Medien sind eine Infrastruktur der Demokratie. Ihre Freiheit muss
erhalten bleiben - und gefördert werden. Das bedeutet auch den
Abschied vom Gießkannenprinzip.
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt, sagt Ludwig Wittgenstein. Mit Recht. Nirgends wird dies so deutlich wie in Versuchen den Zeitgeist auf den Begriff zu bringen. Wie man etwas auf den Begriff bringt, sagt nicht nur etwas über den Sachverhalt selbst, sondern auch über die Art der Beobachtung aus. Klar.Zur Illustration versuche ich mich an einer kleinen Übersetzungshilfe als Handreichung für die kommenden Wahlkämpfe (als Hinweis: rechts findet sich die entsprechende Übersetzung im Populismus-Speak):• kritisch - respektlos• seriös - langweilig• populistisch
PR ist nicht mehr nur der Versuch, erwünschte Berichterstattung zu erzeugen, sondern vielmehr unerwünschte Berichterstattung zu verhindern. Das alte, dem Presseagenten Phineas Taylor Barnum zugeschriebene Bonmot, "Egal in welchem Kontext man in der Presse steht, Hauptsache der Name ist richtig geschrieben.“ ist in Zeiten des informationellen Überflusses nicht mehr gültig. Strategische Aufmerksamkeitsbewirtschaftung heißt nun wohl auch, nicht nur den Strom der Berichterstattung zu lenken zu versuchen, sondern auch Berichterstattung überhaupt zu verhindern.Die Palette der eingesetzten
Auch wenn wir alle schon wieder tief im Alltag stecken, jahreszeitlich bedingt, folgen auch für das Jahr 2013 wieder einige (professionelle) Wünsche.Der Politik und ihren Akteuren wünsche ich Demut, Vernunft und die Einsicht, dass die res publica nicht mittels public relations zu erreichen ist. Den Medienpolitikern wünsche ich im Besonderen Erfolg bei einer Reform der Presseförderung in Richtung Qualitäts- und Vielfaltsförderung und der Gestaltung eines zeitgemäßen ORF-Gesetzes. Vor allem wünsche ich ihnen Glück beim Abschied von einer Medienpolitik, die die Gestaltung der "Public
Das, was über das Medienverständnis des "Teams Stronach“ ans Licht kommt, hat mit den Werten "Wahrheit, Transparenz, Fairness“ nur wenig zu tun. Wenn man verlangt, dass alles, was veröffentlicht wird, vorab geprüft wird, dass man (außer in Live-Sendungen) nur ungeschnitten on air gehen darf, dass man Anzeigen auch danach platziert, ob die redaktionelle Berichterstattung entsprechend positiv ist, dann hat man offensichtlich nicht verstanden, dass Medien in der Demokratie ihre Rolle als vierte Gewalt nur dann erfüllen können, wenn sie frei und unabhängig sind. Freie und kritische
Jetzt wo die nachsommerliche Normalität uns wieder umfangen hält, eine kleine Reflexion auf die Urlaubszeit. Eine Zeit in der urlaubende Menschen jedweder Nationalität ihr Revier mithilfe eines Handtuches abstecken. Frühmorgens (manchmal sogar vor dem Frühstück) wird die Liege der Wahl mithilfe eines dort aufgelegten Handtuches markiert. Das signalisiert allen anderen "This seat is taken.“ Es handelt es sich dabei um einen medial vermittelten aber selten explizit gemachten Konsens. Er lautet: Wenn eine Liege mit einem Handtuch belegt ist, dann ist sie auch in Absenz der Beleger
Werden Presse und Wirtschaftsblatt eine Zeitung - eine Presse mit starkem Wirtschaftsteil (eher), ein Wirtschaftsblatt mit starkem Kulturteil (eher nicht) - oder nur ein Content Pool, aus dem beide Titel und noch einige andere der Gruppe je nach Bedarf schöpfen können (sehr wahrscheinlich)?Auch wenn die Debatte um die Strategie einige prominente Protagonisten verloren hat, bleibt sie ungebrochen aktuell und zeigt ein strukturelles Problem der heimischen Tageszeitungslandschaft auf. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Konzentration oder zumindest das Nutzen von Synergien Gebote der
So seltsam es klingen mag: Die Klage von Österreich gegen den Presserat ist heilsam. Zeigt sie doch deutlich die Defizite der reinen Selbstregulierung als Mittel zur Qualitätssicherung auf.Wieder einmal wird klar, warum Ko-Regulierung bzw. regulierte Selbstregulierung der einzige Weg ist, um Medienqualität zu sichern. Der Mediengesetzgeber soll inhaltlich nicht eingreifen. In welcher Form der Ehrenkodex erstellt wird, was darin steht, wie Medienselbstkontrolle von statten geht, das kann man der Branche überlassen. Aber der Gesetzgeber soll dafür sorgen, dass sich alle (!) an bestimmte
