Jenen Ärzten, die schon sehr früh Kontakt mit Aids-Patienten hatten oder aus anderen Gründen engagiert und hellhörig sind, begegneten viele Kollegen anfangs mit einer Mischung aus Mißtrauen und Unbehagen. Dies ist in keiner Weise überraschend, es ist die normale übellaunige Reaktion des gerade Geweckten. Es ist ein Mißmut, der sieh allmählich mit dem Ärger vermischt, nicht rechtzeitig wach geworden zu sein. Die daraus resultierende Haltung beharrlichen und hinhaltenden Widerstandes wird in der Regel erst mit der Zeit überwunden. Sie weicht leise und unauffällig dem Wahrnehmen der
„Die nächsten Wochen werden entscheidend sein”: Entscheidend dafür, ob sich sechs Wiener Familien den Traum von einem „neuen Wohnen” erfüllen können.„Neu” soll das Wohnen in mehrfacher Hinsicht sein: In biologisch ausgerichteten Häusern, die von Anfang an von den künftigen Bewohnern entscheidend mitgeplant worden sind. Und mit einer Zielrichtung, die heute beinahe schon in Vergessenheit geraten ist — nämlich „miteinander und füreinander”.Letzteres hat nichts mit Sektie-rerei zu tun. Mehr schon mit der Erkenntnis, daß „wir auf der Basis des Christentums auf unsere
Früher, sagte der Senior zu seinem Junior, ja früher…Und der wohlgeratene Sprößling vergaß seine gute Erziehung: Ihm ginge der ewig alte Spruch schön langsam auf die Nerven, er halte das alles nicht mehr aus - und überhaupt. Was sich die Altvorderen denn eigentlich einbildeten: Immerhin seien ja gerade sie schuld an alledem, was heute für Unbehagen zwischen den Generationen sorgt.Und dann hat er sich ausgelassen, der Junior: Das ewige Herumgerenne und -getue mit der Siche- rung des Wohlstandes, mit dem „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ und einem stets wiederkehrenden „Ich will
Am Ende schien wieder die Sonne: Dieser wetterberichtartige Kurztext charakterisiert wohl am besten, was mehr als 600 Burschen und Mädchen vom 10. bis 17. Juli in Wien-Strebersdorf erlebt haben.Aus acht Ländern - neben Gastgeber Österreich waren noch Frankreich, Belgien, Holland, England, Irland, Italien und Spanien vertreten - hatten sich Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren aufgemacht, um zum nunmehr bereits 33. Mal das internationale FISEC- Sporttreffen abzuhalten.Die FISEC (Fédération Internationale Sportive des Ecoles Catholiques), der internationale Sportverband
Weil es „ein vielleicht schon letzter Weg“ ist, junge Menschen - noch dazu auf unkonventionelle, alterstypische Weise - für die Inhalte der Heiligen Schrift zu interessieren, haben sich die katholischen und evangelischen Bibelwerke der Bundesrepublik, der Schweiz und Österreichs zusammengetan.Das Ergebnis kann seit einiger Zeit um 35 Schilling käuflich erworben werden. Es heißt „Jeschi“, ist eine Comicsfigur mit Bart und lockerer Redeweise und gibt seine markigen Sprüche auf achtundvierzig farbigen Seiten pro Ausgabe (insgesamt ist rund ein Dutzend geplant, die zweite Nummer soll
Die einen malen Schwarzbilder an die Wand des Gebäudes Demokratie, die anderen nennen Untersuchungsergebnisse, die von politischem Desinteresse der Jugend Zeugnis geben sollen. Dritte wiederum versuchen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten: Die Neu- und Wiedereröffnung eines Etablissements in der Wiener Vorstadt soll junge Menschen ermutigen, ihr Leben - auch ihr politisches - wieder selbst in die Hand zu nehmen.Rund 4,5 Millionen Schilling warder Wiener ÖVP die Sympathie- und Imagewerbung wert, in Wien-Hernals, Hernalser Hauptstraße 55, das „Metropol“ neu zu adaptieren: Ein
Menschen auf der Flucht. Sie versuchen, ihr nacktes Leben zu retten. Sonst haben sie nichts. Zumeist kaum eine Habe, gar keinen diplomatischen Schutz. Viele Österreicher haben es in der Hitler-Zeit selbst erfahren, was es heißt, Flüchtlingzu sein. Und was sje empfangen haben, versucht das neutrale Österreich anderen dankbar zurückzuerstatten: zwei bis zweieinhalb Millionen Menschen standen seit 1956 unsere Grenzen und unsere Herzen offen, rund ein Viertel davon hat bei uns eine zweite Heimat gefunden. Dafür sorgten und sorgen vor allem private Hilfsorganisationen.
