Der bisherige Ö1-Chef Alfred Treiber hat die Latte für seinen Nachfolger hoch gelegt. Natürlich weiß er auch, wer am besten geeignet wäre – und was der zu tun hätte.Nach 15 Jahren an der Spitze des Radiosenders Ö1 geht Alfred Treiber mit 1. Juli in Pension. Mit der FURCHE spricht der Senderchef über seine bislang ungeregelte Nachfolge, die künftige Ausrichtung von Ö1 und warum ihm die Turbulenzen rund um die umstrittene Sendung „Welt ahoi!“ Freude bereiten.Die Furche: Sie haben Ihre journalistische Karriere bei der FURCHE begonnen. Wie war dieser Start ins Berufsleben?Alfred
Die Politik ist ein Kasperltheater: Dieser Befund ist normalerweise metaphorisch gemeint. Die Künstlergruppe maschek jedoch nimmt das Diktum wörtlich und lässt Österreichs Politiker als Kasperlfiguren auftreten: Alfred Gusenbauer als Opportunist, dem Wolfgang Schüssel sein politisches Programm einflüstert und der sich bei jeder Gelegenheit über den Tisch ziehen lässt, Wilhelm Molterer als verklemmter Anti-Charismatiker bar jeder Phantasie, Michael Häupl als trinkfreudiger Vorstadtprolet. Letzten Donnerstag lief im Rahmen einer "Donnerstag Nacht spezial" auf ORF 1 das nunmehr vierte
Am Montag startete im neu eröffneten Wiener Ronacher das Musical "The Producers".Dass ausgerechnet ein Musical, für viele Inbegriff seichter Unterhaltung, eine ernste ethische Fragestellung aufwirft, kommt nicht alle Tage vor. Dies ist bei "The Producers", das Montagabend im Wiener Ronacher seine deutschsprachige Erstaufführung erlebte, der Fall: Darf man mit dem Nationalsozialismus, der so viel Leid über die Menschheit gebracht hat, Schabernack treiben? Darf man Adolf Hitler als tuntige Buffofigur und Revuegirls auf die Bühne bringen? Darf man einen Paradearier in SS-Uniform mit
Unterkühlte Festwochen-Aufführung: Debussys Oper "Pelléas et Mélisande".Die literarische Vorlage verweigerte sich gängigen Theaterkonventionen, die Musik ist eine Absage an alle damals existierenden Formen des Musiktheaters: Claude Debussys "Pelléas et Mélisande" ist radikale Avantgarde, ohne jedoch auch nur an die Grenzen der Tonalität zu gehen. Daher fristet das lyrische Drama seit seiner skandalumwitterten Uraufführung im Jahre 1902 ein Dasein am Rande des Musiktheaterkanons. Immer wieder werden Versuche unternommen, das eigenwillige Werk in der Welt der Oper zu etablieren, so auch
"Ich will Kalif werden an Stelle des Kalifen!", das ist das einzige Sinnen und Trachten des verschlagenen Großwesirs Iznogoud. Täglich um 12 Uhr 15 ertönt dieser trotzige Ruf auf ORF 1, da nämlich läuft die Zeichentrickserie Iznogoud in Confetti TiVi, der Kinderprogrammschiene des ORF. Schon die erste der insgesamt 26 Folgen - je zwei Episoden à zehn Minuten - machte deutlich, dass es sich trotz angeblich großen Aufwands um ein ziemlich schwaches Produkt handelt: Der Großwesir versuchte dabei, den Herrscher von Bagdad mittels eines Zauberbettes, das den Schläfer auf Nimmerwiedersehen
Ang Lees Film über das Comic-Monster "Hulk" birgt mehr als bloß Action - er entpuppt sich als raffinierte Studie über die Abgründe des Menschen.Wenn Dr. Bruce Banner zornig wird, dann verwandelt er sich in ein riesiges grünes Monster, das alles kurz und klein schlägt. In den USA ist die Comicfigur Hulk Teil der populären Mythologie, doch die Verfilmung des Stoffes durch Meisterregisseur Ang Lee wird dort wohl auf wenig Gegenliebe stoßen: "Hulk" ist kein Actionspektakel geworden, sondern ein düsteres Werk voll menschlicher Abgründe, das an einer Stelle sogar zu einer beinahe
Nicht zehn, sondern zwölf Gebote enthält der ethische Kodex für Touristen, der von der "Christian Conference of Asia" formuliert wurde: "Beginnen Sie ihre Reise", heißt es darin, "mit dem aufrichtigen Wunsch, während Ihres Aufenthaltes auch mehr über das Land von heute und seine Menschen zu erfahren."; "Respektieren Sie die Gefühle der gastgebenden Bevölkerung. bedenken Sie, dass Sie durch Ihr Verhalten auch ungewollt verletzend wirken können. Dies trifft vor allem beim Fotografieren zu."; "Wenn Sie es wie zu Hause haben wollen, verschwenden Sie ihr Geld nicht für's Reisen."Diese
Ungarn feiert im Jahr 2000 das Millennium der Staatsgründung. Da ist es nicht verwunderlich, daß der ungarische Tourismus heuer auf die patriotische Welle setzt, in dem er seine Angebote ganz ins Zeichen dieses Jahrtausend-Jubiläums stellt. Wobei in Ungarn Patriotismus - außer bei einer kleinen Minderheit - nichts mit dumpfen Nationalismus zu tun hat, da das Land auf eine lange multinationale Tradition verweisen kann.Schon einmal feierte Ungarn ein Millennium: 1896 beging man die Landnahme durch König Arpad 1.000 Jahre zuvor. Innerhalb weniger Jahrzehnte verwandelte sich ein Volk von
"Everything" und "Cleverding" lauteten die Spitznamen des deutschen Theatermachers August Everding, der vorige Woche in München gestorben ist. In der Tat war der Regisseur Everding auf allen großen Bühnen der Welt zu Hause, und der umtriebige Kulturfunktionär Everding vollbrachte in seiner Funktion als Generalintendant der Bayerischen Staatsbühnen - ein eigens für ihn geschaffener Posten - geradezu ein Wunder: In Zeiten des Theater-Zusperrens betrieb er erfolgreich die Wiedereröffnung des ehrwürdigen Münchener Prinzregenttheaters (1996).Die Karriere des am 31. Oktober 1928 in Bottrop
