In einer vor kurzem veröffentlichten Artikelserie des „ABC", der Tageszeitung der spanischen Aristokratie und Hochfinanz, brachte es J. Cortes Cavanillas, der römische Korrespondent des Blattes, fertig, die Erfolge des Kommunismus in Italien der — Democrazia Cristiana und besonders ihrem Führer Degasperi zuzuschreiben!Das Unbehagen der besitzenden Klassen Spaniens vor der zunehmenden Tätigkeit der katholischen Kirche auf sozialem Gebiet konnte nicht besser zum Ausdruck kommen. Sind doch Spaniens soziale Probleme in manchem ähnlich gelagert wie jene Italiens, und erlangt doch auch in
Der IV. Internationale Katholische Pressekongreß von Paris hat in Spanien ein tiefes Echo in der illustrierten Wochenschrift „ECCLESIA“, dem Zentralorgan der Spanischen Katholischen Aktion, gefunden. Pater Jesús Iribarren, ihr Direktor, verbindet mit seinen „Reflexionen eines Teilnehmers“ eine subtile Kritik an der Presse Spaniens und der sie überschattenden Zensur.P. Iribarren bemerkte in Paris, daß viele Teilnehmer des Kongresses gerade ihn näher kennenzulernen wünschten, ihn mit besonderer Aufmerksamkeit umgaben, ihn wohl auch gar bewunderten wie ein äußerst seltsames
In dem Augenblick, da die „Gothic", das Schiff, das Elizabeth II. um den Erdball trug, Tobruk verläßt und Kurs auf Gibraltar nimmt, versinkt hinter ihr gleichsam die noch einmal Wirklichkeit gewordene exotische Märchenwelt aus den Träumen einer Königin, und es erwartet sie die nüchterne Wirklichkeit Europas. Gibraltar ist wie der erste Leuchtturm des heimischen Inselreiches, das in den Winternebeln- des Nordens weiterhin den Alltag Europas leben mußte.Er wartet schon am Pier, und all die Vorbereitungen zum festlichen Empfang ihrer anmutigen Majestät berühren ihn nicht. Er wendet
Vor einiger Zeit war in Pamplona, der San Fermin geweihten KönigSstadt zwischen den Ausläufern der Pyrenäen, ein schönes, neues Stadthaus eingeweiht worden. Aber die Bürger der Stadt Schauten nicht schlecht, als sie herausfanden, daß die große Freitreppe und das Hauptportal nur dem Bürgermeister und den Stadträten zur Benützung freigegeben waren, während das Publikum eine besondere, stark nach Dienstbotenaufgang aussehende Tür und Treppe benutzen sollte. Wenige Tage darauf machte im „Pensamicnto NaVarro“ der energische, ironische Protest eines jurigen Studienrates den
Dr. O 1 a e c h e a, Erzbischof von V a-1 e n c i a, der vor einem Jahre den für die Sozialpolitik des spanischen Regimes nicht gerade schmeichelhaften Ausspruch tat, „die spanischen Arbeiter fühlen sich als Sklaven und sie sagen es auch“, hat in seinem letzten, im Diöz'esanblatt ven Valencia veröffentlichten Hirtenbrief erneut zur Frage der Lohnpolitik der spanischen Regierung Stellung genommen, in einer Art, wie sie sonst wohl von Würdenträgern der Katholischen Kirche nicht gern angewandt wird. Er verließ nämlich den Boden der gebräuchlichen Empfehlungen und Ermahnungen, drang
Während das „weltliche“ Spanien, das Spanien der Progressisten, der Geschäftsleute, der Industriellen, der mit vielen Phrasen ihre Absichten verschleiernden politischen Schacherer, einem amerikanischen Minister oder Delegationsführer, wie eine spanische Redensart sagt, „die Worte von den Lippen trinkt“; — während ein Minister des Regimes die Feiern zur vierhundertsten Wiederkehr des Todestages Franziskus' Xaverius' und seine Reise nach Goa als Vertreter der Regierung nebenbei flugs dazu ausnützt, um tönend zu erklären: „Wer gegen Spanien und seine Regierung ist, ist gegen
In einer „Reportage für Christus" unter dem Titel „Helsinki" übte Pater Jose Maria de Llanos S. J. im Anschluß an die diesjährige Olympiade in der Falangezeitung „Arriba" eine Art öffentlicher Gewissenserforschung. Er fragte, ob vor dem kläglichen Bild, das die spanischen Sportler in Helsinki gaben, nicht alle Spanier betroffen die Augen senken und sich sagen müßten, daß da Sünden begangen wurden, Unterlassungssünden in der Sorgfalt um die Entwicklung der Jugend, Sünden an ihrer Kraft und Gesundheit, Sünden, die darüber hinaus tiefer greifen, an ihrer Seele..