Seit am unglückseligen Sonntagabend des 23. November die Erde rund um Neapel zu beben begonnen und Hunderttausende in Not und Elend gestürzt - oder gar unter den wie Kartenhäuser zusammenbrechenden Unterkünften begraben - hat, ist auch die erdbebenverschonte Alpenrepublik nicht mehr ganz so, wie sie bis dahin war.Rund 13 Millionen Schilling sind bis Mitte der vergangenen Woche alleine uaf das Wiener Caritas-Postscheckkonto eingezahlt worden (in ganz Osterreich dürften es noch einmal soviel sein), beim Roten Kreuz waren es an die acht Millionen und auch bei den meisten anderen
Die Teilnehmer waren aus 31 Ländern dieser Welt gekommen, aus England ebenso wie aus den USA, aus Australien und - erstmals in dieser großen Zahl - auch aus Staaten des Ostblocks: Insgesamt an die 500 Wissenschafter haben in der vergangenen Woche am X. Kongreß der „Internationalen Organisation für das Studium des Alten Testaments", kurz IOSOT, in der Wiener Universität teilgenommen.„Die Verkündigung im Gottesdienst, in der Katechese basiert - so-ferne sie seriös sein will - immer auf den Ergebnissen der Wissenschaft; die Kongresse unserer Organisation sind sozusagen
Meinte der 18jährige Hubert St. anläßlich einer Podiumsdiskussion zum Thema „Kommt die Jugendarbeitslosigkeit?" sarkastisch: „Solange nicht die Kinder der Politiker selbst davon betroffen sind werden diese Damen und Herren wahrscheinlich nicht begreifen, was das für einen jungen Menschen bedeutet".Es ist als würde man Gespenster verjagen wollen, Fabelwesen, an deren Existenz eigentlich ohnedies niemand so recht glaubt - unsichtbaren Gegnern gleich, von denen Skeptiker befürchten, daß sie eines (nicht mehr allzu fernen) Tages hinterrücks und unerwartet
„Das hätte ich mir gar nicht so schön vorgestellt": Was die 12jährige Karin aus Niederösterreich während der Schlußveranstaltung auf der berühmten „Jedermann"-Bühne auf dem Salzburger Domplatz ihrer Freundin zurief, dürfte wohl einer der unmittelbarsten Eindrücke gewesen sein, die 2500 Jungscharmädchen mit ihren Gruppenführerinnen fünf Julitage lang in der Stadt an der Salzach gewonnen haben.Und er trifft nahezu uneingeschränkt auf das dritte Treffen dieser Art zu: Auf die „Palette '80" (14.-19. Juli).Es ist dies die größte Mädchenveranstaltung im gesamten
Die mehr als 80 Lebensjahre sieht man ihm, wenn er sich um eine geschliffene, nicht selten pointierte Antwort bemüht, plötzlich nicht mehr an: Prof. Rudolf Henz, Mann der allerersten Fernsehstunde in Österreich, erinnert sich an die Anfänge, an den Anfang -am 31. Juli 1955. Und macht sich auch Gedanken über die Gegenwart.„Es war eigentlich eher geplant, daß die andere Seite das Fernsehen bekommt" - doch Rudolf Henz, Programmdirektor des Hörfunks und nach eigenen Angaben in jenen Jahren der „Mann der ÖVP", gelang ein „Handstreich, den keiner für möglich gehalten
Das „Deutsche Reisebüro” in Frankfurt ist mit seinem Wunsch ein delikater Testfall: Stellvertretend für rund 5000 Bundesbürger, die ihre Moskau-Tickets zurückgegeben haben (und damit auch auf rund 27.000 Eintrittskarten zu Wettkämpfen verzichten), wollte er in einem Schreiben von der Regierung in Bonn wissen, wie man denn dort zu einem Ausgleich dieser Verluste in Höhe von rund 17 Millionen Schilling stehe.In England, das eine Reihe von Sportlern mit absoluten Siegchancen an die Moskwa entsendet, werden nur rund 2000 der geplanten 8000 Olympia-Fahrer auch tatsächlich die neugebauten
Mittlerweile geht er - kaum zu glauben - auch schon auf die Dreißig zu: Der 193 cm große Grazer Sepp Zeilbauer, der seit Jahren die österreichischen Hoffnungen bei leichtathletischen Wettkämpfen auf seinen Schultern zu tragen hat, zählt bereits fast 28 Jahre.Und hat dennoch Großes vor: Vor acht Jahren, im Münchner Olympiajahr eine der ganz großen Überraschungen, katapultierte sich der damalige Student mit zwei, drei Wettkämpfen mitten in die Weltspitze, wurde Studentenweltmeister und blieb stets ein „heißer Tip” für Europa- und andere Meisterschaften. Mitunter wurde die Sache