In kaum einem demokratischen Land hält sich der Mythos vom Journalismus als Begabungsberuf so hartnäckig wie in Österreich. Ein Mythos? Nachdem das menschliche Genom vollständig entschlüsselt ist, hat man vieles gefunden - das Journalismus-Gen war definitiv nicht dabei. Das heißt: Journalismus kann man lernen. Davon zeugen international viele Ausbildungsgänge, die von FHs, Universitäten und berufsständischen Einrichtungen angeboten werden. Nicht dass aus diesen Ausbildungen quasi sofort einsetzbare Menschen erwüchsen (das ist ja bei anderen Ausbildungen auch nicht der Fall), aber es
Darf der ORF sich den neuen Medienzeiten öffnen? Oder anders gesagt: darf der ORF online mehr Angebote vorhalten (auch solche, die nicht unbedingt etwas mit Sendungen zu tun haben)? Darf er gar seine Archive online öffnen? Darf er sich auf Facebook und im Web 3.0 tummeln? Oder darf er das eben nicht?Auch hier bestimmt der Standort den Standpunkt. Die Antworten von Verlegern, den Vertretern privater Rundfunk-Veranstalter, Journalisten, Medienökonomen, Kommunikationswissenschaftlern, Rechtsexperten, Regualtoren, ORF-Managern und Journalisten und der Werbewirtschaft auf diese scheinbar simple
Eine Reform der Presseförderung steht schon seit Längerem an. Jetzt kommt sie auch: eine Verschiebung der Vertriebsförderung in Richtung von Qualitätsförderung, eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung, eine Aufstockung der Presseförderung und eine Zusammenführung der Presse- mit der Publizistikförderung? Weit gefehlt. Wer das vermutet, kennt den Zustand der heimischen Medienpolitik nicht. Was wahrscheinlich kommt: ein "Haircut“ die lineare Kürzung aller Förderungen um (kolportierte) 15 Prozent, keine Strukturreform, keine Strategie, keine Medienförderung. Der Sparzwang führt
In einer Studie der Universität Münster im Auftrag der RTR wird ORF eins bescheinigt, dass Filme, Serien und andere Unterhaltung 83 Prozent des Programmes ausmachen. Fast das Doppelte von RTL, ein Drittel mehr als die Privatsender ATV und Puls 4, das Vierfache von Servus TV, weit mehr als RTL 2. Der Reflex des ORF war erwartbar: Unterhaltung, so Alexander Wrabetz, sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Programmauftrags. Stimmt.Was das allerdings mit amerikanischen Sitcoms zu tun haben soll, bleibt unklar. Aber gut, es gibt ja auch genug Eigenproduktionen. Und: Man dürfe den qualitativen
M an könnte nach den Ereignissen der letzten Zeit fast wieder Hoffnung schöpfen und der Meinung zuneigen, Journalismus mache Sinn.Beispiele: der erfolgreiche Widerstand der ORF-Journalistinnen und -Journalisten in der Causa Pelinka und die Berichterstattung darüber, die Entlarvung von H. C. Strache während des Hofburgballes und nachher im ZiB 2 Interview, die Enthüllungen über Grassers Schwiegermutter und die dubiosen Geldflüsse darob, die Telekom Affäre, die Buwog etc: Ohne Journalisten und Journalistinnen, die ihr Handwerk verstehen und auch das öffentlich machen, was manche gerne
F ürs Jahr 2012 noch einige (professionelle) Wünsche. Zuerst: dem ORF ist alles Gute zu wünschen. Vor allem den Mitarbeitern im journalistischen Bereich. Mögen Sie es auch weiterhin schaffen, Qualität und Professionalität in einem Umfeld, das von Kommerzialisierung und Politisierung gebeutelt wird, aufrecht zu erhalten. Den anderen Mitarbeitern wünsche ich Respekt vor der Marke und dass Public Value innerer Auftrag und nicht nur PR-taugliches Legitimationsinstrument wird.Dann wünsche ich dem Presserat, dass er die Überarbeitung des Ehrenkodex schnell angehen möge und ihn dem
Jahreszeitlich bedingt eine Erinnerung an Depeche Mode (deren Song von 1989 den Kolumnentitel beisteuert) und an Luciano de Crescenzo und sein Buch "Also sprach Bellavista“. Beide verbindet die Frage, was wäre, käme Jesus heute wieder auf die Erde. Was würde er - in der Medien- und Informationsgesellschaft - tun, um die Herzen der Menschen zu erreichen?"Lift up the receiver - I’ll make you believer“, wie Depeche Mode singen? Crescenzo gibt auf Seite 264f eine überzeugende Antwort: "Jesus hätte heute in dieser übervölkerten Welt, die sich unablässig in Bewegung befindet, nur eine