Am Karfreitag pilgerte in Jerusalem eine Prozession von über tausend Menschen den Kreuzweg nach Golgotha hinaus. Die Sonne strahlte warm vom wolkenlosen Himmel, ein leichter Wind bewegte die Gräser am Wegrand und die Blumen vor den Kreuzwegstationen. An der Spitze der Pilgerschar schritt eine Dame in Schwarz, die großen, ausdrucksvollen Augen zum Kreuz erhoben, das ihre schmalen Hände fest umfaßten, um es der Pilgerschar voranzutragen. Die Dame in Schwarz war die Tochter des Regenten des Königreiches Spanien, Generalisimo de los ejėrcitos de fierra, mar y aire, Franco Bahamonde, die
In einem Artikęl zum Jahreswechsel 1948/49 hatte sich der ehemalige spanische Außenminister Ram6n Serrano Suner im „ABC“ über eine gewisse „Abgespanntheit und Langeweile“ des spanischen Lebens, eine „gefährliche, kollektive Verständnislosigkeit“ vor den Problemen, die Europa und die Welt bewegen, beklagt. Er fürchtete, daß dieser Zustand die Zukunft Spaniens entscheidend beeinflussen könnte, und wünschte Spanien eine baldige Rückkehr „in eine stürmische Welt, in deren Mitte kein Volk sich den Luxus erlauben kann, allein zu bleiben“.Vieles hat sich seit jenen Jahren
Am9. Jänner, zwischen acht und neun Uhr morgens, brodelte aufgeregt die Flut um die . Molen der spanischen Mittelmeerhäfen Barcelona, Tarragona, Valencia, Alicante, Malaga, Cartagena, Almeria und Palma de Mallorca, während Salutschüsse aus Schiffsgeschützen und Küstenbatterien dröhnend über die Wasser rollten. 35 Einheiten der VI. amerikanischen Flotte hatten einige Tage vorher eine Seedienstübung in den Gewässern nördlich und südlich der Baleareninseln begonnen und legten nun in den verschiedenen Häfen zur gleichen Uhrzeit an. Vor der spanischen Küste hatten Einheiten der
Uber die katholische Kirche Spaniens zu schreiben, ist ein mehrfach dorniges Problem. Einem nichtspanischen Katholiken entsteht vor allem die Gewissensfrage, ob es nicht vermessen von ihm ist, ein Gebiet zu behandeln, in dem er sich fremder fühlt, je tiefer er eindringt, ein Gebiet, in dem eigentlich nur eine berufene Stimme aus dem Klerus dieses Landes vor der Welt sowohl als auch im eigenen Volke Klarheit schaffen sollte. Was sich dem Katholiken hier, sei er Ausländer oder Spanier, gebieterisch aufdrängt, das sind die praktischen Auswirkungen der Theorie „Estado catölico“.Daß die
Der Brief unseres spanischen Mitarbeiters, schon geschrieben in der Hoffnung auf den am 4. d. erfolgten Beschluß der Generalversammlung der UNO, der Aufhebung der gegen Spanien seit fünf Jahren bestandenen Diskriminierung als faschistischer Staat, gibt Einsicht in die psychologische Vorbereitung des jetzigen vielsagenden Ereignisses. „Die Furche“Vor länger als Jahresfrist sprach Spaniens Staatschef in der ersten Erbitterung über die unschlüssige Haltung der drei westlichen Großmächte, die sich bei der Abstimmung über die staatsrechtliche Rehabilitierung Spaniens im Mai 1949 in der
