Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnjew hat Bewegung in eine alte Diskussion gebracht. Seit er in einem Interview mit der finnischen sozialdemokratischen Parteizeitung orakelhaft andeutete, die Sowjetunion könnte bereit sein, sich mit eigenen Gebieten und eigenen Waffen an einer „atomwaffenfreien Zone“ in Nordeuropa zu beteiligen, verstummen die Debatten übereine Friedenszone Skandinavien nicht mehr.Was früher einmal als Sondereinlage des finnischen Präsidenten Urho Kekkonen galt, hat plötzlich Gewicht bekommen. Die Form freilich ist leicht verändert.
Von allen europäischen Demokratien hat erwartungsgemäß Finnland mit der stärksten Zurückhaltung auf die sowjetische Invasion in Afghanistan reagiert. Mit seiner Stimmenthaltung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen, als dort der Einmarsch verurteilt werden sollte, hat sich Helsinki wieder einen kleinen Schritt aus der westlichen Gemeinschaft entfernt.Auf die Invasion antwortete das offizielle Finnland zunächst mit ein paar Tagen völligen Schweigens. Erst am Silvestertag gab Außenminister Paavo Väyrynen die erste Stellungnahme ab: Lakonisch konstatierte er im Namen der
Die konservativen Parteien haben in Skandinavien innerhalb von sechs Monaten drei bemerkenswerte Siege gefeiert. Im März wurde Finnlands „Sammlungspartei” ebenso zur größten Partei des bürgerlichen Lagers wie nun Schwedens „Moderate”. Beide waren die großen Sieger der Parlamentswahlen:
Dänemark ist das Land, in dem es mehr EG-Gegner als Anhänger gibt. Dänemark ist das Land, in dem eine reine Anti-EG-Liste zur Europawahl antritt und mindestens zwei der 16 dänischen Parlamentssitze bekommen wird. Nimmt man Meinungsumfragen zum Maßstab, ist Dänemark das Land der schlechtesten Europäer.Dies hat zwei Hauptgründe: wirtschaftliche und nationale. Dänemark hat, seit es in der EG ist, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit als Dauergaste. Daß dies nichts mit dem EG-Beitritt, hingegen sehr viel mit öl-preisen, Weltwirtschaftskrise und der Tatsache zu tun hat, daß man
„Schaffung von Einrichtungen, die den älteren Menschen bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit zu Hause betreuen, solange dies medizinisch vertretbar ist“, fordert die ÖVP in ihrem zuletzt vorgestellten Gesundheitskonzept. Solche Einrichtungen gibt es in anderen Ländern bereits. In Dänemark etwa hat sich das „Heimhelfer-System“ bewährt.
Die politische Szene ist in Bewegung geraten, weltweit und national. Gegensätze, durch die die Szene seit Jahrzehnten geprägt war, verlieren an Gewicht angesichts neu entstandener Trennlinien. Während Europa noch gebannt der Auseinandersetzung zwischen Ost und West folgt, ist diese global nicht viel mehr als ein Geplänkel gegenüber dem Nord-Süd-Interessenkonflikt.
Europas sozialdemokratische Regierungen sind dabei, sich von der Umklammerung durch die Gewerkschaften zu befreien. Die Wirtschaftskrise kommt ihnen dabei zu Hilfe. Wo die Arbeitnehmerorganisationen noch wie anno dazumal mit zweistelligen Lohnforderungen aufwarten, können die Regierungen beweisen, daß sie für das Staatswohl auch bereit sind, sich mit den „Gewerkschaftsbrüdern“ anzulegen.