F rauen werden in den Medien anders dargestellt als Männer. Quantitativ und qualitativ. Dass Frauen in der öffentlichen Darstellung in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft unterrepräsentiert sind, zeigen viele Studien deutlich auf. Dies hat - so der klassische Einwand - nichts damit zu tun, dass die Medien frauenfeindlich wären. Sondern damit, dass sie die Gesellschaft so abbilden, wie sie eben ist. In der Tat gibt es weniger Frauen in Machtpositionen: es gibt eben schlechterdings weniger Managerinnen, Spitzenpolitikerinnen, Professorinnen als Männer in diesen Stellungen,
Inserate. Ich weiß schon: Man kann es kaum mehr hören. Aber. Auch aus medienethischer Perspektive sei daran erinnert, dass die Praxis der Vergabe von Inseraten aus öffentlichen Geldern an bestimmte Medien änderungsbedürftig ist.Man kann nicht auf der einen Seite den Niedergang der Qualität der Öffentlichkeit (und damit den Niedergang der politischen Kultur) beklagen und dann mit dem Verweis auf die Notwendigkeit, möglichst viele Menschen erreichen zu wollen oder zu müssen, jene mit Geld bedenken, die dafür mitverantwortlich sind. Das gilt, wie ich meine, nicht nur für öffentliche
Man kam ja dieser Tage medial kaum vorbei an jenem "defining moment“ vor zehn Jahren. Eingebrannt ins Bewusstsein einer Generation. Aber ist es - neben der Ikonografie - dasselbe 9/11? Nein. Wie bei allen Wendepunkten der Geschichte werden verschiedene Narrationen mit 9/11 verknüpft. Die eine erzählt von einem Wendepunkt in Richtung Demokratie, Menschenrechten und Freiheit und den Revolutionen im Nahen Osten, die andere von Krieg, Unterdrückung, Zensur und Propaganda und einem gelungenen Vorwand, politisch Missliebige unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung zu reglementieren.Der
Angekündigte Revolutionen finden selten statt. So auch im Falle des neuen-alten ORF Generaldirektors, der der Beweis dafür zu sein scheint, dass auch als Chef der größten Medienorgel des Landes in der Ruhe die Kraft liegt. Die Wiederwahl des einstmaligen "Superalex“ hat aber auch gezeigt, wie eng Politik und Medien im "entpolitisierten“ ORF nach wie vor verflochten sind und auch welch hohe symbolische Bedeutung diese Position hat. Stimmt.Aber heißt dies wirklich, dass der ORF sich nie und nimmer aus dem Würgegriff der Parteien (via Gebühren und ORF-Gesetz) und dem Diktat der
Sommer. Abseits der medialen Causa Prima aus Norwegen haben sich die heimischen Nachrichtenlieferanten längst in die Sommerpause verabschiedet. Gäbe es da den Sport und das Wetter als verlässliche Produzenten von "Neuigkeiten“ nicht, würden auch die flächendeckend stattfindenden "Sommergespräche“ das Fehlen von relevanten Themen nicht überdecken können.Über alle Medien hinweg wird der Sommer der (vermeintlichen) Reflexion und der Diskussion von Themen gewidmet, die sonst kaum für öffentliche Diskussion gesorgt hätten. Die Frage nach den Urlaubsgewohnheiten von Politikern und
Die Beziehung von Wissenschaft und Praxis ist immer eine schwierige. Darauf hat Stephan Russ-Mohl hier sehr zu Recht aufmerksam gemacht. Das ist kein neues Problem, schon Kant hat sich 1793 mit dem "Gemeinspruch“: "Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis“ kritisch beschäftigt.Während man es sich aber inzwischen schwer vorstellen kann, dass z. B. ein Arzt ohne die Erkenntnisse der Medizin, ein Anwalt ohne Rechtswissenschaft oder ein Bischof ohne Theologie seine berufliche Praxis sinnvoll gestalten kann, ist dies im Falle der Kommunikationswissenschaft nicht
Das aktuelle System, das ja auf den geschickten Schachzug Kreiskys zurückgeht, die Förderung der politischen Parteien und jene der Presse gemeinsam zu regeln, ist wohl kaum mehr zeitgemäß, schreibt der Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin.