Spanien wädist jetzt in zunehmendem Maße aus seiner materiellen und ideellen Isolisrung heraus. Mit einem guten Tastgefühl, das es oft genug im letzten Jahrzehnt bewiesen hat, kommt es selbst den Ereignissen entgegen und öffnet sich einer freundschaftlichen Invasion aus aller Welt.Der diesjährige, zehnte Kongreß des „Consejo Superior de Investigaciones Cientificas“ sah als Teilnehmer 183 ausländische Wissenschaftler, darunter fünf Nobelpreisträger: Prof. Hahn, Deutsch-land, Prof. Debyg, USA, Prof. E. D. Adrian, Sir Georges Thompson und Sir Howard Florey aus England. In den Jahren,
Santiago de Compostela mag vielen Katholiken nördlich der Alpen als Wallfahrtsort und Kulturzentrum der katholischen Welt weniger bekannt sein, für die lateinische Welt jedoch, vor allem für die ibero-ameri-kanischen Völker, ist Santiago ein Begriff.Auch Santiago hat seine „Heiligen Jahre“, die im Unterschied zu Rom in Abständen von Lustren gefeiert werden. Nach der zwölfjährigen Unterbrechung zweier Kriege begann sich 1948, dem letzten jakobinischen Heiligen Jahr, die „ruta de Santiago“, die dem Verlauf der Milchstraße am Himmel entspricht, erneut zu bevölkern. Durch das Tal
,La €öruna, Anfang AprilDer Atlantikpakt hat eine Welle interessierter Kommentare in spanischen Zeitungen hervorgerufen. Man erwägt die Möglichkeit eines späteren Anschlusses. Politiker, Militärs und sonstige Sachverständige behandeln breit das dankbare und einleuchtende Thema der strategischen und taktischen Wichtigkeit, die Spanien im westeuropäischen Verteidigungssystem hätte. Angelegentlich unterstreicht man die dem Bolschewismus grundsätzlich abgeneigte Haltung de9 spanischen Volkes (eine freie Wahl wird aber vielleicht in dieser Hinsicht einmal gewisse Überraschungen
Rosenfarbig hebt sich das Antlitz des neuen Tages aus der andalusischen Ebene. Weiß schimmert das Gemäuer eines malerischen Landhauses zwischen braunen Äckern, Weingärten und grüner Saat; grüne Rosenranken verkrallen sich in rostbraune Eisengitter, an einem lauschigen Eckfenster vor hoher Toreinfahrt, über der in Stein gehauen das ehrwürdige Hauswappen prangt. Drinnen im „patio“ (Innenhof) begleiten Zitronen- und Orangenbäume die Spitzbögen eines maurischen Kreuzganges, während ein duftendes Kissen von Jasmin die graue Brunnenmauer umschmiegt. Draußen auf den Feldern blühen
Wie an jedem Jahresende, so hatten sich auch am letzten Silvesterabend Tausende von Madridern auf dem Platz der „Puerta del Sol“, dem Herzen Madrids und, geographisch, ganz Spaniens, versammelt, um die zwölf mitternächtlichen Schläge des Glockenturms zu hören, die das alte Jahr beschließen. Jene Madrider, die in den noch erträglichen Morgenstunden der drückend heißen Sommersonntage zu Scharen hinausfahren oder -wandern, um entweder irgendeine Stelle des Rio Manzanares zu finden, die noch hinreichend tief ist, ihren Körper zu benetzen, wenn sie sich lang ins Flußbett legen, oder
Am 21. Februar 1943 erhielt der damalige britische Botschafter in Madrid, Sir Samuel Hoare, der während seines Aufenthaltes im „katholischsten Lande der Erde” zum Katholizismus konvertiert hatte, ein persönliches Memorandum des spanischen Staatschefs, der darin unter anderem folgendes ausführte:„Unsere Beunruhigung vor dem russs’sdien Vormarsch wird nicht nur von den neutralen Staaten geteilt, sondern auch, von allen Menschen, die in Europa noch Instinkt und die Fähigkeit besitzen, die herannahende Gefahr zu fühlen. Der Kommunismus ist eine ungeheure Drohung für die Welt, und