012 zum zehnten Mal in Folge einen besseren Wert erreichen als die Eurozone.Was soll die Budgetpolitik in Österreich da tun? Die Konsolidierung
2011 sollte das Jahr der Reform sein. Die Kür, nachdem das Budget einigermaßen auf Kurs ist. Lang ist die Liste der Notwendigkeiten: Verwaltungsreform, Gesundheitsreform, Schulreform, Universitätszugang, Steuervereinfachung, Entlastung des Faktors Arbeit, flächendeckende Kinderbetreuung. Mit zehn Punkten kommt man nicht wirklich aus. Jetzt im September liegt für keine dieser Reformen ein großer Entwurf vor. Und keine Einigung zwischen den Regierungsparteien. Oder gar zwischen Bund, Ländern und Experten.Dennoch änderte sich etwas in Österreich seit Jahresbeginn. Kleine überraschende
Angela Merkel und Nicolas Sarkozy haben gesprochen. Sie wollen eine europäische Wirtschaftsregierung. Sie verlangen eine Schuldenbremse für alle Länder mit Verfassungsrang. Sie wollen ein Modell für eine Finanztransaktionssteuer ausarbeiten. Das teilen sie den anderen Regierungen über die Presse und Ratspräsident Van Rompuy per Brief mit.Bleiben wir bei der Wirtschaftsregierung. Wir haben immer gewusst, dass eine gemeinsame Währung eine Koordinierung der Politik benötigt. Deswegen wurden nur Länder aufgenommen, die bestimmte Kriterien erfüllten. Deswegen gibt es einen
Europa muss den Griechen Zeit geben, die Reformen durchzuführen, die Institutionen umzugestalten und den Generationenwechsel einzuleiten, aber auch die Garantien bekommen, dass die Reformen durchgeführt werden. Die Strategie muss auf drei Säulen beruhen. Erstens: Griechenland muss seine Hausaufgaben machen, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen, Steuern einheben, Betriebsgründungen ermöglichen und einen Generationenwechsel in Politik und Wirtschaft einleiten. Zweitens muss Europa den Griechen helfen. 150 Prozent Staatsschuld kann man nicht durch ein oder zwei Jahre
Die Ursache dafür, dass das österreichische Gesundheitssystem eines der teuersten in Europa ist, hat folgende Gründe: (1) Ineffizienzen in Planung, Finanzierung und Organisation (von Spitälern, aber auch Schnittstellen zu "niedergelassenen“ Ärzten, Pflege und Familie). (2) Falsche oder fehlende Anreize (dies führt z. B. zu häufigen Spitalsaufnahmen, geringer Gerätenutzung, Doppeluntersuchungen). (3) Das System setzt in der Reparaturphase statt in der Prävention und beim Gesundheitsverhalten an. Das primäre Ziel einer systemischen Gesundheitspolitik ist eine hohe Zahl
Das vergangene Jahr war nicht schlecht, es war die erste Erholung nach der Krise. Wer das vor einem Jahr ankündigte, galt als Optimist. Dennoch gibt es Licht und Schatten, die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht sehr stark, es gibt immer größere Unterschiede nach Berufen. Die Arbeitslosigkeit der Älteren ist niedrig, weil sie in Frühpension gehen. Verliert man den Arbeitsplatz, findet man keinen neuen. Die Jugendlichen finden schwerer in den Arbeitsprozess als früher. Und wer keine formellen Qualifikationen besitzt, hat es schwer.Das Budget ist auf Konsolidierungskurs. Die Steuereinnahmen
Die Europäische Kommission hat ein neues Steuerungssystem entworfen. Es soll keine Zitterpartien mehr geben, wie derzeit in Griechenland, Portugal und Irland. Es ist genau genommen der zweite Reformschritt. Der erste war das sogenannte #Europäische Semester#. Im März jedes Jahres legt die EU Leitlinien fest, im April müssen die Länder ihre Budgetpolitik und ihre Reformstrategien melden. Damit werden der Budgetkurs und die Wachstumsstrategie gemeinsam erstellt.Nun soll als Nächstes die präventive Komponente gestärkt werden: mehr Budgetdisziplin in #guten Zeiten# und nicht erst Sanierung