"Cosi fan tutte" bei den Salzburger Festspielen: Applaus für eine im Sti Dalís inszenierte Oper.Ein Fenster. Bewölkter Himmel. Vollmond. Nein, keine Wolke schiebt sich über den Mond wie eine Rasierklinge, schließlich ist das nicht "Der Andalusische Hund", sondern "Così fan tutte". Doch Ursel und Karl-Ernst Herrmanns Inszenierung der Mozart-Oper für die Salzburger Festspiele hat optisch starke Anleihen bei Salvador Dalí genommen. In der endlosen Einöde auf der Bühne des Großen Festspielhauses liegt einsam ein angesprungenes Ei, als ob es aus einem Bild des spanischen Surrealisten
Mit Gioacchino Rossinis "Il Turco in Italia" verabschiedet sich Dominique Mentha von der Wiener Volksoper.Ausgefeilt und optisch höchst ansprechend, aber unterkühlt und seltsam distanziert: Mit einer seiner typischen Inszenierungen verabschiedet sich Volksoperndirektor Dominique Mentha von Wien. Obwohl ihm Gioacchino Rossinis "Il Turco in Italia" ziemlich ernst und nachdenklich geriet, fiel der Abschied seitens des Publikums erstaunlich freundlich aus. Für die an sich schon diskursive Geschichte des Dichters, der sich auf offener Bühne eine opera buffa ausdenkt, wurde eine subtile und
Mit Donizettis "La Fille du régiment" schlägt in der Wiener Staatsoper eine Sternstunde.Ah! Mes Amis, quel jour de fête!" O ja, der Sonntag Abend war wahrlich ein Freudentag für Opernfreunde. Das Publikum der Wiener Staatsoper geriet regelrecht in Raserei, nachdem Juan Diego Flórez seine Arie mit ihren neun Hohen Cs bravourös absolviert hatte - wobei der Jubel wohl nicht so hymnisch gewesen wäre, wenn bei der Aufführung von Gaetano Donizettis La Fille du régiment nicht auch alles andere perfekt gewesen wäre.Direktor Ioan Holender hatte die Regimentstochter noch Nase rümpfend als
Verdis "Macht des Schicksals" an der Staatsoper in David Pountneys Regie.Nicht die Macht des Schicksals, sondern die Macht der (organisierten) Religion zieht die Fäden in der Aufführung von Giuseppe Verdis "La forza del destino", die letzten Samstag an der Wiener Staatsoper Premiere hatte. Die Religion ist in den Augen von Regisseur David Pountney die Ursache des Rachefeldzugs, von dem die Oper erzählt, und die treibende Kraft des Krieges, in dem die Geschichte angesiedelt ist.Pountneys gewohnt plakative und grelle Regiearbeit stieß beim Publikum auf heftige Ablehnung. Ein erboster
"Sehr viel stilistischer Aufwand um ein paar Spielzeugautos", Unbehagen über das werkimmanente "Rätsel", das er "nicht knacken" konnte: So äußerten sich Juroren der "Tage der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt über den Text des deutschen Schriftstellers Georg Klein unmittelbar nach dessen Lesung. Zwei Tage später stand Klein als Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises 2000 fest. Nun wurde sein "Auszug aus einem langen Prosatext" für seine "unverwechselbaren Stimmen", das "Durchqueren grotesker Räume mit ironischer Brechung" und seine "brennendes Interesse am Bewusstsein der
"Hairspray": Ein köstlicher Musicalfilm vor dem - ernsten - Hintergrund der Rassendiskriminierung.Perfekte Unterhaltung mit einem ernsten historischen Hintergrund: Der Musicalfilm Hairspray erzählt vom Siegeszug der schwarzen Musik und zugleich vom Ende der Rassentrennung in den USA der frühen 1960er Jahre. Dabei wartet er nicht nur mit mitreißendem Gesang und Tanz, mit bewegenden Momenten, mit überwältigender Ausstattung und großartigen Kostümen auf, sondern auch mit einer gehörigen Portion Spaß. Niemand geringerer als John Travolta gibt einen seiner raren, aber stets
Den unangenehmen Geruch der Verzweiflung verströmen einige der Projekte, die Peter Noever jüngst angekündigt hat: Wie ein Gläubiger auf den Erlöser hofft der Direktor des Museums für angewandte Kunst (MAK) auf Mäzene und Sponsoren. Mit Veranstaltungen unter dem Titel "S.O.S - Zur Rettung der MAK-Sammlung" sollen dringend benötigte Gelder lukriert werden. Und ab sofort heißt es jeden Samstag: freier Eintritt! Auf dass die Besucherzahlen (2001: 161.000) steigen - ein für zeitgenössische Kunst wenig aussage-, aber leider zugkräftiges Argument.Knappe Kulturbudgets und ein Überangebot
Schillers "Jungfrau von Orleans" kann auch am Burgtheater nicht mehr entstaubt werden.Eine Staubwolke sprüht aus der Schärpe des Königs, eine zweite aus dem Pelzmantel seiner Geliebten. Der Staub, der das Publikum des Wiener Burgtheaters unfreiwillig erheiterte, stammt wohl direkt aus Friedrich Schillers romantischer Tragödie "Die Jungfrau von Orleans", die da als vermeintlicher Klassiker auf eine Bühne ersten Ranges gehievt wurde. Weder in der im Dezember von Literaturkennern im Magazin profil erstellten Liste der "50 Klassiker fürs Leben", noch in dem kurz darauf vom Hauptverband des
