Der Schock des Exorzismus von Klingenberg in der Bundesrepublik sitzt vielen tief in den Knochen, und es ist keine Sensationslust, wenn sich Presse und Fernsehen des Falles annehmen. Die Kirche hat Schaden genommen. Die einen fragen sich voll Empörung, wie das in einer christlichen Kirche möglich sein kann. Die anderen, unter ihnen viele praktizierende Katholiken, sind peinlich berührt: da stellen die Exorzisten und ihre Berater eine „Diagnose“ mit einer Unbekümmertheit, über die man nur staunen kann; da wird eine Erlaubnis erteilt, ohne zu wissen, was und wozu etwas erlaubt werden soll, ohne die Auflage, einen Arzt beizuziehen, obwohl es im betreffenden Kanon des kirchlichen Gesetzbuches (1151) heißt, die Erlaubnis müsse „besonders“ und „ausdrücklich“ sein, also gut und reiflich überlegt. Da wird der Teufel vernommen und auf ein Tonband aufgenommen. Der Triumph der Exorzisten ist vollkommen.
Andere fragen, ob solche Peinlichkeiten überhaupt vermeidbar seien, solange die Kirche an Lehren festhalte, die der heutigen Welt nicht mehr zumutbar seien. Was muß denn geschehen, damit die römische Kirche endlich die Reste eines veralteten Weltbildes aufgibt? Soll dieser Wahnwitz noch grausigere Blüten treiben?
„Inmitten eines teils durch den Verlust der religiösen Mitte verstörten, teils pluralistisch umgetriebenen Kirchenvolks sind die Chancen für das Emporwachsen einer personal verkörperten Bischofsautorität von vergleichbarem Integrationsradius nicht eben günstig. Nicht nur als ein großer Wurf der Natur, auch von den innerkirchlichen Ermöglichungs-bedingungen her dürfte darum Michael von Faulhaber auf absehbare Zeit zumindest im europäischen Episkopat eine singulare Erscheinung bleiben.“Mit diesen Sätzen schließt Ludwig Volk SJ das kurze Lebensbild des Münchener Kardinals ab, das
Mit vielen, wie Kardinal Alfrink meinte, zu hohen Hoffnungen erwartet, ging die außerordentliche Bischofssynode am 28. Oktober zu Ende. War sie ein Erfolg, ein Mißerfolg? Die Urteile darüber gehen auseinander. In der „Zeit“ vom 31. Oktober heißt es: „Ein außerordentlich mageres Ergebnis, das klar zeigt, mit welchen vatikanisch-kurialen Realitäten die Kirche knapp vier Jahre nach dem Konzil bereits wieder rechnen muß.“ Die „Neue Zürcher Zeitung“ vom 30. Oktober dagegen meint: „Die ,Sieger' der Synode, die gemäßigten Reformer, haben nun den Weg ein schönes Stück weit frei für die Verwirklichung der Kollegialität und damit der Solidarität, die nach ihrer Auffassung die katholische Kirche zusammehalten soll und kann.“