Man hatte es schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt, aber der "Experte für eh alles“, der uns die Donnerstagnacht versüßte, ist wieder auferstanden. Allerdings nicht in einem Satire Format, sondern in einer Mischung aus Sozialporno und Beraterfernsehen unter dem Titel "Der Laden läuft“, das erstmals bis Anfang März on air war. Der Euphemismus für diese Formate heißt "Dokusoap“ bzw. Coaching Fernsehen - wobei der "Doku“-Anteil sich darauf beschränkt, dass es sich um reale Menschen und reale Probleme handelt - der Rest ist inszeniert.Eine erfolgreiche Unternehmerin (man munkelt:
Fukushima begleitet uns seit Wochen. Markiert der GAU wirklich eine Wende? Den Eindruck kann man schon bekommen - zumindest wenn man ausschließlich österreichische Medien konsumiert. Dort wird die historische Entscheidung gegen Zwentendorf gefeiert, dort meint man, dass Österreich in Europa eine gewichtige Stimme gegen Atomkraft sein könnte, dort hört man viel von den Risiken der Atomenergie. Stimmt schon: Die friedliche Nutzung der Atomkraft ist gefährlich. Nur: Bei nüchterner Betrachtung starben durch Atomkraft (auch inklusive Hiroshima und Nagasaki) weniger Menschen als z. B. durch
Neben dem neuen alten Presserat bestimmt ein zweites Thema die Debatte über Selbstkontrolle der öffentlichen Kommunikation: die Frage nach der Regulierung politischer Werbung. Dass es hier eine gesellschaftliche Problemlage und den Bedarf nach klaren Regelungen gibt, zeigen die zahlreichen Beschwerden an den Werberat im Zuge der letzten Wahlkämpfe. Ähnlich wie bei anderen Fragen der medialen Selbstkontrolle geht es nicht um die Durchsetzung gesetzlicher Bestimmungen (dafür sind Gerichte zuständig) oder um die Einschränkung der Freiheit der Meinungsäußerung, sondern um die Einhaltung
Die DLD-Konferenz (Digital Life Design), die Ende Januar in München stattfand, verhieß für die sog. "alten“ Medien nichts Gutes. Ein mildes Lächeln oder ein mittleidiger Kommentar waren noch die positivsten Signale an die Dinosaurier der Branche. Bei einer Konferenz, die sich als das Epizentrum der digitalen Welt versteht, auch kaum ein Wunder.Doch die Unberufensten waren es nicht, die den Blick in die digitale Zukunft wagten: Neben Don Tapscott, dem Autor von Bestsellern wie Wikinomics und Digital Economy, Dan Reed, VP für Technologiestrategie bei Microsoft, Randi Zuckerberg, Marketing
Am 26. Jänner wird der Neustart des Presserats mit einer Festveranstaltung in der Wiener Börse gefeiert. Endlich. Bei aller Freude über die Herstellung mediendemokratischer Normalität sollte nicht vergessen werden, dass dieser Auftakt maximal ein Anfang sein kann. Der veraltete Ehrenkodex der österreichischen Presse harrt dringend der Überarbeitung vor allem in Bezug auf Themen wie Digitalisierung und Konvergenz. Themen, die vor fast 10 Jahren (!) als der Presserat 1.0 sein unrühmliches Ende fand, kaum von Relevanz waren. Die Verfahrensordnung sollte europäischen Standards angepasst
Selbst der wohlwollendste Beobachter wird wohl kaum zu dem Schluss kommen, dass die Krisenkommunikation des ORF in den letzten Wochen gut gelaufen ist. Sicher: Ein Unternehmen kommunikativ angemessen zu positionieren, in dem jeder und jede über alles spricht und die Aufsichtsgremien andere Interessen vorrangiger vertreten als jene des Unternehmens (und das alles auch noch öffentlich), ist schwierig. Dennoch: Für eine Organisation, deren Unternehmensgegenstand die Produktion von Öffentlichkeit ist, war die Performance - vorsichtig formuliert - suboptimal.Damit ist der ORF aber nicht allein.