Mit der Premiere von "Rheingold" wurde der neue "Ring" an der Staatsoper abgeschlossen. Erneut triumphierte Dirigent Franz Welser-Möst, auch das Regiekonzept ging diesmal auf.Es ist vollbracht: Der neue "Ring des Nibelungen" an der Wiener Staatsoper ist geschmiedet. Mit der Premiere des "Rheingolds" wurde die Neuinszenierung der monumentalen Operntetralogie abgeschlossen. Rund 15 Stunden reine Spieldauer umfassen die vier Teile des gigantischen Bühnenfestspiels, in dem Richard Wagner germanische Heldensagen und Göttermythen zu einem Weltendrama verwob. Die Produktion eines "Rings" ist das
Schon die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper 1955 und der "Anschluß" 1938 wurden mit feierlichen Aufführungen von "Fidelio" begangen. Auch anläßlich Österreichs Übernahme der Präsidentschaft des EU-Rates gab die Staatsoper Beethovens einzige Oper zum Besten. Via Satellit wurde den Bewohnern aller europäischen Hauptstädte die Möglichkeit geboten, dem Ereignis auf öffentlichen Plätzen beizuwohnen, auf daß der Glanz der österreichischen Kulturnation bis nach Gibraltar und Lappland erstrahle.Doch das Ereignis fiel wenig glänzend aus: Die EU-Minister und - Kommissäre zogen es
Sie ernähren sich von Ratten und dem wenigen Reis, den sie als Bezahlung für ihre Arbeit auf Reisfeldern erhalten: die Dalits, die "Unberührbaren", die Angehörigen der untersten Kaste des indischen Kastensystems. Wie dieses offiziell seit Jahrzehnten abgeschaffte System noch heute weiterlebt, lässt sich trefflich anhand kulinarischer Phänomene illustrieren. Dass ein ungewöhnlicher Blickwinkel, nämlich die Perspektive des Kochtopfs, höchst aufschlussreiche politische und soziale Reportagen hervorbringen kann, beweist das Weltjournal, das im August wie gewohnt etwas andere Wege geht als
"Der Freischütz" in Salzburg: Holzhammer-Regie ohne eigene musikalische Handschrift.Die Gesellschaft teilt sich in Gewinner und Verlierer - in die ewig Jungen, Schönen, Erfolgreichen, Coolen und die Hässlichen, Übergewichtigen, schlecht Gekleideten, von denen kein Society-Magazin, kein Zeitgeist-Medium je Notiz nimmt. Max und Agathe sind weder jung noch schön noch cool, doch ihnen bietet sich die einmalige Chance, dem Mittelmaß zu entrinnen. Max muss nur seine Fertigkeiten im Schießen unter Beweis stellen und er bekommt Agathes Hand und einen guten Job.Doch er muss erkennen: um dazu zu
Freud analysiert das Liebesleben von Gustav Mahler. Ob auch Mahlers Frau Alma davon profitiert? „Mahler auf der Couch“ versucht eine Antwort.„Ich habe Mahler einen Nachmittag lang analysiert. Es war, wie wenn man einen einzigen tiefen Schacht durch ein rätselhaftes Bauwerk graben würde“, schrieb Sigmund Freud über seine Begegnung mit Gustav Mahler. Das historisch verbürgte Treffen der beiden österreichischen Geistesgrößen ist der Angelpunkt des Streifens „Mahler auf der Couch“, der diese Woche in die Kinos kommt. Auf diese Weise wird Mahler, einem der bedeutendsten
Eine Familie von Grauwalen ist im Packeis vor der Küste Alaskas eingeschlossen: Der Film "Der Ruf der Wale“ basiert auf einer wahren Begebenheit, die 1988 die USA in Atem hielt. Die Rettung der Meeressäuger beschäftigte damals sogar US-Präsident Ronald Reagan und den sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow.Im Mittelpunkt von "Der Ruf der Wale“ stehen der lokale Fernsehreporter, dessen Bericht den Medien-Hype auslöste, und eine fanatische, aber dennoch liebenswerte Tierschützerin (Drew Barrymore). Obgleich der Film als Schmachtfetzen daherkommt und keinen sonderlich
Dem österreichischen Gesundheitssystem fehlen zunehmend praktische Ärzte. Das ist ein doppeltes Problem: Geringere Versorgung bei höheren Kosten.Am Fuße des Großglockners liegt Heiligenblut. Touristen schätzen die schöne Pfarrkirche sowie die zahlreichen Hotels und Pensionen des Bergdorfes. Für die 1000 Bewohner der Gemeinde jedoch könnte die Idylle bald ein jähes Ende nehmen. Heiligenblut droht in Zukunft ohne praktischen Arzt dazustehen. Denn bislang findet sich kein Mediziner, der die Ordination des kürzlich verstorbenen Dorfarztes endgültig übernehmen will. Dieses Problem ist
Es heißt "Babykino", ist aber als Kino-Angebot für Eltern mit Klein(st)kindern gedacht. "Nichts da", meinte die Magistrats-Bürokratie.Sanftes Licht erhellt den Kinosaal, der Ton ist leiser als gewohnt. Ein Teil des Publikums, vorwiegend Frauen, folgt dem Film auf der Leinwand. Die anderen schlafen auf den gepolsterten Kinosesseln oder schauen an die Decke und brabbeln vor sich hin. Die bewegten Bilder da vorne interessieren sie nicht, sie sind ja schließlich Babys. Einige nuckeln an der Brust ihrer Mutter, und wenn einer der Säuglinge zu weinen beginnt, wird er hinaus ins Foyer getragen,
Polen zeigt seine Schätze und präsentiert sich als modernes, aufstrebendes Land: das"Polnische Jahr in Österreich" von April 2002 bis April 2003.In Warschau habe man sich gefragt, "in welchem der EU-Mitgliedsstaaten die Sympathie für Polen am Geringsten sei", erzählt Emil Brix, Abteilungsleiter im österreichischen Außenministerium, mit traurigem Blick. Denn die Antwort lautete: in Österreich. Da nutzt es nichts, dass einige bedeutende Alt-österreicher, auf die man hierzulande sehr stolz ist, aus dem Gebiet des heutigen Polen stammen: Billy Wilder etwa oder Joseph Roth. Zur
