1992 reichte es Leonardo Boff: Vor einem weiteren Lehrverbot durch Rom legte der Befreiungstheologe sein Priesteramt zurück und übernahm eine Ethik- und Ökologie-Professur in Rio de Janeiro, von der er inzwischen emeritiert ist. Ein Gespräch über Religion(en) in Brasilien rund um den Besuch des Papstes, der als Kardinal die Maßregelungen Boffs verantwortete.In Brasilien wird viel über die so genannte "Teología de prosperidade", die Theologie des Wohlstands, diskutiert. Wie sehen Sie als Vertreter der "Theologie der Befreiung" - also als ein theologischer Antipode - diese
Vorabend des Papstbesuches in Brasilien: Jeden Tag wird im Land eine neue Kirche gegründet.Der Stadtteil Campinho - ein Vorort Rio de Janeiros, dieser - wie sie die Brasilianer stolz nennen - "Cidade maravilhosa" - zu deutsch "wunderbaren Stadt". In Campinho gibt es keine Favela - keine Armensiedlungen, aber auch nicht das Flair von Ipanema oder Copacabana, diesen unter den Zuckerhut hingesetzten Prachtsiedlungen der "wunderbaren Stadt".Campinho - das sind seelenlose Betonblöcke, das ist tropisch-verlotterter "Mittelstandscharme". Hier findet am Sonntag der Gottesdienst von "Cristo Vive" -
Ernesto Cardenal über den Unterschied von Glaube und Religion, die Allmacht Gottes, revolutionäre Bewegungen in Lateinamerika und die Theologie der Befreiung.
Vor 60 Jahren wurde das KZ Buchenwald befreit. Auch der Schriftsteller Fred Wander war unter den Geretteten: "Wir haben die Bibel in Stücke gerissen, sie verteilt und die Papierstücke wieder ausgetauscht."Ich war immer ein Ausgeschlossener, ich gehörte nirgends dazu, bis heute fühle ich mich nirgends dazugehörig", bekennt der Schriftsteller, der - nach Jahren "ahasverischer Existenz", die Fred Wander durch viele Länder trieb - wieder dort lebt, wo er 1917 geboren wurde: in Wien. Diese Stadt wurde für den Sohn armer jüdischer Zuwanderer aus Czernowitz zur Lebensschule der frühen Jahre.
Kaum ein Ort in Europa symbolisiert die Gewalt am Anfang und Ende des 20. Jahrhunderts so wie Sarajewo. Ein für sich sprechender Ort, um über "Märtyrer und Zeugen des Glaubens" zu reden. Reflexionen nach dem dritten Symposium des Mitteleuropäischen Katholikentags*).Im katholischen Priesterseminar von Sarajewo - ein unter österreichisch-ungarischer Herrschaft errichtetes Gründerzeitbauwerk - versammelten sich vergangenes Wochenende Theologen, Priester und Ordensleute anlässlich des "Mitteleuropäischen Katholikentags". Das Thema des Symposiums, das unter dem Motto "Geschichte
Am 6. Oktober spricht Johannes Paul II. den Gründer des Opus Dei, Josemaría Escrivá (1902 bis 1975), heilig: 200.000 Pilger, darunter 1.500 aus Österreich, werden in Rom erwartet. Die unüblich schnelle Kanonisierung ruft wenig überraschende Reaktionen hervor: Freude beim Opus Dei, Kritik bei seinen Kritikern. Das Dossier geht Spuren dabei nach und lässt - ohne Anspruch auf erschöpfende Behandlung des Themas - Mitglieder wie kritische Beobachter zu Wort kommen. Und will zu weiterer Auseinandersetzung anregen. Redaktionelle Gestaltung: Otto FriedrichDie Fußabdrücke eines
Er war 20 Jahre beim Opus Dei und mit dem Gründer eng befreundet. Doch 1955 verließ Miguel Fisac Serna das Werk. Im Gespräch erzählt Fisac über Escrivá und seine Erfahrungen mit dem Opus Dei.Miguel Fisac Serna, 89 Jahre alt, ist das einzige noch lebende Mitglied des Opus Dei, das die Gründungsphase vor dem Spanischen Bürgerkrieg miterlebte. 20 Jahre - 1935 bis 1955 - war der erfolgreiche Architekt und Kirchenbauer Mitglied des Werkes. Als einer der ersten besaß er ein Auto und war Chauffeur des Gründers, mit dem er durch Spanien reiste. Er war auch der Gestalter der ersten Ausgabe
Ernesto Cardenal Teffl: Suspendierter katholischer Priester. Trappistenmönch. Kryptokommunist. Einer der bedeutendsten Dichter Nicaraguas. Sandinistischer Kulturminister. Mystiker. Ein Kompendium von Attributen könnte man für den Mann mit der schlohweißen Mähne zusammentragen. Und ihn damit doch nicht adäquat charakterisieren. Zum 75. Geburtstag.
Wenn der Papst am 21. Jänner nach Kuba kommt, trifft er nicht nur
eines der letzten marxistischen Regimes an, sondern auch eine
religiös vielgestaltige Gesellschaft.