Joseph Roth läßt den Grafen Chojnicki in der "Kapuzinergruft" sagen: "Des Wesen Österreichs ist nicht Zentrum, sondern Peripherie ?" Was auf die Kronländer gemünzt war, scheint auch noch heute zu stimmen. Wenn man sich die Debatten in den letzten Monaten vor Augen führt, kann man sich des Eindrucks schwer erwehren, dass es immer wieder nur um periphere Themen geht. Einige Beispiele: der Wiener Wahlkampf (wo neben dem obligaten "Ausländerthema" zum Schluss noch die Wehrpflicht zum Problem wurde), die Person und der Charakter Elmar Oberhausers bzw. die Rolle der klandestinen politischen
Die aktuellen Geschehnisse rund um Eingriffe in das Redaktionsgeheimnis (die #ORF Tapes#) und unrechtmäßige Einvernahmen von JournalistInnen haben eine Diskussion über Sinn und Unsinn medienrechtlicher Bestimmungen in Österreich angestoßen. Dabei werden # wieder einmal # zwei Grundprobleme unseres Medienrechtes deutlich:1. Es gibt ein solches im Sinne konsistenter und durchgängig abgestimmter Gesetzte nicht. Man mag einwenden, dass es sich um eine Querschnittsmaterie handelt, die eben verschiedene Rechtsgebiete betrifft und unterschiedliche Tatbestände regulieren muss. Warum jedoch jene
Gründe, diese Frage zu stellen, gab es in letzter Zeit genug. Ob Facebook Fotos aufgrund zufälliger Namensgleicheit ohne weitere Recherche veröffentlicht werden oder Vermutungen über Schwarzgeldkonten publiziert werden # die Frage drängt sich auf. Was also darf Journalismus? Die erste (und simpelste) Antwort lautet wohl: Das legen die einschlägigen Rechtsvorschriften fest. Doch wir alle wissen, welche Probleme das Medienrecht in Österreich hat, wie gering die Strafen im Verhältnis sind (wenn es denn überhaupt zu Verurteilungen kommt) und wie oft gerade medienrechtliche Urteile den
Apple hat es wieder geschafft: das iPad ist in aller Munde und in den Händen jener, die das Glück hatten auf der Warteliste weiter vorne zu sein.Neben den herkömmlichen Apps versuchen auch zahlreiche Medienunternehmen ihr Glück auf der neuen Oberfläche. Standard, Krone, Vorarlberg Online (vol.at) und Datum sind als i-pad App gratis, Wirtschaftsblatt kostenpflichtig, Presse, Kurier und Kleine Zeitung scharren in den Startlöchern.Egal wie konvergent die Produkte werden und wie schick die Apps auch immer sein mögen: Die Schlüsselfrage bleibt – zumindest aus medienökonomischer Sicht-
Galt vor Jahren noch die Annahme, dass die Realität eigentlich durch nichts zu ersetzen sei, belehren uns in letzter Zeit diverse „Apps“ eines besseren. Unter dem Titel „Augmented Reality“ werden diverse Applikationen angeboten, die die Realität mit allerhand Nützlichem und/oder Unterhaltsamen anreichern.Hat schon was, wenn man sein Smartphone auf das Tastengewimmel im Mietwagen richtet und schon wird einem angezeigt, wie man die Klimaanlage in Betrieb setzt oder man richtet das Gerät auf ein unbekanntes Lokal und bekommt von der Restaurantkritik bis zu den User-Bewertungen alles
Während die Kommunikationswissenschaft in Deutschland schon vor Jahren feststellte, dass sich Medien immer mehr auf Medien beziehen, scheint dieser Trend nun in Österreich angekommen zu sein. Dass Recherche immer wieder mal durch Zitate oder durch Übernahme von Ergebnissen anderer Medien ersetzt wird, ist mittlerweile auch bei uns Usus und wird durch das Internet auch noch erleichtert.Das ist aber nichts Neues und hat maximal im Umfang zugenommen.Dass aber das politische Gespräch oder das Experteninterview zunehmend durch das Befragen von Kollegen und Kolleginnen ersetzt wird, ist in
