IKG-Präsident Oskar Deutsch findet sie „untragbar“. Andere Stimmen verteidigen die aktuelle Ausstellung im Jüdischen Museum Wien. Ein Gastkommentar aus Sicht des christlich-jüdischen Dialogs.
In einer Psycho-„Ferndiagnose“ für das Magazin "News" analysierte Monika Wogrolly die Persönlichkeiten von Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyi - und kam zu verstörenden Schlüssen. Ein Gastkommentar.
Geschwisterlichkeit statt Judenfeindschaft: Auf diese Basis stellen Christinnen und Christen ihr bis heute belastetes Verhältnis zum Judentum. Bilder der Verachtung gehören dabei der Verganenheit an.
Ob Religionsunterricht oder aktuelle Kreuz-Debatte: Die (katholische) Kirche muss lernen, mit ihrer veränderten Rolle in der pluralen Gesellschaft umzugehen. Ein Gastkommentar.
Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben, und die Juden haben trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an Gott bewahrt. (Papst Franziskus)"Die Jahrhunderte lange Verfolgung der Juden durch Christen macht es notwendig", stellte Metropolit Michael Staikos 1999 fest, damals Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ),"dass auf dem Weg der Buße und der Neubesinnung eine Haltung gegenüber den Juden heranreift, die dem Evangelium entspricht". Dazu trägt der "Tag des Judentums" in Österreich seit dem Jahr 2000 als Besinnungstag
Der nachkonziliare Synodenfrühling im Vergleich von Wien und Würzburg: Sichtbares Ergebnis des II. Vatikanums waren Synoden in vielen Diözesen und Ländern. Der Aufbruch in Rom trug auch in den Ortskirchen Früchte.Die Wiener Diözesansynode (1969-71) ist ein herausragendes Beispiel, wie eine Diözese die Anliegen des Konzils programmatisch aufnimmt und lokal konkretisiert. Die sogenannte Würzburger Synode (Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, 1971-75) wiederum zeigt, zu welchen fruchtbaren Ergebnissen das landesweite Ringen um die Erneuerung der Kirche
700.000 Exemplare des YouCat werden allein beim Weltjugendtag 2011 verteilt. Anmerkungen eines Religionspädagogen zum neuen Jugendkatechismus.Am Fest Maria Verkündigung 2011 hat YouCat in Wien das Licht der Öffentlichkeit erblickt. 300 Seiten stark ist der "Jugendkatechismus der Katholischen Kirche“, in gelber Farbe verpackt und mit vielen Bildern.Die katholische Kirche hat seit 1504, als in Lissabon das erste Werk dieses Namens erschien, viele Katechismen und die damit verbundenen Diskussionen erlebt. Und es ist legitim, stets neue Versuche zu wagen. Von daher verdient auch YouCat
Das war ein Fressen. Eine Studie, die zur Verbesserung des islamischen Religionsunterrichts beitragen will, erscheint in wenigen Wochen, aber ein paar brisante Details, die sich gegen den Islam verwenden lassen, werden selektiv der Öffentlichkeit serviert.Die - nicht akzeptable - Einstellung einer Minderheit unter den islamischen Religionslehrern gegenüber Demokratie, Europa et cetera eignete sich hervorragend zum Islam-Bashing. Es kam zum Wettlauf, um Österreichs europaweit herausragende Stellung in Islamophobie noch steigern zu können.Politiker, die den Verfassungsgerichtshof verhöhnen
Während den Menschen in Österreich die Familie und das Fest der Familie, auch Weihnachten genannt, heilig sind, ist es im selben Land den politisch Verantwortlichen möglich, Menschenrechte verachtend Familienzusammenführung auf eine möglichst lange Bank zu schieben.Die Praxis, bei der Kinder von in Österreich lebenden Ausländern praktisch ausgesperrt bleiben, nennt der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern einen "unzweifelhaften Bruch der Menschenrechte, gedeckt durch österreichisches Recht".Die rigorosen österreichischen Fremdengesetzen machen Immigranten das Leben schwer. Statt
