Von 17. Juli bis 17. August steht Wien ganz im Zeichen des Tanzes. Zum 31. Mal wird die Stadt mit dem ImPulsTanz-Festival zu Europas Zentrum der internationalen Tanzszene mit Vorstellungen, Workshops für Alt und Jung sowie Research-Projekten.Wenn Wien von blauen und rosa Fahrrädern erobert wird, dann ist das ImPulsTanz-Festival in vollem Gange. Die FURCHE sprach mit Karl Regensburger, Intendant des Festivals seit der Gründung, und Michael Stolhofer, Kurator von [8:tension] - der Veranstaltungsreihe für eine neue Choreographen-Generation.Die Furche: [8:tension] ist größer geworden. Ist
Tanz als Mittel zur Identitätssuche: Das dürfte der Überbegriff für die Einladungspolitik von Tanzstücken bei den Wiener Festwochen gewesen sein. Das Ergebnis fiel allerdings unterschiedlich aus."Man muss den Stammeskörper auslöschen. Man muss einen neuen Körper erschaffen", hieß es in "The Marrabenta Solos" von Panaibra Gabriel Canda. In Maputo/Mosambik geboren, setzte er seine Biografie mit der wechselhaften Geschichte Mosambiks in Verbindung. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle der Körper mit all seinen unterschiedlichen Identitäten, die von außen aber auch innen kommen,
Arthur Schnitzlers "Reigen" und das Wien um 1900 inspirierte den Choreographen Ashley Page und seinen Ausstatter Antony McDonald zu "Ein Reigen", einer Kreation für das Wiener Staatsballett. Doch vom "Reigen" blieb wenig über und die Personen der anbrechenden Wiener Moderne erkennt man nur, wenn man sich damit befasst hat. Zu kurz sind die 17 Szenen des zweiaktigen Werkes, um Handlung zu erzählen, es entstehen nur Stimmungsbilder. Man bewegt sich durch ein Wien, das vom Riesenrad dominiert wird, und trifft in den Salons auf Persönlichkeiten der Zeit, u. a. Arthur Schnitzler, Sigmund Freud,
Ein Szenario des Abschieds kündigt bereits der Titel "Wir brauchen einen ganz anderen Mut! Stefan Zweig - Abschied von Europa" an. Kurator Klemens Renoldner, Leiter des Salzburger Zweig-Centres, begleitet in seinen Kommentartexten die Besucher auf ihrer Reise in Zweigs biografische und literarische Welt(en).Die Schau hat gewissermaßen auch mit dem Gedenken an 1914 sowie 1934 zu tun, denn in seiner im Exil verfassten Autobiografie "Die Welt von Gestern" erinnert sich Zweig an die Epoche vor dem Ersten Weltkrieg. Sowohl für den damals 33-jährigen Autor als auch für die Welt waren die
Mit "Ballett-Hommage" bewies Manuel Legris den Mut, Ensemble und Publikum mit Kreationen des 20. und 21. Jahrhunderts zu konfrontieren. Eingebettet zwischen William Forsythes "The Second Detail" und Harald Landers "Études" war der Höhepunkt des Abends die Uraufführung des Stückes "Contra Clockwise Witness" von Natalia Horecna.Horecna, die zum ersten Mal mit dem Wiener Staatsballett gearbeitet hat, schuf ein witziges aber auch nachdenklich stimmendes Stück über die Endlichkeit des Menschen, wobei sie geschickt Anleihen im Tanztheater nimmt. Perfekt auf das Ensemble eingehend, kann dieses
75 Jahre nach dem November-Pogrom 1938 gestalteten Doron Rabinovici
und Matthias Hartmann den Abend "Die letzten Zeugen" im Wiener
Burgtheater. So wichtig der Gedanke hinter dem Projekt ist,
hinterließ die Durchführung doch zwiespältige Gefühle.