Die wirtschaftlichen Probleme Österreichs erfordern eine komplexe, langfristig angelegte Wirtschaftsstrategie. Es ist gleichzeitig notwendig die Staatsverschuldung zurückzuführen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Werden die drei Probleme isoliert verfolgt, so behindern sie sich gegenseitig:• Eine lineare Budgetkürzung kostet Arbeitsplätze und vergrößert die Defizite bei Forschung, Kinderbetreuung und Bildung und behindert die Erreichung der Klimaziele.• Frühpensionierungen, höheres Arbeitslosengeld ohne Aktivierungskomponente,
Europa wird von den Finanzmärkten vor sich hergetrieben. Die hohen Budgetdefizite in Griechenland, Portugal und Spanien haben die Zinssätze für Staatsanleihen erhöht und zu Spekulationen gegen den Euro geführt. Europa hat mit dem 750-Mrd.-Euro-Paket vom 9. Mai 2010 darauf reagiert, spät, aber entschlossen und solidarisch. Das war eine notwendige Antwort.Jetzt versucht die Kommission noch nachzulegen: Die Sparbemühungen sollen noch verstärkt werden, in den südlichen Ländern, dann auch in Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Die Architektur des Stabilitätspaktes soll gestrafft
Österreich hat die Krise besser überstanden als die meisten anderen Länder. Auch weil die Regierung gut regiert hat. Programme wurden entwickelt – ab Oktober 2008, als noch andere Regierungen und viele Experten davon abgeraten haben. Aber die Reaktion war nicht immer strategisch: mehr vom Bisherigen statt neuer Wege.Wir neigen dazu, Probleme isoliert zu sehen. Es ist schwer, einen Arbeitsplatz zu finden, die Erde erwärmt sich, Verschuldung und Steuern sind hoch, Bildung und Armut werden vererbt, wir leben ungesund. Die Medien verstärken die isolierte Sicht. Meldungen müssen mit
Die europäischen Regierungschefs treffen sich in Brüssel. Ihnen liegt ein Strategieentwurf vor: „Europa 2020“. Er soll die alte „Lissabon-Strategie“ ablösen, durch die Europa zum wettbewerbsstärksten Wirtschaftsraum werden wollte. Wobei Europa gescheitert ist. China und Indien sind Spitze, wenn es um preisliche Wettbewerbsfähigkeit geht. Die USA haben der Welt zwar eine Wirtschaftskrise beschert, ihre Einkommen liegen aber weiter um 30 Prozent höher (pro Kopf; pro Stunde sind es „nur“ zehn Prozent). Und die „Verursacher“ sind vor und während und nach der Krise stärker
Die staatlichen Budgets sind defizitär. Durch die Konjunkturpakete und durch die Steuersenkung. Dadurch wurde eine tiefere Krise verhindert. Aber die Defizite entstanden auch durch die Vernachlässigung jedes Sparwillens vorher. Dreißig Jahre gab es keinen Überschuss, nicht in guten Jahren, nicht in sehr guten Jahren. Jetzt müssen wir das Budget verbessern. Das ist nicht leicht, weil die Wirtschaft nur schwach wächst, mit Unterschieden nach Branchen und Quartalen. Wegen der Gefahr eines Rückschlags, zumindest 2010, sollten wir noch stützen und bei neuen Krisen in einer Branche, einer
Kopenhagen liegt am Meer. So tief war die Enttäuschung nach dem Klimagipfel. Kein verbindliches Abkommen, keine Chance, den Kyoto-Vertrag an die härteren Realitäten anzupassen. Oder neue Länder in ein verbindliches Dokument einzubeziehen. Oder konkretere Zwischenziele, härtere Sanktionen.Dennoch bewegt sich etwas. Es waren alle dabei, Industrieländer, Entwicklungsländer, neue wirtschaftliche Weltmächte. Es wird anerkannt, dass die Erderwärmung stattfindet, dass sie großteils durch Menschen verursacht wird. Wir wissen, dass sich die Erde ohne Trendwende um deutlich mehr als zwei Grad
