Die Unart, in politischen Debatten von eigenen Fehlern mittels aggressiver Gegenbehauptungen abzulenken, gehört dringend angeprangert. Doch wie James Vanderbilt das in "Der Moment der Wahrheit" versucht, ist erst wieder danebengeraten: Cate Blanchett spielt da die TV-Journalistin Mary Mapes, die in George W. Bushs Wahlkampf zur zweiten Amtszeit für die Aufdeckersendung "60 Minutes" Bushs Army-Vergangenheit unter die Lupe nimmt. Seinem Konkurrenten John Kerry wird vorgeworden, er habe sich in Vietnam nicht korrekt verhalten, doch Mapes findet Belege, dass der junge Bush sich den Einsatz
Seit seiner Oscar-prämierten Rolle als Diktator in "Der letzte König von Schottland“ (2006) gilt Forest Whitaker als Chamäleon unter Hollywoods Charakterdarstellern. In Jerôme Sallés Thriller "Zulu“ ist er ein Polizist, der die Demütigungen der Vergangenheit nicht mehr erträgt - ein krasser Gegensatz zu dem stillen Mann, den er davor in Lee Daniels’"Der Butler“ gespielt hat.Die Furche: Ein französischer Regisseur, ein südafrikanischer Polizeithriller - was war es, was Sie an "Zulu“ gereizt hat?Forest Whitaker: Ein Aspekt waren sicherlich die Probleme im
Auf ihn haben sie sich alle einigen können, den Friedensbringer mit dem gewinnenden Lächeln: "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" ist die Verfilmung seiner Autobiografie. Erwartungsgemäß ist es kein kontroversieller Film, im Gegenteil: Mandela (Idris Elba) werden zwar menschliche Schwächen zugestanden, doch sein Weg führt geradlinig vom an Politik desinteressierten Heißsporn über eine Phase im Untergrund im Kampf gegen das Apartheid-Regime und die langen Jahrzehnte im Gefängnis zur Bedeutung als Polit-Ikone und endlich zur Aufhebung der Rassentrennung. So dramatisch das Leben des
M it dem Heranrücken des Advents kommt die Zeit der winterlichen Märchenfilme: Der norwegische Kinderfilm "Die Legende des Weihnachtssterns“ ist die Adaption eines viel gespielten Theaterstücks aus den 1920er Jahren.Seit fast zehn Jahren vermisst der König seine Tochter: Goldhaar war damals nicht aus dem Wald zurückgekehrt, als sie nach dem Weihnachtsstern suchte, und aus Gram über den Verlust war ihre Mutter gestorben. In seiner Trauer hatte der König den Weihnachtsstern verflucht, der seither über dem Schloss nicht mehr zu sehen ist. Doch des Königs gemeiner Bruder tut im Verein
Der Weltverbesserer ist wieder unterwegs: In Anzug und Krawatte und immer mit dem Regenschirm unterm Arm spaziert Dokumentarist Werner Boote ("Plastic Planet“) in seinem neuen Film "Population Boom“ durch die Welt. Er ist ein Fremdkörper, im kenianischen Massai-Dorf ebenso wie auf einem Zugdach in Bangladesch und im Ameisenhaufen Tokio, und stellt simple Fragen, die komplexe Antworten nach sich ziehen: Ab wann wird Bevölkerung zur Überbevölkerung? Und wissen wir überhaupt, wie viele Menschen auf den Planeten passen?Mit der Prämisse, dass nur radikale Maßnahmen gegen die ungebremste
In "727 Tage ohne Karamo“ porträtiert Anja Salomonowitz binationale Paare, die strafpolizeilich unter Generalverdacht stehen. Ein Film über Liebe, die den Staat zum Gegner hat.Das Gespräch führte Magdalena MiedlAnja Salomonowitz macht Kino mit klarer politischer Agenda: In ihrem Dokumentarfilm "Kurz davor ist es passiert“ (2006) ging es um Frauenhandel, ihr Spielfilmdebüt "Spanien“ erzählt von häuslicher Gewalt und Migration, und "Die 727 Tage ohne Karamo“ ist nun ein "Liebesfilm gegen das Gesetz“ über die Nöte binationaler Paare in Österreich.Die Furche: Fast jeder hat im
Mit seinem neuen Film "La Grande Bellezza“ schafft Paolo Sorrentino ein verführerisches Tableau des dekadenten modernen Rom.N achts Cocktails trinken auf den schönsten Terrassen der Stadt, bei Koks und Pasta über den Lebenssinn schwadronieren, am Tisch mit Kardinälen, Schriftstellerinnen und Zuhältern, und doch so unendlich gelangweilt: In "La Grande Bellezza“ drapiert Paolo Sorrentino das Dasein der römischen High Society in einem atemberaubenden Bilderreigen auf die Leinwand, am Beispiel eines intellektuellen Playboys in der Midlife Crisis: Das Leben von Jeb Gambardello (Toni
Keine Fastfoodketten, beinah überall Naturschutzgebiet: In Bhutan, dem kleinen Land im Himalaja, hat die Modernisierung erst spät eingesetzt - und die Regierung hat dies als Chance begriffen. Das sogenannte "Bruttonationalglück“ ist hier eine relevante Größe. Beamte des Glücksministeriums sind monatelang unterwegs, um Hunderten Bürgern einen umfangreichen Fragebogen vorzulegen. Dokumentarfilmer Harald Friedl ("Aus der Zeit“) begleitet sie für "What Happiness Is“ auf ihrem Weg bis in die Wohnzimmer der Bhutanesen, die befragt werden: Fürchten Sie sich nachts? Wie lange brauchen
Joe Wrights filmische Adaption von "Anna Karenina“ inszeniert Leo Tolstois Sittenbild des zaristischen Russlands als überhöhtes Gesellschaftsdrama.Vivien Leigh hat sie gespielt, Greta Garbo gleich zweimal, Jacqueline Bisset verkörperte sie ebenso wie Sophie Marceau - und jetzt spielt die schmale schöne Britin Keira Knightley jene Figur, deren Geschichte in den letzten hundert Jahren mindestens vierundzwanzig Mal verfilmt wurde: Joe Wright hat "Anna Karenina“ neu für die Leinwand adaptiert, den berühmtesten Roman von Leo Tolstoi, mit der Crème der britischen Schauspielkunst in den
Die anderen fangen an, Rücksicht auf einen zu nehmen. Man kriegt Preise fürs Lebenswerk. Bei der Wassergymnastik sind die Choreografien nicht nur undurchschaubar, sondern auch viel zu schnell. Und es hat einem schon lange keiner mehr ein ernst gemeintes Kompliment gemacht: Übersetzerin Mary (Isabella Rossellini) und Architekt Adam (William Hurt), seit vielen Jahren verheiratet, stellen mit wachsender Panik fest, dass sie tatsächlich nicht mehr jung sind. Offen gestanden, sie sind sogar alt, zumindest scheinen das alle anderen zu finden. Mary, nach etlichen Versuchen, mitzuhalten mit den
Sie lieben den Wein, und sie lieben die Frauen: Philip, Lars und Jozef sind beste Freunde mit gemeinsamen Interessen. Das erste pflegen die drei bei Verkostungen, das zweite ist bislang theoretischer Natur: Obwohl die drei Mitte 20 sind, hatten sie noch nie Sex, nun ist es allerhöchste Zeit. Doch die Sache gestaltet sich kompliziert: Philip ist vom Hals abwärts gelähmt, Lars sitzt wegen Rückenmarkkrebs im Rollstuhl, Jozef ist blind - und alle drei leben bei den Eltern, weil sie selbst einfachste Verrichtungen nicht ohne Hilfe hinbekommen. Als Philip im Internet ein spanisches Bordell
Wie mit Kindern über den Tod sprechen? Im frankokanadischen Fim "Monsieur Lazhar“ gelingt es erst einem algerischen Aushilfslehrer, einer trauernden Schulklasse zu helfen.Simon rennt über den verschneiten Pausenhof und redet mit seiner Freundin Alice, die ihn an seine Pflicht erinnert, die Milch zu holen. Dann zieht Simon im Vorbeilaufen einem Freund die Mütze vom Kopf, poltert in die Schule hinein, schlichtet die Pausenmilch in die Transportkiste. Und auch als er zur Klassentür geht, ist die Welt noch in Ordnung. Doch als er durch das Glas ins Klassenzimmer schaut, hört die Welt auf,
Noch ein Sozialmärchen: Regisseur Robert Guédiguian über seinen Film "Der Schnee am Kilimandscharo“. Das Gespräch führte Magdalena MiedlF ilm als Predigt: Regisseur Robert Guédiguian im Interview zu seinem Sozialdrama "Schnee am Kilimandscharo“ über Klassenkampf, die Lüge. Einmal mehr zeigt der aus Marseille stammende Filmemacher auf, welch sozialer Sprengstoff im Frankreich von (Noch-)Präsident Sarkozy präsent ist .Die Furche: In Ihrem Film bestiehlt ein junger Arbeitsloser seinen älteren ehemaligen Kollegen. Gibt es Klassenkampf überhaupt noch?Robert Guédiguian: Nun, die
