Johannes Paul II. kann auch im 15. Jahr seines Pontifikats Menschen begeistern. Und der nach seiner schweren Darmoperation vor zwei Jahren häufig müde wirkende Pontifex scheint jugendliche Kräfte zu bekommen, wenn er sich mit katholischen jungen Menschen trifft.In Denver, der Hauptstadt des US-Bundestaates Colorado, konnte man diesen Vorgang während des 8. Weltjugendtreffens genauestens beobachten. Der Papst, der in bewährter Deutlichkeit zum Apo-stolat aufrief, Abtreibung und jede andere Form von Gewalt verurteilte und die Jugendlichen ermutigte, ein Leben in Treue und Keuschheit zu
Deutschlands Unternehmer und Wirtschaftsverbände betonen verstärkt ihre Solidarität mit Ausländern (FURCHE 24 /1993, Seite 6). Sie wissen, daß ein negatives Image ihres Landes die Wirtschaft zuerst trifft.
Es ist, als wollte man in Deutschland jetzt endlich die Neue Ehrlichkeit ausrufen. Denn wer sich die beiden Neuen an der Spitze der Parteien anschaut, wird schnell begreifen, worauf es den politisch interessierten Deutschen offenbar ankommt.Sowohl Klaus Kinkel, dem die Delegierten des FDP-Parteitags im westfälischen Münster die Bürde der Führung dieser Partei auferlegten, als auch Rudolf Scharping, den die SPD-Mitglieder am vergangenen Sonntag zum Nachfolger des gescheiterten SPD-Vorsitzenden Björn Engholm kürten, verkörpern die Sehnsucht nach Verläßlichkeit und neuem Miteinander.
Zunehmend Sorgen Uber das Image der Deutschen macht man sich auch in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft. Sensibel wird hier beobachtet, wie sich die Ausschreitungen gegen Ausländer und Asylanten auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland auswirken könnten. In den Topetagen geht die Angst vor großen Verlusten um..
Noch weiß niemand, wann Deutschland auch im konkreten Alltag, also in den Lebensverhältnissen ein vereintes Land sein wird. Und weil das Ungleichgewicht so groß ist zwischen West und Ost, zwischen alter Bundesrepublik und neuen Ländern, hat man ein vielversprechendes Wort für jene Aufgaben gefunden, die zu lösen die Deutschen sich vorgenommen haben: der Solidarpakt.
Die Deutschen sind unzufrieden -und zwar mit ihren Politikern. Meinungsumfragen offenbaren es immer wieder: Nicht nur die regierende Koalition aus Christdemokraten und Freidemokraten genießt schlechtes Ansehen. Auch die Politiker der SPD-Opposition erfreuen sich keines guten Rufs. Die Wahl in Hessen vom vergangenen Sonntag hat dies dramatisch bestätigt.
Es bleibt ein Gefühlsgemisch aus Enttäuschung und Erleichterung, nachdem Erich Honecker Deutschland als freier Mann verlassen hat. Das Berliner Verfassungsgericht erinnerte angesichts des todkranken Ex-DDR-Chefs an die Unantastbarkeit der menschlichen Würde und machte dem Prozeß, der noch gar nicht richtig begonnen hatte, rechtzeitig ein Ende.Die Hilflosigkeit, die sich im Gerichtssaal von Anfang an breit gemacht hatte, weil jeder wissen mußte, daß bundesdeutsche Gesetze die Verbrechen des DDRlers nicht packen können, drohte zu einer Blamage für die Justiz selber zu werden.Trotz allem
Wo steht die katholische Kirche in Deutschland zu Beginn des Jahres 1993? Wie sieht sie der Papst? Beobachtungen nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom.
Sie sind wahrlich nicht zu beneiden, die deutschen Politiker aller Parteien, die sich an diesem letzten Novemberwochenende in Bonn zu einer Klausurtagung treffen. Dabei sind sie offensichtlich alle von dem Wunsch beseelt, die Asylfrage möglichst bald einer Lösung näher zu bringen.
