Zu runden Geburtstagen Walter Heinrichs, des repräsentativen Vertreters der von Othmar Spann begründeten „Ganzheitslehre“ im universalistischen Sinne, sind bereits mehrere Festschriften publiziert worden. Daher war es ein sinnvoller Akt seines Schülers und Nachfolgers auf der Lehrkanzel an der Wirtschaftsuniversität Wien, J. Hanns Pichler, zum 75. Geburtstag Heinrich selbst in einer Auswahl seiner über fast fünf Jahrzehnte verstreuten Schriften sein Ideengebäude und dessen ungebrochenen Bestand darstellen zu lassen. Durch alle Aufsätze des Sammelwerkes zieht sich, die einzelnen
Die Gewerkschaften haben sich in ihrer Eigenart stets an jenes soziale System angepaßt, auf dessen Territorium sie errichtet wurden. Daher gibt es keine uniforme Gewerkschaftsbewegung; ebensowenig kann man dies, von der Arbeitnehmerbewegung sagen. Dazu kommt noch die Konstitution von Richtungsgewerkschaften in einzelnen Ländern, in denen sich die zuerst errichteten Gewerkschaften weltanschaulich einseitig orientierten, also Interessen- und Ideenvertretung identifizierten und die Gründung andersorientierter Gewerkschaften provozierten.Die Gewerkschaften bilden daher international eine bunte
Sei mehreren Jahren finden in Österreich in einer wechselnden Form Gespräche zwischen demokratischen Sozialisten und katholischen Funktionären statt. In den letzten Monaten waren die von beiden Seiten als privat interpretierten Gespräche Gegenstand von „Enthüllungen”, denen kaum eine angemessene Sachkundigkeit, wohl aber etwas Voreingenommenheit attestiert werden kann. Wer spricht nun eigentlich mit wem?Die Angehörigen jener Gruppe von Katholiken, die seit mehreren Jahren mit sozialistischen Funktionären über als aktuell erklärte Probleme sprechen, sind zwar auch Funktionäre
Trotz aller Wahr-Sagen hatte für die meisten Österreicher die am Freitag, dem 11. März 1938, begonnene Okkupation des Landes durch deutsche Truppen - zwei Tage vor der „Volksbefragung” - die Wirkung eines Schocks. Auch, wenn nicht vor allem, für die meisten österreichischen Nationalsozialisten, die nun, scheinbar Majorität in Österreich, insgesamt zu einer nutzlosen Minorität in der gesamtdeutschen NSDAP geworden waren, bestenfalls als Konfidenten und idiomkundige „Eingeborene” geeignet.Wenn man als Nichthistoriker das umfangreiche Schrifttum zur ersten Okkupationsphase
Das vorliegende Buch enthält drei Referate, die bei der Hauptversammlung der Görresgesellschaft 1973 gehalten wurden. Wenn auch nominell mit verschiedenen Themen befaßt, beschäftigen die Redner sich doch lediglich mit einem Problem, mit der Konfrontation der Kirche mit der Welt in ihrer soziopolitischen Darstellung.Winfried Becker (Zur Deutungsmöglichkeit der Reformation als Revolution) geht von semantischen Aspekten aus, bei Einbindung des Revolutionsbegriffes in die Situation der Reformation. Dem Referenten geht es um die Frage, ob die Reformation, lokalisiert in einer bestimmten
Der Verfasser, Generaldirektor der Nationalbank und Gewerkschaftsfunktionär, unternimmt es, aus einer gleichsam ambivalenten Sicht der wirtschaftlichen Entwicklung in Österreich diese in einer Zeit zu analysieren, in der offenkundig eine Verringerung des ökonomischen Wachstums sichtbar und gleichsam auch unvermeidbar geworden ist. Wachstumsreduktion bis hin zum bereits magischen „Null“-Wachstum korrelieren jedoch nicht positiv mit der Entwicklung des Anspruchsniveaus der Mehrheit der Bevölkerung, das sich in einem Bündel wachsender Bedürfnisse und Nachfragewünsche ausweist. Dieser
Die unvermeidbaren und durchaus noch den demokratischen Regeln entsprechenden Auseinandersetzungen im österreichischen Wahlkampf 1975 mit ihren kritischen Hinweisen dürfen uns nicht übersehen lassen, daß die Sozialpolitik in Österreich — ihre Normen und ihre Praxis — einen hohen Stand der Perfektion erreicht hat und für eine ganze Welt orientierende Qualität besitzt. Das ist einer der Gründe dafür, daß es derzeit in Österreich an attraktiven sozialpolitischen Forderungen zu fehlen scheint, wozu freilich noch kommt, daß der trotz arlen Verhaltensmodellen ungemein nüchtern-skeptische Österreicher an gewissen (real-) utopischen sozialreformatorischen Experimenten keine rechte Freude zu finden vermag. Jedenfalls befindet man sich in einer Art von sozialpolitischem Forderungsnotstand, der gegenwärtig auch davon bestimmt ist, daß die Entwicklung des verfügbaren Bruttonationalproduktes nunmehr das Erreichen eines Plafonds für die Ausweitung der sogenannten Kostenden Sozialpolitik andeutet.
Vom Konzept her sollte der Katholikentag 1974 lediglich eine Art Pflichtübung sein, eine formelle Manifestation zum Abschluß des scheinbar, aber nicht tatsächlich glücklosen „Synodalen Vorgangs” und thematisch eine Ouvertüre für das Heilige Jahr 1975. Mehr nicht. „Niemand” wollte ihn eigentlich, diesen Katholikentag.
Als Folge einer romantischen Verzeichnung haben Katholikentage im Rückblick den Charakter von „Heer-Schauen”, als ob die manifest-massenhafte Bezeugung des Katholischen nur quasimilitärischen Show-Charakter haben könnte. Mehr noch: Katholikentage wurden und werden zuweilen auch heute noch als Demonstration einer perfekt uniformen Gesinnung angesehen. Der eine Glaube, dessen Substanz in einer ungeahnt vielfältigen Weise in menschliches Verhalten und Denken umgesetzt werden kann, wird auf diese Weise in peinlicher Simplifikation als ein Homogenes angesehen. Auch in der Situation von Katholikentagen, bei deren Betrachtung daher zuweilen alles, was den tradierten Hypothesen eines Einheits-Katholizismus zu widersprechen scheint, in eine „Auflösung” umgejubelt wird.
Jede Norm, ob sie gesatzt ist oder nur die Anspruchsqualität einer Gewohnheit hat, soll den Charakter eines Instrumentes haben und nicht Selbstzweck sein. Das gilt auch für das kirchliche Recht, das lediglich ein Instrument für die Sicherung einer dem gesunden Menschenverstand und der Natur des Menschen entsprechenden Ordnung ist oder sein soll. Das Recht der Kirche ist in seiner legistischen Fassung Menschenwerk. Sonst gäbe es keine Neukodifikationen. Die permanente Anpassung des kirchlichen Rechtes ist Zeichen des Versuches der Kirche, Ihre Normen an die sich wandelnden Bedingungen zum Zweck eines zielkonformen Normenvollzuges zu adaptieren. Jede Verbalisierung der Postulate der Offenbarungswahrheiten muß auf historische Tatbestände, auf die Endlichkeit des Menschen, Bedacht nehmen.