Ein merkwürdiges Land, in dem es einerseits Christen gibt, auf deren persönlichen Dokumenten die Zugehörigkeit zu ihrer Kirche vermerkt ist, und es andererseits Christen gibt, die amtlich als ohne religiöses Bekenntnis gelten.Nun ist auch die religiöse Landschaft Österreichs sehr bunt, und nicht viele haben den Überblick über alle möglichen christlichen Denominationen.Bei manchen Gruppierungen ist die Frage nach ihrer Zukunftsfähigkeit allein aufgrund ihres geringen Alters noch mehr als offen. Das Entstehen neuer christlicher Gemeinschaften muss aber nicht als Zerfallserscheinung,
Die Ansicht und Praxis, in ökumenischen Gottesdiensten grundsätzlich nur die Einheitsübersetzung der Bibel zu verwenden, wird der Bedeutung der Luther-Übersetzung für die evangelisch-lutherische Kirche nicht gerecht.Diese Feststellung aus dem Raum der Evangelischen Kirche Deutschlands fand eine Reaktion aus dem Raum der katholischen Kirche Deutschlands: "Ökumenischer Rückschritt!"Ohne auf alle spezifischen Zusammenhänge dieser Äußerungen hier eingehen zu können, die Einheitsübersetzung war ein geschichtlicher Meilenstein auf dem Weg der Einheit. Und der bleibt unbestritten.Die
Der Ramadan gilt Muslimen als der Monat der Versöhnung. "Ein Monat, dessen Beginn Barmherzigkeit, dessen Mitte Vergebung und dessen Ende Befreiung von der Hölle ist".Wer in diesem Monat mit Glaube und Verantwortungsbewusstsein fastet, dem vergibt Gott seine Sünden.Nicht Essen, nicht Trinken, nicht Rauchen, kein Geschlechtsverkehr - von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang.Das ist den erwachsenen Muslimen als Pflicht im neunten Monat des islamischen Kalenders auferlegt.Der versöhnende Charakter des Fastenmonats lässt diesen aber auch zu einer Zeit werden, in der sich Menschen
Auch die entwicklungspolitische Szene Österreichs ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Wurde zu einer Zeit, in der Papst Paul VI. noch sagen konnte "Entwicklung ist der neue Name für Frieden", in fast missionarischem Eifer "Entwicklung" (-shilfe) gebracht, so änderte daran auch die spätere Entdeckung der Entwicklungspolitik wenig. Entwicklung war in fast allen politischen Lagern ein Synonym für Fortschritt und Moderne.Heute wird "Entwicklung" wesentlich differenzierter und kritischer gesehen. Mit der Entdeckung des kulturellen Kontextes aller Entwicklung und der Notwendigkeit von
Ständig quollen spätabends aus dem Autoradio neue Details eines Interviews, in dem ein katholischer Würdenträger den Islam abqualifiziert hatte. Von den Einsprüchen und Widersprüchen dazu, die schon mehrere Stunden vorlagen (Rauch-Kallat und Schönborn), war nichts zu hören. Wen wundert es dann, dass die Studierenden in den nächsten Tagen nur von der einen Wortmeldung Kenntnis hatten und diese noch dazu für die authentische kirchliche Position hielten. Die auch von Kardinal Schönborn zitierten jüngsten Äußerungen des Papstes ("Die Logik der Nächstenliebe verbindet Christen und
Es hätte ein starker Paukenschlag werden sollen und einer lange und hervorragend vorbereiteten Publikation eine große öffentliche Resonanz geben. Doch der Terror vom 11. September stellte ein historisches Ereignis in Österreich in den Schatten, das weltweit ohne Beispiel ist: Die Präsentation des "Sozialberichts" im Rahmen des Projekts "Sozialwort - Eine Initiative der christlichen Kirchen in Österreich" am Tag danach.Der Einblick, den dieser Bericht, in die soziale Realität in Österreich gibt, ist bedrückend. Ein Lichtblick ist, wie hier die Menschenfreundlichkeit Gottes in der
Auch wenn sie schon Zeit ihres Lebens von vielen als heiligmäßig verehrt wurde, muss auch eine Mutter Teresa von Kalkutta das von der römisch-katholischen Kirche vorgesehene ordnungsgemäße Verfahren der Selig- und Heiligsprechung erfolgreich absolvieren, um dann offiziell als Heilige verehrt werden zu können. Dabei wird alles erreichbare Material gesammelt, das geeignet ist über sie als Person Auskunft zu geben.Bei der Sichtung ihrer privaten Korrespondenz entsteht nun ein für die Medien und in den Medien ungewohntes Bild. War die Gründerin des Ordens der Missionarinnen der