Die junge Regisseurin Maïwenn Le Besco wurde mit dem fulminanten Ensemblestück "Poliezei“ nach Cannes in den Wettbewerb eingeladen - und erhielt den Spezialpreis der Jury. Ein FURCHE-Gespräch.Die Furche: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Film über die Arbeit der Jugendschutzabteilung der Pariser Polizei zu drehen?Maïwenn: Ich habe eine Dokumentation über die Arbeit dieser Abteilung gesehen und war sofort fasziniert. Ich habe mich dann um eine Art Praktikum dort bemüht, denn ich wollte die Polizisten und ihre Arbeit unbedingt direkt kennen lernen, bevor ich ein Drehbuch
"Das Leben passiert zwischen den Zeiten, in denen wir online sind.“ Miranda July zeichnet in "The Future“ ein Bild ihrer Generation: Mittdreißiger, die schon mit dem Web, aber noch nicht mit den Social Media aufgewachsen sind.Die Künstlerin Miranda July schreibt Bücher, macht Performances und hat mit "The Future“ ihren zweiten Film gedreht. Ein Gespräch über das Internet und das Erwachsenwerden.Die Furche: Das Internet und unser Umgang damit ist ein wesentlicher Teil in "The Future“. Sie schreiben selbst auf Twitter und Facebook. Wie beeinflusst Sie das als Künstlerin und als
Der kanadische Regisseur David Cronenberg nimmt sich in | "Eine dunkle Begierde“ der Anfänge der Psychoanalyse an.In "Eine dunkle Begierde“ berichtet Regisseur David Cronenberg anhand der verknüpften Lebensgeschichten von Susanna Spielrein, Carl Gustav Jung und Sigmund Freud von der Geburt der Psychoanalyse.Die Furche: Ihrem Film liegt Christopher Hamptons Theaterstück "The Talking Cure“ zugrunde. Was hat Sie am Thema gereizt?David Cronenberg: Der Reichtum dieser Ära, jenes Moments in der Geschichte unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Damals hatte man noch Illusionen über den
Mit 26 hat der studierte Physiker Paolo Giordano den Bestseller "Die Einsamkeit der Primzahlen“ verfasst. Gemeinsam mit dem Regisseur Saverio Costanzo hat er nun auch das Drehbuch für die gleichnamige Verfilmung geschrieben. Das Gespräch führte Magdalena MiedlPaolo Giordano, 29, ist promovierter Physiker, mag keine Aufmerksamkeit und ist Italiens berühmtester Jungautor. Ein Gespräch über Schreibhemmung, Alleinsein und das Wesentliche am Erfolg.Die Furche: Warum befassen Sie sich so sehr mit der Einsamkeit?Paolo Giordano: Ich finde, Einsamkeit ist absolut essenziell, wenn man schreiben
Mit fünf Burlesque-Tänzerinnen verblasster Schönheit tingelt Mathieu Amalric an Frankreichs Atlantikküste umher: Für seine dritte Regie-Arbeit "Tournée“ errang der Franzose 2010 in Cannes die Regie-Palme.Das Publikum kennt ihn als Bösewicht im James-Bond-Film "Ein Quantum Trost“, oder als Ganzkörpergelähmten in "Schmetterling und Taucherglocke“. Mindestens so begabt ist Mathieu Amalric aber als Regisseur: Für "Tournée“, bekam er in Cannes 2010 den Regiepreis.Die Furche: Wo lag der Ursprung für "Tournée“, womit hat dieses Projekt begonnen?Mathieu Amalric: Alles begann mit
Die USA sind uns viel fremder, als wir glauben: Barbara Eders Erstlingsfilm "Inside America“ erzählt von einer verlorenen Generation amerikanischer Teenager.Alles begann mit einem normalen Schüleraustausch: Barbara Eder war 17, als sie Mitte der 1990er-Jahre für ein Jahr lang nach Amerika fuhr. Dass die Burgenländerin dort Dinge erleben würde, die ihr später einmal Stoff für einen ganzen hochdramatischen Spielfilm liefern würden, ahnte keiner - ihre Eltern hätten den Aufenthalt wohl verhindert. "Inside America“ heißt der Film, es ist Eders erster Langfilm: Gangkriege,
Jasmila ˇZbani´c, Berlinale-Gewinnerin 2006, erweist sich als bestechende Analytikerin der bosnischen Nachkriegsgesellschaft. Ihr Film "Na putu - Zwischen uns das Paradies“ ist eine Liebes- und Leidensgeschichte aus der Mitte Bosniens.Für ihren Erstling "Esmas Geheimnis/Grbavica“ errang Jasmila ˇZbani´c gleich den Goldenen Bären der Berlinale 2006. Ihr neuer Film "Na putu“ thematisiert die religiöse Spannung innerhalb der Muslime Bosniens.Die Furche: Religion war auf dem Balkan immer wieder Anlass für Kriege, und in "Na putu“ auch der Grundkonflikt. Wie ist Ihr eigener
"Kottan ermittelt: Rien ne va plus" - Wiens schrägster Kieberer kehrt zurück. Autor und tragende Schauspieler sind zwar verstorben, der Regisseur und sein Protagonist halten jedoch die Stellung.Der Kultkieberer kehrt nach 26 Jahren Pause Dienst zurück - mit einem neuen Fall, der Weltwirtschaftskrise, Asylpolitik und Überwachungsstaat thematisiert: Adolf Kottan (Lukas Resetarits), Polizeimajor a. D., wollte eigentlich nur mit seiner Frau (Bibiana Zeller) das Gartenhäusl mit einem schnellen Kredit retten. Doch mit den Banken ist das heutzutage so eine Sache: Großinvestoren wird Geld
„The Dust of Time“: In seinem jüngsten zweistündigen Film-Tableau erzählt Griechenlands Regie-Ikone Theo Angelopoulos die Nachkriegsgeschichte der Verwirrung einer griechischen Familie – ein Traum wie als Metapher für ein ganzes Lebensgefühl.Nach „Die Erde weint“ ist „Dust of Time“ der zweite Teil einer geplanten Trilogie von Theo Angelopoulos, der 75-jährigen Regie-Ikone des griechischen Kinos. Ein Gespräch.Die Furche: Sie verknüpfen in „Dust of Time“ die persönliche Geschichte eines Mannes mit der Geschichte des gesamten 20. Jahrhunderts. Wie weit sind darin
Der Hungertod von Bobby Sands, der als IRA-Angehöriger hinter Gittern saß, markiert 1981 einen Höhepunkt der Nordirland-Krise. Steve McQueen, Britanniens Kunst-Star, holt in seinem Regieerstling „Hunger“ Sands’ Geschichte in die Gegenwart zurück.Steve McQueen, Jahrgang 1969, hat sich zunächst als Fotograf und bildender Künstler einen Namen gemacht. Bereits 1999 errang der Brite für seine oftmals minimalistischen Arbeiten den Turner-Prize. „Hunger“, sein Debüt als Filmregisseur, erhielt 2008 die Goldene Kamera für den besten Erstlingsfilm. Nun kommt das IRA-Epos hierzulande
Die Würde der Frau, die Schuld der Apartheid: Steve Jacobs’ Verfilmung von J. M. Coetzees „Schande“ beeindruckt mit John Malkovich in der Hauptrolle.Südafrika, einige Jahre nach der Abschaffung der Apartheid: In den Städten scheinen die Wunden allmählich zu verheilen, die das System geschlagen hat. David Lurie (John Malkovich) ist Uniprofessor in Kapstadt, und hat in seinem Literaturkurs ganz selbstverständlich weiße ebenso wie schwarze Studenten sitzen. David interpretiert vor ihnen Wordsworth, Byron, die romantischen Poeten, mit großem Einfühlungsvermögen. Bei seiner Affäre
„Die Frau mit den 5 Elefanten“ erzählt von Swetlana Geier, der bedeutendsten Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche. 16 Jahre hat die gebürtige Russin gebraucht, um Dostojewskis Mammutromane neu zu übersetzen.„Ich lese das Buch so oft, bis die Seiten Löcher kriegen. Im Grunde kann ich es auswendig“, sagt Swetlana Geier. „Dann kommt ein Tag, an dem man plötzlich die Melodie des Textes hört. Und dann sagt meine Sekretärin: ‚So, und jetzt fangen wir an‘, und dann diktiere ich ihr die Übersetzung.“Sie gilt als bedeutendste Übersetzerin und damit Vermittlerin
Das siebte Filmfest Crossing Europe in Linz kämpft ums Budget – bietet aber ein Spitzenprogramm.Im Jahr eins nach der Kulturhauptstadt Linz09 wird es hart: Das wusste die Intendantin des Filmfestivals Crossing Europe, Christine Dollhofer, schon im Vorjahr. Drei Jahre lang konnte das Festival auf finanzielle Unterstützung durch Linz09 vertrauen. Doch heuer, bei der siebten Ausgabe des Festivals, ist das Budget wieder signifikant geschrumpft, auf nur mehr 440.000 Euro – ein Bruchteil dessen, was anderen Festival dieser Größenordnung zur Verfügung steht. Die Budgetknappheit merkt man dem
