Romantikei unter den Malern des 20. Jahrhunderts„Die Malerei ist die Enkelin der Natur und verwandt mit Gott,“ (Leonardo da Vinci.)T\ ie Kunst der Romantik weist mit der unserer Zeit zahlreiche Parallelen und Verbindungen auf, wie sie dem mit den geschichtlichen Entwicklungsphasen künstlerischen Schaffen nicht vertrauten Beobachter häufig entgehen. Im Grund ist die Theorie modernen Malens schon in der Romantik festgelegt und vor allem im deutschen Raum folgerichtig weiterentwickelt worden. Prüft man heute die romantischen Ideen und Thesen über das Wesen künstlerischer Tätigkeit nach,
„Hier, Monsieur, haben Sie für Gott und Unsere Liebe Frau gearbeitet“, sagte der Erzbischof Du-bois von Besaueon zum Architekten der Wallfahrtskirche Ste. Marie du Haut anläßlich ihrer Einweihung im Juni 1955. Viele unserer Zeitgenossen sind und waren anderer Meinung. Sie halten es nicht für möglich, daß Le Corbusier (eigentlich Charles Edouard Jeanneret), der in diesem Monat 75 Jahre alt wurde, ein „Nichtgläubiger“, dazu befähigt sei, eine katholische Kirche zu erbauen. Sie finden sie heidnisch oder sonst was, jedenfalls unchristlich. Fest steht aber: mit diesem Bau wurde die
Heute beherrscht die Werbung unser Leben wie sonst nur noch Religion, Beruf und Familie. Daß es so ist, steht objektiv fest — subjektiv wissen wir's freilich nicht so genau, oder erst dann, wenn wir uns ins Bewußtsein zu rufen versuchen, wie oft am Tag wir ihr, willentlich oder unwillentlich, bewußt oder unbewußt, interessiert oder (vermeintlich) desinteressiert, begegnen oder ausgeliefert sind: in der Zeitung, auf dem Weg oder während der Fahrt ins Büro, auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Rundfunk und im Fernsehen,, bei der abendlichen Lektüre einer
Die Soziologie stützt sich als Wissenschaft auf die Erforschung dessen, was tatsächlich ist. Kunstsoziologie wird, ebenso wie die mit ihr verwandte Kultursoziologie, noch nicht sehr lange betrieben, in eingehenderem Maß erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie läuft mit der Erkenntnis parallel, daß die Erscheinungswelt der Kunst in all ihren Sparten, ohne die Möglichkeit, sie in Verbindung mit ihren soziologischen Grundvoraussetzungen zu sehen und zu analysieren, geisteswissenschaftlich nur lückenhaft und einseitig erfaßt werden kann. Dies hängt gleichzeitig mit der Veränderung des
Südlich von Paris beginnt Frankreichs Para- “ dies, Frankreichs weiter, fruchtbarer Garten: seine Kornkammer. Stets stellen die braun oder golden schimmernden Bänder und Teppiche der Huren eine direkte Verbindung zu dem von atlantischen Winden reingefegten Himmel her, dem schlanke und grazile Wolkengebilde belebende Lichter aufsetzen: die Felder streben nach allen Richtungen bis zum Horizont auseinander und so. wie der Himmel hier kein eintöniges Waschblau trägt, so wird auch die weite Fläche von sanften Linien, Baumgruppen, Gesträuch oder schnurgeraden Wegen und Sträßchen
Ein Thema, mit dem skh Paul Klee sein ganzes Leben hindurch beschäftigte, das er abwandelte und in der jeweiligen Stilepoche, deren er ja eine ganze Reihe durchlief, weiter forschend und suchend stets von Neuem entdeckte und erfaßte, waren Fische. Er malte und zeichnete sie in unzähligen Variationen, immer wieder neu bereichert durch seine immense Erfindungsgabe und zum Teil als Höhepunkte seiner Malerei.Fische sind bei den Malern, zumal bei den modernen, schon immer beliebte Objekte gewesen. Ihr Formenreichtum, ihre klare Linie (Braque sagte einmal dem Sinn nach, der Fisch sei die
„In der Kunst“, sagt Georges Braque, „zählt nur eines, das, was man nicht erklären kann.“ Einer „Erklärung", exakten Deutung oder Entschlüsselung entziehen sich die Bilder Marc Chagalls letztlich alle — auch wenn man sich oft genug darum bemüht hat. „In meinen Kompositionen gibt es weder Phantastisches noch Symbolisches“, sagt der Maler selbst. Seine immer wiederkehrenden poetischen Requisiten, die den Bildraum wohl ausgewogen und aufeinander abgestimmt füllen: die Liebenden, die Braut, der Geiger, der Mond, der Fisch und die Uhr sind für Chagall — freilich nicht aus
Seit der großen Kokoschka-Ausstellung im Vorjahr im Wiener Künstlerhaus reißt die Diskussion um diesen, endlich heimgekehrten und nun auch offiziell anerkannten und gefeierten Künstler nicht mehr ab. Die Oeffentlichkeit ist bereit, sein Werk zu akzeptieren — da kritisiert die Kunstwelt Kokoschkas neue „monumentale“ Werke: seine Kraft sei dahin, er solle abtreten. Was ist davon zu halten? Snobismus? Eifersucht? Oder berechtigte Kritik? Kristian Sotriffer versuchte, sich vor den Bildern des 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich, geborenen Meisters ein eigenes Urteil zu bilden.„Eine
Etwa hundert Werke Kandinskys, darunter 70 Gemälde und 30 Aquarelle, die zum größten Teil von Nina Kandinsky in Paris zur Verfügung gestellt wurden und relativ unbekannt sind, zeigt das Kölner Wallraf-Richartz-Museum. Köln ist damit die erste und einzige deutsche Stadt, die diese durch eine vielseitige und ausgeglichene Wahl hervorgehobene Ausstellung fceigt. Zum ersten Male wird hier ein__umfassender Einblick in Kandinskys Spätwerk gegeben, das in allen Ausstellungen bisher noch nie so reich belegt werden konnte. Allein 89 der gezeigten Bilder stammen aus der Zeit nach 1910 und folgen
„Wir suchen heute unter dem Schleier des Scheines verborgene Dinge in der Natur“, schrieb Franz Marc 1912 im „Pan“. Rund 50 Jahre zuvor war man von dieser die Kunst des 20. Jahrhunderts revolutionierenden Erkenntnis jedoch noch weit entfernt. Die Rekonstruktion der ersten internationalen Kunstausstellung, die im Jahre 1869 im Münchner Haus der Kunst stattfand (im Rahmen des weiten Ueberblicks: „München 1869 bis 1958 — Aufbruch zur modernen Kunst“), zeigt ein merkwürdiges Mosaik von Historienmalerei, ödem Naturalismus und zweifellos großer Kunst, die allerdings tief im
Das Kunstbuch hat den vor nicht allzu langer Zeit noch beengten Blickpunkt auf vergangenes und gegenwärtiges künstlerisches Wollen, Denken und Arbeiten unermeßlich erweitert und so eine Handhabe dazu gebildet, die großen Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Die Reproduktion veränderte unser Bild von der Kunst der Welt, erweiterte es, rückte es zurecht und erschloß ihm neue Dimensionen. Durch das vervielfältigte Bild entstand, was Malraux das „musee imaginaire“ nannte: „ein Reich der Kunst mit eigenen Maßstäben und eigener Idealität, erfüllt mit Werken aller Zeiten und