Der Verfasser war in den Märztagen 1938 Vorsitzender der Katholisch- deutschen Hochschülerschaft Österreichs (KDHÖ), der Dachorganisation sämtlicher Jungakademikerverbände. Obwohl in keiner Weise politisch engagiert, wurde er das Opfer der neuen Lynchjustiz, war Augenzeuge verschiedener heute schon historischer Ereignisse und in der Lage, die Vorkommnisse als Opfer, aber auch als Akteur des ersten Widerstandes aus nächster Nähe zu betrachten und aus persönlicher Sicht zu beurteilen. „Die Furche”Die Erinnerung an die vor 30 Jahren erfolgte Okkupation unseres Landes ist nicht nur
Dem Volke fremd und nützlich doch dem Volke zieh’ ich des Weges, Sonne bald,bald Wolke und immer über diesem Volke.NietzscheMit einer unserem österreichischen Skeptizismus, wenn nicht unserem Sarkasmus angemessenen Verzögerung werden wir nun auch mit einer, quasi politischen Erscheinung konfrontiert, die man in Ermangelung eines „hafttieferen“ Ausdrucks als „Neue Linke“ bezeichnet, zuweilen auch mit dem völlig substanzlosen Terminus „Kommune“.Geht man von den üblichen politisch-sozialen Einteilungskriterien aus, ist das Wort „links“ freilich keine Klassifikation, die
Die Literatur über Max Weber („das Leben“ und „das Werk“) hat bereits eine kritische Grenze erreicht und nähert sich allmählich im Themendargebot jener Aspektenge, die man aus der deutschen Literaturgeschichte kennt. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang noch der nicht immer attraktiven Titel aus den verschiedenen Goethe-Jahren. Dazu kommt bei der Weber-Literatur, daß fast kein Autor den Mut zu einer kritischen Stellungnahme hat, so daß eine Art von Konformismus entsteht, der von Weber persönlich nie praktiziert wurde (in diesem Zusammenhang sei auf die Biographie von Marianne
Die Kirche als lehrende Kirche befand sich stets in Anpassung. Auch vor Johannes XXIII. Die Kirchengeschichte, die man keineswegs mit der Geschichte der Päpste verwechseln darf, ist randvoll von Zeugnissen dauernder Anpassungsschritte. Ein Beweis sind die meisten Ordensgründungen.Die Anpassung der Methoden der Seelsorge, um die es vor allem geht, wenn man von Anpassung spricht, konnte jedoch nie zugleich mit der Änderung der geschichtlichen und örtlichen Bedingungen, mit denen die Seelsorge stets konfrontiert worden ist, erfolgen. Erst wenn eine pasto-rale Situation ausreichend erkennbar
Der unverkennbare Bückgang der Nachfrage nach Arbeitskraft auf einzelnen örtlichen Arbeitsmärkten hat auch den überregionalen atypischen Arbeitsmarkit der sogenannten Leitenden Angestellten in Bewegung gesetzt und auf diesem Markt eigenartige und bisher nicht bekannte Probleme aufgeworfen; sie sind in der Natur des besonderen Arbeitsverhältnisses begründet, das im Bereich des Managements besteht.Im allgemeinen rechnet man jene Arbeitnehmer dem Kreis der Leitenden Angestellten zu, die das „Führen“, das Unternehmersein, zum Beruf gemacht haben und Arbeitgeberfunktionen ausüben, was
Unser konsumorientiertes Denken ist vielfach auf eine Ausdehnung des persönlichen Verbrauches gerichtet und an Vorstellungen einer andauernden Genußsteigerung durch neues Einkommen ausgerichtet. Wieweit der Staatsbürger durch Lohn- (Renten-) oder Erlöserhöhungen an Fonds beziehungsweise an ihrer Zuwachsrate teilnehmen kann, ist nun eine Frage der Verteilungspolitik und der Auseinandersetzungen auf den Waren- und Arbeitsmärkrten, von behördlichen Manipulationen abgesehen. Unbestritten ist man jedoch heute bestrebt, das persönliche Realeinkommen, das heißt zumindest den jeweiligen
Eine bereits quasi-totale Sozialpolitik ist heute bemüht, alle sozialen Großgruppen und so gut wie alle Standardrisiken in ihren Sorgebereich einzubeziehen.Dieser Sachverhalt läßt vermuten, daß jener Versorgungsstatus, den man als Armut klassifiziert, zumindest in den Lebensregionen der Wohlfahrtsgesellschaften so gut wie völlig liquidiert worden ist. Überdies dürfte es aus der Natur der Sache heraus weder in der Wohlfahrtsgesellschaft noch in ihrer bürokratischen Entsprechung, im Wohlfahrtsstaat, so etwas wie Armut geben; nicht einmal als Grenzerscheinung.Wenn aber trotzdem auch für
ln der Gegenwart, als Folge einer Dynamisierung im Wechsel der technisch-organisatorischen Berufs- und Arbeitsbilder, fehlt es weithin an ersetzbarem Bildungskapital, personifiziert in geeigneten Fachkräften. Anderseits wächst aber die Neigung zur Bildung, zur beruflichen Weiterbildung ebenso wie zur Grundbildung. Nach bundesdeutschen Feststellungen hat der Wille zur Ausbildung bereits den dritten Rang in der Skala der langfristigen Wünsche der Bevölkerung erreicht (vorher noch rangieren der Wunsch nach einem stabilen Geld und nach gesicherter Altersversorgung). Freilich konnten in der BRD
SCHULLEISTUNG, BERUFSEIGNUNG UND BEWÄHRUNG von Günter Faff. Schriften zur Arbeltspsychologle, Band VIII. Han Huber, Bern, 64 Seiten, kart., sFr. 10.80.