Willi Resetarits und der kurdische Musiker Sivan Perwer mit dem Euphrat-Donau-Orchester auf Österreich-Tour.Unsere Botschaft ist die des friedlichen Zusammenlebens der Völker, der Freude an der Musik und der Toleranz": Für die musikalische Zusammenarbeit mit dem kurdischen Volksmusiker Sivan Perwer findet Willi Resetarits, der österreichische Rockmusiker mit Hang zur Volksmusik, große Worte. Zu Recht. Denn ihre gemeinsamen Auftritte hauchen der hehren Idee der Völkerverständigung Leben ein. Von 17. bis 26. November touren die beiden mit ihrem "Euphrat-Donau-Orchester" durch fünf
Die Pressefotografin, die Österreich sichtbar machte, im Wien Museum.Helmut Qualtinger als Herr Karl, US-Präsident John F. Kennedy und seine Frau Jackie vor dem Stephansdom, Operndiva Maria Callas im Hotel Sacher: Diese Bilder sind fotografische Ikonen der Zweiten Republik. Der Name Barbara Pflaum hingegen - sie war es, die diese Fotos schoss - ist nur wenigen bekannt. Das könnte sich ändern, denn das Wien Museum widmet seine jüngste Schau der einstigen "First Lady der Pressefotografie". Die Ausstellung zeigt Fotos aus jenem Vierteljahrhundert, in dem die Fotografin Politik, Kunst und
Der Bundespräsident - ein "Lügner", der Bundeskanzler - ein "Vorstadtpopanz": Zitate wie diese verwandelten den Zuschauerraum des Burgtheaters in einen Hexenkessel. "Heldenplatz", abschließender Höhepunkt des dramatischen Schaffens von Thomas Bernhard, sorgte 1988 für frenetischen Szenenapplaus ebenso wie für wütende Buh-Rufe.Am 12. Februar 1989 starb Thomas Bernhard an einem Lungenleiden. Er, der vom führenden Boulevard-Medium Österreichs zum Staatsfeind Nummer eins erklärt, der 1968 anläßlich der Verleihung des österreichischen Staatspreises für Literatur an ihn vom damaligen
Seltsam, aber so steht es geschrieben: Für diesen Samstag haben rechtsextreme Organisationen eine Demonstration gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" angekündigt. Ein "Bündnis gegen den Naziaufmarsch" organisiert eine Gegendemonstration. Nun aber empfiehlt die Israelitische Kultusgemeinde ihren Mitgliedern ausdrücklich, nicht an der Gegenveranstaltung teilzunehmen: Es sei ihren Mitgliedern nicht zuzumuten, gemeinsam mit Organisationen demonstrieren zu müssen, die ansonsten die Intifada in Palästina protegierten und durch ihre antiisraelische Haltung "den Antisemitismus in
"In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit …“: Wohl jeder Österreicher über fünf kann den Titelsong der Zeichentrickserie "Biene Maja“ mitsingen - vor allem jene, die in den 1970er Jahren jung waren, als die allermeisten Haushalte nur über die zwei ORF-Fernsehkanäle verfügten und nicht über zahllose Kabelkanäle, von denen einige ausschließlich Kinderprogramm senden. Doch seit Neuestem trällert nicht mehr Schlagerlegende Karel Gott das Titellied, sondern eine zeitgenössische Schunkelsängerin namens Helene Fischer.Und auch sonst ist plötzlich einiges anders:
Die politische Revolution war keine ästhetische: Das Wiener MAK zeigt 60 Jahre kubanische Plakatkunst.Politische Umwälzungen bringen nicht automatisch ästhetische Revolutionen mit sich. Und auch unter den Bedingungen der Diktatur sowie unter ideologischen Vorzeichen können Kunstformen zur höchsten Blüte gelangen. Diese beiden Schlüsse lassen sich aus der Ausstellung "La Cubanidad" ziehen, die im Wiener Museum für Angewandte Kunst (mak) 60 Jahre kubanische Plakatkunst Revue passieren lässt - beginnend mit Tarzan, endend mit Che Guevara.Plakate aus Kuba waren sowohl vor als auch nach
Die zu Recht umjubelte "Così fan tutte"-Produktion der Wiener Festwochen.Große Kunst bedürfe zuweilen eines oder zweier Jahrhunderte, um anerkannt zu werden. Dieser Ausspruch Lorenzo da Pontes scheint wie gemacht für "Così fan tutte", die letzte jener drei Opern von Wolfgang Amadé Mozart, zu denen er das Libretto beisteuerte. Den Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts nicht entsprechend, wurde das Werk bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet, bis ins vorige Jahrhundert hinein blieb die Oper anrüchig, so dass sich Reclams Opernführer noch 1962 fragte, was Mozart bloß an diesen "Menschen
Jules Massenets "Manon": die Staatsoper im Zeichen der Anna Netrebko.Anna Netrebko ist der weibliche Superstar der gegenwärtigen Opernwelt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass so jemandem nicht nur Verehrung, sondern auch Ablehnung zuteil wird, wobei beides schlüssig begründet werden kann. So bemäkelte etwa das Magazin Bühne quotenwirksam stimmliche Mängel bei Netrebko, die ihre Koloraturen absolviere, "als handelte es sich um Tonleiterübungen"; eine geharnischte Kritik, die das zur News-Gruppe gehörende Blatt mit einem Netrebko-Interview garnierte, das deren Plattenfirma als
Hut ab vor Tony Wegas - der Mann hat das Zeug zum echten Star. Dass er weit mehr drauf hat, als Liedchen beim "Song Contest" zu trällern und durch die Provinz zu tingeln, beweist er nun eindrucksvoll in der Wiener Volksoper. In "Die Tankstelle der Verdammten" gibt Wegas den heruntergekommenen Rock-Gitarristen King Chuck, der den lieben langen Tag bei seinem Spezi Tino (Gregor Seberg) am grindigen Würstelstand herumhängt. Der stolze Träger einer grauenvollen Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang)-Frisur lebt von der Arbeitslosenunterstützung und seiner Mutter (Sissy Löwinger); seine Frau