Das Budgetdefizit wurde bewusst ausgeweitet, um die Krise zu mildern. Auf Empfehlung der Wirtschaftsforscher und mit der Folge hoher Schulden. Also muss gespart werden. Nicht sofort, aber ab 2011 – und das muss heute vorbereitet werden. Wird die Budgetkonsolidierung Wachstum kosten? Wahrscheinlich ja. Wenn der Staat weniger ausgibt, muss das schon sehr gut einfädelt werden, damit nicht Investitionen betroffen sind. Und wenn die Steuern erhöht werden, noch mehr.Interessanterweise gibt es aber Sanierungen, wo das Wachstum nicht oder kaum sinkt. Oder ganz wenig und nur kurz. Und dann beginnt
Es gibt eine Entspannung in der Krise. Während vor drei Monaten kein einziger Frühindikator nach oben zeigte, gibt es jetzt kaum ein Land, wo nicht ein Hoffnungsschimmer gemeldet wird. Entwarnung nein, denn die Produktion sinkt noch und die Arbeitslosigkeit wird dies tun, bis das Wachstum wieder nahe 2 Prozent liegt. Und das zeigt keine Prognose, auch nicht für 2010.Die Erholung wird flach und ruppig. Es gibt Spätfolgen der Krise. Sie wälzt sich von großen Unternehmen zu kleinen, von Exporteuren zu Dienstleistern. Die Kredite bleiben teuer, die Banken zögern, sie wollen hohe
Der Österreicher ist kein Prahlhans. Nach finanzieller Situation zu fragen, ist bei uns verpönt. Der Amerikaner ist stolz auf sein Aktienpaket. Und wer in Österreich gut verdient, muss untertreiben, besonders beim Vermögen.Bei Sparguthaben wurde lange auf Anleihen und Aktiengewinne verzichtet. Das Zweithaus wird nicht genutzt. Und wenn man später das Elternhaus erbt, will man es weder verkaufen noch vermieten. Das Apartment in Kitzbühel bleibt übers Jahr leer, das Boot an der Adria ungenutzt. Nicht zu vergessen die mietengeschützte Wohnung, vielleicht braucht man sie ja noch. Und im
Die Forschungsausgaben sollen 2009 insgesamt 7,7 Milliarden Euro ausmachen. Das klingt viel. 2000 waren es nur vier Milliarden Euro. Aber Österreich hat sich das Ziel gesetzt, bis 2010 drei Prozent der Wirtschaftsleistung für Forschung auszugeben. Wir werden dieses Ziel nicht erreichen. Die Prognose der Statistik Austria für 2009 ergibt eine Schätzung von 2,73 Prozent. Dann müssten die Forschungsausgaben noch einmal einen Sprung machen. Wahrscheinlicher ist, dass auch die Schätzung für 2009 zu optimistisch ist. Die Firmen werden ihr Forschungsbudget wegen der Krise kürzen, besonders
"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen", sagt ein oft zitierter Spruch. Umso wichtiger wären sie, wenn das Wetter umschlägt oder nie da gewesene Wetterfronten auftreten. Deutsche Wirtschaftsforscher schlagen vor, die Prognosen einzustellen, weil sie zuerst die deutsche Langfristkrise nicht gesehen, dann in zwei Jahren guter Exporte Deutschland wieder als Weltmeister gesehen haben. Jetzt eifern deutsche Wirtschaftsforscher mit Bankenexperten um das größte Minus.In der heutigen Krise lagen alle Prognostiker falsch. Auch das WIFO. Allerdings hat das WIFO zwei
Die OECD erwartet für Europa einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um vier Prozent für 2009. Und war in Wien, um zu prüfen, wie sie Österreich einordnen soll. In den letzten fünf Jahren ist Österreich schneller gewachsen als der Euro-Raum, besonders im Vergleich zu Deutschland.Jetzt wird Österreich wegen seiner Ostverbindungen herabgestuft. Wir zahlen für jeden Kredit mehr als Deutschland, da mag der Ruf dieses großen, traditionell stabilen Landes mitspielen. Aber wir zahlen auch noch mehr als Italien und Spanien. Die geografische Lage Österreichs und die für ein kleines Land
Die Nachrichten sind nicht erfreulich. Aufträge brechen weg, die Industrieproduktion sinkt, Land für Land werden die Prognosen von Plus auf Minus korrigiert. Österreich hat im turbulenten Wasser den Kopf relativ weit oben. Der Rückgang von 0,2 Prozent im vierten Quartal ist erfreulich gering, in den USA, Deutschland, Italien sind es mehr als zwei Prozent. Ist Österreich später oder besser? Fünf Jahre höheres Wachstum haben Reserven gebracht. Wir haben das Nulldefizit fast erreicht. Ohne zu sparen und mit einer Parlamentssitzung im September zuviel. Alles Weitere müssen wir noch