„Denn eigentlich hat die uns geläufige Wettbewerbsphilosophie Darwinismus zum Inhalt. Die vom Wettbewerb erwartete Selektion der schwächeren Marktpartner ist in ihrer Unerbittlichkeit brutal, und sie läßt sich, wie die politische Wirklichkeit beweist, in einem Staat, der so viele gesellschaftspolitische Rücksichten zu nehmen hat wie die Bundesrepublik, nicht konsequent durchführen. Wenn einige tausend Einzelhändler etwa durch ein halbes Dutzend Großbetriebe in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet werden, dann kann sich keine Regierung den Zynismus leisten, nun auf die ordnende
FORTSCHRITT ODER VERNUNFT? Wissenschaft und Gesellschaft im technischen Zeitalter. Von Eckart He’mendahl. Verlar Rombach, Freiburg:, brosch., 114 Seiten.Die Wissenschaft, nunmehr praktikabel geworden, indem sie das objektive Denken in Handeln zu übersetzen vermochte, hat neue Herrschaftsformen konstituiert und sich den angestammten Autoritäten, wenn nicht jeder außerwissenschaft- lichen Autorität, entzogen. Die Freiheit des Menschen, nie eine absolute, wird im Interesse der Sicherung des Fortschritts beschränkt, ungebühr lich diszipliniert. In manchen Zweigen wird die Wissenschaft
„Die Demokratie und die Freiheit in Österreich können nur dann gesichert werden, wenn jeder Staatsbürger die Rechte, die er in der Demokratie hat, auch ausübt. Die Ausübung des Wahlrechtes gehört eu den wesentlichen Rechten und Pflichten in der Demokratie.”(Aus der Erklärung der Katholischen Aktion zu den Nationalratswahlen 1966.)Der leider zum substanzlosen Slogan entartete Spruch, daß dem Staat zu geben sei, „was des Staates ist”, wird auch in unserem Land von vielen Bürgern nur noch abgabenrechtlich, also kommerziell, gedeutet. Eine moralische Verpflichtung soll durch
MAX WEBER — DAS WERK: DARSTELLUNG, ANALYSE, ERGEBNISSE. Von Reinhard Bendix. Vorwort von Renė König:. Verlag: R. Piper & Co., München, 1964. 444 Seiten. Preis DM 26.—.Die hundertste Wiederkehr des Geburtstages von Max Weber (1864 bis 1920), des bedeutendsten Soziologen und Politologen in der ersten Hälfte unseres Jahrhuradets, ist Anlaß für eine Reihe von Würdigungen in Zeitschriften und auch für das Erscheinen von Büohem, die sich mit dem Werk jenes Mannes beschäftigen, der auch noch heute, Jahrzehnte nach seinem Tod, die Methode der soziologischen Forschung und der verbalen
Dieser Artikel erschien am 25. Mai 1963 als Leitaufsatz und hat dem Verfasser, dem heutigen Herausgeber unseres Blattes, einen Staatspreis für publizistische Leistungen im Interessse der Jugend eingetragen. Seine Warnung der Jugend vor der „Konsumgefügigkeit“ ist heute noch aktueller als damals.Je mehr die Bereiche des Konsums zur Welt schlechthin zu werden scheinen, um so mehr hat es den Anschein, als ob dieses unser Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Jugend werde, kann sich doch die Jugend erheblich attraktiver im Bereich des Verbrauches selbst darstellen als in der Welt der Arbeit,
NORMEN DER GESELLSCHAFT. Herausgegeben von Hans Achinger, Ludwig Frei-1 e r und Hermann J. Wallraff. Pesch- Haus-Verlag, Mannheim, 1965. 376 Seiten, Preis DM 49.50
Die zur Natur jedes politischen Prozesses im Parteienstaat gehörenden Konflikte werden in Österreich mit verschiedenen Instrumenten ausgetragen. In der zweiten Hälfte der Gesetzgebungsperiode ist jeweils eines dieser Instrumente die an die anderen Parteien gerichtete Drohung mit Neuwahlen, die schließlich auch eine Drohung gegenüber dem Staatsvolk sein kann.Der Gesetzgeber hat die Dauer der Gesetzgebungsperiode für den Nationalrat mit vier Jahren festgelegt. Eine vorzeitige Auflösung des Nationalrates ist daher faktisch contra legem. Wie immer die politischen Konflikte im Einzelfall
Die Landesregierung der Steiermark dokumentiert ihre Beziehung zu den Gedenktagen des Jahres 1965 unter anderem in der Weise, daß sie nunmehr der Öffentlichkeit einen prachtvoll ausgestatteten Berichtband übergibt, der auch seinem Inhalt nach eine Kostbarkeit darstellt.Der mit einer Reihe von ausgezeichneten Bildern versehene Großband ist in erster Linie Rechenschaftsbericht, wobei die politischen und sozialökonomischen Leistungen, deren sich die Grüne Mark mit Recht rühmen kann, von kundigen Sachbearbeitern in einer ungemein instruktiven Form dargestellt werden.Der steirischen
Das System der Kinderbeihilfen ist In Österreich ebenso wie in anderen Ländern ein Teil der materiellen Familienpolitik und im besonderen des Familienlastenausgleichs1. Der soziale Lastenausgleich ist nicht neu und im Mittelalter in der heute in der Sozialwissenschaft viel zu wenig beachteten Almosenlehre religiös motiviert und verpflichtend grundgelegt worden. Im 19. Jahrhundert vermittelte das Engeische Gesetz die Erkenntnis, daß die Bedürftigkeit eines Familienhaushaltes aus dem Verhältnis von Haushaltseinkommen zu den Ausgaben für den elementaren Nahrungsmittelbedarf abgelesen
Zwischen Formulierungen eines brillanten Redners, die in bestimmten und oft einmaligen Situationen eine über den sachlichen Inhalt hinausgehende Annähme rinden, und dem schriftlichen Niederschlag solcher Reden besteht oft ein bedenklicher Qualitätsunterschied. Die Ursache ist meist das Ubergewicht der beim Vortrag verwendeten rhetorischen, optischen und akustischen Instrumente, die in der schriftlichen Wiedergabe des Gesagten fehlen.Unser Land hat nur wenige Redner vom Format des ehemaligen Unterrichtsministers und jetzigen stellvertretenden Stadtoberhauptes von Wien, Heinrich Drimmel.
WANDLUNGEN DER DEUTSCHEN ELITE. Ein Zlrkulatlunsmodell deutscher Führangs-gr uppen 191 Ms 1961. Von Wolf gang Zapf. Verlag R. Piper & Co., München. 226 Selten. Preis 24.- DM.Jede Gesellschaft wird von Minderheiten geführt. Je mehr den führenden Gruppen Einflußinstrumente verfügbar sind, um so eindeutiger kann eine Gesellschaft manipuliert werden.Auch die Demokratie ist keine Herrschaft der vielen über viele, sondern sieht eine Führungshierarchie, zumindest eine vertikale Gliederung nach Funktionspotenzen vor. Aus diesem Grund bedarf auch eine demokratische Gesellschaft eingehender
„Zwischen Politik und Theologie gibt es keine grundsätzliche Neutralität.“„Neue Ordnung“ 3/1965 Helmut GehrigJedes öffentliche Handeln, welches auf das Ganze der Gesellschaft und auf ihre bürokratische Verdichtung, das heißt den Staat, bezogen ist, erweist sich seiner Natur nach — ob deklariert oder nicht — als ein politisches Handeln. Auch der von der Kirche und gläubigen Laien unternommene Versuch, das christliche Sittengesetz in der Mitte dieser Welt zu lehren und zu verwirklichen, ist Politik, eine von katholischen Grundsätzen inspirierte Politik, Politischer
Die Ereignisse um die Wahl des Staatsoberhauptes sind bereits Geschichte geworden. Daher ist es uns möglich, die nicht immer erfreulichen Geschehnisse aus einer angemessenen Entfernung und ohne Emotion zu interpretieren und zu beurteilen.Wenn wir die Summe dessen ziehen, was wir Wahlkampf nennen, müssen wir feststellen, daß das hohe Amt des Präsidenten durch die Art der Argumentation und der Angriffe erheblich abgewertet worden ist. Falls das Volk unmittelbar zu entscheiden hat, welchen Mann es zu seinem Souverän machen soll oder nicht, liegt es in der Natur der Sache, daß die angebotene
WIRTSCHAFTSPOLITIK. Von Walter Heinrich. !S. Auflage, 1. Band. Duncker & Hum-Mot, Berlin, 1985. 47S Seiten. Preis 56.60 DM.Mit dem vorliegenden ersten Band beginnt der Rektor der Wiener Hochschule für Welthandel seine erstmals in den Nachkriegs jahren erschienene „Wirtschaftspolitik“ nunmehr in zweiter, erheblich erweiterter Auflage vorzulegen.Für den Verfasser, den bedeutendsten Vertreter des Universalismus der Gegenwart, stellt sich die Wdrtschaft nicht als ein Komplex bezugloser mechanischer Tauschvorgänge dar und hat die Wirtschaftspolitik nicht den Charakter lediglich eines
„Die Kirche ist die Kirche aller, aber heute mehr denn je die der Armen.“Johannes XXIII.Die Kirche kennt keinen Klassenbezug, und aus ihrer Natur heraus auch kein soziales Engagement an sich, sondern, soweit sie in ihrer Lehre mit sozialen Argumenten arbeitet, nur Arme und Reiche, Menschen in Versorgungsnot und Menschen, die in „Überfluß“ leben, von dem zu geben sie moralisch verpflichtet sind. Wenn die Kirche scheinbar jemals für die sogenannten „Reichen“ gewesen ist, so deswegen, weil sie daran interessiert war, Personen zu fördern, die es zu einem Überfluß brachten, aus
Das Institut für Sozialpolitik und Sozialreform, geleitet vom Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Karl Kummer, ist allmählich eine politische Institution in unserem Vaterland geworden, die den Charakter der Unentbehrlichkeit hat. Vom ersten Tag seines Erscheinens an war das Institut in der vordersten Front sozialpolitischer und sozial-reformerischer Aktionen. Die Aussagen auf den Sozialen Wochen des Institutes und auf seinen gewerk-schaftskundlichen Tagungen wurden weit über den Kreis der Fachleute hinaus beachtet. Ebenso haben viele Gesetzesvorlagen ihren Ursprung in Konzepten, die in den
DIE SOZIALE FRAGE. Von Johannes Messner. Siebente, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Tyroiia, Innsbruck—Wien—M ünchen. 796 Seiten. Preis, Leinen, 380 S
Schon vor dem Weltkrieg, aber schließlich durch den Verlust so gut wie aller Kolonien und die Heimkehr vieler Kolonisten bestimmt, mußten die Niederlande versuchen, für die Rückkehrer neue Erwerbschancen und, angesichts der Überfüllung des Mutterlandes selbst (vor allem nach dem zweiten Weltkrieg), überhaupt neue Lebensräume zu gewinnen. Dazu kam noch das starke natürliche' Anwachsen der Bevölkerung des Mutterlandes. Von 1900 bis 1960 hat sich die niederländische Bevölkerung einschließlich der Rückwanderer von fünf Millionen auf nicht weniger als 11,5 Millionen vermehrt.Die
DEUTSCHE WIRTSCHAFTS- UND SOZIALGESCHICHTE. Von Peter Heintz Seraphim. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden. 248 Selten. Preis 17.50 DM.