Die erste „große Koalition“, die Dänemark in Friedenszeiten erlebt, hat einen harten Machtkampf mit den Gewerkschaften vor sich. Gewerkschaftsboß Thomas Nielsen warf dem Ministerpräsidenten Anker Jörgensen vor, die Arbeiterbewegung verraten zu haben. Jörgensen hingegen, der selbst aus der Gewerkschaft kommt, sagt, es sei „in der aktuellen Situation das absolut richtige“ gewesen, die Gefolgschaft der bäuerlich-liberalen „Ven-stre“ zu suchen, um die Sanierung der dänischen Wirtschaft mit einer stabilen Mehrheit angehen zu können.Absolute Mehrheit hat die „S-V-Koa-lition“
Mindestens neun russische und ein ostdeutsches Schiff haben in den letzten vier Wochen unbefugt norwegische Gewässer befahren. Alle wurden sie hoch oben im Norden gesichtet, vor der Küste Finnmarks. Bisher hat Norwegen auf die Grenzverletzungen sehr zurückhaltend reagiert. Doch mm glaubt das Außenministerium, daß es Zeit für schärfere Reaktionen sei. Der sowjetische Botschafter, den Außenminister Knud Frydenlund zu sich zitiert hat, konnte keine ausreichenden Erklärungen für die Präsenz sowjetischer Schiffe innerhalb der norwegischen Grenzen geben.Die Besatzungen der Schiffe selbst
Es ist nicht nötig, an Aldo Moro zu denken, um die Frage aufzuwerfen, welchen Preis Spitzenpolitiker heutzutage für ihr öffentliches Amt zu zahlen haben. Die Entführung, Terrorisierung und Ermordung ist (noch) der schreckliche Ausnahmefall. Doch es mehren sich die Vorfälle, bei denen die Grenzen des Zumutbaren überschritten erscheinen. Uber den Lohn der Politiker wird genug geschrieben und geredet; was manche von ihnen dafürzahlen müssen, wird allzu gern vergessen.Stichwort Terror: Moro ist die Ausnahme. Am Terror gestorben sind erst wenige. Mit dem Terror zu leben, haben sich viele
„Wir in Schweden sind auf dem Weg zum Kommunismus schon am allerweitesten“, meinte kürzlich ein kommunistischer Politiker selbstironisch. „In China und der UdSSR gibt es erst eine KP; wir haben schon drei.. Die Worte des schwedischen Kommunisten passen auch auf die Situation in Norwegen und Dänemark. Der Spaltpilz hat die Linke befallen, wodurch sie sich selbst um den Einfluß bringt, den sie bei geschlossenem Auftreten haben könnte. Doch nicht alle, die sich auf Marx berufen, marschieren gemeinsam...
Es gehört zu den Seltenheiten, daß ein amerikanischer Präsident von Ereignissen Kenntnis nimmt, die in Norwegen stattfinden. Doch in der letzten Woche gab es eine Ausnahme: Jimmy Carter sandte dem „Kambodscha-Hearing“ in Oslo seinen Gruß und fügte eine Stellungnahme hinzu, die an Schärfe ihresgleichen sucht. Er forderte alle Länder auf, ihre Stimme gegen die „brutalen Menschenrechtsverletzungen“ in dem Land, das sich nun Kampuchea nennt, zu erheben und nannte die Übergriffe die schwersten, die die Welt von heute kenne. Die Zeugenaussagen in Oslo bestätigten mit wenigen
Seit die Kommunalwahlen Anfang März dieses Jahres Dänemarks Sozialdemokraten einen durchschlagenden Erfolg bescherten, verstummen die Gerüchte nicht mehr, daß die Regierungspartei diesen Trend für baldige Parlamentswahlen ausnützen möchte. Zwar sind seit dem letzten Wahlgang erst 14 Monate vergangen und die Legislaturperiode • sollte eigentlich bis Februar 1981 dauern, doch ist es seit dem Zweiten Weltkrieg nur ein einziges Mal passiert, daß zwischen zwei Wahlen wirklich vier Jahre lagen. In der sozialdemokratischen Programmzeitschrift „Neue Zeit“ schrieb ein Anonymus unter dem