Robert Pejos Verfilmung des Romans „Der Kameramörder“ eröffnet die Diagonale 2010. Romanautor Thomas Glavinic zum Film, der sich vom Buch stark unterscheidet.Vorlage für den Film „Der Kameramörder“ war Thomas Glavinics gleichnamiger Erfolgskrimi. Doch zwischen Buch und Film gibt es erhebliche Unterschiede. Ein Gespräch über Gelächter am Schreibtisch, Alpträume und die totale Öffentlichkeit.Die Furche: Wenn man den Film „Der Kameramörder“ mit Ihrem Buch vergleicht, fallen viele Unterschiede auf: eine direkte Verfilmung ist das nicht. Wie geht es Ihnen damit?Thomas
George Clooney spielt einen Vielflieger, dessen Beruf es ist Jobs zu streichen – bissige Wirtschafts-Satire.Viele haben ihre Jobs verloren, ihre Häuser, ihre Sicherheiten. Es ist also keine Überraschung, dass während der Krise das Kino vor allem der Flucht vor dem Alltag dient, und ein computeranimierter Science-Fiction-Streifen, der auf einem fernen Mond voll blauhäutiger Naturwesen spielt („Avatar“), seit Wochen alle Box-Office-Rekorde sprengt. Über das, was uns im täglichen Leben droht, über Jobverlust und Arbeitssuche, will doch keiner einen Film sehen: Die Krise ist kein
Wer berühmt ist und wer es bleiben möchte, twittert. Ansichten eines wahrhaft demokratischen Mediums.Barack Obama tut es. Demi Moore tut es ebenso wie Paulo Coelho und Jamie Oliver: Twittern gehört bei Prominenten jeglicher Provenienz zum guten Ton. Nach wie vor boomt der Online-Dienst „Twitter“, der – in leicht verdaulichen 140-Zeichen-Häppchen („Tweets“) entsprechend der Länge einer SMS – all jenen die heißesten Neuigkeiten direkt auf den Bildschirm oder aufs Handy schickt, die die Tweets des jeweiligen Senders abonniert haben.Ins Licht seriöser Medien rückte Twitter, als
Das Anilogue Animationsfestival gastiert heuer zum zweiten Mal in Wien. Eröffnungsfilm ist „Mary and Max“ von Oscar-Preisträger Adam Elliot.Mary Dinkle und Max Horovitz verbindet eine ganz besondere Freundschaft. Mary, eine einsame, dickliche Achtjährige, lebt in der Vorstadt von Melbourne, Australien, mit ihrer Sherry-süchtigen Mutter und ihrem frustrierten Vater. Max ist ein stark übergewichtiger, menschenscheuer 44-jähriger Jude, der mitten im Chaos von New York wohnt. Durch einen Zufall haben sie einander kennengelernt und seither pflegen sie eine innige Brieffreundschaft.Eine
Lars von Trier gilt als extremer Filmemacher. Sein jüngstes Opus „Antichrist“ ist ein weiterer Beweis dafür. Charlotte Gainsbourg, die Hauptdarstellerin in diesem Film, erhielt heuer in Cannes dafür die Silberne Palme. Im FURCHE-Gespräch erzählt sie über diese bislang größte Herausforderung ihrer Karriere. Das Gespräch führte Magdalena MiedlFür ihre Rolle in Lars von Triers „Antichrist“ erhielt Charlotte Gainsbourg bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis als beste Schauspielerin. Im Gespräch erzählt sie von der Lust an der Provokation und von der härtesten Rolle ihrer
Ursula Meier, Regisseurin von „Home“, über die Bedrohlichkeit von Autobahnen und Isabelle Hupperts Körpersprache.Die Furche: Die Art und Weise, wie Sie die Schauspieler in „Home“ filmen, ist sehr physisch. Sie waren früher Sportlerin.Ursula Meier: Stimmt, ich habe als Teenager sehr viel Sport gemacht – bis ich mit 14 das Kino entdeckt habe. Kameraführung, Montage, all das hat mich unwahrscheinlich beeindruckt. Ab sofort hatte Film den Sport abgelöst! Das ist auch ganz logisch, finde ich: Kino und Sport haben nämlich sehr viel gemeinsam. Im Kino geht es um Körper, dargestellt
Die Autobahn als Ort zum Leben: Das seltsamste Roadmovie seit Langem ist „Home“, der Erstlings-Kinofilm der fantastischen jungen Schweizerin Ursula Meier.Wie lebt es sich eigentlich neben der Autobahn? Seite an Seite mit dem Pannenstreifen, nur Meter entfernt vom Schwerverkehr? Dass das Leben neben einer mehrspurigen Straße krank machen kann, ist eine Binsenweisheit, die jeder Transitgegner im Schlaf weiß. Ursula Meier hat daraus ihren ersten Kinofilm konstruiert, über eine eigentlich ganz normale, liebevolle Familie, die am Straßenrand wohnt: Eine furiose Mischung aus Thriller,
„Ricky“: François Ozon erzählt ein Kinomärchen – mit einem ganz besonderen Wunderkind im Zentrum der Geschichte.Ein Mann und eine Frau lernen einander kennen. Sie schlafen miteinander. Ein Kind wird geboren. So eine Geburt ist an sich schon durchaus ein Wunder, etwas, das einen aus der Bahn werfen kann. Doch das Kind, das hier geboren wird, ist nicht irgendeines, sondern ein echtes Wunderkind in einem ganz speziellen Sinne.François Ozon, der mit „Ricky“ eine Kurzgeschichte von Rose Tremain verfilmt hat, hat seinen Filmkritikern keine einfache Aufgabe gestellt. Denn „Ricky“
„Ich habe sie geliebt“: Die Verfilmung eines Bestsellers von Anna Gavalda erzählt eine unglückliche Liebesgeschichte.Bis der Tod uns scheidet: Mit diesem Versprechen enden amerikanische Liebesfilme. Das französische Kino ist in Erzählungen von der Liebe bei aller Romantik oft wesentlich realistischer. So auch in „Ich habe sie geliebt“ von Regisseurin Zabou Breitman: Gerade noch war Chloé (Florence Loiret Caille) zufriedene Mutter einer heilen Familie, spielte mit ihren beiden kleinen Töchtern, sorgte sich um Sommerurlaub und Vorhangstoffe und bemitleidete ihren Mann, wenn er
Obwohl schwer erkrankt, hat der Berliner Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief große Pläne für die Zukunft, darunter die Errichtung eines Festspielhauses in Burkina Faso sowie einer Musikschule, einer Filmschule für Kinder, eines Krankenhauses, einer Großküche und einer Kirche, die aber frei sein soll – ohne ein Monopol für Jesus oder Mohammed.Im Jänner 2008 wurde bei dem Berliner Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief Lungenkrebs diagnostiziert. Nachdem er seine Todesangst in einem Theaterstück verarbeitet hat und nach vielen Wochen im Krankenhaus
Das ambitionierte Filmfestival "Crossing Europe" findet heuer bereits zum sechsten Mal in Linz statt. Vom 20. bis 26. April präsentiert sich Oberösterreichs Metropole auch als filmische Kulturhauptstadt."Meine Sorge gilt vor allem 2010" - Festivalintendantin Christine Dollhofer blickt schon wieder in die Zukunft. Denn dass die Kulturhauptstadt Linz 09 seit drei Jahren das Filmfestival "Crossing Europe" unterstützt, bedeutet auch, dass 2010 ein Budgetloch zu erwarten ist. "Es stehen Wahlen ins Haus, da ist es besonders schwierig, Zugeständnisse zu erhalten", weiß Dollhofer. Immerhin konnte
Olivier Assayas "L'heure d'été" ist eine biografisch angehauchte, feinfühlig erzählte Geschichte über eine Mutter, ihre erwachsenen Kinder, Kunst und eine ungewöhnliche Liebesbeziehung.Auch Kunstgegenstände, die im Museum zu betrachten sind, haben eine private Geschichte. Regisseur Olivier Assayas erzählt davon, wie diese Geschichte aussehen könnte - und schafft dabei ein ganz besonderes Familienporträt."Ich wollte auf einfachste Weise einen Lebenszyklus erzählen, der dem der Jahreszeiten gleicht ..." Olivier Assayas, jener Regisseur, der in seinen letzten Werken in dystopischen
Wer ist dieser Mann? Er behauptet, vom Finanzamt zu kommen, und kommt dadurch in jedes Haus. Doch warum würde ein Finanzbeamter einen Pflegeheimdirektor zurechtweisen, weil er einer alten Dame das Bad verweigert? Warum einem Buben durch eine Bluttransfusion das Leben retten, einer geprügelten Mutter samt Kindern ein neues Heim schenken? In "Sieben Leben" begleitet er schier engelsgleich jene, die in Angst leben. Ist er gottgesandt? Oder ist es doch nur Will Smith in einer weiteren Rolle, die ihn endgültig zum Über-Superstar stilisiert? Der Film ist eine gewaltige Sinfonie auf der
"Ein Augenblick Freiheit": Action, Spannung, Romantik, Humor - das Spielfilmdebüt von Arash T. Riahi hat alles, was die große Leinwand braucht - und ist echtes politisches Kino.