"Die Entdeckung der Welt - die Welt der Entdeckungen": österreichische Forscher, Sammler und Abenteurer im Wiener Künstlerhaus.Als echter Bettelmönch besaß er nichts als seine Kutte, einen Wanderstab, einen Brotbeutel und ein Kreuz. Im Alter von 24 Jahren machte sich der deutsch-böhmische Franziskanermönch Oderich von Portenau auf den Weg nach Peking. Nur zu Fuß und per Schiff gelangte er über das Schwarze Meer, Indien, Sri Lanka, Sumatra, Borneo, das heutige Kambodscha und Vietnam nach China, der Rückweg führte ihn über die Mongolei, Tibet, Afghanistan, Persien und Konstantinopel
Wer soll in Wien das Erbe Freuds hüten? Die Psychoanalytische Vereinigung kooperiert mit ihrem bisherigen Mitbewerber, dem Arbeitskreis für Psychoanalyse. Freud-Museum und Privatuniversität gehen eigene Wege.„Von Sigmund Freuds Theorien ist noch vieles gültig: dass es das Unbewusste gibt, eine innere Welt, Mechanismen wie Verdrängung und seelische Konflikte, die Symptome produzieren.“ So lautet das Credo von Felix de Mendelssohn, einer Koryphäe in der Gruppenanalyse. Weniger Glauben hingegen setzt der Leiter der Abteilung Psychoanalyse der Wiener Sigmund Freud Privatuniversität in
Roland Geyer, Intendant der Musikfestivals "Klangbogen Wien" und
"Osterklang" über Kunst und Politik, Kunst in Zeiten von
Budgetkürzungen, und über die Operette - ein Genre, das zusammen mit
der Musik des 20. Jahrhunderts die große Leidenschaft des
Quereinsteigers darstellt, dessen berufliche Karriere als
Software-Designer begann.
Der "Fliegende Holländer" an der Staatsoper: effektvolle Musik, starke Bilder, neue Interpretation.Keine leidenschaftliche, romantische Liebe verbindet Senta mit dem unheimlichen Seemann, dem sie zuvor noch nie begegnete, der geschäftsmäßig um ihre Hand anhält - und dennoch opfert sie ihr Leben für ihn. Für Richard Wagner gehörte "ew'ge Treue" zu "Weibes heil'gen Pflichten", und so schickte er Senta im "Fliegenden Holländer" bedenkenlos in den Tod.Wofür aber würde eine junge Frau tatsächlich ihr Leben opfern? Christine Mielitz bietet in ihrer Inszenierung an der Wiener Staatsoper
Eine Retrospektive des Filmarchivs Austria beleuchtet die heimische Filmlandschaft zwischen 1918 und 1938.Hitlerjunge Quex", "SA-Mann Brandt", "Triumph des Willens": Binnen Tagen nach dem am 13. März 1938 vollzogenen "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich wurden die nunmehr ostmärkischen Kinos gezielt mit bis dahin verbotenen nationalsozialistischen Propagandafilmen überschwemmt. "Tatsächlich aber bedeutete der, Anschluss' für das österreichische Filmschaffen keine große Zäsur", erklärt Karin Moser vom Filmarchiv Austria, das bis 1. April die Retrospektive "Kampfzone Kino.
"Mister Karl": Kurt Mayers Dokumentarfilm widmet sich dem facettenreichen Leben von Karlheinz Böhm.Die Welt kennt Karlheinz Böhm als den feschen österreichischen Kaiser aus den "Sissi"-Filmen. In Äthiopien ist Böhm als "Mister Karl" bekannt und wird beinahe religiös verehrt. Dort leitet er die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", deren Infrastrukturprojekte den Ärmsten der Armen zugute kommen. Die Dokumentation "Mister Karl" des Wiener Filmemachers Kurt Mayer bringt diese biografischen Extreme in einer schönen Szene auf den Punkt: Bei einer Filmvorführung mitten in der Savanne
Taylor Hackford zeichnet in "Ray" den Weg des schwarzen Ausnahmekünstlers Ray Charles nach.Georgia On My Mind", "Hit The Road Jack" und "I Can't Stop Loving You": Mit Hits wie diesen wurde Ray Charles weltberühmt. Die wunderbare Filmbiografie "Ray" zeichnet nun den Weg des Ausnahmekünstlers nach. In bis ins kleinste Detail stimmigen Bildern erzählt Regisseur Taylor Hackford den Aufstieg des blinden schwarzen Jungen aus ärmlichsten Verhältnissen zum Superstar. Für seine dem Vorbild verblüffend nahe Darstellung des Musikers wird Jamie Foxx schon als Oscar-Kandidat gehandelt.Man wird
Charakteristische Gegenstände der neuen EU-Länder und Österreichs im Volkskundemuseum: Verschwinden in Zeiten der Globalisierung die Eigentümlichkeiten?Angenommen, jemand bittet Sie, ihm einen für Österreich typischen Gegenstand zu schicken. Was besorgen Sie? Mozartkugeln, einen Gamsbart oder ein Kaffeehäferl aus Mariazell? Das Österreichische Museum für Volkskunde hat verwandte Institutionen in den zehn neuen EU-Staaten vor genau diese Schwierigkeit gestellt. Ethnologische Museen oder Universitätsinstitute in den Beitrittsländern wurden gebeten, je ein möglichst symbolbeladenes,
Auch Ö1, der Edelsender des ORF, bleibt von der Strukturdebatte nicht verschont. Keine Gefahr für die Qualität, entwarnen ORFler."Ineffiziente Organisationsstrukturen, nicht realisierte Einsparungspotentiale und hohe Personalkosten": Der kürzlich veröffentlichte Rechnungshofbericht stellt dem ORF ein vernichtendes Zeugnis aus. Zugleich gibt er dem ORF Empfehlungen, wie die vermeintlichen Missstände zu beseitigen seien. Einer der Ratschläge des Rechnungshofes lautet, der ORF solle die Redaktionsstrukturen und -konzepte überarbeiten und die generelle redaktionelle Trennung von TV, Radio,