Vor einem Jahr standen wir unter Klimaschock: Wenn wir so weitermachen wie bisher, steigt die Welttemperatur um fünf Grad, wenn wir radikal Emissionen sparen, nur um zwei Grad.Dann kam die Inflation. Sie entwertete Lohnsteigerungen, erhöhte die Armut. Sozial- und Pflegeleistungen sowie Pensionen hielten nicht Schritt, Nahrungsmittel und Energie wurden besonders für niedrige Einkommensbezieher unerschwinglich. Ein Mindestlohn wurde - branchenweise - eingeführt, Pakete für Pensionisten, Pflegebedürftige und Familien geschnürt.Dann kam die Wirtschaftskrise. Die Aufträge sinken. Die
Die Finanzkrise hat die Realwirtschaft erfasst. Wie stark und wie lange der Rückgang der Wirtschaftsleistung sein wird, ist nicht ganz absehbar. Die Politik hat gut reagiert, wenn auch etwas langsam. Österreich dürfte mehr Reserven und bessere Strukturen haben als andere Länder. Hoffen wir. Aber was wir wissen, ist: Die Krise wird vorbeigehen. Und dann wird es Gewinner und Verlierer geben. Gewinner werden jene Firmen, Staaten, Personen sein, die die Krise genutzt haben - Verlierer, die sie erlitten, überkommene Strukturen verteidigt haben.Die Chancen sehenWir wollten schon immer unseren
Die Krise trifft ihr schwächstes Glied. Der Aufholprozess der Erweiterungsländer und ihrer Nachbarn hat in den letzten 15 Jahren alle Prognosen übertroffen. Westeuropa ist schwächer gewachsen als die USA, aber inklusive Transformationsländer und ihrer Nachbarn ist das weitere „Europa“ mindestens gleich stark gewachsen wie die USA.Diese Region wird nun von der Krise erfasst. Investoren fallen aus, weil sie ihre Verpflichtungen zurückschrauben. Sinnvolle Projekte werden verzögert oder stehen still. Die Länder werden so Opfer der US-Krise, ohne diese im Geringsten mitverschuldet zu
Es ist nicht sicher, dass die Finanzkrise ausgestanden ist, wahrscheinlich stehen noch einige Wellen bevor. Und es wird zumindest noch für Monate eine ruppige Partie. Entschieden wird die Zukunft allerdings nun im Realsektor. Die Auftragseingänge sinken, Projekte werden verschoben, Kredite sind teuer, Konsum bleibt schwach. Und wenn der Realsektor lahmt, übertragen sich die Probleme wieder zurück in den Finanzsektor: sinken auch die Gewinne der Industrie und Dienstleistungsanbieter, verfällt wieder der Kurs der Aktien etc.Die Politik kann gegensteuern, wir haben aus früheren Krisen viel
Milliardenverluste haben wieder einmal die verstaatlichte Industrie in die Schlagzeilen gebracht. Der Rest der Branche leidet zwar auch an Schwachstellen, hat aber durchwegs die Leistungskraft westeuropäischer Industrien erreicht.
Durch einseitige Betonung einzelner, an sich wertvoller, wirtschaftspolitischer Ziele wird der strukturelle Wandel der Wirtschaft und damit auf lange Sicht auch das Erreichen dieser Ziele verhindert. Beispiel: Arbeitsplatzsicherung.
Zumindest in einem Punkt hat die neue Industrieökonomie gegenüber der herkömmlichen Theorie der Firma jedenfalls recht: Das Ausmaß der Unterschiede in den Kosten generell, in der Bezahlung von Produktionsfaktoren und in der „notwendigen" Gewinnquote ist so groß, daß von einem passiven Verhalten der Firmen nicht die Rede sein kann.Innerhalb der Branchen etwa schwankt die Nettoproduktion je nach Größe des Unternehmens bis zu 20 Prozent, der Personalaufwand je Beschäftigten je nach der Eigentumsstruktur des Betriebes um 60 Prozent und die Gewinnquoten liegen zwischen 0 und 25