Moral - auch in ihrer christlichen Orientierung - ist immer eine lebendige Größe und somit Veränderungen unterworfen. Die teils radikale Veränderung moralischer Standards in der Geschichte lässt sich deutlich zeigen im Vergleich des früheren kirchlichen Zinsverbotes mit der heutigen Zinspraxis oder in der seit kurzem ablehnenden Haltung der katholischen Kirche zur Todesstrafe.Doch die Veränderung moralischer Standards ist eine Sache, ihre gezielte Deregulierung eine andere. Europäische Intellektuelle führen Klage über das zu engmaschige moralische Reglement, das zukünftige
Der Klimagipfel in Bonn ist fast gescheitert, und in den Tränengasschwaden von Genua ist der Erfolg des Treffens der G-8 schwer erkennbar. Nun macht die Politik Sommerpause, Zeit also, einmal weiter zu denken. Die Globalisierungskritiker, vereinfachend meist -gegner genannt, haben genügend Stoff geliefert. Ihre Anliegen finden auch massiv kirchliche Unterstützung.Es fehlt international an Finanzmitteln für eine zukunftsweisende Entwicklungs- und Umweltpolitik, aber am entwicklungspolitischen Sparkurs der meisten öffentlichen Haushalte wird sich kaum etwas ändern. Angesichts der im
In der heutigen Zeit könnten den einen diese Worte aus dem Herzen kommen, anderen würden sie - vielleicht besonders von Frommen - zugeschrieben werden. Schließlich leben wir ja in einer so genannten Wohlstandsgesellschaft, die Gott los ist. Und diese Äußerung wirkt so gewöhnlich, dass sie kein Sprungbrett für einen Talkshow-Auftritt wäre.Dabei ist die so zeitgeistig erscheinende religiöse (Selbst- oder Fremd)Diagnose - untauglich zum Fasten und unfähig zum Beten zu sein - der mittelalterlichen Legenda aurea und hier ganz konkret der Christophorus-Legende entnommen. Dort hilft sie
Öffentlich ist es still um die Kirche in Österreich geworden. Angesichts schmerzhafter Schlagzeilen früher, für viele eine erholsame Phase. Ihr Auftrag verlangt aber eine Initiative zur Wiedergewinnung öffentlicher Aufmerksamkeit. Dabei käme es angesichts des Rückzugs in die Pfarrgemeinden vielleicht auch zu einer Wiederbelebung der Österreich-Ebene.Seit einigen Monaten werben nun die Katholischen Laienorganisationen gemeinsam für die Idee einer kirchlichen Großveranstaltung im Jahre 2003 unter dem Arbeitstitel "Christsein ist grenzenlos". Dem Präsidenten der Katholischen Aktion
Während in Talkshows des deutschsprachigen Privatfernsehens Familienzusammenführung quotensteigernd und tränenreich inszeniert wird, ist Österreich seit Jahren bemüht, Familien zu trennen oder genauer gesagt getrennt zu halten. Ein Stück Papier macht den Unterschied, nämlich die Staatsbürgerschaft.Dabei ist die rechtliche Lage klar: "Die Vertragsstaaten stellen sicher, dass ein Kind nicht gegen den Willen seiner Eltern von diesen getrennt wird." So lautet der Artikel 9 der UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Und Artikel 10 setzt noch nach: Entsprechend dieser Verpflichtung
Auch Ängste sind tatsächlich wirklich. Allein schon deshalb verdienen sie Anerkennung und Respekt durch jene, die Angst haben, und durch ihre Mitmenschen. Und wer hat schon keine Angst. Aber Ängste geben keine zuverlässige Auskunft über die Realität. Denn das persönliche Gefühl des Bedrohtseins ist eine Sache, die tatsächliche Bedrohung eine andere Sache.Ein fast klassisches Beispiel für die Kluft zwischen Bedrohungsgefühl und Bedrohung kann die weit verbreitete Angst vieler Eltern gesehen werden, ihr Kind könnte besonders in der Öffentlichkeit sexuell missbraucht werden, obwohl
Eine Reihe gesetzlicher Hürden müssen ausländische Studierende nehmen, um in Österreich überhaupt immatrikulieren zu können, dafür haben sie dann hier Arbeitsverbot und ab Herbst zusätzlich Studiengebühren zu zahlen, so ihnen das Bildungsministerium keinen Ausweg eröffnet.Die für Jänner angekündigte Verordnung aber lässt auf sich warten. Der Abgeordnete zum Nationalrat Martin Graf blockt die Studiengebührenbefreiung von Studierenden aus Entwicklungsländern ab. Er ist Bildungssprecher jener Partei, deren erklärtes Ziel es ist, die Zahl von Ausländern in Österreich möglichst
