Große Koalitionen haben es schon immer in sich gehabt. Die mit dem Vizekanzler Bruno Pittermann zur Mitte der sechziger Jahre ganz besonders. Der SP-Chef war ein großer Stratege und Taktiker - er brachte seine politischen Partner oft gehörig ins Schwitzen - und reizte Männer wie Hermann Withalm mitunter zur Weißglut.
Mit Hurra wurde ein Persönlichkeitswahlrecht angekündigt. Der Elan ist dahin. Nach einem Verhandlungsjahr droht ein Alibi-„Reformerl“. Ein Rückschritt sogar.
Nach Vorliegen des Koalitionspaktes, nach Vorstellung der neuen Regierung und nach Abgabe der Regierungserklärung sind die Schwachstellen der sozialistischen Koalitionsregierung, die auf eine sozialistische Alleinregierung folgte, schon ziemlich deutlich.Kritikpunkt 1: Ein verschwommenes Regierungsprogramm.Die 78 Seiten, die Sinowatz dem Parlament vorlegte, wurden vom bekannten Wirtschaftspublizi-sten Horst Knapp, der meiner Partei gar nicht nahesteht, als „Pudding“ bezeichnet. Ein Wortbrei also, der alles und nichts bedeutet, der 200 Themen anreißt ohne Lösungen zu nennen, der ein paar