"Mirikitanis Katzen" - ein persönlicher Dokumentarfilm über eine seltsame Freundschaft, ein Leben zwischen den Kulturen, einen eigensinnigen Alten.Während die Türme des World Trade Centers einstürzen, steht er in einem Park in der Nähe vor einem großen Blatt Papier und zeichnet scheinbar ungerührt weiter: Jimmy Mirikitani ist ein außergewöhnlicher Künstler mit einem bewegten Leben. In Kalifornien als Kind japanischer Eltern geboren, wuchs er in Hiroshima auf und kehrte mit 18 in die USA zurück, wo er in einem Lager interniert wurde, während seine Familie beim Atombombenabwurf
Neben den vier allgemein bekannten Geschmacksrichtungen, gibt es noch eine fünfte – und die heißt „umami“: Was der japanische Forscher Kikunae Ikeda vor genau einhundert Jahren entdeckt hat, spricht sich erst langsam und allmählich bis in europäische Küchen durch.Süß, sauer, salzig und bitter – und umami: Vor hundert Jahren entdeckte der japanische Chemiker Dr. Kikunae Ikeda, dass es eine fünfte Geschmacksrichtung gibt. Ausgangspunkt war die japanische Dashi-Brühe, die aus Meeresalgen (Kombu), fermentierten Tunfischflocken und, je nach Sorte, auch Shiitake-Pilzen gebraut wird
Von der Kuh, der Milch und der künstlichen Vanille im Joghurt: Eine Sonderausstellung im Technischen Museum Wien ist unserem Essen auf der Spur.Ein schmeichelnder, vertrauter Duft, brutal intensiv zugleich, fast scharf: Künstliches Vanillearoma, pur geschnuppert, ist weit weniger lieblich als erwartet. Doch verblüffend ist der Variantenreichtum: Acht verschiedene Vanillearomen stehen in der Ausstellung „Geschmackssache“ zum Schnuppern bereit. In Flasche eins war „Künstliches Vanillearoma, für den Westeuropäischen Markt“. Flasche zwei enthält „Künstliches Vanillearoma, für
Jiddisches Kino, ein Tribut an Otto Tausig und der Nahostkonflikt sind die Schwerpunkte des 17. Jüdischen Filmfestivals in Wien.Immer wieder steht es finanziell an der Kippe, und immer wieder schaffen die Veranstalter im letzten Moment doch noch, es stattfinden zu lassen: Das Jüdische Filmfestival, ehemals Jüdische Filmwoche, zeigt heuer zum 17. Mal aktuellen und historischen jüdischen Film in Wien. Dass es hier ein eigenes jüdisches Filmfest gibt, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist doch die Vergangenheit der ehemaligen Filmmetropole Wien eng mit der jüdischen
Klaus Kinskis legendärer Vortrag eines eigenen Textes über Jesus Christus ist nun endlich im Kino zu sehen.Kinski, schmal, wilder Blick, allein auf der Bühne, im Kegel der Scheinwerfer: "Gesucht wird: Jesus Christus." Es ist der 20. November 1971, in der Deutschlandhalle, Berlin. Klaus Kinski hat fast zehn Jahre auf diesen Abend hingearbeitet: Ein Text über Jesus Christus, über weite Strecken direkt aus dem Neuen Testament - der Abend soll rein aus Kinskis Stimme bestehen, eine reduzierte, hochemotionale Erzählung werden.Kinski schäumt vor WutDoch das aufgebrachte Publikum stört den
"Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe": Unter der Regie von Leander Haußmann taumelt Tom Schilling durch eine verwirrende Welt.Ein Platsch, ein Blick, und es ward um ihn geschehen: Nach einem Zwischenfall am Würstelstand, bei dem Curryketchup und ein schicker Anzug eine wesentliche Rolle spielen, findet sich Robert Zimmermann (Tom Schilling) in einer Putzerei wieder, Aug' in Aug' mit einem reizenden Wesen, das auf den Namen Mona (Maruschka Detmers) hört und rund zwanzig Jahre älter ist als er. "Ich hätt gern diesen Anzug wieder sauber, so schnell wie möglich … Robert
"Crossing Europe", Linz: Auch heuer überzeugte das kleine, gut gelaunte Filmfestival.Exzentrisches junges Kino aus Europa - das will "Crossing Europe"-Intendantin Christine Dollhofer nun schon seit fünf Jahren in Linz präsentieren. Das Echo bei Publikum und Presse gibt ihrem Konzept recht: Seit Beginn des Filmfestivals steigen die Besucherzahlen konstant, auch heuer gab es wieder ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt 16.000 Menschen haben die Film- und Veranstaltungsangebote von "Crossing Europe" genützt. Einer von ihnen war Kanzler Alfred Gusenbauer, der das Festival
Julian Schnabels "Der Schmetterling und die Taucherglocke" erzählt von einem bewegungsunfähigen Mann und einer Hommage an das Leben.Er ist mit seinem kleinen Sohn im Cabrio unterwegs, als es ihn trifft wie ein Blitz. Mitten aus dem prallen Leben holt ihn sein Schicksal völlig unvermittelt: ein Schlaganfall.Jean-Dominic Bauby (Mathieu Amalric) ist gerade erst 43 Jahre alt, als er im Krankenhaus wieder aufwacht und feststellt, dass er die Kontrolle über seinen Körper verloren hat. Komplett. Er kann lediglich den Kopf ein wenig bewegen und mit dem linken Augenlid zwinkern. Sein restlicher
2006 gewann Jasmila Žbani´c mit ihrem Erstling "Grbavica" in Berlin den Goldenen Bären. Nun widmet die Diagonale der Bosnierin eine Personale.Ich habe Jasmila 1996 in Sarajewo getroffen, als ich dort eine Doku drehte", erinnert sich die österreichische Regisseurin Barbara Albert zurück. "Seither verbindet uns eine tiefe Freundschaft und eine intensive Arbeitsbeziehung." Žbani´c hatte damals der recherchierenden Filmakademie-Studentin Albert einen Schlafplatz angeboten. Bereits kurze Zeit danach hatten die beiden jungen Filmemacherinnen die Idee, einen gemeinsamen Langfilm zu drehen -
"The Third Wave". Oder: Wie ein Schul-Experiment außer Kontrolle geriet. Wien, 15. März 1938: Drei Tage nach dem "Anschluss" verkündet Adolf Hitler einer euphorisierten Menschenmasse auf dem Heldenplatz "den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich". Wäre eine solche Gleichschaltung auch heute noch möglich? Ja, behauptet der US-Amerikaner Ron Jones seit seinem Schul-Versuch im Jahr 1967. Im Film "Die Welle", der am 14. März in die Kinos kommt, wird nun Jones' Experiment in die deutsche Gegenwart verlegt. Die Botschaft bleibt dieselbe: Diktatoren haben auch heute leichtes Spiel.