Der Beistand ist im ländlichen Raum nicht ein Synonym für den Heiligen Geist, sondern die überaus treffende Beschreibung der Aufgabe jener, die in der staatlichen und kirchlichen Rechtssprache Trauzeugen genannt werden. Braut und Bräutigam wählen jeweils eine Person ihres besonderen Vertrauens, die ihnen an dem Tag beistehen soll, wenn sie einander trauen.Wer eine solche Aufgabe übernimmt, weiß um die Auszeichnung, dafür ausgewählt worden zu sein, weiß aber auch, dass die Aufgabe mit dem Hochzeitstag erfüllt ist.In einer Zeit, in der man angesichts der steigenden Scheidungszahlen
Vor über fünfundzwanzig Jahren wurden im Rahmen einer UNESCO-Tagung in Paris Maßnahmen zur Drogenprävention diskutiert. Eine der Ideen damals war, ein "Lehrergeheimnis" in die Rechtsordnung einzuführen ähnlich dem Arztgeheimnis oder dem anderer Berufsgruppen. Wenn derzeit ein junger Mensch Vertrauen zu einem Lehrer oder einer Lehrerin hat und diesen dabei eine mögliche Straftat bekannt wird, sind sie verpflichtet, Anzeige zu erstatten, sonst machen sie sich selbst strafbar. Entweder bringen junge Menschen ihren Lehrer oder ihre Lehrerin in ein Dilemma oder sie verzichten darauf, sich
Auf den Weg in die Krypta zu Giovanni Battista Pergolesis "Stabat mater" wurde mir nach Kontrolle der Karte ein freundlicher Wunsch mitgegeben: "Gute Unterhaltung!"Verblüfft, wie ich war, konnte ich gar nicht angemessen reagieren. Außerdem, was wäre in der Situation schon angemessen? Einen freundlichen Wunsch einfach als unangemessen zurückweisen? Gegenüber dem Programm unaufmerksam wollte der Wunsch mir gegenüber aufmerksam sein und wirkte doch mehr als befremdlich.Ich bringe es einfach nicht zusammen: "Christi Mutter stand mit Schmerzen" als Unterhaltung. "Lass mich teilen deinen
Nm Rahmen der (kirchlichen) Jahresfeste gibt es nicht nur ein Absterben von Bräuchen, verständlich wenn ihnen ihre ursprüngliche Grundlage abhanden gekommen ist, es kommt auch zu einem Wiederbeleben alter oder zum Entstehen neuer Bräuche. Dabei gelten Bräuche meist als folkloristische Veranstaltungen mit engem Dorfhorizont.Im Widerspruch zu dieser Einschätzung stehen jedenfalls die Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar, ein wiederbelebter Brauch mit Welthorizont und der CSI-Schweigemarsch für verfolgte Christen, der schon seit bald zwei Jahrzehnten in Wien jeweils am Freitag zwei
Durch das Opferfest kurz unterbrochen haben die Taliban die Zerstörung der mehr als 1.500 Jahre alten riesigen Buddha-Statuen von Bamian erfolgreich beendet. Die Statuen, bereits in früheren Zeiten beschädigt, liegen nun in Trümmern. Für den UN-Generalsekretär war dies bloß bedauerlich, für den afghanischen Außenminister eine innere Angelegenheit seines Landes und für viele, die den Islam als von seinem Charakter her auf Gewalt angelegt einschätzen, war dies eine Bestätigung ihres Vorurteils. Die Demolierung wurde ja religiös mit dem islamischen Bilderverbot und dem Kampf gegen
Die irrsinnige Vorstellung einer behindertenfreien Gesellschaft wurde an dieser Stelle vor zwei Wochen kritisch beleuchtet. Anlass waren Überlegungen in einem Gastronomiebetrieb, aus Rentabilitätsgründen in Zukunft die behinderten Angehörigen von den Gästen fern zu halten.Die überraschende und wunderbare Vorstellung der Gruppe "Ich bin ok" bei der Eröffnung des diesjährigen Wiener Opernballs steht im Widerspruch zur angeblich alternativlosen Unterwerfung unter gesellschaftliche Zwänge. Sie zeigt auf, dass gesellschaftliche Veränderungen möglich sind und Einzelpersonen sowie
Ein Verweis mit der Hand in den leeren Raum war die Antwort einer Gruppe Studierender auf die Aufgabe, eine behindertenfreie Gesellschaft ohne Worte darzustellen. Die Botschaft dieser Lösung war verblüffend einfach und klar. Eine behindertenfreie Gesellschaft kann es nicht geben und der Versuch, sie zu schaffen, würde ins gesellschaftliche Nichts führen.Doch angesichts der Beschleunigung von Produzieren und Konsumieren behindern die Langsamen, beim Spiel der Maximierung von Gewinn und Leistung stören alle jene, die nur sehr begrenzt mitspielen können, und in einer Spaßkultur werden jene