Jahr Eins der Zweiten Republik: Eruptive Auflösung stiller Reserven eines in sieben Jahren angesammelten politischen Widerstandes. Im Bereich des Geistigen wird die neue Freiheit von Menschen, die nun aus harter Disziplin und permanenten Schweigegeboten entlassen sind, reichlich und enthusiastisch genützt. Nicht selten werden Hunger und sonstige elementare Sorgen in intellektuelle Fluchthaltungen übersetzt, die sich in eigenartigen und nur aus den einmaligen historischen Bedingungen verständlichen geistigen Konfessionen oder in der Bildung vieler freier Konstitutionen niederschlagen, in
Die großartige Toleranzproklamation des Konzils wird von vielen gläubigen Katholiken einfach nicht akzeptiert. Im Gegenteil. Mehr denn je setzen einzelne Christen ihre persönliche, oft eigenwillige und nicht selten nur originelle Interpretation des Sittengesetzes absolut. Die Fixierung weltanschaulicher Haltung auf eine Teilweltanschauung ist freilich nicht allein eine Fehlinterpretation im christlich-katholischen Bereich, sondern in allen weltanschaulichen Regionen erkennbar: im Marxismus aller Riten, ebenso wie bei jenen, für welche Toleranz der Glaube derer ist, die nichts glauben, die
F'AMILIENBEZIEHUNGEN- UND FREIZEITGEWOHNHEITEN JUGENDLICHER ARBEITER. Von Leopold Rosenmajrr. Verlag f. Geich lchte und Politik, Wien. 432 Seiten, Preis 290 S.
Mit Dank an meinen Vorgänger, Generaldirektor DDr. Willy Lor'enz, der neben seinen vielen Verpflichtungen auch noch „Die Furche zu betreuen gehabt hat, und in ehrfurchtsvoller Erinnerung an den Gründer, ersten Chefredakteur und ersten Herausgeber der „Furche“ , Doktor Friedrich Funder, übernehme ich die Herausgeberschaft des Blattes und dies in einer besonderen Situation unseres Landes, die sich wesentlich von jener unterscheidet, in der seinerzeit Friedrich Funder das Wagnis der Gründung einer freien kulturpolitischen Wochenzeitung auf sich genommen hat.. Wir müssen immer mehr
, MEHR ALS SOLL UND HABEN. „Mater et Magistrą” in marktwirtschaftlicher Sicht. Von . Roland N i t s c h e. Herder-Verlag, Wien. 234 Seiten. Preis 78 S.Die kirchliche Interpretation der ökonomischen Vorgänge und die Reflexionen des Liberalismus wie auch des Sozialismus angesichts der Wirkungen der modernen ökonomischen Prozesse nähern sich offenkundig an. Liberalismus und Sozialismus-Marxismus haben weithin ihren unheilvollen Utopismus hinsichtlich der Natur des Menschen aufgegeben, die Annahme nämlich, daß es so etwas wie eine Selbstheilung in der Wirtschaft und in der Gesellschaft,
Aus Gründen pädagogischer Verkürzung wird nicht selten versucht, sehr komplexe Phänomene erheblich einfacher darzustellen (etwa Idealtypisch) als der Wirklichkeit entspricht. Neben einer solchen, meist durchaus vertretbaren Simpli-fikation gibt es jedoch noch das Bemühen, einzelne Erscheinungen aus dem Bereich eines Ganzen, die keineswegs für dieses repräsentativ sind, herauszunehmen, sie überzubewerten und als Kennzeichnung für das Ganze hinzustellen (Überrepräsentation.) Noch bedenklicher und Ausweis eines unverkennbaren Ubelwollens ist es jedoch, wenn man unleugbar vorhandene
In unserer nachproletarischen Situation ist elementare Not selten geworden. Das Einkommen der Massen dient ihnen nicht mehr dazu, um „überleben“ zu können. Aus dem allgemeinen Anwachsen des vagabundierenden Einkommens, jener Quote des persönlichen Einkommens, das nicht durch Existenzbedürfnisse gebunden ist, zieht man vielfach den Schluß, daß eine neue Eigentumspolitik nicht nur geboten, sondern auch möglich ist. Bis weit hinein in die Kreise des demokratischen Sozialismus werden heute Überlegungen darüber angestellt, ob es nicht gelingen könnte, das zu schaffen, was H. Belloc
„ ... und liebten ihre Empörung mehr als die Menschheit“ (Roger Martin du Gard in „Sommer 1914“).I.Der Marxismus als Idee (Uberbau) ist in einem betonten Selbstverständnis Reflex sozialer und historischer Bedingungen (des Unterbaues), die eigentlich weithin unter dem Aspekt urchristlicher Postulate betrachtet, wenn auch aus der Schauweise der Aufklärung beurteilt werden. Einem Marxismus, der ohne das „Klassifikationsschema“ des Dekalogs zu bestehen vermag, fehlt das Urmaß für die Ortung der Dinge, der christliche Nährboden, das Bild einer richtigen gesellschaftlichen Ordnung,
DIE INTERNATIONALE GEWERKSCHAFTSBEWEGUNG IM WELTGESCHEHEN. Von Hans Gottfurcht. Verlag des österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien. 414 Seiten. Preis 155 S.
Der letzte Puritaner. Das puritanische Amerika. Von George Santayana. (Band 99 der „Bücher der Neunzehn“). Biederstein-Verlag, München. 679 Seiten. Preis 12.80 DM.
DER MARXISMUS. Seine Geschichte in Dokumenten. Von Iring Fetscher. Band I. Philosophie und Ideologie. R. Piper und Co., Verlag, München. 492 Seiten. Preis 11.80 DM.