"Saint Jacques … Pilgern auf Französisch": Coline Serreaus vergnügte Geschichte einer sehr langen Wanderung auf dem Jakobsweg.Clara, Claude und Pierre sind drei Geschwister, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Clara ist eine sozial engagierte, handfeste Grundschullehrerin mit fixen Ansichten. Claude ist eiskalter Geschäftsmann, Hypochonder und Ehemann einer selbstmordgefährdeten Alkoholikerin. Und Pierre ist das schwarze Schaf, ein Nichtstuer und Schnorrer, Säufer und Grantscherben. Naturgemäß wollen die drei wenig miteinander zu tun haben. Doch nun erhalten sie die
Die Kochbuchausstellung der Wienbibliothek macht Lust auf Genießen und Schmökern.Das goldene Wienerherz und der Magen der Wiener sind offensichtlich ganz direkt miteinander verbunden - noch enger als bei anderen Leuten. Zumindest scheint es so, blättert man die Unzahl an Kochbüchern durch, die der Wiener Küche gewidmet sind. Von Beginn an eine "Fusion-Kitchen" im ursprünglichen Sinne, verschmolzen hier Traditionen aus zumindest vierzehn Staaten zu Gulasch, Schnitzel, Tafelspitz und Gugelhupf. Eine Ausstellung der Wienbibliothek im Rathaus zeigt die Schätze, die sie auf dem Gebiet
Film soll mithelfen, Schüler für Naturwissenschaften zu begeistern. Zwei österreichische Projekte machen Schule.Archivare des Sterbens", "Alle Zeit der Welt - die Uhr in uns" - das Programm des soeben zu Ende gegangenen European Science Film Festival sf2 liest sich aufregend und spannt mit Hilfe des Mediums Film einen Bogen über die gesamte Wissenschaft - von der Psychologie über Theologie und Chemie bis hin zur Quantenphysik. Das sf2 ist ein ehrgeiziges kleines Festival, das heuer zum ersten Mal angetreten ist, mit Mini-Budget und viel Engagement dem wissenschaftlichen Film ein Forum zu
"Prinzessinnenbad" porträtiert drei Mädel aus Berlin Kreuzberg. Ein liebevoller Film über das Jungsein.Selbstbewusst, nachdenklich, oberflächlich, unsicher, wunderschön, schlaksig und orientierungslos, pummelig, vorlaut und fürsorglich, rücksichtslos, vorsichtig und zärtlich, charmant und beleidigend: Klara, Tanutschka und Mina sind all das, was Mädchen sein können, in dieser merkwürdigen Phase zwischen Kind und Frau. "Prinzessinnnenbad" porträtiert die drei in dieser Zeit, in der noch vieles, wenn nicht alles möglich scheint, und hält damit auch die seltsame Phase der Pubertät
Künstliche Menschen, Jazz-Singer, Filmgeschichte und immer wieder die Liebe und der Krieg: Das Jüdische Filmfestival Wien macht Lust auf mehr.Der junge Mann schaut fassungslos, schüttelt den Kopf. Beginnt sich zu freuen. Und umarmt stürmisch seine Freundin, die ihm soeben mitgeteilt hat, dass sie schwanger ist. Passiert tausendmal am Tag, ist oft nicht geplant - und gar nicht selten kompliziert wie hier: Der junge Mann (Roschdy Zem) ist Moslem, seine Freundin Jüdin (Cécile De France), und die Familien der beiden haben keine Ahnung von der unkonventionellen Verbindung. Wer sagt es seinen
Pascale Ferran verfilmt "Lady Chatterley" neu - voll von Poesie und leiser Erotik.Das Bächlein schwillt, die Vögel zwitschern, und draußen im Wald blühen die Märzenbecher: Die junge Lady (Marian Hands), verheiratet mit dem invaliden Kriegsheimkehrer Sir Clifford Chatterley, atmet wieder durch. Clifford ist ein alter Freund, doch mit der Fähigkeit zu Gehen hat ihn auch der Frohsinn verlassen. Sein opulenter Landsitz ist von einem Wald umgeben, und hier findet Lady Chatterley wieder Lebenswillen - und macht eine Entdeckung, die sie schockiert: Der Wildhüter ihres Mannes, Parkin
Leon Askin, der weltberühmte Filmschauspieler aus Wien, wäre letzte Woche hundert Jahre alt geworden. Seine Witwe Anita Askin-Wicher erinnert sich.Am 18. September 2007 wäre der große Film- und Theaterschauspieler Leon Askin, 1907 in Wien geboren als Leo Aschkenasy, hundert Jahre alt geworden. Ein Gespräch mit seiner Witwe, der Medienexpertin Anita Askin-Wicher.Die Furche: Viele Exil-Österreicher, etwa der Viennale-Präsident Eric Pleskow, empfinden gegenüber Österreich noch eine gewisse Bitterkeit. Wie war das für Leon Askin?Anita Askin-Wicher: Mein Mann hat immer versucht, Brücken
"Als der Wind den Sand berührte" erzählt vom Überlebenskampf einer afrikanischen Familie in der unbarmherzigen Wüste.Die Wüste wächst und macht weite Gegenden unbewohnbar. Die Bevölkerung ganzer Landstriche muss auswandern. Die meisten Bewohner eines afrikanischen Dorfes ziehen nach Süden. Nur Dorflehrer Rahne geht mit seiner Frau Mouna und seinen drei Kindern nach Osten, obwohl dort Krieg herrscht. Ihr Marsch führt sie direkt in Feindesland: Der Bürgerkrieg macht aus einer ohnehin kargen Landschaft eine tödliche Gefahr, und die kleine Familie verliert ein Mitglied nach dem anderen.
Doris Dörrie porträtiert in "Wie man sein Leben kocht" einen buddhistischen Koch nicht langweilig, sondern nachhaltig.Wenn du den Reis wäscht, dann wasche den Reis!" Klingt banal, ist aber eine siebenhundert Jahre alte Lebensweisheit, die zu Zeiten von Multitasking und Mikrowelle dem Glück zuträglicher sein kann als je zuvor: Tu das, was du tust, mit ganzem Herzen, mach es gerne und mach es gut und denk nicht an tausenderlei andere Dinge währenddessen. Die Weisheit stammt aus den Anweisungen für den Koch des Zen-Meisters Dogen, verfasst im frühen 14. Jahrhundert. Ins Kino bringt sie
Im Jahr 2000 tauchten Papiere auf, die das jüdische Leben in Wien dokumentieren. Das Jüdische Museum Wien zeigt nun eine Auswahl.Eine Reihe von Aktendeckeln, grün, grau, beige: Auschwitz steht da. Theresienstadt. Minsk. Izbica. Das war der erste Fund, den die Mitarbeiter der Israelischen Kultusgemeinde (IKG) machten: die Deportationslisten, die die Kultusgemeinde 1941 zu erstellen gezwungen war. "Da war uns klar: Das ist eine sensationelle Entdeckung. Und da muss noch mehr sein." Der Sensationsfund, von dem Lothar Hölbling, Leiter des Archivs der Anlaufstelle der IKG spricht, ist bereits
Animationsfilm, Trash und Qualitätskino: Was der Kinosommer bietet.Hollywood hat den Sommer entdeckt für Kinder und Jugendliche." Wolfgang Steininger, Chef des Linzer Programmkinos Moviemento, bringt die sommerliche Kino-Situation auf den Punkt: Ferien-gelangweilte Kinder sind ein wunderbares Zielpublikum, um diverse Blockbuster unter die Leute zu bringen. Die großen Studios bringen daher seit einigen Jahren gerade im Sommer viele Kinder- und Familienfilme heraus.Film ist wichtig für Kinder - denn das laufende Bild ist allgegenwärtig, und kaum einmal ist konzentriertes Filmschauen so
Das Filmarchiv Austria will beim Wiener Augarten bauen. Die Sängerknaben auch. Platz ist nur für ein Projekt. Eine Lösung scheint nicht in Sicht.Seit Wochen ist es Thema in den Feuilletons und auf den Kulturseiten: Der Augartenspitz, ein Grundstück beim Augarten im zweiten Wiener Gemeindebezirk, ist Objekt der Begierde zweier Kulturinstitutionen. Sowohl die Sängerknaben als auch das direkt benachbarte Filmarchiv Austria wollen auf dem Gelände bauen. Beide Projekte sind von privaten Sponsoren durchfinanziert. Der geplante Bau der Sängerknaben liegt bereits seit Wochen unterschriftsreif