Derzeit läuft durch Österreich im Wochenrhythmus das Ritual des Semesterabschlusses, die Zeugnisverteilung.Während der einwöchigen Erholungsphase könnte gelassen der Frage der Schulkultur nachgegangen werden, von der ja - unabhängig von den einzelnen Gegenständen - abhängt, welcher Geist oder Ungeist an der Schule herrscht.Ein Schlüsselaspekt einer humanen Schulkultur könnte - zugespitzt formuliert - lauten: Ruhe oder Stille?Angesichts der Vitalität von Kindern, aber auch angesichts turbulenter Situationen wünschen sich viele in der Schule einfach Ruhe. Und diese Reaktion ist
Die einmalige Gleichzeitigkeit von Advent und Ramadan Ende des vergangenen Jahres ging an den meisten Christen spurlos vorüber. Der Großteil hat es gar nicht bemerkt und wem es aufgefallen wäre, nahm es zur Kenntnis. Einzelne unter jenen, die professionell erziehen, waren aber doch von dieser Koinzidenz besonderer Zeiten verschiedener religiöser Traditionen durch die ihnen anvertrauten Kinder betroffen. Und so kam in Gang, was meistens in solchen Situationen passiert, es kommt zum Vergleich, wo das eine als Maßstab für das andere dient, eine Art Ausgleich stattfindet und alle Federn
Zuerst schien es ein Sprechfehler zu sein, doch nach mehrmaligem Hören war diese Möglichkeit mit Sicherheit ausgeschlossen. Aber auch eine Falschmeldung konnte nicht in Erwägung gezogen werden, die Nachrichten mussten sich auf einen realen Sachverhalt beziehen: Es gibt einen neuen Feiertag in unserem Land.Neben den traditionellen christlichen Festtagen oder den politischen Feiertagen hat Österreich nun auch einen "Einkaufsfeiertag".Darauf haben die (Hörfunk-) Medien jedenfalls mehrmals an diesem Tag aufmerksam gemacht. Da dieser neue Feiertag nicht in die Kategorie der politischen
In bedrückenden Situationen wachsen auch die Vorschläge, was alles zu tun wäre und geschehen sollte, gute und gutgemeinte Vorschläge.Nun ist der unverkennbare Prozess der Entchristlichung auf unserem Kontinent für Christen belastend. Viele meinen, Experten und besonders auch fromme Leute, wir und überhaupt unsere Zeit hätten Gott aus den Augen verloren. Die Antwort auf diese Diagnose lautet dann oft einfach: Gott muss wieder in die Mitte gestellt werden. Nur so käme es zu einer religiösen oder christlichen Erneuerung. Und wer will schon widersprechen? Doch dieser Vorschlag, bei dem
Die Arbeiter der Wiener Bestattung waren sich in der Fernsehsendung "Am Schauplatz" einig: am wenigsten Trinkgeld geben die Akademiker. Nun magder Schmattes in Wien noch einbesonderes Thema sein, aber wie die "besseren Leut'" durch jene, die unten sind, erfahren werden, steht vielleicht doch in einem größeren Zusammenhang.Hierzulande gilt Österreich als Spendenweltmeister - eine der vielen Selbsttäuschungen, von internationalen Statistiken längst aufgedeckt. Es sind die vielen kleinen Spenden, "die's bringen", nach Auskunft aller Organisationen. Denn das Spendenverhalten steht in keinem
Bei Katechismus assoziieren die meisten ein Lehrbuch christlichen Glaubens und je nach Lebensalter wird dabei noch die Erinnerung an die eine oder andere Katechismusfrage lebendig. Mittlerweile gilt das Wort Katechismusfrage als Synonym für Fragen, die nicht das Leben stellt, sondern für Fragen, die nur gestellt werden, um bereits feststehende Antworten liefern zu können. Niemand erwartet von einer Katechismusfrage den Anfang einer Suchbewegung, eher ihren Ersatz.Was wäre nun ein Katechismus ganz anderer Art, ein Katechismus der aus lauter Fragen bestünde, nur aus Fragen? Katechismus als