Mit Thomas Bernhards "Vor dem Ruhestand“, einer "Komödie von deutscher Seele“, startete das Theater in der Josefstadt ambitioniert in die neue Saison. Ein wichtiger Abend, der gerade in der heutigen Zeit wieder daran erinnert, dass sich hinter der gutbürgerlichen konservativen Fassade (rechts-)radikales Gedankengut verbergen kann. Getragen wird der Abend von großartigen Schauspielern, allen voran Nicole Heesters (Vera). Ihre Darstellung ist auf den ersten Blick durchaus liebreizend, auf den zweiten mehr von reizender Bosheit. Mit fester Hand hält sie die Geschwister zusammen, aber vor
Ein bewegter Abend bot sich mit "No Sacre" von "CIE. Ismael Ivo & Grupo Biblioteca Do Corpo" im faszinierenden Wiener Odeon. Ivo entschied sich in seiner Version von "Le sacre du printemps", kein Opfer zu präsentieren. Heuer wird das 100-Jahr-Jubiläum der Komposition von Igor Strawinsky und der Choreographie Vaslav Nijinskys gefeiert.Am Beginn steht eine burleske, karnevalhafte Situation zu einer spannenden Klangcollage, bei der die Tänzer um das Publikum, das noch in den Saal strömt, herumschwirren. Schon hier erkennt man im choreographischen Material immer wieder Zitate aus "Sacre", aber
Als 1987 der junge belgische Choreograph Wim Vandekeybus "What the Body Does Not Remember“ präsentierte, erschütterte er die Tanzwelt, wurde für diese aber auch stilprägend. 25 Jahre später hat er sein Erstlingswerk mit seiner Companie Ultima Vez wieder einstudiert und ist damit auf Welttournee. Jetzt konnte man dieses Stück Tanzgeschichte im Rahmen des Festivals ImPulsTanz im Wiener Volkstheater sehen.Da wirbeln die TänzerInnen perfekt aufeinander abgestimmt über die Bühne, stoßen sich an, werfen sich zu Boden, um dann übereinander zu springen. Ziegelsteine werden scheinbar
Nikolaj Gogol hat mit seiner 1835 geschriebenen Komödie "Der Revisor" ein Sittenbild der korrupten Mächtigen einer Kleinstadt gezeichnet. Als diese erfahren, dass ein Revisor die Stadt überprüfen soll, ist natürlich Feuer am Dach. In ihrer Panik halten alle den Reisenden Chlestakow für den avisierten Revisor. Raphael von Bargen spielt diesen als einen sehr unbedarften Menschen, der erst mit der Zeit erkennt, welche Chancen ihm plötzlich offenstehen. Wenn er dann allerdings beginnt, die Damen im Hause des Stadthauptmanns zu umgarnen, gleitet sein Spiel doch manchmal auf das Niveau eines
Rudolf Nurejew wird noch immer als Tänzer und Choreograph bewundert - zu Wien hatte er Zeit seines Lebens ein besonderes Verhältnis. 2013 jährte sich sein Geburtstag zum 75., sein Todestag zum 20. Mal. Manuel Legris, seit 2010 Direktor des Wiener Staatsballetts, wurde von Nurejew in seiner Zeit beim Ballett der Pariser Oper beeinflusst und gefördert. Deshalb widmet er ihm jährlich zu Saisonende eine Ballettgala; am vergangenen Samstag, 29. Juni, fand in der Wiener Staatsoper die "Nurejew Gala 2013“ statt. Knapp vier Stunden dauerte der Abend und vereinte u.a. Choreographien von Nurejew,
Der Tiroler Autor Felix Mitterer schildert Franz Jägerstätters Leben wie in einem Doku-Drama, lässt seinen Werdegang unkommentiert - und wirft schließlich mehr Fragen auf, als er beantwortet.Franz Jägerstätter, 1907 in St. Radegund geboren, verweigerte aus Glaubensgründen 1943 den Wehrdienst und wurde deshalb am 9. August 1943 durch das Fallbeil hingerichtet; 2007 kam es zur Seligsprechung durch die Katholische Kirche. 1938 träumte er von einem Zug, dem die Menschen zuströmten, doch er hörte eine Stimme, die ihn warnte, dass dieser Zug in die Hölle fahre. Dies interpretierte er als
Jochen Ulrich hat seine Version des Balletts "Romeo und Julia“ zur nur wenig gekürzten Musik von Sergej Prokofjew in eine düstere Welt voll Endzeit-Stimmung verlegt.Das Ballettensemble agiert mit technischer Präzision und viel Freude, doch fehlen - vor allem bei Agnes Schmetterer (Julia) und Jonatan Salgado Romero (Romeo) - die großen Gefühle. Lediglich Anna Sterbová berührt als Amme in ihrem Gewissenskonflikt zwischen Gehorsam und Verständnis.Die Bühne (Kathrin Kegler) ist in düsterem Grau gehalten, das kalte Licht unterstreicht die be-, er- und unterdrückende Wirkung der
Der 28-jährige Regisseur Simon Stone ist bekannt für seine Bearbeitungen von Theater-Klassikern, bei den Wiener Festwochen war nun "The Wild Duck“ nach Henrik Ibsens "Die Wildente“ zu sehen. Der Text ist neu geschrieben und die Handlung ins Heute versetzt, die Zahl der Darsteller auf das Notwendigste beschränkt und das Stück auf die wichtigsten Punkte reduziert; dadurch entsteht ein verdichtetes Kammerspiel von knapp 90 Minuten.Auf der Bühne der Halle G im Museumsquartier steht ein verspiegelter Kubus, der erst durch die richtige Beleuchtung durchsichtig wird - das Publikum sitzt an
Die Wienbibliothek widmet Josef Meinrad zum 100er eine Ausstellung, begleitend dazu ist auch eine vielschichtige Publikation entstanden.Bereits vor drei Jahren hat die Wienbibliothek in Hinblick auf Josef Meinrads 100. Geburtstag einen Teilnachlass angekauft - auch als Ergänzung anderer wichtiger Nachlässe wie jener von Hans Moser oder Helmut Qualtinger. Aus der Bearbeitung desselben sind eine Ausstellung und eine Publikation hervorgegangen, wobei sich hier als roter Faden das Image des "Österreichischen“, das Meinrad über viele Jahrzehnte mit einer enormen Popularität repräsentiert