Fünf Regisseure rücken in "Invisibles" die Anliegen von "Ärzte ohne Grenzen" ins Licht.Fünf kurze Filme führen weg aus der behüteten Mitte Europas, doch weniger weit, als das Publikum es vielleicht wahrhaben will. In Invisibles - Die Unsichtbaren, einem Film in Kooperation mit Ärzte ohne Grenzen, begleitet etwa Regisseurin Isabel Coixet das Kindermädchen Nora an ihrem Arbeitstag in einem spanischen Haushalt. Nora wohnt ärmlich. Schickt alles, was sie sparen kann, nach Hause, nach Bolivien. Dort ist ihre Tochter gestorben, dort stirbt ihr Schwager, und jeder kann als nächster an der
Mit "Hände weg von Mississippi" verfilmt Detlev Buck das gleichnamige Kinderbuch von Cornelia Funke.Sommerferien! Die 10-jährige Emma darf auch heuer wieder zu ihrer Großmutter Dolly aufs Land fahren. Schon auf dem Weg dorthin begegnen ihr eine Raupe, zwei zickige Zwillingsmädchen und ein merkwürdiger Mann mit einem Koffer. Das hat weiter nicht viel zu bedeuten, Emma schaut einfach gern, und Regisseur Detlev Buck hilft seinem Publikum in Hände weg von Mississippi beim Mitschauen und Hinschauen.Oma Dolly ist gerade im Stress. Wie eigentlich immer, denn sie nimmt jedes allein gelassene
Der neue Audioweg "Gusen - Das unsichtbare Lager" ruft die Erinnerung an ein Konzentrationslager wach, das fast vergessen wurde.Wo er als Zwölfjähriger mit dem Luftdruckgewehr Schießen übte, haben früher SS-Offiziere geschossen, erzählt einer. Im Dorfteich hat man nicht mehr baden dürfen, denn dort sind so viele Juden ertränkt worden, berichtet ein anderer. "Überall liegt Blut." Stimmen von Anwohnern, die sich an das KZ und an den Umgang mit der Vergangenheit erinnern. In der Gegend, in der während der NS-Diktatur die Konzentrationslager Gusen I und II waren, stehen beschauliche
Der finanziell ausgehungerte Orpheus Trust kann in Wien nicht weiterarbeiten.Archivierung und Information über Musiker, die während des "Dritten Reichs" verfolgt oder ermordet wurden: Dieser Aufgabe hat sich der Orpheus Trust zehn Jahre lang gewidmet. Das betrifft jüdische Komponisten bekannter Schlager, denen niemals Tantiemen ausbezahlt wurden, ebenso wie hoch qualifizierte Geiger, die flüchten mussten oder starben.Für die große Mehrheit der emigrierten Musikschaffenden gab es auch nach 1945 kein Zurück mehr. Über Jahrzehnte hinweg wurden die künstlerischen Dokumente dieser Menschen
Mit einer Ausstellung im Internet präsentiert die Österreichische Mediathek eine akustische Chronik aus einem Jahrhundert Geschichte.Geschichte zum Anhören: Die Österreichische Mediathek im Marchettischlössl in der Gumpendorfer Straße digitalisiert konsequent ihre Bestände von über einer Million Ton- und Videoaufnahmen. Ziel und Aufgabe der Mediathek, die dem Technischen Museum Wien angeschlossen ist, ist nicht nur das Zugänglichmachen der Daten, sondern auch deren Bewahrung. Rainer Hubert von der Mediathek erklärt: "Wir kommen uns manchmal vor wie Drachen, die in ihrer Archivhöhle
Regisseurin Deepa Mehta macht in ihrem Film "Water" auf das grausame Schicksal von Witwen in Indien aufmerksam.Was geschieht mit einer Witwe in Indien? Sie heiratet entweder den Bruder ihres toten Ehemannes, lässt sich gemeinsam mit ihm verbrennen, oder verbringt ihr Leben in Einsamkeit, geächtet von der Gesellschaft. So steht es in den heiligen Schriften.Chuya wurde als Kleinkind verheiratet, nun ist sie acht - und Witwe. Sie wird von ihren Eltern in ein Haus gebracht, wo nur Witwen wohnen, mit geschorenen Haaren, weißen Saris und in großer Armut. Chuya kann nicht fassen, was mit ihr
Harald Friedl porträtiert in "Aus der Zeit" vier alte Geschäfte, die einer aussterbenden Art angehören: dem Einzelhandel.Wie ein Raumschiff" empfindet Katharina Jentsch die Werkstatt hinter dem Lederwarenladen. Völlig aus der Zeit gerissen flickt sie dort zerrissene Taschenträger, stopft durchgewetzte Lederjacken, restauriert antike Handtäschchen. Der Laden, seit Generationen in der Familie ihres Mannes, wird mit der Pensionierung des alten Ehepaares zusperren. Frau Jentsch fiebert diesem Tag schon entgegen.Fee Frimmel führt ums Eck vom Stephansplatz das Knopfgeschäft ihres Mannes
Von norwegischer Weltverbesserung bis zu Mühlviertler Avantgarde: 24.-29. April findet die vierte Ausgabe des "Crossing Europe Filmfestival Linz" statt.Junges, eigenwilliges, exzentrisches Autorenkino aus Europa" will Intendantin Christine Dollhofer auch bei der vierten Ausgabe des Filmfestivals Crossing Europe zeigen. Als programmatisches Beispiel mag Build A Ship, Sail to Sadness gelten:Da fährt einer mit seinem Mofa die Straße entlang. Es ist offensichtlich saukalt, die Gegend unwirtlich, doch der da fährt, hat eine Mission: Er will Disco in die Dörfer und Herzen der Menschen bringen,
Mit Glamour und Spannung hat Bill Condons "Dreamgirls" alles, was das Genre verlangt.Musical-Verfilmungen gibt es zuhauf, besonders solche, bei denen das Bühnenleben eine Rolle spielt - zuletzt das Phantom der Oper und The Producers. Gelungene Musical-Verfilmungen sind eine Rarität. Dreamgirls von Regisseur Bill Condon, der acht Oscar-Nominierungen eingeheimst hat, ist eine solche. Condon übersetzte die erfolgreiche Broadway-Vorlage in Filmbilder - mit einer phantastischen Besetzung, starken Stimmen, energetischer Choreografie und schicken Kostümen.Inhaltlich zeichnet Dreamgirls die
Starmania, die dritte, ist zum Glück Geschichte.Ein 16-jähriges Tiroler Mädel wird nun vermutlich mit ansehen müssen, wie sein Talent für ein, zwei schlecht komponierte Singles verheizt wird, um anschließend in der Versenkung zu verschwinden. Doch das liegt nicht etwa daran, dass der Starmania-Siegerin Nadine das Potenzial zum Star fehlt.Vielmehr ist es das Konzept der Show: Ein halbes Jahr lang junge, naive und vor allem billige Talente auszubeuten, um ihren Fortschritt im TV einem großen Publikum vorzuführen. Die Show dient nicht dazu, einen Star zu kreieren, sondern mit der
Von "New Crowned Hope" bis zur "documenta": Kochen avanciert zur Kunstform. Kochen ist das Herz einer Kultur. Und es ist nicht nur enorm medientauglich, sondern wird auch immer öfter als Kunstform praktiziert. Beim Essen zeigt sich, was Menschen wichtig ist - und ihr Umgang mit den Ressourcen des Planeten. Im Furche-Dossier erwarten Sie Gespräche mit den Starköchinnen Alice Waters und Sarah Wiener, ein Vergleich von kochenden Männern und Frauen, eine "Bio"-Reportage sowie ein Essay über die nationale Geschichte auf tschechischen Speisekarten redaktion: cornelius hell und magdalena
Seit Jahrzehnten kämpft die amerikanische Köchin Alice Waters für das Bewusstsein, dass die Ernährung der Menschen ihren Planeten mitgestaltet.Die Furche: Haben Sie in Österreich irgendein Gericht kennen gelernt, das Ihnen besonders gefallen hat, oder ist die österreichische Küche das Gegenteil von dem, wofür Sie stehen?Alice Waters: Ich interessiere mich sehr für Salate und Obst. Das sind nicht unbedingt die wesentlichen Bestandteile in der klassischen österreichischen Küche. Es geht da viel um Fleisch und weniger um Gemüse und Obst. Ich habe aber einige sehr köstliche Sachen
Treibsand "Kekexili" - das spektakuläre Porträt einer tibetischen Bergpatrouille.Schneestürme. Extreme Kälte. Wilderer. Und trotzdem: Zum Schutz des Kekexili-Gebirges und der seltenen Tibet-Antilope, aus deren Wolle die begehrten Shatoosh-Schals hergestellt werden, fand sich in den neunziger Jahren eine Truppe von Freiwilligen zusammen, Tibeter und Chinesen, und gründete eine Bergpatrouille. Im Kampf gegen Wilderer und Naturgewalten mussten einige Männer ihr Leben lassen, bis die raue Gegend 1996 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.Regisseur Lu Chuan hat mit Kekexili den Männern der