Der Religionsunterricht wird zu einem langwierigen Training, alles Religiöse an sich abgleiten zu lassen", kritisiert der Psychologe Albert Görres in seiner 1966 (!) erschienenen Pathologie des katholischen Christentums. Er begründet dies mit der korrumpierenden Wirkung der durchschnittlichen elterlichen Autorität, die religiöse Erziehung für sich selbst als belanglos betrachtet, aber im Rahmen der Schule bejaht. "Die Autorität des Elternhauses entwertet ständig die Autorität des schulischen Religionsunterrichts, und die Kinder hören im Religionsunterricht Dinge, die in ihrer
Im europäischen Vergleich ist Österreich ein Land mit besonders wenigen, die ein akademisches Studium abschließen. Studieren gilt hierzulande als Privileg von Leuten, die nicht arbeiten (wollen). Wer studiert, soll dafür "brennen". Im Widerspruch zu dieser Wahrnehmung steht der hohe Anteil berufstätiger Studierender, die arbeiten, um finanziell über die Runden zu kommen. Und länger Studieren - auch aus Gründen, die nicht beeinflusst werden können - erhöht die Studiengebühren beträchtlich.Die Partei des Ressentiments konnte sich wieder durchsetzen, ist doch das gesellschaftliche
Eigentlich fühle ich mich als Europäer." Diese Antwort von Maxim Podoprigora, Mitglied des österreichischen Schwimmteams bei den Olympischen Spielen in Sydney, hat den Fragehorizont des Reporters gesprengt. Max ist im Alter von 12 Jahren mit seiner Familie aus der Ukraine nach Österreich gekommen und war mit der Frage konfrontiert, ob er sich mehr nun als Ukrainer oder als Österreicher verstehe. Bei ihm könnten viele Menschen in Österreich dazu lernen, haben doch hier keine 50 Prozent einen Zugang zu einer europäischen Identität und wenn, endet sie an den jetzigen EU-Grenzen. Aber die
Es dauerte einige Zeit. Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht, einmal, dann noch einmal. Ein Riegel wurde entfernt. Ein zweiter Schlüssel wurde in einem zweiten Schloss gedreht, einmal, dann noch einmal. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet, soweit die kleine Türkette es eben erlaubte.Für mich war es ein Schock, zum ersten Mal als Begleiter von Sternsingern, die übrigens allesamt Sternsingerinnen waren, das erleben zu müssen. Diese Frau besitzt aus lauter Angst eine komplizierte Sicherheitstür, um alles Bedrohliche ganz sicher auszusperren, und hat doch nur sich selbst
Früh übt, wer ein guter Verlierer oder eine gute Verliererin werden will. Denn um gut verlieren zu können, brauchen Menschen viele Fähigkeiten. Sie müssen zumindest anfangs mitspielen können und wollen, sie dürfen das Spiel nicht stören, auch wenn es für sie schon aus ist, ja sie sollen sich sogar weiter für das Spiel interessieren, auch wenn es für sie weiter keine Bedeutung mehr hat, sie sollen zuschauen können, ja möglichst "aktiv" zuschauen, das heißt anfeuernd und applaudierend.Ob Rechenkönig in der Schule oder "Reise nach Jerusalem" in der Freizeit, es gibt genügend bei
Fügsam sein war den Christen geboten, sich dem Willen Gottes unterordnen wurde zum obersten Maßstab, was immer auch die jeweiligen Autoritäten als Wille Gottes erklärten. Der Eigenwille ward dämonisiert und Jesu Worte zum Vorbild stilisiert: "Aber nicht was ich will, sondern was du willst (soll geschehen)." (Mk 14,36) So ein Programm hat nicht nur seelische und politische Folgen, sondern es formt auch die Religiosität. Wer sich fügen soll, hat Gott keine Fragen zu stellen, geschweige denn in Frage zu stellen, was dieser macht oder unterlässt. Im Zweifelsfall still sein, sich ducken und
Mehr als zwei Jahrtausende ist das Jammern über die jeweils "heutige Jugend" schriftlich belegt. So hat auch die elterliche Klage - "Sie lassen sich nichts mehr sagen" - stets neu Saison. Und wer sich aus welchen Gründen immer nach einer Jugend sehnt, die sich in ihre Vorgaben fügt, dem wird der moderne Trend des familiären Aushandelns verdächtig erscheinen.Dabei stellt das Prinzip des Aushandelns eine besonders zeitgemäße, ja konkurrenzlose Schule des gegenseitigen Respekts dar.Und warum sollten die Jungen sich einfach etwas sagen lassen? Weil die Älteren sich genug (oder zu viel?)