Es ist das seltsame Gemisch aus Zufriedenheit und Empörung, das in Deutschland am Tag danach herrschte. Zufrieden zeigten sich die Demokraten in Bonn und anderswo darüber, daß mehr als 350.000 Menschen dem Aufruf zur friedlichen Demonstration in Berlin gefolgt waren. Und empört waren sie alle -über die Parteigrenzen hinweg - über die Tatsache, daß es rund 300 Linksradikalen gelingen konnte, der Welt ein wirklichkeitsfremdes Bild von Deutschland zu liefern.Und doch müssen die nicht typischen Deutschen, also jene, die Asylantenheime anstecken und Gewalt gegen Gewaltgegner üben,
Die Armen Lateinamerikas scheinen auf niemanden mehr hoffen zu können als die Kirche. Das wissen der Papst und die Bischöfe, die gewillt sind, aus ihrer dreiwöchigen Versammlung etwas zu machen.
Die Debatte um die gesetzliche Regelung der Abtreibung in Deutschland ließ deutliche Differenzen zwischen Bischöfen und christlichen Politikern erkennen.
Hin und wieder geraten sie in die Schlagzeilen, die Privat- oder Ersatzschulen. Und zwar immer dann, wenn wieder einmal eine sozialdemokratisch geführte Landesregierung versucht, den Rotstift anzusetzen und laut über die Finanzierung der sogenannten Privatschulen nachdenkt. In Nordrhein-Westfalen ist das schon mehrmals so geschehen, aber immer wieder ohne „Erfolg" für die entsprechenden SPD-Politiker. So wollte vor zehn Jahren die nordrhein-westfäli-sche SPD-Regierung im Haushaltsfinanzierungsgesetz die öffentlichen Zuschüsse im Bereich der Baukosten kürzen. Doch die CDU-Fraktion
Er ist in Deutschland inzwischen unbestritten die Symbolfigur des Leidens an der hierarchisch verfaßten katholischen Kirche. Darin sind sich Gegner und Anhänger einig. Eugen Drewermann, Priester des Erzbistums Paderborn, ist den einen ein Prophet, andere sehen in ihm eine Gefahr für das Christentum.
Seit einigen Wochen besitzen die Katholiken in der Bundesrepublik Deutschland eine neue Erfahrung im Umgang mit ihrer Kirche: In den Bistümern Hildesheim und Augs- burg gab es Diözesansynoden. Bis- her wurde diese Einrichtung des Gedankenaustauschs und der ge- meinsamen Suche nach Glaubens- erneuerung in Deutschland selten genutzt. Abgesehen von einer Diö- zesansynode in Hildesheim im Jah- re 1968 hatte sich nach dem Konzil und nach der Gemeinsamen Würz- burger Synode aller Bistümer nur Rottenburg (1985) auf das Wagnis einer Bistumsversammlung einge- lassen. Obwohl beispielsweise in
Wenn auch der 90. Deut- sche Katholikentag offiziell nicht zum gesamtdeutschen erklärt wurde - die Tage in Berlin wurden faktisch zum deutsch-deutschen Katholi- kenfest.
Von einer Krise der Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem westdeutschen Episkopat scheint nach der jüngsten Begegnung in Rom keine Rede mehr zu sein.
Die Berliner Konferenz der Internationalen Demokratischen Union (IDU) zeigte: Die Union hat viele Marktstrategen, aber wenige Sozialethiker in ihren Reihen.
Es ist wenig verwunderlich, daß bei einer Mitgliederzahl von mehr als 800 Millionen Katholiken weltweit die in Rom beschlossenen Bischofsernennungen nicht immer auf die ungeteilte Gegenliebe vor Ort treffen. Immerhin hat der Papst 4791 hierarchische Stellen zu besetzen: Patriarchen, Metropoliten, Erzbischöfe, Bischöfe, Territorial-Prälaten und -Äbte, Administratoren, Ex arche, Apostolische Vikare und Präfekten, eigenrechtliche Missionare. Da gibt es überall andere Sensibilitäten, Gepflogenheiten und Gewohnheitsrechte zu berücksichtigen. Einfach ist das für die Zentrale der Weltkirche