Die Weihnachtsverfilmung "Es begab sich aber zu der Zeit ..." bietet trotz interessanter Ansätze nicht viel Neues.Als die junge Maria schwanger und ohne Mann heimkommt, sind die Eltern sauer - ihr Ehemann schwer verstört. Dabei wollte Maria gar nicht heiraten, die Ehe war arrangiert, und Josef ist noch dazu ein ganzes Stück älter als sie.Die erste große Verfilmung der Weihnachtsgeschichte beginnt aber ganz anders: Wie in den Himmel gemeißelt erscheinen zu Beginn die Worte aus dem Evangelium nach Matthäus.Regisseurin Catherine Hardwicke, die bisher als Regisseurin des klugen
Möchtegern-Schönheitskönigin Olivia hält im anrührenden Roadmovie "Little Miss Sunshine" ihre Familie zusammen.Olivia ist eine Gewinnerin, das hat ihr Papa immer schon gesagt. Deshalb will sie unbedingt beim Little Miss Sunshine-Schönheitswettbewerb mitmachen und gewinnen. Als dann tatsächlich die Einladung zum Wettbewerb kommt, muss die ganze Familie mitziehen. Ausnahmslos: Onkel Frank, der gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Auch Olivias Bruder Dale, der ein Schweigegelübde abgelegt hat, alle um sich hasst und Nietzsche verehrt. Opa kommt auch mit, aber der hat wenigstens
Ein Symposium des Jüdischen Museums Wien und eine Fimreihe des Filmarchivs Austria im Metro Kino über die (Un-)Darstellbarkeit der Schoa.Die Besucher des Jüdischen Museums Wien sind hauptsächlich Schülergruppen. Junge Leute, die sich mit der Vergangenheit auseinander setzen sollen. Das stellt das Museum vor die Frage: Wie vermittle ich die Schoa? Ohne zu langweilen, ohne Rührseligkeit, ohne reißerisch zu sein, und doch eindringlich, für Jugendliche, die aus Kino und Fernsehen schnelle Schnitte, kleine Informationshäppchen, viele Farben und viel Bewegung gewöhnt sind?Diese Fragen sind
Regisseurin Danielle Proskar über kindliche Religiosität, Patchworkfamilien und die Frage, ob sich hinter einem alten Säufer tatsächlich der "Allmächtige" verbergen kann.Die Furche: Woher kam die Idee zu "Karo und der Liebe Gott"?Danielle Proskar: Anlass war eine Scheidung, die vor etwa zehn Jahren in meinem nahen Umfeld passiert ist. Damals habe ich mitbekommen, wie die Eltern mit ihren eigenen Sorgen so beschäftigt waren, dass die Kinder übergeblieben sind. In dieser Situation kam ein Au-Pair-Mädchen ins Haus, die wie ein Rettungsanker für die Kinder war. Dieses Mädchen gibt es in
In "Klick" hat Frank Coraci eine absurde Idee verpackt - und landet doch immer wieder in der Rührseligkeit.Multifunktionsgeräte sind etwas Tolles. Besonders, wenn sie auch noch lernfähig sind: Der CD-Player, der den Musikgeschmack des Benutzers kennen lernt, ist schon erfunden. In "Klick" stolpert der überarbeitete Architekt und Familienvater Michael Newman (Adam Sandler) eher zufällig über eine Fernbedienung, die ziemlich multi ist: Sie steuert nicht nur TV, Stereoanlage und Garagentor. Man kann damit auch die brüllenden Kinder leiser schalten, die morgendliche kalte Dusche im
Mit dem aufwändigen "Anti-Kriegsfilm" "Brotherhood" versuchtKorea eine filmische Aufarbeitung des Bruderkonflikts.Familien wurden auseinander gerissen durch den Krieg, Bruder musste auf Bruder schießen. Das sagt sich so leicht. Doch wie erklärt man das einem Publikum, das amerikanische Erzählkonventionen gewöhnt ist? "Brotherhood" beginnt in der Gegenwart mit der Exhumierung von Soldaten auf einem Schlachtfeld, und springt dann ins Südkorea des Jahres 1950: Eine kleine Familie, arm aber glücklich, der ältere Sohn ist Schuhputzer, damit der jüngere zur Schule gehen kann. Alles
Ewan McGregor versucht in "Stay", als Psychiater einen Patienten zu retten - und verliert dabei sein Leben aus den Augen.Der New Yorker Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor) übernimmt von seiner Kollegin einen spannenden Patienten: Henry Letham (Ryan Gosling) leidet seit einem Autounfall auf der Brooklyn Bridge unter Gedächtnisverlust und hat zugleich Vorahnungen, die sich alle als richtig erweisen. Sam ist fasziniert und diskutiert den Fall mit seiner zerbrechlichen Freundin Lila (Naomi Watts). Als Henry aber bei einer Sitzung seinen Selbstmord ankündigt und bald darauf verschwindet, wird
Klein, aber ambitioniert: Zum dritten Mal findet in Linz das Filmfestival "Crossing Europe" statt.Das Crossing Europe Film-festival in Linz geht in die dritte Runde: Intendantin Christine Dollhofer, Ex-Diagonale-Chefin, hat das kleine Festival mittlerweile im österreichischen Festivalkalender etabliert. Hier sind Filme von den Rändern zu sehen, von jenseits der Grenzen: Genregrenzen, politische Grenzen, künstlerische Grenzen."The one and only social responsibility of business is to make profits." Mit diesem lapidaren Satz beginnt eine französische Dokumentation über den finnischen
Duncan Tuckers grandioses Roadmovie "Transamerica".Bree ist konservativ, kleidet sich gerne in Pastelltönen und verwendet etwas zu viel Make-up. Ganz nebenbei hieß sie in ihrem früheren Leben Stanley - und war ein Mann. Biologisch betrachtet ist sie es noch immer. Mit Hormonpillen, Stöckelschuhen und psychologischer Betreuung nähert sie sich ihrem Ideal an. Doch in wenigen Tagen steht das große Ereignis bevor: die endgültige Operation, die ihren Körper in das verwandelt, was Bree eigentlich längst ist: eine Frau.Da kommt plötzlich ein Anruf: Stanleys Sohn Toby sitzt wegen
Jüngere bosnische Geschichte im Kino: "Grbavica" - Jasmila Zbanics ergreifender Regieerstling und verdienter Gewinner des "Goldenen Bären".Wie erklärt man seiner ungestümen, lebenshungrigen Teenagertochter, dass ihr Vater kein Kriegsheld war - sondern ein gemeiner Vergewaltiger, einer von vielen, in einem serbischen Kriegsgefangenenlager? Die jüngere Geschichte am Balkan ist noch kaum aufgearbeitet, die Wunden gerade erst vernarbt. Und wie so oft sind es die Frauen und Kinder, die am schwersten an der Vergangenheit zu tragen haben - auch die Nachgeborenen. Die bosnische Regisseurin
Ob mit oder ohne Federn: "Die wilden Hühner" auf der Leinwand sind auf alle Fälle unterhaltsam.Die zehnjährige Sprotte (Michelle von Treuberg) lebt allein mit ihrer Mama, einer hübschen Taxifahrerin (Veronica Ferres), und hütet gelegentlich die Hühner von Oma Slättberg. Außerdem ist sie die Chefin der besten Bande der Welt, der "Wilden Hühner" - das einzige, was ihnen noch fehlt, ist ein Hauptquartier. Als die Oma das Federvieh völlig unsentimental schlachten lassen will, obwohl Sprotte und ihre Freundinnen die Hendln als Bandenmaskottchen adoptiert haben, muss ein Plan her. Zur
Niki Caro präsentiert mit "Kaltes Land" ein Standard-Sozialdrama zum Thema sexuelle Belästigung.Eine Minderheit wird benachteiligt. Einer von ihnen ist nicht länger bereit, dies hinzunehmen, und steht gegen die Mehrheit auf. Die anderen haben Angst, daher bleibt dieser Einzelne alleine in seinem Kampf. Die Situation scheint aussichtslos, bis ein leidenschaftlicher Anwalt unterstützend eingreift. Plötzlich wagen mehr Benachteiligte, sich zu beschweren. Ein Gericht entscheidet im Sinne der Minderheit. Alles wird gut.Ob in John Grishams Thriller "The Rainmaker", in Stephen Soderberghs "Erin