Die Erwartungen waren gedämpft, daher ist die Enttäuschung nicht allzu groß: Der EG-Gipfel in Kopenhagen hat wieder einmal nichts Konkretes, Neues gebracht. Aber er sollte ja>auch in erster Linie der Vorbereitung dienen, der Abstimmung auf jene gemeinsame Taktik, die die neun im Juli vertreten wollen, wenn die USA, Japan und Kanada zum Weltwirtschaftsgipfel nach Bonn kommen. In Bonn, so hörte man in Kopenhagen, wird man mit Resultaten aufwarten. Die Hoffnung wurde wieder einmal vertagt.Wie diese Resultate allerdings erreicht werden sollen, muß nach der Verhandlungsrunde in der
Gegen den Widerstand der bürgerlichen Opposition hat das Störung, das Parlament von Oslo, ein norwegischsowjetisches Abkommen akzeptiert, das die Fleischereizonen im Barentsee regeln soll. Es gehört zu den Seltenheiten, daß die Außenpolitik in Norwegen Grund für Uneinigkeit gibt Doch diesmal glaubten die bürgerlichen Parteien, von der gemeinsamen Linie abweichen zu müssen. Das Abkommen, so meinen sie, schade den norwegischen Interessen eklatant.Der Vertrag mit der UdSSR ist keine endgültige Lösung. Erst wenn die beiden Staaten sich über ihre Grenzen geeinigt haben, wird ein solches
Wenn vor den Gerichtsgebäuden Ziegen weideten, wenn Lieder klangen, Kinder schrien und Fahnen wehten, dann wußten die Kopenhagener immer, was drinnen in den grauen Häusern passierte. Dann wurde dort der Fall „Christiania“ verhandelt. Jetzt hat die höchste Instanz ihr Urteil gesprochen. Der Oberste Gerichtshof hat bestätigt, daß die, die in Christiania wohnen, es gesetzwidrig tun; daß der Staat das Recht hat, das Gelände ohne weitere Vorwarnung räumen zu lassen. Doch der Gerichtsspruch bringt nicht das Ende für Christiania. Zumindest noch nicht. Utopia hat in Dänemark nochmals
Eine dänische Expertenkommission soll klären, ob ein Morgengebet „Verkündigung“ oder „Information“ ist Von ihrem Urteil wird abhängen, ob an Dänemarks öffentlichen Schulen weiterhin gebetet werden darf. Eine Gruppe von Eltern aus Marum im Nordseeland hat dagegen protestiert, daß ihre Kinder in der Schule „religiöser Beeinflussung“ ausgesetzt werden. Der Protest wird von den Massenmedien zu einer Debatte über „Gedankenfreiheit“ hochgespieltIn Marum - und vielen anderen dänischen Schulen - wird der Unterricht mit einem Morgenlied und einem Vaterunser eingeleitet. Es ist
Die Jahre des ungebremsten Wirtschaftsaufschwunges sind auch für den Norden Europas zunächst einmal vorbei. Die Vorschläge für die Budgets - in Schweden und Norwegen dauert das „Finanzjahr“ von April bis April, Budgetdebatte ist daher im Winter -sind von sehr gedämpftem Optimismus geprägt. Sie ähneln einander sehr stark, gleichgültig ob sie nun von Sozialdemokraten oder von Bürgerlichen erstellt wurden: Rekordverschuldung gegenüber dem Ausland, erhöhte Steuern und Tarife - und keinerlei Aussicht auf eine Besserung der Lage in absehbarer Zeit.Die Schweden müssen in diesem Jahr
