Frühling in Berlin: 8. Mai 1990, ein Dienstag - nicht wie jeder ande- re. Hinter der Neuen Wache in Ost- Berlin - dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus - liegt das Maxim-Gorki-Theater. Auf dem Platz davor spielt eine polnische Militärkapelle Glenn Mil- lers „ In the mood ". Ein lauer Abend- wind streift durch die Lindenbäu- me, die den Blick auf das Theater verwehren. Dort wird an diesemdenkwürdigen Tag George Taboris „Mein Kampf" unter der Regie von Thomas Langhoff aufgeführt.„Immer spielt ihr und scherzt? ihr müßt! o Freunde! mir geht dies in die Seele, denn
Berlin-Tiergarten, fünfundvierzig Jahre nach dem Attentat auf Hitler. Im Gebäudekomplex an der Bendlerstraße (heute Stauffenbergstra-ße), dem sogenanntenBendlerblock, wird die Ausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ gezeigt. Hier befanden sich das Allgemeine Heeres-Amt und der Sitz des Befehlshabers des Ersatzheeres; in den Jahren 1943 und 1944 außerdem die „Zentrale“ der militärischen Verschwörung gegen Hitler und die Arbeitsstätte des Oberst von Stauffenberg.Im Jahr 1952 legten Angehörige der Widerstandskampf er des 20. Juli 1944 im Innenhof des Bendlerblocks
“Ich will über die Grenzen gehen.“ Auch mit diesem Satz provoziert Volker Brauns “Übergangsge-sellschaft“. Das von Thomas Langhoff am Maxim-Gorki-Theater in Ost-Berlin inszenierte Stück wurde tatsächlich zum West-Berliner Theatertreffen eingeladen - und kam. Fünfzehn Minuten Fußweg hegen zwischen dem Maxim-Gor-M-Iheater und dem West-Berliner Hebbeltheater, in dem die “Übergangsgesellschaft“ während des Theatertreffensgastierte,aber fünf undzwanzig Jahre hat es gedauert, bis die DDR ihre Teilnahme an diesem “internationalen Forum des deutschsprachigenTheaters“ zusagte,
Die Ausschöpfung aller Begabungsreserven hat sich die Bundesregierung bei ihrem “Modernisierungsschub“ für Österreich zum Ziel gesetzt. Das Stipendiensystem nimmt indes in erster Linie auf die soziale Bedürftigkeit Rücksicht. Das Fördersystem gehört ergänzt.
Wenn Begabung und Persönlichkeit besondere Leistungen in Studium und Beruf erwarten lassen, dann erfüllt der Studierende die wichtigsten Voraussetzungen, von einem der Begabteninstitute oder privaten Stiftungen in der Bundesrepublik Deutschland unterstützt zu werden. Die Förderungswerke legen großes Gewicht vor allem auf das Akademische, erfüllen nebenbei aber auch rein materielle Aufgaben: die Finanzierung des Studiums. 'Ähnlich wie beim Bezug von Studienbeihilfe nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) wird die Höhe des Grundstipendiums in der Regel am Einkommen der
Journalist kann sich jeder nennen, der jemals etwas publiziert hat. Doch zum guten Journalisten gehört mehr. Begabung und eine sattelfeste, handwerkliche Ausbildung.
32 Jahre nach Beginn des Fernsehens etabliert sich ein neuer Beruf im Bereich der audiovisuellen Medien: Der AV-Medienarchi- var bedient sich neuartiger Quellenträger.
Spricht man vom lateinamerikanischen Kino, so denkt man automatisch an Argentinien, Brasilien und Mexico. Kaum jemand weiß, daß Venezuela bereits an vierter Stelle unter den filmproduzierenden Ländern Lateinamerikas steht. 15 bis 18 Spielfilme werden dort jährlich gedreht und kommen auch beim heimischen Publikum gut an.Dieser Erfolg resultiert aus einer staatlichen Filmförderung, die die venezolanischen Filmema- cher Anfang der siebziger Jahre durchgesetzt haben. Dennoch bleibt das Filmland Venezuela in mehrerer Hinsicht problematisch.Obwohl es wirtschaftlich und infrastrukturell im
Das zehnte KinderFilmFest der Berlinale 1987 liefert eine nüchterne Bilanz: das Kino für die Kleinen verliert an Phantasie und gibt Regieanweisung zum Er- wachsenwerden.