Nach langen (und zähen) Verhandlungen wird am 4. Mai im Verfassungsausschuss die letzte Version des Reformpakets für elektronische Medien behandelt. Einigkeit besteht darüber, dass eine unabhängige Medienbehörde wünschenswert wäre. Weniger konsensual scheint die Frage der Definition der Kernaufgaben des ORF und deren Refinanzierung zu sein. Als zentraler Punkt der weiteren Diskussionen zeichnet sich dabei § 31 des ORF-Gesetzes ab, der die Festlegung des Programmentgeltes und die Auflagen für die Zuweisung aus den Mitteln der Refundierung der Gebührenbefreiung regelt.Besonders die
Im aktuellen Bundespräsidentschaftswahlkampf werden auch grundsätzliche Themen berührt. Eines davon ist jenes der Freiheit der Meinungsäußerung. Es gilt als zentrales bürgerliches Grundrecht, ja als Menschenrecht. Aber wo zieht man die Grenze? Heißt die Freiheit der Meinung, daß man alles öffentlich äußern können soll, was man für seine Meinung hält? Kann man sich auf den flammenden Monarchisten Voltaire berufen und bereitwillig sein Leben dafür einsetzten, dass auch die unsinnigste und verbrecherischste Meinung öffentlich kundgetan werden darf? Diese Fragen werden auch in
Ein breit angelegtes Forschungsprojekt, das im 7. Rahmenprogramm mit Mitteln der EU-Kommission gefördert wird, untersucht in den nächsten drei Jahren Bedingungen, Möglichkeiten und innovative Formen der Medienselbstkontrolle in Europa (www.mediaact.eu). Ziel ist nicht nur die Sichtung des Standes der Forschung und der Vergleich verschiedener Erfolgsmodelle, sondern auch ein „policy briefing“ für die EU-Kommission und nationale Politiker.In einem ersten Treffen des Forscherteams aus zwölf Ländern wurde der Stand der Medienselbstkontrolle in Europa festgehalten und diskutiert. Was gab
Ein im Feuilleton gerne zitiertes Bonmont, das einem Chefredakteur der Berliner Zeitung zugeschrieben wird, beschreibt das (Selbst-)Verständnis von Macht und ihrer Kontrolle: „Die Presse ist ja die vierte Gewalt“, soll der Mann gesagt haben, „aber was sind noch mal die andern drei?“ Warum Sager wie dieser immer wieder gerne kolportiert werden? Wohl auch, weil vielen Beobachtern des Journalismus klar ist, dass da mehr dahintersteckt als ein schneller Lacher. In der Tat zeigt sich auch in der empirisch fundierten Journalismusforschung, dass Kollegenkritik eine weit wichtiger
Auch für das Jahr 2010 wieder einige (professionelle) Neujahrswünsche.Zuerst: dem Presserat ist alles Gute zu wünschen. Er möge die Überarbeitung des Ehrenkodex schnell angehen und ihn dem europäischen Standard und den neuen Bedingungen im Journalismus anpassen. Zu wünschen wäre, dass die erfolgreiche Arbeit des Presserates auch einen Impuls für Selbstregulierung in anderen Bereichen gibt und sich die Politik darauf verständigt die Arbeit der Selbstkontrollgremien legistisch und ökonomisch hinreichend zu unterstützen.Wenn wir schon beim Wünschen sind: eine Medienbehörde, die
Ich weiß, man kann es kaum mehr ertragen. Jahrelang die Diskussion: Kommt ein neuer Presserat, kommt er nicht, wenn ja wie? Nun gut, nehmen wir an, er kommt! Ist das Anlass zur Freude?Schon, wenn der Presserat auf einem aktuellen und operablen Ehrenkodex beruht, der sich auch Fragen der Konvergenz und Digitalisierung annimmt. Schon, wenn der Presserat neben den Sozialpartnern auch Experten und Peers berücksichtigt. Schon, wenn Verfahren vor dem Presserat nicht auf einem Verzicht auf Grundrechte beruhen (dies nennt der Verfassungsjurist Walter Berka wohl zu Recht in höchstem Maße