Für Gesundheitsminister Saldier ist .jeder Drogenfall eine Katastrophe", obgleich ihm die jährlich rund 3000 Alkoholtoten „mehr Sorge" machen als die 34 Suchtgiftopfer Österreichs im Jahr 1979; ÖVP-Gesund-heitssprecher Wiesinger fordert in diesem Zusammenhang eine Streichung der Wochenration für Süchtige, eine intensive Aufklärungskampagne und die Meldepflicht für Lehrer, die in ihren Schulen auf potentielle Drogenkinder stoßen. Und die 23jährige Claudia ist verzweifelt, weil die Versorgungslage in ihrer oberösterreichischen Heimatgemeinde so schlecht ist, daß sie
Da schicken sie gleich zwei Geistliche mit der österreichischen Olympiamannschaft ins ferne Lake Placid, um für das seelische Wohl der Spitzensportler zu sorgen - wenn es jedoch um das Verhältnis zwischen Kirche und Sport des Normalverbrauchers geht, ist die Beziehung eine sehr kühle und distanzierte: Macht es sich die Kirche zu leicht?„Mich würde interessieren, wann jemals ein Geistlicher sich am Sonntag auf den Sportplatz gestellt hat und dort, wo die Menschen sind, mit ihnen Gottesdienst gefeiert hat." Seit Kaplan Fritz Pechtl, bereits mehrfacher „Olympiapfarrer" der
Jeder zehnte Einwohner der österreichischen Bundeshauptstadt - also immerhin rund 130.000 Menschen -schwimmt täglich auf Donauwellen. Und wenn schon nicht physisch, so doch zumindest mit Ohren und Gehirn: „Blue Danube Radio" (BDR), vorwiegend englischsprachiger ORF-Sender auf 102,2 FM (gleich rechts von ö 3) erfreut sich unter der Wiener Bevölkerung überraschend reger Anteilnahme.Insgesamt sind es Woche für Woche an die 300.000 Personen, darunter 55 Prozent der Jugendlichen bis 19 Jahre, die itn Laufe einer Woche zumindest einmal eine der fünf angebotenen und täglich
Der abgedankte FPÖ-Obmann Alexander Götz und zigtau-send Gastarbeiter haben eines gemeinsam: ihr Lieblingsaufenthaltsort in der Bundeshauptstadt ist der Wiener Südbahnhof. Doch während der Grazer Kurzzeit-Bundespolitiker eine Beschäftigung in Wien als Belastung empfand, lastet auf den Gastarbeitern die Angst, plötzlich ohne Beschäftigung in Wien dazustehen, abgebaut zu werden.
Das immer wiederkehrende „Gerede von der Vollbeschäftigung" kann und will er längst nicht mehr hören. Den Weg zum Arbeitsamt freilich erspart ihm auch freiwillige Medienabstinenz nicht: Hannes St., 18, Bauarbeiter „leider ohne Abschluß, weil ich die Lehre net fertigg'macht hab'", ist arbeitslos. Seit nunmehr bereits drei Wochen - und der Winter, die traditionell schlechte Saison für Arbeitsuchende, dauert noch eine Weile. f.Arbeitslos: Dem verbürgten Zitat erwachsener Passanten, wonach „noch jeder anständige Mensch a Arbeit gefunden hat, man muß sich nur a bißl
Wer ihn besitzt und auch stolz zur Schau trägt, wird im besten Fall belächelt. Wer keinen hat, schaut nichts-destotrotz ein wenig neidig auf die, die ihre Brust damit dekorieren können: Der Orden, sympathisches Überbleibsel aus anderen Tagen, hat wieder Saison.Genauer gesagt: Ballsaison.Die männlichen Besucher von Philharmoniker-, Pharmazie- und Ärzteball (bereits absolviert), von Juristenball (am 16. Februar in der Wiener Hofburg) und vor allem die Besucher des Opernballs, zwei Tage vorher, tragen ihre Leistungen auf Frack über stolzgeschwellter Brust. Genauer gesagt: die dafür
Auch wenn es immer wieder auf lange parlamentarische Bänke geschoben wird, bleibt es doch als - gerade Jugendlichen - brennendes Thema im Raum: Gemeint ist die Diskussion um das, was die einen spöttisch ein „Drückebergerdasein", andere mit treuem Augenaufschlag „echtes Engagement für den Frieden" nennen. Gemeint ist der ZivildienstKnapp 11.000 hoffnungsfrohe und friedfertige Stellungspflichtige haben bislang jenes Gesetz in Anspruch genoVnmen, das seit 1. Jänner 1975 ein Volk in zwei Lager spaltet: Rund zwei Drittel der Burschen, die den Zivildienst beantragten, wurden für