DIE POLITISCHE WISSENSCHAFT. Von Carl Joachim Friedrich. Sammlung Orbis, Band 1/8. XII und 450 Seiten. Preis 32.80 DM.Die Politik ist nicht allein „Kunst”, Adaptierung von „Künstlern” in der Gewinnung von Macht im Staat an die sich bietenden Chancen, sondern sie ist Wissenschaft, echte Wissenschaft, deren Materialien, mit durchaus rationalen Methoden gesammelt und systematisiert dargeboten, tiefe Einsichten in die Wirklichkeit vermitteln und zudem ein sachgesetzlich richtiges Verhalten indizieren. Nach Jahrhunderten der Verkümmerung der politischen Wissenschaft, eine Folge der
Das Zentralsekretariat der SPÖ legte auch dem diesjährigen Parteitag einen ausführlichen Bericht vor. Eine Analyse bietet einen Einblick sowohl in die Parteiorganisation als auch in Entwicklungsprozesse des österreichischen Sozialismus, soweit sie sich in der Form von Zahlen vergegenständlichen.Die Organisationsdichte der Partei ist außerordentlich groß. Nicht weniger als 44,8 Prozent der Wähler der Partei zählen zu ihren Mitgliedern (727.000 zu 1,954.000).Der Mitgliederstand der Partei hat sich im Berichtszeitraum etwas verringert. Am 1. Jänner 1961 standen 727.265 Männer und
Der nachsiehende Aufruf, den unser Mitarbeiter Univ.-Dozent Doktor Anton Burghardt an die Teilnehmer des Steirischen Studententages in Leoben gerichtet hat, erhielt durch die Wiener Studentendemonstrationen der letzten Woche zusätzliche Aktualität. Die Redaktion
DER GELENKTE MENSCH. Von Felix Butschek. Von Marx bis heute. Verlag der Wiener Volksbuchhandlung. 64 Seiten. Preis 18 S.Der Marxismus ist, gerade weil auch Reflex der industriellen Revolution, auf eine vorindustrielle Gesellschaftsordnung fixiert. Durch die Aufspaltung des handwerklich-ganzheitlichen Arbeitsprozesses im Rahmen der Konstitution der beruflichen und der betrieblichen Arbeitsteilung (diese beginnt mit dem Fertigungssystem der Manufaktur) ist es zu einer Selbstentfremdung des Menschen gekommen, zu einer Enthumanisierung des Arbeitsprozesses. Um diese Selbstentfremdung zu
Dem Begriff „Freizeit “ entspricht ein vielfältiger Inhalt. Als Ganzes ist die Freizeit ein Freisein von der Erwerbsarbeit. Daher kennt auch nur der Erwerbstätige eine Freizeit, nicht der Student, nicht die Hausfrau. Beiden fehlt die gegensätzliche Entsprechung von Freizeitwelt und Arbeitswelt.Die Freizeit des Arbeitnehmers ist zwar ein Freisein von beruflicher Tätigkeit, nicht aber durchweg die Chance eines alternativen, eines spontanen Verhaltens.Nicht alles Freizeitverhalten entstammt eigener Entscheidung. In einem wachsenden Umfang, fast gleichförmig mit der Verminderung der
Die Koalition von politischen Parteien, sei es bei Wahlen, im Parlament oder zum Zweck gemeinsamen Regie-rens, entspricht der Natur einer demokratischen Ordnung. Wenn eine Koalition zum Zweck einheitlichen Regie-rens eingegangen wird, liegen dem gemeinsamen Handeln stets Vereinbarungen zugrunde, die erst ein Kooperieren von einander widersprechenden Gruppen möglich machen. Ob eine solche Vereinbarung Pakt oder Vertrag heißt oder überhaupt keinen offiziellen Titel hat, ist unwesentlich. Das geradezu naive und bei manchen sogar echte Erstaunen über den österreichischen Koalitionspakt von
Diesen Sonntag begegnen wir der Politik persönlich. In der Wahlzelle. Mehr noch: Wir begegnen ihr nicht nur. Jeder Wähler ist sogar Politiker. Für das Wohl und Wehe dieses Landes voll verantwortlicher Politiker. Niemals trifft in der Demokratie der Satz besser zu als am Wahltag: Der Staat, das sind w i r.Die defekte menschliche Art vermag in der dichten Verflechtung von Interessen und sozialen Prozessen, in der wir uns heute befinden, ohne Staat nicht zu bestehen. Lediglich Primitive können sich mit den Faszinationen von Medizinmännern begnügen und in Horden „integrierte“
Glaube ist nicht meßbar. Aus diesem Grund sind Bekenntnisse gläubiger Christen auch keiner religionssoziologischen Analyse zugänglich. Die Glaubenskraft einer historischen Gesellschaft kann nicht aus Additionen eines Rechenroboters herausgelesen werden, den man vorher mit statistischem Primärmaterial gefüttert hat.Auf der anderen Seite gibt es jedoch äußere Kennzeichen, von denen aus man in einem langfristigen Vergleich auf Relationen von Kirchenvolk und bekennenden Christen schließen kann. Solche Schlüsse sind freilich nur bedingt gültig, gibt es doch gerade in alten christlichen
Die klassische Arbeitswoche der europäischen Erwerbsgesellschaft war die'Sechstagewoche. Im Hochkapitalismus wurde sogar der SQnntag-vormittag in den Arbeitsvollzug einbezogen und der Sonntag dadurch ein Vorbehalt der Herren, ein Herrentag und nicht allein Tag des Herrn. In einer Arbeitssituation, die von der Mehrheit der körperlich Tätigen die Hergabe letzter Arbeitskraftreserven forderte, war der Sonntag oder das, was von ihm arbeitsfrei blieb, lediglich der Aufholung (Rekreation) abgegebener physischer Arbeitskraft reserviert. Das galt vor allem für die Masse der Arbeiter in den
In den letzten Monaten waren wir Zeugen einer bedenklichen Massierung von wirtschaftlichen Kampfaktionen, welche durchweg als „Streik“ deklariert wurden. Da scheinbar alle Berufsgruppen unseres Landes, wo immer sie in der Sozialhierarchie stehen, die Absicht haben, ihre Forderungen mit Maßnahmen durchzusetzen, die sie „Streik“ nennen, können wir von einem „Generalstreik auf Raten“ sprechen, von sozialetikettierten Aktionen aller gegen alle.Um die Streikaktionen zu koordinieren, wird es wohl in Hinkunft notwendig sein, eine Art „Streikkalender“ aufzustellen und jeder
In einer Zeit instabilen Geldes haben die H a b e n z i n s e n für den Einleger einen doppelten Charakter. Einerseits stellen sie eine Prämie für seine Kaufkrafthergabe dar, einen Preis für den gegebenen Kredit, der bisher in der Wirtschaftstheorie wie in der Sozialtheologie in verschiedener Weise auf seine Rechtfertigung hin interpretiert wurde („Zinstheorien“). Auf der anderen Seite sind die Habenzinsen aber nunmehr auch eine A b-geltung des Kaufkraftschwundes, den das eingelegte Geld während der Depotdauer erleidet; werden doch nach dem Nominalwertprinzip für eingelegte Schilling
Jede Partei ist ein dynamisches Gebilde. Die Dynamik zeigt sich nicht allein in der kontinuierlichen Wandlung der organisatorischen Struktur, sondern mehr noch im Wechsel dessen, was man als „Parteigesinnung“ zu bezeichnen pflegt. Für die Parteien unseres Landes ist charakteristisch, daß sie sich — von der ferngelenkten KP abgesehen — in einem steigenden Umfang gegenüber jenen Ideen emanzipieren, die sie in ihren Ursprüngen bestimmt hatten. Der Prozeß dieser Emanzipation führt jedoch nicht zu neuen „Parteigesinnungen“, sondern zu einer „Entideologisierung“ der Parteien,
