Immer wieder hört und liest man: Diese oder jene Sendereihe, Serie und so weiter hat seit Beginn die soundso vielte „Folge“ erreicht (was bei „runden“ Zahlen meist gebührend gefeiert wird). Auch kann man beim Start eines Fortsetzungsprogramms durch Ansage oder Pressenotiz erfahren, wo und wann die „erste Folge“ ausgestrahlt wird. In jedem Fall ist damit nicht das gemeint, was gesagt oder geschrieben wird, sondern die Nummer zuvor — beim letztgenannten Beispiel also der erste Teil. Ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied. Doch nimmt man es nicht so genau in den Funkhäusern.
Unlängst schimpfte auch noch Toshiro Mifune, der bekannteste aller japanischen Leinwandstars („Rasho- mon”, „Die sieben Samurai”). Zuvor wetterten andere, Personen und Institutionen, darunter das Außenministerium in Tokio. Stein des Anstoßes sind die hausgemachten Sexfilme, die „das Ansehen Nippons in der Welt schädigen”.Zierliche Kinonackedeis scheffeln Geld, sogar viel Geld — nicht nur auf dem einheimischen Markt, sondern auch und gerade in ausländischen Absatzgebieten. Wie Kameras und Transistorradios, Automobile und Riesentanker gehören sie zu den devisenträchtigsten
Was wäre das Lichtspiel ohne sie? Als Bauern, Bürger, Edelleute, als Cowboys, Matrosen, Soldaten, kurzum als Menge, Masse, „Volk” bilden sie häufig den menschlichen Hintergrund des Leinwandgeschehens. Sie tragen Arbeitskleidung, Gesellschaftsanzüge, Uniformen, Amtstrachten, geistliche Gewänder und charakterisieren so das Milieu, die Zeit, die Situation, die „Atmosphäre” usw. Sie haben eine optisch wirksame „Physiognomie”, bringen „Farbe”, Kolorit, Stimmung ins Bild, beleben die Szene, akzentuieren die Handlung. Nicht selten haben sie tatsächlich eine dramaturgische
Kaum hat man Stemmle verkraftet, kommt schon Hossein — mit einem flimmernden Porträt von Rasputin. Diesmal sollte die Sache noch dokumentarischer, noch authentischer sein, gleichwohl es sich erneut um ein Spiel, also weithin um Fiktives, Erdachtes handelt. Der Anspruch wird wie folgt begründet: „Der Mörder schrieb das Drehbuch” (so der Titel eines einschlägigen Artikels). Der Mörder des russischen Mönchs ist angeblich der russische Fürst Jussupoff. Er starb kürzlich, lebte aber noch zur Entstehungszeit des Films hochbetagt im französischen Exil. Aber er hat das Szenario zu dem
CHARLES DE GAULLE: „Als ich Henri de France befahl, das Farbfernsehen zu erfinden, stellte ich die Bedingung, daß die Grundfarben die der Trikolore sein müßten. Doch statt Rot-Weiß-Blau nahm er Rot-Grün-Blau. Diese Eigenmächtig- tigkeit konnte nur deswegen verziehen werden, weil sie das beste Verfahren der Welt ermöglichte: das französische SECAM. Vive la France!"KURT GEORG K1ES1NGER: „Ich habe mich bereits bei General de Gaulle dafür entschuldigt, daß der Deutsche Walter Bruch mit PAL das beste Farbfemsehsystem der Welt erfunden und damit die überaus freundschaftlichen
In Cannes wurde sie für ihre darstellerische Leistung in dem Lichtspiel „Morgan — a suitable case for treatment“ (wörtlich: „Morgan — ein geeigneter Fall zur Behandlung“) als „beste Schauspielerin“ ausgezeichnet. Das war die dritte Entdeckung von Vanessa Redgrave. Die Kontinentaleuropäer hinken beträchtlich nach. Auf der Insel, in England, weiß man schon geraume Weile, wessen die gar nicht mehr so junge Dame — sie zählt immerhin 29 Jahre — mimisch fähig ist. Doch die Heimat kennt sich hier besser aus, wenn zuweilen, gerade in diesem Falle wieder, auch sie sich irrt,
Wie in vielen Dingen, so hinken die Amerikaner auch in " Sachen Psychoanalyse „old Europe“ erheblich nach. Als im ehemaligen Abendland der Wiener Nervenarzt Sigmund Freud, ihr Begründer, schon witzfähig geworden war (was an sich nichts gegen den Menschen, Forscher, Denker besagt), da erst „entdeckten“ sie ihn. Nach einer Weile schlug sich das auch in der US-Kinematographie nieder — heftig, hemmungslos, versteht sich, eben mit der für Zuspätkommende, um ihren Nachholbedarf Besorgte üblichen Massivität: zeitweilig erschien kaum ein Film, der nicht von psychoanalytischen
IMMER NOCH, das heißt trotz einer umfassenden Coproduktionstätigkeit, zumal mit dem auch künstlerisch konkurrierenden Italien, ist Frankreich das Filmland. Hier entstand — vor über sechzig Jahren — die Kinematographie, hier vor allem wurden ihre Hervorbringungen immer wieder zur Kunst erhoben. Im Werk der Clair, Renoir, Duvivier, Carnė und wie sie alle heißen mögen, angefangen von „Unter den Dächern von Paris“ über „Nachtasyl“, „Kinder des Olymp“ zu „Orphee“, dem „Tagebuch eines Landpfarrers“, den „Verbotenen Spielen“ usw. — da vollzog sich wie sonst
IM JÄNNER 1945 wurde in Moskau der erste Teil von „Iwan der Schreckliche” urauf- geführt. Es war ein Ereignis — gesellschaftlich wie künstlerisch. Das Werk trug seinem Schöpfer den Stalin-Preis I. Klasse ein. Ein Jahr später: Man gab dem solcherart Ausgezeichneten einen Empfang, um ihn zum Jahrestag der Verleihung zu ehren. Er amüsierte sich dabei, scherzte und tanzte und — brach zusammen. „Wenn Sie sich rühren”, sagte der herbeigerufene Arzt, „sind Sie ein toter Mann.”Der von einer Herzattacke Gefällte erhob sich dennoch, wurde in die Kremlklinik gebracht, erholte sich
EINEM CHEMIKER der Herkunft nach, nämlich Wsewolod Illarionowitsch Pudowkin (1893 bis 1953), einem Bauingenieur, der Sergej Mikhailowitsch Eisenstein (1898 bis 1948) hieß, und einem Lehrer namens Alexander Dowsehenko (1894 bis 1956) verdankt der sowjetische Film wesentlich seinen einheimischen Ruhm und seine internationale Geltung drei Persönlichkeiten, gegensätzlich im Charakter, in Werk und Stil erheblich unterschieden: Eisenstein z. B. ein Ideologe, Aktivist, Agitator, von Themen beherrscht, nicht von Sujets, der Masse, nicht dem Individuum zu- gewendet, intellektuell, rational, ein