Vor sieben Jahren ist sie entstanden, als Gegenbewegung zur Freigabe von Abtreibung und Pornographie: Dä-' nemarks Christliche Volkspartei. Seit 1973 ist sie - begünstigt durch die niedrige Sperrgrenze von nur 2 Prozent - im Folketing, dem dänischen Parlament, vertreten; zunächst mit sieben Mandataren, später mit neun, und derzeit mit sechs. Zwischen zwei und vier Prozent der Bevölkerung stimmen für die Christliche Volkspartei; eine recht gute Zahl für eine neue Partei; aber auch wieder nicht überragend, wenn man bedenkt, daß 90 Prozent der Dänen Mitglieder der Volkskirche sind und
Mit einem Theatercoup ohne Folgen endete das politische Jahr in Dänemark. Die bürgerlichen Parteien hatten einen Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, der besagte, daß die vieldiskutierte „ökonomische Demokratie“, die Mitbestimmung der Arbeitnehmer, nicht durch einen zentralen Fonds geschehen dürfe. Der Antrag hätte eine Regierungskrise auslösen können, denn die ihn stützenden Parteien hatten die Mehrheit des Parlaments hinter sich, obwohl die Sozialliberalen in gewohnt treuer Gefolgschaft zu den regierenden Sozialdemokraten gegen ihn stimmten. Doch die am äußersten linken
Der Nachfolger des Prinzen Sadrud- din Aga Khan kommt aus Dänemark und heißt Poul Härtling. Aga Khan hat nach zwölf Jahren den Posten eines UN-Flüchtlingskommissars zurückgelegt. Auf Veranlassung des dänischen Ministerpräsidenten Anker Jörgensen haben die fünf nordischen Länder Härtling vorgeschlagen. Die Generalversammlung der UNO begrüßte die Nominierung des dänischen Politikers ohne Gegenstimme.Poul Härtling ist eine der profiliertesten Persönlichkeiten der dänischen Politik. Seit 1965 war er Obmann der bäuerlich-liberalen Partei „Venstre“, von 1968 bis 1971
„Europa muß sozialistisch sein, will es bestehen”, hat Frankreichs Sozialistenführer François Mitterrand gefordert. Pluralistisch müsse Europa sein, hat Willy Brandt ihn korrigiert. In Kopenhagen stellte nun Folmer Wisti, Slawist und Gründer des „Dänischen Institutes”, eine neue Forderung für den Fortbestand des alten Europa auf: Ein Europa der Regionen müsse es sein, sonst sei die Uhr für unseren Kontinent abgelaufen. „Zurück zu den Wurzeln der Entwicklung”, fordert Folmer Wisti. Und die Wurzeln liegen nicht im Staat, sie liegen in der Region.Das vom Staat unabhängige
Fünfzig Stimmen, die bei der ersten Stimmauszählung vergessen worden waren, kosteten Norwegens bürgerlichen Parteien bei den September- Wahlen das 78. Mandat und damit die Mehrheit im Storting. Die sogenannte „bürgerliche Alternative“, bestehend aus den Konservativen, der Christlichen Volkspartei und dem bäuerlichen Zentrum, die gemeinsam die Regierungsverantwortung übernehmen wollten, muß sich nun in der Opposition bewähren.Der Zusammenhalt der drei Parteien ist seit der turbulenten Wahlnacht auf eine harte Probe gestellt. Denn jene Partei, die der bürgerlichen Zusammenarbeit am
Dänemarks Territorium erstreckt sich nicht nur auf die Gruppe von Inseln und Halbinseln, die in Europa das Bindeglied zwischen Mitteleuropa und dem Norden darstellt. Zu Dänemark gehören auch „Außenbesitzungen”: Grönland, die Färöer-Inseln und Bornholm, die Touristenattraktion vor der Küste Schwedens.
