Niemand hat das Recht, unseren Befreiungskampf für sich allein zu beanspruchen”, heißt es in einer dramatischen Erklärung des bosnischen Staatspräsidiums, „unsere Heimat Bosnien-Herzegowina muß multi-national bleiben und ein weltlicher Staat.” Doch vor allem in der Armee gäbe es Kreise, so die Spitzenpolitiker weiter, die einen islamischen Gottesstaat errichten wollten. Zwischen den Zeilen deuten die Unterzeichner an, daß sie Präsident Alija Izetbegovic und Vize-Präsident Ejup Ganic des moslemischen Fundamentalismus verdächtigen und in Premierminister Haris Silajdzic den
Ungarn für die Ungarn.” Istvän Csurka (59) macht keinen Hehl aus seinen ideologischen Absichten. Ginge es nach ihm, würde er „sehr gerne” jene Regionen heimholen, die den Magyaren nach dem Ersten Weltkrieg verlorengingen.Der Rückblick auf die dreieinhalb Jahre Antall-Herrschaft (furche 50/93) zeigt sich Ungarn geradezu als Insel der Stabilität in Osteuropa. Die Erben indes stehen vor einem Scherbenhaufen. Wie überall in Osteuropa gärt es auch in Ungarn. Hunderttausende sind arbeitslos, ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze; eine Mafia beherrscht weite Bereiche
Albaniens demokratische Regierung tut sich noch schwer, im Strafwesen die Lasten des alten kommunistischen Regimes abzuschütteln. So warten in den Todeszellen - wie einst unter dem roten Diktator Enver Hodscha -auch heute wieder Kriminelle auf ihre Hinrichtung. Und wie seinerzeit wissen die Verdammten weder das Datum der Exekution noch wie sie vollzogen werden wird.Die Richter allein haben es in ihren Händen, ob die Verbrecher im Hinterhof eines Gefängnisses am Galgen baumeln müssen oder - wie im Falle der Brüder Dit-bardh (21) und Josif Cuko (24) -ob sie an Bäumen zur angeblichen
Dreitausend Tote und an die 130.000 Georgier auf der Flucht: das ist die Bilanz von zwölf Monaten systematischer Vertreibungen, begangen durch die Abchasier.Wladislaw Ardsinba (43), Volkstribun und Drahtzieher der Abchasen-Rebellion gegen Georgien: „Auf dem eigenen Boden wollen wir nicht Gäste, sondern Herren sein. Den Kampf aufzugeben, wäre schlimmer, als Verrat zu üben; wir würden dann als Volk einfach verschwinden."Hilflos ist das kleine Moslem-Volk, das nur aus 100.000 Menschen besteht und selbst in der eigenen Heimat eine Minderheit bildet, durchaus nicht. Vergangene Woche
In Serbien droht eine Streikwelle bisher ungeahnten Ausmasses. Vor allem Arbeiter in der Rüstungsindustrie sind unzufrieden. Das könnte das Milosevic-Regime besonders hart treffen.
In Bosnien-Herzegowina hat das Wolfsgesetz obsiegt. Jeder gegen jeden, heißt die Kampfdevise. Während die serbischen Kriegsherren ihre militärischen Ziele (fast) erreicht haben, kämpfen nun die beiden Verlierer, Kroaten und Moslems, um die Restgebiete: Kein Tag, an dem nicht blutige Zwischenfälle zwischen den einst verbündeten Parteien gemeldet werden.