Vierzig Prozent der Arbeiter Wiens haben keinerlei politisches Wahlrecht, vom eingeschränkten Wahlrecht für den Betriebsrat einmal abgesehen. Und beide Parteien, die in Wien vorwiegend von Arbeitern gewählt werden, stimmen dieser Situation zu: die eine, weil sie damit einverstanden ist, die andere, weil sie sich vor der einen fürchtet. Oder sind ihr die Werte, für die sie einst eintrat, abhanden gekommen? Ist sie gar wert-los geworden? Und der Vertreter einer weiteren politischen Bewegung in Wien, die von ihrem Namen her zumindest auch ein Bund der Arbeiter ist, weist das Ansinnen, an der
In der Welt der Hochfinanz gilt AAA als höchste Bonitätsstufe und Bestätigung erfolgreicher Wirtschaftspolitik. Der Verlust des Triple A ist der Alptraum der Politik. In der Welt der sozialen Realität gibt es ein anderes Triple A: Dieses A, A, A gilt als Tiefpunkt, den erreicht zu haben Alptraum der Menschen ist: Armut, Arbeitslosigkeit, (soziale) Ausgrenzung. In einer Sternstunde der Weltpolitik haben sich vor fünf Jahren beim Weltsozialgipfel in Kopenhagen 117 Staats- und Regierungschefs geeinigt, der Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung höchste politische
Von einem stürmischen Ereignis am helllichten Tag mitten in der Stadt erzählt die Gründungsgeschichte der Kirche, von einem Tag der offenen Tür und eines unglaublichen Einander-Verstehens. Inmitten mancher Flaute erinnern sich Christen dieser bewegenden Geschichte - jedenfalls zum Geburtstag ihrer Kirche, Pfingsten genannt. Dabei könnten sie bemerken, dass nicht nur am Anfang der Geschichte ihrer Kirche die Stadt Jerusalem steht und in der Folge viele große Städte wie Antiochien, Korinth, Athen und Rom, sondern auch am Ende Nicht so bei den Märchen, an deren Ende steht das Leben im
Vergib uns nicht unsere Schulden, wie auch wir nicht vergeben unseren Schuldnern!Die Vaterunser-Bitte um Ent-Schuldung scheint im politischen Biotop Österreichs ins Gegenteil mutiert zu sein. Wie sonst ist zu verstehen, dass die Alpenrepublik, derzeit immerhin höchster internationaler Aufmerksamkeit sicher, im Umgang mit den Schulden von Mocambique, einem Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, so knausrig ist?Was treibt eine Regierung, deren Bundeskanzler in seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation ein "Bekenntnis zu den Schwachen in unserer Welt" abgelegt hat,
Ein "Europäisches Unikat" ist der Religionsunterricht in Österreich - besonders in seiner konfessionellen Vielfalt. So besuchen Kinder an öffentlichen Volksschulen in Wien entweder den römisch-katholischen oder den altkatholischen, den evangelischen oder den serbisch-orthodoxen, den rumänisch-orthodoxen oder den syrisch-orthodoxen Religionsunterricht, ohne hier die christliche Vielfalt vollständig aufzuzählen. Aber es findet auch ein israelitischer Religionsunterricht statt und ein buddhistischer. Und während etwa in Deutschland noch um die Einführung eines islamischen
Ich stehe ums Eck", sagte mein Kollege beim Verlassen der Schule zu mir - völlig im Widerspruch zur Tatsache, daß er unverändert neben mir ging. Nun, er war natürlich weder schizophren, noch zur Bilokation fähig, sondern bei völlig ungetrübtem Bewusstsein. Das "ich", das um die Ecke stand, war natürlich sein Auto.Eine Alltagsredensart, schlampig, aber normal, im Gesprächszusammenhang unmissverständlich, trivial, was soll's? Aber vielleicht lohnt es, das Triviale fragwürdig werden zu lassen. Die kritische Betrachtung der Alltagssprache könnte demaskierend wirken. Wenn der
Ich stehe ums Eck", sagte mein Kollege beim Verlassen der Schule zu mir - völlig im Widerspruch zur Tatsache, daß er unverändert neben mir ging. Nun, er war natürlich weder schizophren, noch zur Bilokation fähig, sondern bei völlig ungetrübtem Bewusstsein. Das "ich", das um die Ecke stand, war natürlich sein Auto.Eine Alltagsredensart, schlampig, aber normal, im Gesprächszusammenhang unmissverständlich, trivial, was soll's? Aber vielleicht lohnt es, das Triviale fragwürdig werden zu lassen. Die kritische Betrachtung der Alltagssprache könnte demaskierend wirken. Wenn der