Zu den bemerkenswertesten Eindrücken eines Aufenthalts in Washington D. C. zähle ich einen Besuch des Newseums in der Pennsylvania Avenue. Warum ich hier davon erzähle? Weil ich meine, dass es damit gelungen ist, einen Standard für die Präsentation von Mediengeschichte, Medienpädagogik und der Rolle und Geschichte des Journalismus zu setzten. Weil ich meine, dass so etwas auch in Österreich notwendig und sinnvoll wäre. Nicht nur die interaktive Darstellung der Pressegeschichte (so kann man von den ersten Zeitungen bis heute Tageszeitungen in digitalisierten Form auf Flachbildschirmen
Die ORF Enquete ist Geschichte. Was bleibt? Erstens die Erkenntnis, dass der ORF immer noch Leitstern der medienpolitischen Diskussion in Österreich ist. Wohl auch deswegen wurden bei der Enquete alle nur denkbaren (und wohl auch ein paar undenkbare) Positionen vertreten. Mal mit mehr, mal mit weniger Verve. Mal mit mehr, mal mit weniger transparenten Interessen. Was bleibt noch? Die Einsicht, dass die Interventionen und Vorgaben der EU-Kommission auch für die Frage nach einem neuen ORF-Gesetz Impulse gesetzt hat, die aus der österreichischen Debatte allein wohl schwer entstanden wären.
Sommer. Für die Medienbranche heißt dies nicht Badespaß und Reiselust, sondern Themenödnis und Werbeausfall. Gäbe es den Sport und das Wetter als verlässliche Lieferanten von „Neuigkeiten“ nicht, würden auch die flächendeckend stattfindenden „Sommergespräche“ das Fehlen von relevanten Themen nicht überdecken können. Über alle Medien hinweg wird der Sommer der (vermeintlichen) Reflexion und der Diskussion von Themen gewidmet, die sonst kaum für öffentliche Diskussion gesorgt hätten.Die Frage nach den Urlaubsgewohnheiten von Politiker/inne/n (Österreich oder nicht,
Medienpolitik ist in der Mediendemokratie ein schwieriges Unterfangen: der Versuch, die Rahmenordnung der Produktion von Öffentlichkeit zu gestalten, mündet aus Sicht des politischen Feldes stets in der Versuchung, die Möglichkeiten des eigenen Operierens zu optimieren.Dies wird wiederum unweigerlich öffentlich und als unlauterer (weil am eigenen Erfolg orientierter) Versuch der Manipulation kritisiert. In kaum einem Feld ist der Imperativ des „interesselosen Interesses“ gesellschaftlich notwendiger und parteitaktisch schwieriger einzulösen.In kaum einem anderen Politikbereich klingen
Was hat man dem österreichischen Medienmarkt nicht alles nachgesagt: Er sei starr, verkrustet, von ausländischem Geld abhängig, strukturell unreformierbar. Doch: Selten waren die Zeiten so spannend wie jetzt. Zwei Vermutungen zu den Wirkungen der jüngsten Entwicklung:1. Intensivierung der Konkurrenz auf dem Boulevard. Dass Pirker und Moser ihre strategischen Angriffe dorthin orientieren, wo es wirtschaftlich am profitabelsten scheint - den Sanktus der Kartellbehörde vorausgesetzt -, ist mehr als plausibel (kolportierte 8,5 Millionen Euro Vorabgewinn für Hans Dichand wollen einmal
"Der Einfluss der Medien in der heutigen Welt kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Die sich abzeichnende Informationsgesellschaft ist eine echte Kulturrevolution … Die Menschen kommen durch die Medien mit anderen Menschen und Ereignissen in Kontakt und bilden sich ihre Meinungen über die Welt, in der sie leben, ja sie bilden sich ihr Verständnis vom Sinn des Lebens. Für viele Menschen ist die Erfahrung dessen, was Leben ist, heute weitgehend eine durch die Medien vermittelte Erfahrung."Die Botschaft des damaligen Papstes Johannes Paul II. zum 34. Welttag der sozialen Kommunikation