Das Warenhaus ist ein in eine neue Größendimension fortentwickeltes Gemischtwarengeschäft. Dem organisatorischen Modell nach gleicht es weithin dem orientalischen Basar, aber auch dem Jahrmarkt alten Stils. Güter des täglichen und vor allem des periodischen Bedarfs werden bei einem relativ geringen Service feilgehalten, wobei die Kunden zu einem großen Teil Schaukunden und weniger Kaufkunden sind. Das Schauendürfen ohne Kaufzwang stellt gleichzeitig einen wesentlich Teil der Werbung des Warenhauses dar. Das Warenhaus ist daher sowohl Rummelplatz als auch Ort ernsthafter Nachfrage. Vom
In jenem Maß, in dem die Freizeit wächst, steigen konform mit den Freizeitchancen auch die Konsumchancen. Die Art, wie die Freizeit tatsächlich genutzt werden kann, ist daher wesentlich von der Dauer der verfügbaren Freizeit bestimmt. Jeder geschichtlichen Epoche sind überdies arteigene Freizeitmöglichkeiten geradezu eingeboren, die etwa abhängig sind vom Rhythmus der jeweiligen Zeit und von ihrem Lebensstil.Innerhalb der Freizeitkulte nehmen heute einzelne einen repräsentativen Rang ein: die Partys als Gesellungsform, der Jazz als ein neuartiger Bezug der Massen zur Musik und der
PERSONALISMUS, SOLIDARISMUS UND GESELLSCHAFT. Von Georg Wildmann. Verlag Herder, Wien, 1961. 244 Seiten. Preis 98 S.In Auseinandersetzung mit dem inner-katholischen Sozialethizismus von Utz unc Verpaalen entwickelt der Autor — eir Schüler von Gundlach — die Grundgedanken der sozialontologischen Richtung ir der katholischen Sozialphilosophie.Das keineswegs leicht zu lesende unc mit einer Fülle von Belegverweisen ausgestattete Buch liegt auf der Linie dei innerkatholischen Versuche, einerseits die Begriffsklärung im Bereich der katholischen Sozialphilosophie zu fördern und anderseits das
Die Kohle, seit der Erfindung der Dampfmaschine der leistungsfähigste Kraftstoff, fixierte ehedem weitgehend das Tempo des technischen Fortschritts und sicherte den Gewinnungsbereichen der Kohle besondere wirtschaftliche Privilegien, die sich schließlich in einem relativ hohen Lebensstandard der Bewohner der Kohlenregionen niederschlugen. In den ersten Etappen der industriellen Revolution erwies sich die Menge der geförderten Kohle als ein bestimmendes Steuerungselement für die Intensität der wirtschaftlichen Entwicklung.Die zweite industrielle Revolution, unter anderem eingeleitet durch
Die Reduktion der Arbeitszeiten führt nicht allein zu einer Verringerung der täglichen Arbeitszeit, sondern ist von einer sukzessiven Ausdehnung des erwerbsarbeitsfreien Wochenendes auf fast alle Berufsgruppen begleitet. Das Weekend-Haben ist heute nicht Privileg einer „Elite“ von Freizeitreichen, sondern im nichtbäuerlichen Bereich zur allgemeinen Chance der meisten Dienstnehmergruppen geworden.So erfreulich die Aufhebung des klassischen Arbeits-Freizeit-Verhält- nisses von 6:1 ist, so wenig darf man die Folgen einer allmählichen Verabsolutierung des erwerbsarbeitsfreien Wochenendes
DIE ÖSTERREICHISCHE WIRT- SCHAFTS- UND SOZIALPOLITIK. Von Wolfgang Schmitz. Verlag Herder, Wien 1961. 52 Seiten.Der Verfasser, einer der führenden Wirtschaftspolitiker der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, versucht in der vorliegenden Broschüre die Elemente der katholischen Soziallehre mit einer konkreten und regionalen sozialökonomischen Situation zu konfrontieren. Dabei wird geprüft, wieweit durch die ge- gebene Wirtschafts- und Sozialpolitik den Grundprinzipien katholischer Soziallehre, die durchweg auf das Gemeinwohl hin ausgerichtet sind, entsprochen wurde.Zu diesem Zweck
DER FUNKTIONÄR. SEINE SCHLÜSSELSTELLUNG IN DER HEUTIGEN GESELLSCHAFT. Johannes Messner. Tyrolia, Innsbruck-Wien-München, 1961. 307 Seiten. Preis 140 S.
„So miichtig der Cewerkschaftsbund ist, so stark, dafl er die wirtschaftlichen Gesetze aufheben konnte, ist er nicht. Kein Volk der Welt kann, auf die Dauer gesehen, mehr an Giitern verbrauchen, als es erzeugt. Der Grad der Produk- tivitdt unserer Wirtschaft wird stets das Ausmafl der Lebenshaltimg unseres Volfees und damit auch das der Arbeit- nehrner bestimmen."(Johann Bohm in „Erinnerungen aus meinem Leben", QGB-Verlag, Wien, 257 Seiten.)Der Interessenkonflikt zwischen den Dienstgebem — sie mogen Private oder Manager verstaatlichter Betriebe sein — und den Dienstnehmern ist geradezu
Der heroische und auch pastoral bedeutsame Einsatz einer kleinen Gruppe von Katholiken in der SPÖ wird auf beiden Seiten geradezu geflissentlich übersehen, zumindest aber als unbeachtlich klassifiziert. Auf diesen Sachverhalt scheint hinzuweisen, daß eine an den Parteivorstand der SPÖ gerichtete Denkschrift, die einen der prominentesten unter den sozialistischen Katholiken, Dr. August Zechmeister, zum Autor hat , bisher so gut wie keine Würdigung fand, obwohl sie ein wesentliches Anliegen der bekennenden Katholiken in der SPÖ zum Gegenstand hat.Der Verfasser der Denkschrift geht davon
Unter Pfuschen versteht man eine andauernde, nicht gelegentliche Tätigkeit, die, obzwar mit Gewinnerzielungsabsicht und selbständig ausgeübt, gewerberechtlich überhaupt nicht, oder unzureichend gedeckt ist. Dagegen ist es falsch, vorweg mit dem Wort „Pfusch“ eine qualitativ minderwertig ausgeführte Arbeit zu verstehen.Seit Jahren bekämpfen die Interessenverbände der Unternehmer und die Behörden mit sehr unterschiedlichem Erfolg sowohl die Pfuscher wie auch ihre Auftraggeber und jene Personen, die indirekt die Tätigkeit von Pfuschern begünstigen. Von seiten der
Zwei Merkmale zeigen die gewandelte soziale und wirtschaftliche Situation in Österreich besonders deutlich: das Ausmaß der Privatmotorisierung und das erhöhte Interesse am Wertpapier. tDas Interesse am Wertpapier zeigt sich in einer außerordentlich gewachsenen Kaufneigung auch bei Bevölkerungsgruppen, die früher bestenfalls das Kontensparen gepflegt hatten. Die stärkere Kaufneigung wieder findet ihren Niederschlag in. den Kursen der Wertpapiere und vor allem in den Kursbewegungen. Sie zeigen in Österreich eine Spannweite, die mit den Kursänderungen in der großen Welt konform gehen:
Die Wirtschaftspolitik ist noch immer vom Trauma der Depression zwischen den beiden Weltkriegen bestimmt. Aus diesem Grund sind die Maßnahmen der Wirtschaftspolitik auch in der Situation der Vollbeschäftigung auf „Noch mehr Vollbeschäftigung“ gerichtet, während das Wachsen des Bruttonationalproduktes und die Sicherung der Kaufkraft des Geldes nicht so sehr als Gegenstand der Sorge der Wirtschaftspolitik, sondern als Reflex einer auf Vollbeschäftigung gezielten Politik angesehen werden. Während man nun für Vollbeschäftigungs politik wohl eine Definition zu bieten vermag, ist
Die sogenannten anbietenden Freizeitmächte, wie Film, Rundfunk, Boulevardpresse und Werbeeinrichtungen, legen das Gewicht ihres Anbotes immer mehr auf Attraktionen, die im Kern und in einer schon peinlich gewordenen Aufdringlichkeit sexueller Natur sind. Ebenso wird in einem bedenklichen Umfang der Aggressionstrieb der Konsumenten von Freizeitgütern aufgerufen und die Brutalität wie die Primitivität in einem unvertretbaren Umfang glorifiziert.Unter den Altersschichten, an die sich die Anbote der Freizeitindustriellen richten, ist die Jugend am meisten für das „Anbot“ empfänglich und
ln weiten Teilen der Erde ist die Produktivität des erwerbstätigen Menschen in e einem ungeahnten Ausmaß gestiegen. Wich- v tiger als das Produzieren von Angebot r scheint uns- in der Gegenwart das Produzieren von Nachfrage zu sein, deren Steigerung sich neue Industrien widmen. Die « nun einmal provozierte Nachfrage wächst j jedoch über das verfügbare Nachfragever- I mögen der Angesprochenen hinaus. Steigt c die Kaufkraft der Massen linear, so stie- i gen die von außer her provozierten Be- 1 dürfnisse progressiv. Die Folge ist der 1 Hunger der Satten und ein Fordern nach i einem Mehr
Die Reaktion auf den übertriebenen Zentralismus des Dritten Reiches zeigte sich nach 1945 in einem ebenso übertriebenen Föderalismus, aber auch in einer Aufspaltung der gesell- schaftlichen Verbände in der Bundesrepublik. Etwa im Bereich der Gewerkschaftsbewegung. Anfänglich standen zwar die naiven Politoffi-ziere der alliierten Militärbehörden bei der Errichtung einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung Pate, und zwangen beispielsweise die christlichen Gewerkschafter der Zeit vor 1933, soweit sie an die Errichtung einer unabhängigen christlichen Gewerkschaftsbewegung gehen wollten,
Eine internationale Enquete in Wien beschäftigte sich vor einiger Zeit mit der europäischen Priesterfrage. Einem nunmehr veröffentlichten umfangreichen Bericht des Internationalen Katholischen Instituts für kirchliche Sozialforschung darüber sind die folgenden Daten und Gedanken entnommen.Das „katholische Österreich“ ist ein priesterarmes Land.Es hat 6646 Priester, von denen 4350 in der Pfarrseelsorge tätig sind. Auf 1439 Katholiken kommt ein Seelsorger. Im Verhältnis von Seelsorger und der Zahl der von ihnen zu betreuenden Katholiken steht Österreich in Europa an vorletzter
Ebenso wie der vom Österreicher Frauen-d o r f e r (Hochschule für Bodenkultur) seinerzeit publizierte erste Band trägt auch der zweite Band der Ideengeschichte der deutschsprachigen Agrarpolitik den Stempel der Akribie in der Bearbeitung des weiten Stoffgebietes wie der Überschau, der Systematisierung des Denkens in der Bewältigung der agrarwirtschaftlichen Problematik.Der zweite Band führt bis in die unmittelbare Gegenwart und ist ebenso wie der seinerzeit in der „Furche“ besprochene erste Band eine umfangreiche dogmengeschichtliche Stoffdarbietung.Im Darstellungsbereich liegt die
Der Durchbruch des Nationalsozialismus war in Deutschland noch mehr als in Österreich der Anzeiger sozialer und wirtschaftlicher Notstände gewesen. Eine Analyse der Lebensläufe der Mehrheit der nationalsozialistischen Führer läßt erkennen, daß sie Deklassierte waren, Männer, die aus Interessen Ideen machten und sich schließlich jenen Prinzipien verschrieben, deren Realisierung auf politischer Ebene ihnen wirtschaftliche Sicherung und Erfüllung ihrer Prestigesehnsüchte versprach. Die Ansätze zum unblutigen Aufstand des Nationalsozialismus von 1933 waren schon in den Ereignissen von
Die letzten Wahlen in Österreich haben auf Landes- und Gemeindeebene nicht etwa nur eine Abflachung der Zuwachsrate der SPÖ, sondern sogar da und dort einen keineswegs vorhergesehenen Rückschlag gezeigt. Die schwache Wahlbeteiligung und die spezifischen gemeindlich-intimen Probleme mahnen zur Vorsicht, allzuweitgehende Schlüsse aus dem „Kleinen Wahljahr 1960“ zu ziehen. Immerhin fällt auf, daß die Wahlenthaltung diesmal erheblich mehr die SPÖ als die ÖVP zu tragen gehabt hat. In diesem Jahr hat der Sozialismus in Österreich weniger ihm bisher treu gewesene Wähler an andere
Die erste Einrichtung, die in Österreich der Volksbildung diente, wurde von Erzherzog Johann geschaffen, das „Steirische Nationalmuseum Joanneum“. Im Ursprung, wie das Joanneum, auf die Vermittlung volkskundlichen Wissens und die Pflege des Brauchtums konzentriert, ist aus den Geschichts- und Brauchtumsvereinen heute die hohe Schule der Erwachsenenbildung geworden. Dabei wird „Bildung“ nicht allein als Wissensdarbietung verstanden, sondern als erzieherische Bedachtnahme auf die Gesamtperson des zu BildendenNach der Art der Einrichtungen, die der Volksbildung dienen, gibt es
Vor Beginn der Budgetberatungen richtete das Organ der Vereinigung österreichischer Industrieller einen eindringlichen Appell an alle mit der Budgeterstellung befaßten Instanzen, das Unterrichtsbudget nicht zu kurz zu dotieren, mit dem berechtigten Hinweis darauf, daß es nicht richtig sei, am falschen Platz zu sparen. Gleichzeitig wurde auf die katastrophale Lage hingewiesen, in der sich vielfach die Industrie befindet, der nicht sosehr Kapital fehle als die Menschen, die ausreichend Kenntnisse besitzen, um etwa mit dem in neuen Maschinen angelegten Kapital umzugehen. Allein in der
Der Parteitag 1959 der Sozialistischen Partei Oesterreichs brachte für die Oeffentlichkeit den dramatischen ersten und, was wesentlich ist, offenen Zusammenstoß der Altmarxisten mit den Katholiken in der SPOe um Justizminister Tschadek. Der Parteitag 1959 zeigte aber auch, und das sollte nicht übersehen werden, eine SPOe auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung in die Breite. Das imponierende Zahlengefüge, mit dem sich das organisatorische Geflecht, das sich SPOe nennt, mittels des Parteitagsberichtes präsentiert, gibt einen ausgezeichneten Einblick in die organisatorische Struktur der