Kalender zeigen es, Zeitungen sagen es, und auch wer nichts Gedrucktes konsumiert, sieht es, wann das Fest der modernen Mobilität, Ostern genannt, begangen oder - besser gesagt - erfahren wird. Kluge Kommentatoren schreiben zeitgleich darüber, daß in diesen Tagen die Christen Tod und Auferstehung Jesu Christi feiern. Doch damit wird ein lokaler, regionaler, konfessioneller Blick gewohnheitsmäßig zur beherrschenden Weltsicht. Denn die Christen - ja selbst die katholischen Christen - feiern zu verschiedenen Terminen Ostern. Das "Heute" der Osternacht ist nicht dasselbe, je nachdem ob nach
Ich möchte nicht wie ein Hund verscharrt werden", sagten einige Männer, als in ihrem Ort erstmals eine Frau mit der Aufgabe betraut wurde, die katholischen Begräbnisgottesdienste zu leiten. Ob sie ihren Plan umgesetzt haben, sich beim Bischof zu beschweren über diese in ihren Augen für Männer unzumutbare Neuerung,ist nicht bekannt.Der Bischof hätte sie jedenfalls zurecht- und abgewiesen. Im selben Land geraten eine andere Frau der Kirche und ihre Familie unter Druck, sie werden bedroht und beschimpft. Der diskutierbare Anlaß erklärt nicht die bedrohlichen Reaktionen.Und Männer haben
Vorläufer im Glauben nannte der Schweizer Jesuit und Publizist Ludwig Kaufmann den "Vater der Armen", zu dem dieser in den drei Jahren seines Dienstes als Erzbischof von San Salvador geworden ist.Zwei Jahrzehnte sind bereits vergangen, seit Oscar Arnulfo Romero y Galdamez, während eines Gottesdienstes erschossen worden ist. In diesen zwei Jahrzehnten ist es nicht gelungen, seine Mörder rechtskräftig zu verurteilen, aber in diesen zwei Jahrzehnten ist es auch nicht gelungen, sein Ansehen im Volk von El Salvador zu zerstören,das ihn bereits "heiliggesprochen" hat, während das offizielle
Auch im Islam sind Kinder nicht zum Fasten verpflichtet und doch ist von muslimischen Kindern bekannt, daß sie mitfasten wollen, um zur Welt der Erwachsenen zu gehören. Die erste Teilnahme am Fasten bedeutet für die Heranwachsenden den entscheidenden Schritt, zur Gemeinschaft der Muslime zu gehören. Mitfasten können als Bewährungsprobe.Wenn Christen weltweit gemeinsam fasten, kann dies auch ein Zeichen der Gemeinschaft, der Verbundenheit untereinander sein. So könnte gemeinsames Fasten auch einander stärken und stützen. So könnte für Christwerden und Christsein die Frage wichtig
Agesehen von der Veränderung der politischen Großwetterlage, von der eigentlich nicht abgesehen werden kann, sind die Budgetperspektiven dramatisch. Nicht nur der "entwicklungspolitischen Szene" wird der Subventionstopf auf Dauer höher gehängt.Die SP/VP/FP-akkordierte "massive und nachhaltige" Kürzung der Ermessensausgaben (wortidenter Text in beiden Regierungsprogrammen) trifft die Vielzahl an Organisationen, Vereinen und Initiativen der Zivilgesellschaft. Deren damit verbundene Schwächung steht im Widerspruch zu ihrer allseits deklamierten Bedeutung.Privates Engagement aber ist in
Viele Menschen haben, spontan gefragt, nicht alle zehn Gebote des Dekalogs im Kopf. Doch wer kennt überhaupt die dazugehörige Präambel? In Gotteslob und Einheitsübersetzung liest sie sich höchst verschieden. Auch im politischen Kontext werden Präambeln mit unterschiedlicher Wertigkeit behandelt.
Die ist ja voller Verhaltensauffälliger!" Dieser spontane Satz faßte jene Aha-Erfahrungen zusammen, zu der die Teilnehmerinnen eines Lehrgangs für Verhaltensauffälligkeiten im Religionsunterricht kamen. Männer fehlten bezeichnenderweise bei diesem Lehrgang. Mit "die" war die Bibel gemeint und eine banale Aufgabe stand am Beginn: "Verhaltensauffällige in der Bibel. An welche Personen denken Sie? Welche Szenen haben Sie vor Augen?"Gerade auch biblische Lieblingsgestalten des Religionsunterrichts sind verhaltensausffällig. Bartimäus (Mk 10, 46-52) sitzt vor der Stadt und stört laut
Wer beim Schwarzfahren erwischt wird, will sein Ansehen retten und die Strafe vermeiden, aber die Antworten gehen sparsam mit der Wahrheit um. Die Wiener Verkehrsbetriebe haben 101 dieser Ausreden von Schwarzfahrern gesammelt und plakatieren seit einiger Zeit eine um die andere, zum Schmunzeln für die Zahlenden und zum Nachdenken für die anderen.Doch wer sammelt und plakatiert die 101 Ausreden des österreichischen Staates, der seit Jahren beim Schwarzfahren erwischt wird? Verpflichtet, 0,7 Prozent seines Bruttonationalprodukts der Entwicklungszusammenarbeit zu widmen, konnte er 1998 dafür