Nur keine Denkzettelwahlen”, flehen unisono die Großparteien. Ihr Wunsch ist verständlich. Einen Denkzettel verpassen setzt ja Denken voraus. Eben darin besteht das Risiko für die Vielversprechenden und wenig Haltenden, wenn's nicht gar das Gegenteil vom Versprochenen ist. 'ÄjpplPeter Ustinov meinte schelmisch: „Propheten soll man drei Jahre später fragen ”, aber so lang kann die furche nicht warten. Also wag' ich es. SPO und ÖVP werden am 13. Oktober Federn lassen, den Oppositionen werden Federn sprießen, schon weil sie am beklagten Schlamassel unschuldig sind, behaupten sie.Das
Wieviele Österreicher wußten wohl, daß sie mit ihrer Stimme für den EU-Beitritt zugleich dem Anschluß an Euratom, die Europäische Atomgemeinschaft, zustimmten? Mit der Verpflichtung Österreichs, alles zu tun, um den Aufbau einer mächtigen europäischen Atomindustrie zu fördern! Auch mit Steuergeld, versteht sich, um so die Vollendung im Bau befindlicher und projektierter Atomkraftwerke rings um uns - in Grenznähe - mitzufinan-zieren, obwohl sie für unser Land ein Risiko unvorstellbaren Ausmaßes bilden.Doch eben jetzt wird die nächste „Hinterslichtführung” in Atomfragen
Immer mehr Atom-Brennstäbe zu entsorgen, aber weiterhin keine Endlager für den Atommüll: Der Druck, das Problem zu lösen, wächst. Ein US-Projekt gibt Anlaß zur Sorge ...
Es begann mit der Erbsünde: dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima am 6. August 1945. Die Bitte Einsteins und der mei-sten Wissenschafter, die am Bau der Bombe mitgewirkt hatten, keine Atombombe auf besiedeltes Gebiet abzuwerfen, wurde von Präsident Truman abgelehnt: unter dem Druck von Generälen und Politikern, die ohne jede militärische Notwendigkeit Hunderttausende japanische Männer, Frauen und Kinder in den Atomblitzen von Hiroshima und Nagasaki verbrennen ließen, um dievolle Wirkung der neuen Waffe an Mensch und Menschenwerk zu erproben.Die Atomindustrie wurde aus der Atomwaffe
„Besser schockieren als düpieren!" Das Wort eines Politikers: Leon Blum, sozialistischer Schriftsteller und Ministerpräsident Frankreichs, sprach es nach den Erfahrungen zweier Weltkriege und nach drei Jahren Leiden in Hitlers Konzentrationslagern. Die meisten unserer Repräsentanten halten es lieber umgekehrt.
Nach Nikolaus Lobkowicz und Peter Marginter nimmt der ehemalige Chefredakteur der „AZ“ zur Frage Stellung, ob unsere Gesellschaft noch eine gemeinsame Wertebasis hat.
Der Zorn über das „Nein zu Zwentendorf hat einige Vorkämpfer der Atomenergie zu ungenierten Drohungen getrieben. Vor allem die westdeutsche Industrie werde sich für den Schaden rächen, den ihr die Österreicher angetan haben, heißt es in der Hoffnung, uns das Fürchten zu lehren. Haben wir also Zwentendorf der westdeutschen Industrie zuliebe gebaut?Die Atompropaganda wird vor allem seit dem „ölschock“ 1973/74 tatsächlich international abgestimmt, wobei die Argumente recht gut an das jeweils angesprochene Publikum angepaßt werden. Da ist einmal die Unabhängigkeit von den bösen