Sein Leben war ein permanenter Grenzgang: Der vorige Woche in Hamburg an einem Schlaganfall verstorbene Komponist Alfred Schnittke war als Wolgadeutscher von der russischen und der deutschen Kultur geprägt, er konvertierte vom Judentum zum Christentum, seine Musik wurde lange Zeit sowohl von der westlichen Avantgarde als auch von den sowjetischen Kulturapparatschiks verfemt.Der "Mechanik" (Schnittke), also der Fixiertheit aufs Formale und der blutleeren Konstruiertheit, der seriellen Musik der fünfziger Jahre konnte der 1934 Geborene nicht viel abgewinnen. "Polystilistik" nannte er selbst
In Europa steigen Anzahl und Anteil der älteren Menschen. Bei den Pflegeberufen droht ein Mangel an Fachkräften, zugleich erhöhen sich die Kosten. Was zu tun ist, berieten Experten.Eine "tickende Zeitbombe“: Mit diesem drastischen Vergleich umschreiben Gesundheitsexperten die Tatsache, dass der Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft stetig zunimmt. Schon 2012 wird es mehr Europäer über 60 Jahre als jene im Erwerbsalter geben. "Bis zum Ende des Jahrzehnts wird rund ein Drittel aller Europäer 65 Jahre und älter sein“, stellt Paola Testori-Coggi, Generaldirektorin für
Die Plagiatsvorwürfe gegen die Nummer "Say a word" von Manuel Ortega wurden also von einem Gutachten entkräftet: Das österreichische Siegerlied der Song Contest-Vorausscheidung ist kein Wiedergänger eines Hits aus den Siebzigern, wie die megafidelen Witzbolde von Ö3 kampagnenartig getrommelt hatten.Jeder, der Gitarre spielt, weiß wie ähnlich im Grunde alle Pop- und Rock-Songs aufgebaut sind. In C-Dur transponiert, kann man mit einem Repertoire von insgesamt vielleicht zwei Dutzend Akkorden jede Nummer begleiten. Ende der fünfziger Jahre, an der Schwelle vom Rock'n'Roll zum Pop,
Die Unvereinbarkeit von Karriere und privatem Glück in einer globalisierten Wirtschaft, die von Menschen größtmögliche Flexibilität erwartet: Darum ging es letzten Sonntag Abend in der deutschen Krimi-Serie K3 - Kripo Hamburg auf ARD. Ein spannender, gut gemachter TV-Krimi mit gesellschaftspolitischer Relevanz, so wie man es an diesem Sendeplatz erwartet: Normalerweise läuft hier der Tatort, zweimal im Jahr jedoch kommt das vierköpfige hanseatische Ermittlerteam an die Reihe.Es geht das Gerücht um, dass künftig sämtliche Polizeiruf 110-oder K3 - Kripo Hamburg-Mordgeschichten unter
Lange Zeit ruhten jüdische Gegenstände aus dem Wiener Volkskundemuseum im Depot. | Eine neue Ausstellung bringt eine interessante Kultur wieder in die Öffentlichkeit.Ein Horn, das anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes und des Jom Kippur geblasen wurde: Das war das allererste Objekt jüdischer Provenienz in den Sammlungen des Österreichischen Museums für Volkskunde in Wien. Über sieben Jahrzehnte lang schlummerte das Schofar im Museumsdepot, nun aber wurde es zusammen mit anderen Objekten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: In der Ausstellung "Von Dreideln, Mazzes und
Sie haben sich nichts zu sagen und es gibt auch keinen Grund, warum sie sich etwas sagen sollten. ORF-Anchorman Martin Traxl versuchte letzten Sonntag im zweiten von vier Kultur-Sommergesprächen, vier Kulturschaffende an einen Tisch zu bringen, um über "Sinn und Unsinn von Festspielen" zu diskutieren. Doch wenn jeder ausreichend Mittel und Räume hat, um sein Ding durchzuziehen - wozu sich dann noch mit dem anderen auseinandersetzen?Das live aus Bregenz gesendete Gespräch, das auch als Zusammenschnitt von vier Kurzinterviews betrachtet werden kann, war aufgrund der Teilnehmer dennoch
"Only the strong survive" - Ein Porträt lebender Legenden.In Würde zu altern ist im Musikgeschäft nicht jedem vergönnt. Jene Soul-Legenden, die in der Musikdokumentation "Only the strong survive" zu sehen und zu hören sind, haben es geschafft. Gut, sie sind älter geworden, sie haben ihr Äußeres der Gegenwart angepasst, doch sie machen - ohne peinliche Modernisierung - noch immer die selbe großartige Musik wie einst, als sie in den sechziger Jahren den Sound des schwarzen Amerika prägten. Es war die Zeit, in der aus Rhythm and Blues Soul wurde, als die mit großem emotionalen Einsatz
Wandern in den Bergen, das ist Einklang mit sich selbst und der Natur. Weiter kann man sich in Österreich nicht von der oberflächlichen Welt des Fernsehens entfernen. Expedition Österreich, das ORF-"Sommerevent" (Eigendefinition), versucht, die beiden Extreme unter einen Hut zu bringen. Elf Menschen wandern binnen 77 Tagen vom Tiroler Achensee nach Wien - auf direkter Linie, von der nur um 100 Meter nach links oder rechts abgewichen werden darf; über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes. Das Abenteuer wird umrahmt von einer auftrumpfenden Show (Präsentation: Christian Clerici),