Der große Saal im Zoo-Palast wurde langsam abgedunkelt, nur die schweren Vorhänge waren noch dezent illuminiert. Dann erklang eine markante Stimme: „Die Internationalen Filmfestspiele Berlin zeigen... ”. Jetzt wußte jeder, er saß nicht in Buxtehude beim Schulfilmwettbewerb, nein, es ist Berlin, der Duft der großen weiten Welt, Glamour, Glitter, wenigstens akustisch.Doch traurig ist die Gegenwart: Seit einem Jahr gibt es nur noch einen Mini-Vorfilm, wie von einem mittelmäßigen Verleih, kein Trommelwirbel, keine Fanfare, absolut stumm und steril. Viersprachig liest man, was man
Nicht Mitleid heischen will Minna Lachs mit ihren Erinnerungen, lediglich die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend, als junge Frau und Mutter erzählen. Vor allem sucht sie nach den entscheidenden Erlebnissen und Eindrücken, die sie zu dem Menschen geprägt haben, der sie geworden ist.Indem sie sich einfach vor dem Hintergrund der großen politischen Ereignisse an die Jahre 1907 bis 1941 zu erinnern versucht und nicht bloß die Großen und Mächtigen anklagt und für ihr Schicksal verantwortlich macht, gewinnt das Buch an Menschlichkeit und Wärme.Denn ihr Schicksal ist das Tausender: Minna
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz: Die neuen Technologien sollen's möglich machen. In Europas Industrienation Nummer 1 gibt's jetzt gezielte Förderung für Frauen.
„Umweltschutz“ — ein populäres Wort, ein ernstes Anliegen. Es ist längst fester Bestandteil der Politik unserer Zeit geworden; das Umweltbewußtsein der Bevölkerung steigt.Seit etwa einem Jahr bildet das Arbeitsamt in Celle, Niedersachsen, auch Absolventen von Hochschulen beziehungsweise Fachhochschulen zu „Beauftragten für Umweltschutz“ aus. Getragen wird dieses Projekt nicht vom Arbeitsamt selbst, sondern von der „Gesellschaft für Weiterbildung und Umweltschutz“.Im Mai dieses Jahres erJdete der erste Fortbildungskurs, Mitte Juli begann der zweite, und im Jänner 1987 wird
„Ritter, Dene, Voss“ in Salifcurg uraufgeführt(Salzburger Festspiele, „Ritter, Dene, Voss“ von Thomas Bernhard) Bernhards 21. Fortsetzung des alten Themas, seine Vorliebe, alles negativ zu sehen, brachte nun in Salzburg (dem Utzbach aus dem „Theatermacher“) eine gekonnte Variation auf die Bühne. Die Festspiel-Inszenierung ,.Ritter, Dene, Voss“ unter der Regie von Claus Peymann bewies neuerlich, daß gutes Theater nicht unbedingt Stücke mit noch nie dagewesenen Inhalten braucht, sondern lediglich intelligente Schauspieler.So brillieren die drei Hauptdarsteller und einzigen
Die kleinen Privatsender proben den Aufstand gegen etablierte Rundfunkstationen. Der Kampf um neue Hörer verlangt aber auch neue Konzepte und bessere Programme.
Den gesellschaftlichen Veränderungen im Verhältnis von Mann und Frau und ihren Ursachen widmet sich die bundesdeutsche Familien- und Frauenministerin Rita Süßmuth in ihrem Buch „Frauen - der Resignation keine Chance“, das eine Reihe wissenschaftlicher Beiträge zur Frauenfrage aus den Jahren 1980 bis 1985 enthält.Kein vom feministischen Radikalismus geprägtes Pamphlet gegen die Männer, sondern eine emotionslose, rein Wissenschaft-liehe Analyse, die von leisen Forderungen begleitet wird. Denn Frau Süßmuth weiß, daß sie mit Brecheisenmethoden keine langfristigen Erfolge erzielen
Passender als mit Thomas Bernhards Parabelstück auf das Theater und seinen desolaten Zustand hätte das diesjährige Berliner Theatertreffen vom 3. bis 19. Mai kaum beginnen können. Claus Peymann inszeniert mit komödiantischer Lust den Zusammenprall eines eitlen, dünkelhaften Mimen mit dem Stumpfsinn der Provinz.Dieser „Theatermacher“ ist genauso ein egoistisches Ekel wie seine Vorgänger in früheren Bernhard-Stücken, und ebenso wie sie schleudert er seine Bosheiten gegen Österreich, die Frauen und gegen Kunst- und Kulturbetrieb und verurteilt das übrige Stückpersonal und die
Die 36. Filmfestspiele von Berlin standen ganz im Zeichen der deutschen Film- und Kinokrise. Im Berliner Kinoalltag hatte das Festival nur mehr Episodencharakter.