Nach außen hin ist unsere Gesellschaft eine Kooperation von Interessenverbänden. Dienstnehmer wie Dienstgeber sind zu Interessentengruppen zusammengeschlossen und bemüht, einen ihnen angemessen scheinenden Anteil am Sozialprodukt zu erhalten. Nur eine „Gruppe" von Interessenten, der eigentlich alle Staatsbürger angehören, ist gerade wegen der Allgemeinheit ihres Charakters nicht organisierbar: die Konsumenten. Man kann dagegen sagen: Den Konsumenten schützen ohnedies die Gesetzgebung und die zuständigen Behörden. So haben wir u. a. ein Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, es gibt
DER FILM IST NOCH IMMER der eindringlichste Versuch, die Fülle des Wirklichen bildhaft darzustellen und nunmehr auch akustisch wie plastisch zu betonen. Gegenüber den Realitäten, die er vorzuweisen bemüht ist, zeigt sich der Film freilich noch um eine Realität gekürzt. In einem bestimmten Sinn kann daher der Film nur oberflächlich darstellen.In der Art der Filmdarbietung sind — im historischen Ablauf gesehen — die Nordamerikaner vor den Europäern dessen gewahr geworden, was das Wesen des Films ist. Heute, nach der Europäisierung des amerikanischen und der Amerikanisierung des
Der Versuch der Gewerkschaften, ihren Standort in der Gesellschaft neu zu bestimmen, weist uns darauf hin, daß die Gewerkschaften in der Wirklichkeit der freien Welt mehr als eine Klassenkampforganisation oder der Zweckverband einer Partei sind: sie sind in einer abgewandelten Form auch berufsständische Verbände, von denen sie nur die festzuhaltende freiwillige Mitgliedschaft trennt. Jedenfalls sind die Gewerkschaften eine Teilrepräsentanz der Gesellschaft und ein Glied des vorstaatlichen, also des gesellschaftlichen Apparats. Sie wegzudiskutieren oder sie in ihren Ansprüchen auf den
Der Brennstoffmangel im Europa der Nachkriegszeit führte zu unermeßlichen menschlichen Katastrophen und legte große Teile der Industrie lahm.Nun sind wir in Europa, bis hinein nach Rußland, aber auch in den USA, neuerlich in einer Periode der „Kohlennot". Freilich ist diese Not von anderer Art als die von 1945. Damals war es ein Nachfrageüberhang, jetzt liegt das Anbot erheblich über der Nachfrage.Die Entwicklung der Weltwirtschaft, ein fast ungebrochener Aufstieg, ist nicht in allen Teilen gleichmäßig. Einerseits besteht ein merkbarer. Mangel an Arbeitskräften und an Rohstoffen,
Erwägt man, welchen Ausgang die letzten Wahlen zum Nationalrat für die Volkspartei genommen haben, kann man kaum von einer Niederlage, wohl aber von einem Stimmenrückgang sprechen. Im Verhältnis gesehen, hat von etwa 25 Menschen, die das letztemal die OeVP gewählt haben, einer diesmal nicht die Volkspartei gewählt. Nur einer, obwohl die Partei an die 14 Jahre Regierungsverantwortung und damit auch alle Last des Unwillens der Staatsbürger gegen die jeweilige Regierung trägt.Für die_ OeVP war das Wahlresultat des 10. Mai kaum mehr als eine Berichtigung des für sie ungewöhnlich
Die verschiedenen nationalen Gewerkschaftsgruppen sind in drei Internationalen zusammengefaßt, dem Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG), dem (kommunistischen) Weltgewerkschaftsbund und dem Internationalen Bund Christlicher Gewerkschaften (IBCG). Daneben bestand noch eine Zeitlang der „Alla s”, der eine Reihe von nationalistischen Gewerkschaften Südamerikas zusammenfaßte.Die christliche Gewerkschaftsinternationale hat ihren Sitz in Brüssel, das allmählich den Charakter einer Europahauptstadt annimmt, zumindest aber zum internationalen Zentrum der christlich-sozialen
„Jugendbewegung ist etwas Weltisches, etwas, was mit allem, was ist, zu tun hat.” Nikolaus Ehlen in „Neue Jugend” 7/8/1924Hinter den politischen und geistigen Auseinandersetzungen in der Zwischenkriegszeit waren in einem beachtenswerten Umfang junge Kräfte gestanden. Gleiches vermag man für die Zeit nach 1945 weder in der Bundesrepublik noch in Oesterreich festzustellen. Sicher ist auch heute Jugend in der Gesellschaft da, mit ihrem Sarkasmus gegenüber dem Werk der Alten und mit ihrem Enthusiasmus. Aber alle Aktivität der Jungen verströmt im privaten Bereich. In der offiziellen
Das Mißvergnügen mancher Oesterreicher mit den Koalitionsparteien — ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt — findet unterschiedlichen Ausdruck. Vom grimmigen „Nein” am Biertisch über den un- und überparteiisch Tuenden Ipis zur angedeuteten Parteigründung oder der angedrohten Stärkung der Opposition sehen wir im Land vielfältige Formen einer quasi „innere® Resistance”, die sich seit den letzten Wahlen vereinzelt zu politischen oder pseudopolitischen Gruppierungen verdichtet hat. Beide Regierungsparteien haben diesen Vorgängen nur ungenügende Aufmerksamkeit geschenkt
Das Dilemma der Krankenkassen zeigt sich dem Unkundigen vor allem als ein bemerkenswertes Auseinanderfallen von unvermeidbaren Ausgaben und der zugehörigen, völlig unzureichend gewordenen Deckung. Nun scheint es aber geboten, nicht- allein die verfügbaren Zahlen zu analysieren, sondern auch jene Faktoren, die schließlich die ausgewiesenen Defizite bestimmt haben. Wenn man sich nur an die bisher bekanntgewordenen Defizitursachen klammert, übersieht man oft und oft in der Diskussion, daß der Abgang der Krankenkassen nicht allein eine Frage des offensichtlichen Medikamentenmiß- brauches
Als Freizeit ist jener Zeitraum zu verstehen, der dem Menschen neben einem zweckbestimmten Engagement (Erwerbsarbeit, Berufsvorberei- tung, Schulanwesenheitszeit und Schulvorbereitung) zur spontanen Betätigung verfügbar ist. Insoweit ist die Freizeit eine Zeit, innerhalb der man „unter mancherlei Möglichkeiten wählen kann”; sie ist also keine Funktion de; Arbeitszeit.Das Freizeitverhalten der Menschen ist kein uniformes, obwohl die Nachrichtentechnik die Möglichkeit zur Gestaltung tendenziell globaler Verhaltensweisen bietet. Jedes konkrete Freizeitverhalten ist unter anderem von
In jenem Maß, in dem die Abgabenansprüche an das Sozialprodukt wachsen, werden die Abgaben in ihrer unterschiedlichen Form, ihrer Höhe, ihrer Verwendungsart und Verwendungszeit zu einem immer bedeutsameren Instrument der Wirtschaftspolitik.Der Entzug der Abgaben führt nicht nur zu einer Kürzung der Mittel beim Abgabenträger (etwa dem Einkommensteuerpflichtigen) und damit seiner Kaufkraft, sondern bestimmt auch die sogenannte öffentliche Nachfrage. Dazu einige Ziffern: Die öffentlichen Haushalte nahmen 1957 42 Milliarden Schilling ein (um 14 Prozent mehr als 1956) und gaben unter