Ein empfehlenswertes neues Buch beleuchtet das komplexe Verhältnis Bruno Kreiskys zu Israel, zu seinem eigenen Jüdischsein – sowie die Folgen für seine Politik.
In seinen Romanen „Die Orgie“ und „Der Nachbar“ gelang es dem ungarischen Schriftsteller Gábor Zoltán, Ergebnisse der Geschichtsschreibung und seiner eigenen Recherche in literarische Werke einzuarbeiten, die eine Übersetzung ins Deutsche verdient hätten.
Das viel kritisierte Mediengesetz Ungarns entfaltet schon nach wenigen Monaten seine von der Regierung beabsichtigte Wirkung: Der Druck auf Regierungskritiker steigt. Eine Analyse.Als sie am 1. Jänner 2011 die EU-Ratspräsidentschaft übernahm, wurde die ungarische Regierung von den scharfen Reaktionen auf die neuen Mediengesetze und die Medienbehörde überrascht. Einer der schärfsten Kritiker war der Grüne MEP Daniel Cohn-Bendit, der im März 2011 im europäischen Parlament erklärte: "Dieses Gesetz wurde mit der Absicht geschaffen, die Medienaktivitäten in Ungarn einzuschränken und die
Die Philosophin Ágnes Heller sieht sich einer Hetzzkampagne regierungsnaher ungarischer Medien ausgesetzt. Ein Interview über die politische Lage Ungarns.* Das Gespräch führte Karl PfeiferSeit dem 8. Januar führen die regierungsnahen ungarischen Medien eine Hetzkampagne gegen einige renommierte Philosophen. Darunter befinden sich Ágnes Heller, Mihály Vajda, Sándor Radnóti, György Gábori, Kornél Steiger und György Geréby. Mit antisemitischen Untertönen unterstellen ihnen die Medien, sich bereichert zu haben. Karl Pfeifer hat darüber mit Ágnes Heller in Budapest gesprochen.Die
Der Historiker Tom Segev hat eine vielbeachtete Biografie zu Simon Wiesenthal verfasst. Einige kritische Anmerkungen zu diesem und anderen Werken des Autors von einem Zeitzeugen.Theodore Roosevelt sagte 1912 über die Arbeit von Historikern: #Ihre Schriften sind unnütz, sofern sie nicht gelesen werden, und sie können nicht gelesen werden, es sei denn, sie sind lesbar.# Die meisten Bücher von Tom Segev, dessen Kolumnen regelmäßig in der linksliberalen Tageszeitung Haaretz erscheinen, sind lesbar, einige wurden zu Bestsellern.Tom Segev, 1945 als Sohn 1935 aus Deutschland geflüchteter
Ungarn heute: Antisemitismus und Rechtsnationalismus feiern fröhliche Urständ. Journalisten, die dagegen angehen, bekommen vor Gericht nicht unbedingt recht.Vor 20 Jahren implodierte das Kádár-Regime und es kam zu einem friedlichen Machtwechsel. Die Erwartungen der Bevölkerung auf schnell wachsenden Wohlstand wurden jedoch nicht erfüllt und unter Demokratie haben sich die meisten nicht die tiefe Spaltung der Gesellschaft und uniformierten Pöbel auf den Straßen vorgestellt.20 Jahre nach der Wende sind in Ungarn Hetze gegen Juden und Roma sowie Holocaustleugnung an der Tagesordnung. Die
Anmerkungen eines Überlebenden der NS-Diktatur zum Umgang mit der Zeitgeschichte an Österreichs Schulen und zu Fehlwahrnehmungen in den heimischen Medien.Am 27. Mai veröffentlichte der Falter kommentarlos ein Interview mit Norman Finkelstein, das wortgleich auch in einem rechtsextremistischen Blatt hätte erscheinen können. Die Leser erfahren, dass die Uni Wien Finkelstein "nach Interventionen der Israelitischen Kultusgemeinde" ausgeladen hat. Warum er ausgeladen wurde, wird nicht erwähnt.Finkelstein meint u.a.: "Die Überlebenden hätten von vornherein nichts mit dem Gedenken zu tun
Ein israelisches Journalistenehepaar hat die Geschichte des Sechstagekrieges umgeschrieben: Die UdSSR wollte damals Israels Atomwaffen zerstören.Als die israelische Journalistin Isabella Ginor vor ein paar Jahren in einer ukrainischen Zeitschrift von einem ehemaligen Marineoffizier las, der schilderte, wie er während des Sechstagekrieges den Auftrag erhielt, 30 "Freiwillige" auszusuchen, um mit ihnen an der israelischen Küste zu landen, glaubte sie es zunächst nicht. Ähnliche Gerüchte gab es seit Jahren unter den Einwanderern aus den GUS-Staaten. Sie widersprachen jedoch der offiziellen
