In der Sprache der Medizin ist die Krise (korrekt: Krisis, also Entscheidung) ein „schneller Fieberabfall, der binnen 24 Stunden zu normaler oder subnormaler Temperatur führt und die Genesung einleitet”. Wenden wir den Begriff metaphorisch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an, so müssen wir einräumen: Von Krisis mit Hoffnung auf Genesung kann noch keine Rede sein. Die wichtigsten Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Europa befinden sich zur Zeit in kritischen Situationen, die sich bis zur Gefährdung der Existenz dieses Typs von Rundfunk entwickeln könnten.Während
Wohlwollendes Schweigen verschleiert zur Zeit die erste Aufgabe des neuen ORF-Generalintendanten Zeiler: den ORF in Form zu halten - und zwar mindestens in jener, die dem Neuen von seinem Vorgänger übergeben worden ist.SO MUSS ZEILER DEM ORF HELFEN
Als im März die neue Pastoralinstruktion „Aetatis novae" über die sozialen Kommunikationsmittel publiziert wurde, gab es ein großes Aufatmen unter den Experten und unter allen, die der gesellschaftlichen Kommunikation unter christlichen Vorzeichen eine Chance geben. Aber ausgerechnet Pfingsten ließ die Eisheiligen folgen. Sie kommen aus der Kongregation für die Glaubenslehre, und ihr Werk heißt „Instruktion über einige Aspekte des Gebrauchs der sozialen Kommunikationsmittel bei der Förderung der Glaubenslehre" (datiert mit 30. März 1992, zugänglich seit 9. Juni).Der
Vor fast genau 21 Jahren ist „Communio et Progressio" erschienen, das Grundsatzdokument der katholischen Kirche über die gesellschaftliche Kommunikation. Seit der vorigen Woche gibt es eine mit dem 22. Februar 1992 datierte ergänzende Pastoralinstruktion „Aetatis Novae".
Viele Intellektuelle unterstellen den Massenmedien ungeheure Macht. Durch welche Mechanismen diese wirksam wird, ließ sich bisher nur in Teilbereichen nachweisen. Offenkundig ist: Wo man Medien Macht einräumt, machen sie davon Gebrauch.
Macht - im politischen Sinne -und Wirkung der Medien sind nicht dasselbe. Es gibt Fälle, wo Medien alle Muskeln spielen lassen und damit bei Politikern, nicht aber bei der Mehrheit der Bevölkerung Erfolge erzielen. Eindrucksvollen Anschauungsunterricht dazu liefern die Analysen der Auseinandersetzung um den Bau des Donaukraftwerks Hainburg. Die Anstrengungen der Medien, an erster Stelle der Neuen Kronen-Zeitung, für einen Baustopp in der Stopfenreuther Au übertrafen alles, was wir bis dahin an Kampagnen-Journalismus gekannt hatten. Der Respekt der Politiker vor der Medienmacht führte zur
Medienpolitik - als Programm verstanden - sollte es eigentlich nicht geben müssen. Das berühmte First Amendment zur amerikani- schen Verfassung (17 91) beginnt mit den Worten „Der Kongreß soll kein Gesetz machen...", das Rede- und Pressefreiheit verkürzt. Positiven Klartext sprechen der Artikel XIII des österreichischen Staatsgrund- gesetzes (1867) und der Artikel 5des deutschen Grundgesetzes (1949). Verbrieft wird das Grund- recht des Bürgers, verboten wird die Zensur.In keiner dieser klassischen For- mulierungen steht auch nur eine Andeutung davon, daß irgendein Medium ein Recht auf
Am 11 . Juli hat das Kuratorium des Österreichischen Rundfunks zur Wahl des ORF-Generalintendanten (GI) für die nächsten vier Jahre einen ersten Anlauf genommen. Tageszeitungen, Nachrichterunagazine und alle, die sich für medienpolitisch relevant halten, haben gemutmaßt und eifrig Kuratorenstimmen verteilt und gezählt.Um diesen oder jenen geht es hier nicht, denn erstens wird man es am Tage, da diese Zeitung erscheint, wissen, und zweitens gibt es wahrhaftig interessantere Fragen zurZukunft des. Rundfunks als ausgerechnet jene, wer wohl aus weichem Lager wie viele Bundesgenossen auf die
Böse Zungen werden Österreich bald das 45-Prozent-Land nennen, wenn sie von unseren Zeitungen reden. Nach den 45-Prozent-Ein-käufen des Konzerns der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ bei „Neuer Kronenzeitung“ und „Kurier“ hat sich jetzt der Axel Springer Verlag (Berlin/Hamburg) bei der „Tiroler Tageszeitung“ eingekauft - mit den bewußten 45Prozent. Es ist der gleiche Medienkonzern, der, soweit es ums Geld geht, den “„Standard“ möglich gemacht hat.Die Kritiker wiederholen, ein wenig ermattet, die Formel vom Ausverkauf an die Bundesrepublik Deutschland und beklagen
Gesinnung steckt in jedem Medium. Aber wer sie offen deklariert, hat heute beim Publikum geringere Chancen. Trotzdem ist die klassische Gesinnungspresse keineswegs am Ende.
Österreichs Rundfunk und Österreichs Zeitungsherausgeber reden gut miteinander, aber wenn's ans Handeln geht, tun sie sich schwer. Seit dem 2 8. August wissen wir, daß sie die vorsichtige Aufweichung des ORF-Sendemonopols im Bereich Hörflink in Angriff zu nehmen entschlossen sind.Eigentlich wissen wir das schon seit dem 24. November 1£87. Die damals zwischen dem ORF und dem Verband der Österreichischen Zeitungsherausgeber undZeitungsver-leger (V.Ö.Z.) abgeschlossene Vereinbarung enthielt im Kern fast alles, was ORF-Generalintendant Thaddäus Podgorski und V.Ö.Z.-Fräsident Herbert
Können heutige katholische Journalisten aus der Situation ihrer Kollegen in den dreißiger Jahren und speziell im März 1938 etwas lernen? Um dieses Lernen ging es bei einem Studientag Ende Februar in Wien.
Über die in der Bundesrepublik und in Österreich aufgezeigten Entwicklungstendenzen wird der Autor bei der Tagung der österreichischen Kirchenpressekonferenz am 2. 5. in Tragwein/OÖ referieren.
Eine Presse für den Menschen. Ja, bitte, für wen denn sonst? Kongreßthemen haben so ihre Tücken. Und. das Thema des 11. Katholischen Weltkongresses der Presse, der vom 10. bis 14. Oktober 19 77 in Wien stattfindet, hat es in sich. Genauer hätte es ja heißen müssen: „Eine Presse für den Leser.“ Denn wer nicht lesen kann, hat, im Unterschied zur Situation vor dem Bildschirm, nichts von Zeitung oder Zeitschrift. Ich riskiere die Behauptung (meine zum Sozialismus neigenden Kollegen werden mich jetzt steinigen): Noch nie wurde Presse so sehr für den Leser produziert wie heute. Trotzdem