Viktor Frankls einziges Bühnenstück in einer Bearbeitung von Jürg Amman im Wiener Odeon-Theater.Ein Engel nimmt die Gestalt eines SS-Mannes an und foltert einen KZ-Häftling zu Tode. Die ungeheuerliche Deutung des Leids und der Qualen all jener, die in Konzentrationslagern vergast, erschossen, erschlagen oder sonstwie ermordet wurden, als göttliche Prüfung, das ist die zentrale These des einzigen Theaterstücks aus der Feder des nicht unumstrittenen Neurologen und Psychiaters Viktor E. Frankl: "Synchronisation in Birkenwald", 1946 in einer Art Rausch niedergeschrieben, nun zu sehen in
Film gehört längst zum kulturellen Erbe. Doch dieses Erbe ist bedroht, weil die Digitalisierung der Filmproduktion die Archivierung gefährdet.Die meisten Stummfilme sind unwiederbringlich verloren. Schätzungsweise nur jeder fünfte Streifen aus der Frühzeit der Filmgeschichte ist bis heute zumindest in Teilen erhalten geblieben. Möglicherweise droht dem aktuellen Filmschaffen ein ähnlich massiver Schwund. "Die digitale Filmproduktion der Gegenwart droht in ein kulturgeschichtliches Schwarzes Loch zu fallen“, warnt Alexander Horwath, Direktor des Österreichischen Filmmuseums in
Auch die diesjährige Viennale zeigt Filme aus aller Herren Länder und so unterschiedlicher Genres, dass kein roter Faden erkennbar ist: Ein Programm, reichhaltig wie immer.„Ein rundes Programm mit Ecken und Kanten“: So umreißt – frei nach Karl Valentin – Viennale-Direktor Hans Hurch den Inhalt des diesjährigen Wiener Filmfestivals. Von 22. Oktober bis 4. November werden über 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt, von denen ein Großteil in Österreich ausschließlich im Rahmen der Viennale zu sehen ist. Raritäten, Independent- und Arthouse-Filme aus aller Herren Länder,
Peter Jacksons Neuauflage von "King Kong" fehlt der letzte Rest zum Meisterwerk.Zärtlich entblättert der Riesenaffe die gefangene Schöne und duscht sie in den rauschenden Fluten eines Wasserfalls: Diese legendäre Szene fehlt in der Neuverfilmung des aus dem Jahr 1933 stammenden Horrorklassikers "King Kong", wobei sich Regisseur Peter Jackson den Spaß erlaubt, immer wieder Wasserfälle im vermeintlich rechten Augenblick ins Bild zu rücken - nur um dem Zuschauer die Badeszene genüsslich vorzuenthalten. Ansonsten hält sich Jackson ziemlich genau an die Vorlage: die mythische Geschichte
"Am grünen Rand der Welt": Thomas Vinterberg verfilmt den
viktorianischen Roman-Klassiker vorlagengetreu und vor allem: ohne
Kapitalismuskritik, Emanzipation und Sex. Auch solchen Film darf es
geben.
Der große Fotograf Erich Lessing, eben 75 geworden, hat den Jahrhundertdirigenten im Jahr 1957 über mehrere Wochen begleitet.Herbert von Karajan war zweifelsohne einer der großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts. In den Augen vieler war Karajan (1908 -1989) sogar der Jahrhundertdirigent schlechthin - trotz der schon zu Lebzeiten geäußerten Kritik, ihm sei musikalisch mehr an Schönheit als an Wahrheit gelegen. Warum Karajan dennoch als die beherrschende Figur des Musiklebens wahrgenommen wurde, macht die Fotoausstellung "Erich Lessing: Karajan" im Leopold Museum deutlich: Es waren Karajans
Die Seefestspiele Mörbisch überraschen mit einer stimmigen und zeitgemäßen Deutung der "Csárdásfürstin".Geradezu ein Rollentausch zwischen "Metropole" und "Provinz": In Wien wäre diese "Csárdásfürstin" gnadenlos ausgebuht worden. Zu progressiv. Regietheater pur. In Mörbisch jedoch nahm das Publikum die Deutung der Operette von Emmerich Kálmán durch den hier als Regisseur tätigen Helmuth Lohner mit dem gewohnten rhythmischen Schlussklatschen begeistert auf. Versteckt hinter traditioneller optischer Opulenz - von historischen Kostümen bis zu riesigen Ballettensembles - und vom
"Papadopoulus & Söhne“: Ein verlorenes Geschäftsimperium und ein moderner Alexis Sorbas in einem Film, der erst gegen Ende Fahrt aufnimmt.Misswirtschaft, Korruption, Nepotismus: Unwillkürlich kommen einem diese Begriffe in den Sinn, wenn man an Griechenland in Zusammenhang mit Wirtschaft denkt. Harry Papadopoulos, der Hauptfigur in dem britischen Kinofilm "Papadopoulos & Söhne“, sind diese Untugenden jedoch fremd: Der in Griechenland geborene Geschäftsmann (Stephen Dillane) hat in Großbritannien aus dem Nichts ein erfolgreiches Großunternehmen aufgebaut, immer brav seine Steuern
Er ist der personifizierte US-Patriotismus: Der 1941 erstmals im Comic in Erscheinung getretene, später zum Anachronismus gewordene Superheld Captain America feierte nach 9/11 eine Renaissance. Nun kommt seine Geschichte ins Kino: Die USA sind gerade in den Zweiten Weltkrieg eingetreten. Durch ein gewagtes Experiment wird aus einem herzensguten Schwächling (Chris Evans) ein muskelbepackter Supersoldat. Anfangs wird er nur in Propagandashows eingesetzt, doch dann wirft er sich in die Schlacht gegen einen deutschen Superschurken (Hugo Weaving), der die USA und das Dritte Reich gleichermaßen