Es ist wohl übertrieben, von einer „katholischen Presse“ in einem Land zu sprechen, in dem die Katholiken gerade ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen und überdies zu einem Großteil Ausländer sind; in einem Land, das erst in diesen Monaten durch ein Dekret desVatikans aus seinem Status als „Missionsgebiet“ entlassen wurde. Dennoch gibt es das Sprachrohr der kathoüschen Kirche - „Katolsk Orientering“. Es ist eine ambitioniert gemachte Halbmonatszeitung, die alle Katholiken des Landes gratis zugeschickt bekommen. Die kathoüsche Kirche Dänemarks läßt sich diesen
Nach wochenlangen, oft aussichtslos’ scheinenden Verhandlungen hat Dänemark sein Krisenprogramm doch noch unter Dach und Fach gebracht. Sozialdemokraten, Konservative, die bäuerlichliberale „Venstre” und die Sozialliberalen einigten sich auf einen Wirtschafts- und Beschäftigungsplan, der als „Augustpakt Nummer 2” in Dänemarks Geschichte eingehen wird. Er eint erstmals die vier ältesten Parteien des Landes, nachdem seit den Dezemberwahlen 1973 immer wieder Neugründungen das politische Bild bestimmt haben. Nicht sosehr der Inhalt des Krisenprogramms als die Tatsache, daß sich
Was am Wahlabend als äußerst spannendes Kopf-an-Kopf- Rennen begonnen hatte, endete als Farce: Wer die norwegischen Wahlen wirklich gewonnen hat, wird erst entschieden sein, wenn das Storting am 3. Oktober erstmals wieder Zusammentritt.
Das sogenannte „bürgerliche Lager“ ist in Skandinavien ein recht uneinheitliches Gebüde. Zwar erreichen die nicht-sozillistischen Gruppierungen bei den Wahlen immer wieder 50 und mehr Prozent der Stimmen, aber die fehlende Eintracht unter den Parteien hindert häufig die Machtübernahme und ließ sozialdemokratische Minderheitskabinette zur Regel werden. Schweden hat im vergangenen Herbst mit dieser Tradition gebrochen, Norwegen soll im September folgen.Schon seit zwei Jahren arbeitet die „bürgerliche Regierungsalternative“ auf den Stichtag 12. September hin. Sie ist Ausdruck des
Das Ölunglück auf der norwegischen „Bravo“-Plattform im April dieses Jahres hat den letzten Resten von „ölrausch“, die in den Ländern des Nordatlantik noch vorhanden waren, einen gewaltigen Dämpfer versetzt. Die Sorge um den Umweltschütz und die Angst vor weiteren Katastrophen wiegt derzeit schwerer als die wirtschaftlichen Vorteile, die man sich von den ölgewinnen erhofft.So wird Norwegen die geplanten und umstrittenen Probebohrungen nördlich des 62. Breitegrades zumindest verschieben. Und so wehrt sich auch Grönland gegen die Bohrversu- che, die heuer stattfinden sollen,
Jahrelang waren die Attacken gegen Spaniens Franco-Regime nirgends heftiger als bei Schwedens Publizisten und Politikern. Nun, als sie Gelegenheit bekamen, ihren Worten Taten folgen zu lassen,, steckten die Schweden zurück. Die Regierung lehnte es ab, den baskischen Gefangenen, denen zuvor soviel Mitgefühl gegolten hatte, Einreise und Aufenthalt zu gewähren.Norwegen und Dänemark erklärten sich dagegen rasch bereit, einige der freigelassenen Basken aufzunehmen. Die unterschiedliche Behandlung der spanischen Anfrage läßt sich nicht einfach damit erklären, daß Dänemark und Norwegen