Jährlich erscheinen Hunderte Bücher über den Antisemitismus. Ein gut lesbarer Sammelband beleuchtet Aspekte des immer noch grassierenden Vorurteils.Das von Papst Johannes XXIII initiierte Zweite Vatikanische Konzil brachte eine grundlegende Verbesserung nicht nur des katholisch-jüdischen Verhältnisses, sondern beeinflusste auch andere christliche Kirchen und so ist es nur folgerichtig, dass der katholische Theologe Dirk Ansorge aufgrund zweier Tagungen der Katholischen Akademie des Bistums Essen 2005 diesen aus vielen Büchern herausragenden Sammelband über Antisemitismus
Längst sind die vor 100 Jahren aufgebrachten "Protokolle der Weisen von Zion" als Fälschung der russischen Geheimpolizei entlarvt. Dennoch erfahren sie - und mit ihnen das Stereotyp von der "jüdischen Weltverschwörung" - wieder Verbreitung wie eh und je.SS-Obergruppenführer Erich von dem Bach-Zelewski, der von 1941 und bis Kriegsende führend an der Tötung von Juden beteiligt war, sagte nach dem Krieg: "Im Gegensatz zur Auffassung der Nationalsozialisten, wonach die Juden eine hoch organisierte Gruppe waren, lautet die schreckliche Wahrheit, daß sie keine wie auch immer geartete
1997 hat die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Waschem der Kalvinistin Jane Haining den Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" zuerkannt. Vor 60 Jahren starb die schottische Retterin von Budapester Juden in Auschwitz.Wenige fühlen als Erwachsene, sie müssten den gelernten Beruf aufgeben und ihre Lebensumstände radikal ändern, und noch weniger tun es dann auch wirklich.Eine solche Spätberufene war die 1897 im kleinen Dorf Dunscore geborene schottische Farmerstochter Jane Haining. Schon als Kind zeichnete sie sich als gute Schülerin aus, mit 12 Jahren kam sie in die Mittelschule
Halil Ibrahim Hammids persönliche Geschichte des Scheiterns.Halil Ibrahim Hammad kam 1951 als junger Medizinstudent nach Österreich und hoffte, hier sein Studium zu beenden. Die Grazer Ärztin Gabriele H. Baumann hat die nicht alltägliche Geschichte dieses Palästinensers veröffentlicht.In der Regel lesen wir nur von denen, die es geschafft haben erfolgreich zu sein, dieses Buch aber beschreibt das Scheitern eines Menschen. Kurz vor seinem Tod erklärte Hammad: "Jetzt, wo ich fast am Ende meines Lebens meine Heimat Palästina auch in meinem Herzen aufgegeben habe und in aller Form
"Wann haben Sie je persönlich in Österreich Antisemitismus verspürt?" Keine umfassende Analyse, aber persönliche Erlebnisse aus vielen Jahrzehnten.Unlängst wurde ich nach einer Buchvorstellung gefragt: "Wann haben Sie je persönlich in Österreich Antisemitismus gespürt?" Anstatt einer umfassenden Antwort kann ich hier nur einige Erfahrungen schildern.Die Tatsache, dass in Österreich Juden leben, muss oft genug als Beweis dafür herhalten, dass es hier keinen Antisemitismus gibt. Bereits 1947 leugnete Wiens Bürgermeister Theodor Körner diesen, derweil in Wiener Kinos Zuschauer auf
Päpste ließen Antisemitismus zu - etwa Leo XIII., der diesbezügliche Umtriebe von Österreichs Christlich-Sozialen förderte.David Kertzer, Historiker an der Brown University, Providence, der in den Archiven des Vatikans forschen durfte, hat mit "Die Päpste gegen die Juden" ein leicht lesbares, ausgewogenes und spannendes Buch geschrieben, das beiträgt, die oft sehr subtilen historischen Mechanismen, die über Jahrhunderte das Verhältnis von Christen und Juden bestimmten, zu verstehen. Seine Spannbreite reicht von den Zwangstaufen und -konversionen bis zu den Ritualmordbeschuldigungen,