Bis spätabends durchhalten heißt es oft, wenn man im ORF-Fernsehen Formate sucht, die dem Bedürfnis vieler Seher nach einem niveauvollen und intellektuell ansprechenden Programm entgegenkommen. Die themenbezogene Sendefläche Nachtschicht Kultur (Sonntag, zirka 23 Uhr) ist ein solch nächtliches Refugium. Letzten Sonntag lief hier im Rahmen des Themenabends Bild der Frau der Film Moment-Aufnahmen - Elfie Semotan, ein von Andrea Schurian gestaltetes Porträt der österreichischen Starfotografin.Die heute 64-Jährige, die in New York, Wien und auf einem Bauernhof im Burgenland lebt, wurde
Missglückte Festwochenpremiere im Theater an der Wien.Die "Zauberflöte" im Jahre von Wolfgang Amadé Mozarts 250. Geburtstag am Theater an der Wien; an jenem Traditionshaus also, das "Zauberflöten"-Librettist Emanuel Schikaneder nicht zuletzt aufgrund des Erfolges der gemeinsam verfassten Oper erbauen lassen konnte: das ist schon etwas ganz Besonderes. Besser gesagt: das sollte etwas ganz Besonderes sein.Ist es aber nicht, leider. Denn diese Produktion der Wiener Festwochen (eine Koproduktion mit dem Festival d'Aix-en-Provence, dem Theater an der Wien, dem Wiener Mozartjahr 2006 und dem
Clint Eastwood setzt in seinem neuen Film „Invictus“ Nelson Mandela ein unkonventionelles Denkmal – und lässt Morgan Freeman brillieren.Es spielt keine Rolle, wie eng das Tor / wie beladen mit Strafen das Pergament / Ich bin der Meister meines Schicksals / Ich bin der Herr meiner Seele.Eingekerkert auf der Gefängnisinsel Robben Island, schöpfte Nelson Mandela Kraft aus diesen Zeilen. Während seiner 27-jährigen Gefangenschaft rezitierte der südafrikanische Schwarzenführer und spätere Staatspräsident oftmals das Gedicht „Invictus“ („Unbezwungen“) des britischen Dichters
"Er bedeutet für die Popmusik das gleiche wie Einstein für die Physik": So schätzte das US-Nachrichtenmagazin Newsweek einmal den Stellenwert von Bob Dylan ein. Und diese Worte scheinen keineswegs übertrieben: Der Folk-und Rockmusiker, der am 24. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, hat die Popmusik geprägt wie kaum ein Zweiter - allerdings nicht so sehr als Interpret, obwohl er seit 55 Jahren auf der Bühne steht, sondern als Komponist. Er schrieb Songs, die zum Kanon der Popmusik gehören, etwa das von der Zeitschrift Rolling Stone zum "Greatest Song of All Time" geklärte "Like a Rolling
Eine Ausstellung des Wien Museums zeichnet die vergessene Geschichte von Wiens großen Fernbahnhöfen nach.Mit seinen Erkern, Türmchen und Zinnen erinnerte er an eine romantische Ritterburg: Sein verwegener Stilmix aus byzantinischen, gotischen und maurischen Elementen machte den 1865 fertiggestellten (zweiten) Nordbahnhof zu einem beliebten Postkartenmotiv. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, aber keineswegs zerstört, wurde der leer stehende Bau 1965 abgerissen. Keine Stimme erhob sich dagegen und kein Medium nahm auch nur Notiz davon, dass ein einstiges Wahrzeichen Wiens endgültig der
Superman ist 75 Jahre alt. Als Comic-Figur war der Abkömmling vom Planeten Krypton der erste der Superhelden, der modernen Version der griechischen Heroen oder germanischen Sagenhelden. Doch als Figur ist Superman an Biederkeit kaum zu überbieten.Die Heroen der griechischen Mythologie, die Helden der germanischen Sagen - in jeder Kultur gibt es mythische Gestalten mit außerordentlichen Fähigkeiten, die ins Schicksal der Menschen eingreifen. In der heutigen Populärkultur verkörpern Superhelden diesen Archetypus. Nun feiert der allererste von ihnen Geburtstag: Superman. Vor 75 Jahren
Amoralisch und grell: "Der Jude von Malta" von Christopher Marlowe am Burgtheater.So machen wir halt Kassasturz und zählen den Gewinn", lautet der erste Satz den der schwerreiche Barabas in Christopher Marlowes Stück "Der Jude von Malta" spricht. Pfui, ein antisemitisches Stück, könnte man meinen müssen. Doch das über vier Jahrhunderte alte Bühnenwerk, eine dieser ebenso kunstvollen wie blutrünstigen Räuberpistolen, die im elisabethanischen England des 16. Jahrhunderts so beliebt waren, ist nicht judenfeindlich, sondern menschenfeindlich. Marlowes abgeklärte, zynische Tragödie, in
Vom 24. November bis zum 12. Dezember findet in Wien das diesjährige Jüdische Filmfestival statt.Mensch: Im Jiddischen bedeutet das so viel wie eine gute, ehrenhafte Person. "Kämm dich, binde dir eine Krawatte um, schau den Leuten in die Augen und sei ein Mensch." Diese Weisheit gab der Großvater dem kleinen Sam mit auf den Lebensweg. Allerdings hat der Enkel den Rat nicht ganz beherzigt: Er wurde Tresorknacker. Nun plant Sam seinen letzten großen Coup, danach will er sich zur Ruhe setzten, sich um seinen neunjährigen Sohn kümmern und ganz Mensch werden. Doch der Überfall geht schief
dieFurche: In letzter Zeit war die Wiener Staatsoper - und auch Sie - massiver Kritik ausgesetzt. Zuletzt bemängelte der Kulturchef des ORF-Fernsehens, Wolfgang Lorenz, daß die Angebote der Staatsoper für das Hauptabendprogramm an Attraktivität zu wünschen übrig ließen. Was sagen Sie zu solchen Vorwürfen?Ioan Holender: Die Staatsoper wurde überhaupt nicht angegriffen. Sie wurde in den letzten Wochen von den Medien für die Auslastung und das Niveau der Arbeiten, die wir hier leisten, sehr gelobt. Meine Antwort an Herrn Lorenz können Sie im "Standard" nachlesen ... Sicher wird die