Die Ölkatastrophe auf der norwegischen Bohrinsel Ekofisk wird wohl nicht jene nicht wieder gutzumachen-- den Umweltschäden hervorrufen, die zunächst befürchtet worden waren, als das öl aus der „Bravo”-Plattform in den Himmel schoß, um sich dann ungenützt ins Meer zu ergießen. Bei der für den Unfall verantwortlichen amerikanischen „Phillips”-Gesellschaft, wie bei der norwegischen Regierung, hat sich ein wenig Optimismus eingestellt. Dennoch wird „Ekofisk” Konsequenzen haben, die weit über den Unglücksfall hinausreichen.Die Umwelt scheint bei der Katastrophe doch
1971 hat Dänemark sein Gesetz über den „Abortus provocatus” liberalisiert. An Stelle einer Indikationslösung trat eine „kommissionsgebundene” Fristenlösung. Zwei Jahre später wurden in einem neuen Gesetz die
Die beiden Kopenhagener Hausfrauen .betrachteten lange das reichhaltige Angebot an englischen und deutschen Zeitungen, das in dem Kiosk ausgehängt war. Dann faßten sie einen Entschluß: Sie wollten Fremdsprachen lernen, um sich auch weiterhin informieren zu können. Die dänischen Zeitungen, die sie zu kaufen pflegten, waren nämlich wieder einmal nicht erschienen.Der neue Krieg, der in der Zeitungswelt Dänemarks ausgebrochen ist, hat zwei Ursachen. Da ist zunächst der ungebrochen schwelende Konflikt im „Berlingske“-Haus, der zuletzt in der Entlassung des gesamten technischen Personals
In Dänemark ist die traditionsreiche „Berlingske Tidende“, die 1748 gegründete Tageszeitung, seit dem 31. Jänner nicht mehr erschienen. Ein Konflikt der Verlagsleitung mit den Druckern hat sie lahmgelegt. In London liegt die noch ehrwürdigere „Times“ seit Monaten im Clinch mit dem technischen Personal. In Portugal haben die Drucker das Erscheinen der „República“ wochenlang verhindert; in Frankreich das des „Parisién liberé“. Aus allen Teilen der westlichen Welt kommen Meldungen ähnlichen Inhalts: In den Zeitungshäusern greifen die Drucker nach der Macht.Die
175 Folketing-Sitze galt es für Dänemarks Parteien zu erobern, als Anker Jörgensen Neuwahlen ausschrieb. Auf die Besetzung von vier weiteren Plätzen haben die dänischen Wähler ! keinen Einfluß. Sie sind nationalen I Vertretern Grönlands und der Färö- i er-Inselgruppe Vorbehalten. Während i auf den Färöern erst zueinem späteren j Zeitpunkt gewählt werden wird, wur- : den die beiden Mandatare Grönlands i kurz nach dem Wahlgang im Mutter- ; land bestimmt. Lars Emil Johansen i und Otto Steenholdt werden in der nächsten Legislaturperiode die Vertreter der zwei Millionen Quadratki-
Das Votum der dänischen Wähler bei den Wahlen zum Folketing war eine eindeutige Entscheidung zugunsten der Zusammenarbeit Die siegreichen Sozialdemokraten und jene Parteien, die schon bisher Anker Jörgensens Minderheitskabinett gestützt hatten, verfügen im neuen Parlament über 103 der 175 Sitze. Was auf den ersten Blick wie eine solide Mehrheit aussieht, erweist sich allerdings beim näheren Betrachten als äußerst fragiles Gebäude. Es wird viel guten Willens von allen Seiten bedürfen, wenn Dänemark jene Stabilität wiedererlangen soll, die von den meisten seiner Wähler offenbar
Österreicher und Deutsche blickten, so stellten zumindest die Meinungsforscher fest, bei Jahresbeginn, trotz des Stirnrunzelns der Wirtschaftsfachleute, hoffnungsfroh in die Zukunft. In Dänemark sieht die Bevölkerung der Entwicklung vielleicht realistischer, jedenfalls aber pessimistischer entgegen. Die Dänen erwarten, daß sich ihre Lage verschlechtert.Ihren persönlichen Lebensstandard haben Dänemarks Einwohner dabei aus ihrer Zukunftsangst ausgeklammert. Nur 21 Prozent glauben, nach den Resultaten einer Gallup-Umfrage, an eine Senkung des Lebensstandards, 15 ProZöfit an eine