Europa ist in Österreich kein Thema. Nachrichten aus Brüssel gelten beim Publikum als langweilig und uninteressant und deswegen sind sie in den Medien Themen zweiter Klasse. Die Lösung scheint für viele auf der Hand zu liegen - einfach mehr europäische Themen bringen: Über eine generelle Zunahme der Berichterstattung würde sich die Europaskepsis ändern, dann würde die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl steigen, dann würde auch in Österreich klar werden, dass es bei der Europawahl um Wichtiges geht.Klingt gut. Nur: Es stimmt nicht! Denn: Je mehr über Europa berichtet wird, desto
Der Showdown im ORF steht unmittelbar bevor. Auch wenn die Verluste nicht so dramatisch ausfielen wie erwartet, auch wenn sich da und dort personelle Konzessionen abzeichnen, klar scheint: so kann es mit dem ORF nicht weitergehen. Bei der Definition einer zukünftigen Strategie sind - so meine ich - drei Dinge außer Streit zu stellen.1. Österreich braucht öffentlich-rechtliches Programm. Vor allem vor dem Hintergrund einer weltweit einzigartigen Konzentration auf dem Printsektor ist dies nicht nur ein Beitrag zur österreichischen Identität, sondern auch zur Qualität der
Soziale Verantwortung von Unternehmen wird in und durch Medien immer wieder eingefordert. Zahlreiche Skandale (von Pleiten bis zu Bestechung) ließen den Ruf nach Corporate Social Responsibility öffentlich so laut werden, dass auch die Politik ihn nicht überhören konnte.Die EU-Kommission hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Europa im CSR Bereich weltweit an die Spitze zu führen (Homepage: http://ec.europa.eu/enterprise/ csr/index_de.htm).Der (mögliche) Beitrag von Medienunternehmen zur Erreichung dieses Zieles ist beträchtlich. Die Qualität der deliberativen Öffentlichkeit, aber auch
Ich weiß schon, dass es angesichts der Rezession wichtigere Themen gibt als Medienpolitik. Sie ist zur Bewältigung der kommenden Herausforderungen zwar kein zentrales, aber eben doch auch kein marginales Politikfeld.Erstens ist die Medienindustrie im weitesten Sinne (als TIMES Industrie, die Telekommunikation, Informationstechnologie, Medien, Entertainment und Security umfasst) eine der wenigen Bereiche, die Wirtschaftswachstum ohne all- zu große ökologische Belastung ermöglichen. Durch eine kluge Kombination aus Standort-, (Aus-)Bildungs- und Medienpolitik könnten die Chancen der
Ein kleiner (professioneller) Neujahrswunsch: funktionierende Medienselbstkontrolle in Österreich. Zu Beginn: ein Presserat. Einer, der Normalität herstellt und den Zustand, dass Österreich das einzige europäische Land ohne Presserat ist, endlich beendet. Ein Presserat, der nicht nur korporatistisch beschickt ist, sondern auch die Zivilgesellschaft integriert, einer, der nicht nur praktisches, sondern auch theoretisches Fachwissen inkorporiert. Ein Presserat, der auf Grundlage eines aktuellen Ehrenkodexes agiert. Eines modernen Ehrenkodes, der auf Online und Konvergenz, auf
Das Verhältnis von Journalismus und Politik ist naturgemäß ein heikles. Auf der einen Seite das Bemühen des Journalismus, als "4. Gewalt" Kontrolle und Kritik zu üben, auf der anderen der Versuch der Politik, der eigenen Botschaft Gehör zu verschaffen.Einige Beobachtungen aus dem Wahlkampf 2008 lassen allerdings vermuten, dass sich diese sensible Balance zugunsten der Politik verschoben hat. Indizien dafür sind nicht nur das konsequente und folgenlose Ignorieren von Fakten bei Nachfragen durch die politischen Akteure, sondern auch der Unwillen, überhaupt auf Fragen zu antworten, und