Über hundert Afrikaner wurden 1999 im Zuge der "Operation Spring" verhaftet und später verurteilt. Gerecht und fair? Eine Dokumentation nährt Zweifel.In den frühen Morgenstunden des 27. Mai 1999 stürmen in ganz Österreich insgesamt 850 Polizisten gleichzeitig Wohnungen und Flüchtlingsheime. Der Name dieser Aktion: "Operation Spring". Es ist die größte koordinierte Polizeiaktion seit 1945. Insgesamt werden über hundert Schwarzafrikaner verhaftet.In den nachfolgenden Prozessen wird zum ersten Mal Belastungsmaterial verwendet, das durch den "großen Lauschangriff" gewonnen wurde, und
"Gespenster" begleitet zwei verlorene Mädchen einen Tag lang durch das trostlose Berlin.Marie!" Françoise ruft das Mädchen, schreit ihr nach. Doch vergebens, das Mädchen rennt davon. Vor Jahren ist Françoises Tochter entführt worden. Doch die Mutter (Marianne Basler) sucht immer noch, immer wieder, reist nach Berlin, um zu suchen. Die da wegrennt ist Nina (Julia Hummer). Sie lebt in einem betreuten Wohnprojekt. Nein, lebt nicht: ist untergebracht. Nina ist einsam, doch nun hat sie eine Freundin gefunden: Toni (Sabine Timoteo). Die traut sich was und stellt Ninas Welt auf den
Ron Howard erzählt die wahre Geschichte von Jim Braddock - und hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.Jim Braddock (Russel Crowe) hat es wieder einmal geschafft. Er hat einen weiteren Boxkampf gewonnen, mit Unterstützung seines verständnisvollen Managers Joe Gould (Paul Giamatti). Jim kehrt mit der guten Nachricht heim ins schmucke Häuschen, zu seiner entzückenden Frau Mae (Renée Zellweger) und seinen allerliebsten Kindern. Wir befinden uns im New York des Jahres 1928. Alles ist gut.Fünf Jahre später, während der Depression: Jim und Mae leben mit den Kindern in einer winzigen
"Svjedoci - Die Zeugen" verwebt eine fiktive Geschichte aus dem Balkankrieg mit "wahren" Erzählungen von ehemaligen Soldaten.Kroatien, Anfang der Neunziger Jahre, eine Stadt in der Nähe der Front. Dunkle Schatten ducken sich in eine Ecke. Ein Schrei, ein Schuss. Ein Mann ist ermordet worden. Niemand hat gewusst, dass er daheim war. Der Mann hatte viele Feinde in der Stadt, er war Kredithai, Serbe. Niemandem liegt viel an der Aufklärung des Mordes, gerade jetzt, wo die jungen Männer in den Krieg müssen.Es waren drei junge Soldaten, die den Mord begangen haben. Doch war nicht auch die
Bill Condon setzt in "Kinsey" das schillernde Leben und umstrittene Werk des Sexforschers Alfred Kinsey ins Bild. Und Liam Neeson brilliert.Mit der Einzigartigkeit von Gallwespen beschäftigt sich der Zoologe Alfred Kinsey jahrzehntelang - bis er auf ein viel spannenderes Gebiet stößt: die Sexualgewohnheiten der Gattung Mensch. Erstaunt vom Informationsdefizit seiner Studenten beginnt Kinsey, die menschliche Sexualität systematisch zu untersuchen. 1948 veröffentlicht er erste Ergebnisse in der Studie "Das sexuelle Verhalten des Mannes". Dafür werden der Forscher und sein "Kinsey-Report"
"White Noise" - ein Gruselfilm mit Gänsehautgarantie zwischen Realität und Fiktion.Michael Keaton spricht mit seinem Radio - und es antwortet! Gruselig.Jonathan Fisher (Michael Keaton), Architekt, ist verheiratet mit Anna, einer Schriftstellerin. Als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt, kehrt er beschwingt aus dem Büro nach Hause, mit Blumen und Bonbonniere. Doch Anna kommt nicht heim, sie hatte in der Nacht einen tödlichen Unfall ...Dass es ein Leben nach dem Tod geben könnte, mag ein tröstlicher Gedanke sein. Mit evp (Electronic Voice Phenomenon) kann man zum Beispiel via Radio
Die schwedische Liebeskomödie "Der Typ vom Grab nebenan" schildert augenzwinkernd ein Kennenlernen am Friedhof.Desirée ist Anfang dreißig, Bibliothekarin und ziemlich allein. An den Wochenenden besucht sie das Grab ihres Mannes, der bei einem Unfall ums Leben kam - und den sie eigentlich nie so richtig gekannt hat. Desirées Freunde ermuntern sie zur Suche nach einer neuen Liebe - ein Hindernislauf.Benny ist Landwirt. Er hat den Hof seiner verstorbenen Eltern geerbt und liebt seinen Beruf - obwohl er mit seinen Schulnoten auch studieren hätte können. An den Wochenenden besucht er das Grab
Bundestheater-Chef Georg Springer präsentierte umstrittenen Beitrag zum Jubiläumsjahr 2005: Unorthodoxe Ideen zwischen Provokation und Disneyland der Geschichte.Wien 1945: Kühe weiden vor dem Belvedere, Gemüse wird am Heldenplatz angebaut. Und die us-Besatzung verteilt carePakete an die Bevölkerung. Jede Chance zur Nahrungsbeschaffung wird genützt.Wien 2005: Kühe weiden vor dem Belvedere, Gemüse wird am Heldenplatz angebaut. Und McDonalds verteilt McCare-Pakete an die Bevölkerung. Jede Chance zur publikumswirksamen Erinnerung wird genützt.25 Projekte unter dem Titel "25 Peaces - Die
Regisseur Andres Veiel begleitet vier junge Schauspielschüler durch die Ausbildung.Je größer die Angst, desto größer der Mut", hofft die junge Stephanie. Siebenundzwanzig Anläufe braucht sie, um auf einer Schauspielschule aufgenommen zu werden."Die Spielwütigen", das sind Stephanie, Prodromos, Karina und Konstanze. Sie haben 1998 gleichzeitig die Aufnahmeprüfung zur renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin gemacht. Der Filmemacher Andres Veiel hat sie sieben Jahre lang auf ihrem schwierigen Weg auf die Bühne begleitet. Die Kamera hält Hochs und Tiefs der angehenden
Unter dem Titel "Gegenwind" sprach in einem Investkredit-Porträt ORF-Moderatorin Nadja Mader mit den Dokumentarfilmern Helmut Voitl und Elisabeth Guggenberger.Wir sind nicht nur zwei Leute, die verklärt zurückblicken", sagt der Dokumentarfilmer Helmut Voitl. Ein Abend voller Erinnerungen liegt hinter ihm und seiner Partnerin Elisabeth Guggenberger: Seit 1968 ist er im Dokumentarfilmbereich tätig, sie stieß fünf Jahre später als Autorin und Aufnahmeleiterin dazu, berührt von seiner Filmserie "Kinder in unserer Umwelt". Diese Serie drehte Voitl im Auftrag des Verbund-Konzerns - um eine
Markus Mittermeier übt in "Muxmäuschenstill" schwarzhumorige Gesellschaftskritik, die weh tut.Einer, der auszog, die Welt zu verbessern: Das ist der Herr Mux (Jan Henrik Stahlberg), ein Berliner Normalbürger, der sich den Freunden der Selbstjustiz verschrieben hat. Mux hat Philosophie studiert und zitiert Kleist, Hegel und Goethe, hat Kant am Nachttisch liegen, doch irgendetwas muss er falsch verstanden haben. "Ich bin das, was man einen Einzelgänger nennt", sagt Mux, der mit der Kamera auf der Jagd nach Kriminellen ist: "Ich überführe in der Woche 60 bis 80 Straftäter", meint er. Und
"Musica Cubana" präsentiert eine neue Generation von Musikern.Im Jahr 1999 schwappte mit Wim Wenders' "Buena Vista Social Club" eine Welle kubanischer Musik nach Europa. Gemeinsam mit dem Film produzierten die Musikergrößen auch ein Album, das großen Erfolg hatte. "Musica Cubana", unter der Regie von German Kral, ist nun gewissermaßen die Fortsetzung dieses Filmes - und auch 2004 gibt es eine CD."Musica Cubana" erzählt die Geschichte des Taxifahrers Bárbaro, der eines Tages Pío Leiva, die Musikerlegende aus dem Buena Vista Social Club, zu einem Auftritt fährt. Bei der Gelegenheit