Die Verstimmung der Westmächte über Dänemarks UN-Politik in der Südafrika-Frage ist nicht zu übersehen. Dänemark hatte einer Resolution zugestimmt, in deren Präambel die USA, Frankreich, die BRD und Großbritannien wegen angeblicher Waffenlieferungen an Südafrika verurteilt wurden. Offizielle Kreise in Bonn beklagen nun, daß Dänemark für eine Resolution gestimmt habe, in der „ungerechtfertigte Beschuldigungen“ gegen einen „nahen EG-Partner“ enthalten seien. Der dänische Schritt sei ein harter Schlag gegen die politische Zusammenarbeit der EG-Länder und beweise mangelnde
Sie wollten lieber Unterricht in Maschinschreiben als in Religion haben. Daher ließen sich die Schüler der achten Klasse der Grundtvig-schule in Nyköbing geschlossen von ihren Eltern vom Religionsunterricht abmelden. Die spektakuläre Aktion war Grund dafür, daß das Thema „Religion und Schule“ aus den öffentlichen Debatten nicht mehr verschwindet. Im Folketing, dem Parlament in Kopenhagen, und in den Zeitungen wird der Fragenkomplex heiß diskutiert.Rückendeckung für die Eltern in Nyköbing war das neue Schulgesetz, das eine Abmeldung vom Religionsunterricht erlaubt, wenn die
Als Sören Kierkegaard 1855 im Alter von nur 42 Jahren starb, war noch keines seiner Werke übersetzt. Er hatte sich nicht darum gekümmert, sondern dies, wie gewohnt, der „Vorsehung“ überlassen, fest überzeugt, daß die Zeit seines Ruhms früher oder später kommen werde. Um 1900 lagen in allem Wesentlichen Kierkegaards „Werke“ in deutscher Uebersetzung vor, außerdem eine beträchtliche deutsche Literatur über Kierkegaard, worin dieser sowohl als Philosoph wie als Dichter und Theologe hoch eingeschätzt wurde. Von Deutschland aus verbreitete Kierkegaards Ruf sich nach Frankreich,
Auf der interparlamentarischen Konferenz, die auf Island, der Heimat des ältesten Parlaments der Welt, in diesem Sommer stattfand, erhob B ö g h o 1 m, der dänische Schriftsteller, seine mahnende Stimme für eine internationale Kontrolle des gegenwärtigen Gefängniswesens. Die Forderung fand lebhafte Zustimmung. In der Öffentlichkeit der nordischen Länder bespricht man zur Zeit die Möglichkeit einer gemeinsamen nordischen Intervention über die Außenministerien der skandinavischen Staaten oder über die nordischen Delegationen bei der bevorstehenden Generalversammlung der UNO in New
Den berühmten dänischen Gelehrten Niels Stensen (1638 bis 1686) nannte einer seiner Zeitgenossen, der in der Geschichte der Medizin ebenfalls hoch angesehene Francesco Redl, einen „Weltwanderer“. Ein trefflicher Titel für den Kopenhagener Goldschmiedesohn, dessen restloser Forschergeist so viele Gipfel der Wissenschaft erstürmte, um schließlich, nach langer Fahrt durch viele Länder, auf den Bergen des Glaubens sein Zelt aufzuschlagen. Seine großen anatomischen Entdeckungen geschahen in Leiden und Amsterdam; in Paris und Frankreich trat er als Ebenbürtiger vor die Gelehrten Europas
Auch in Danemark gab es eine zahlenmäßig allerdings sehr kleine Nazipartei. Die bloße Angehörigkeit zu dieser Partei wird in Dänemark strafrechtlich nidrt verfolgt. Doch es ließen sich viele junge Dänen für deutsche Kriegsdienste anwerben. Es gab sogar ein eigenes SS-Regiment „Dänemark“, eine Division „Wiking“, ein Regiment „Nordland“ und ein Regiment „Westland“.Die Staats- und völkerrechtliche Lage ist nicht ganz klar. Als die Deutschen am 9. April i940 Dänemark überfielen, war Dänemark derartig überrascht, daß es Deutschland nicht mehr den Krieg erklären