Walter Kohls Weg aus dem Schatten des übermächtigen Vaters - sein Buch "Leben oder gelebt werden“ ist das berührende Zeugnis einer Selbstbefreiung, um die er lange gerungen hat.Kein deutscher Nachkriegskanzler hat so lange regiert wie er. Wie hat Helmut Kohl diese 16 Jahre im Haifischbecken der Politik überlebt? Wie gelangen ihm seine Erfolge als "Kanzler der Einheit“ und "Lotse Europas“? Es waren sein Führungswille, seine Konstitution, der unbeirrbare Glaube an sich selbst, Visionen, für die er missionarisch kämpfte, und ein perfektes Machtkontrollsystem in der CDU. Der Preis
Am 3. April feiert der deutsche Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl seinen 80. Geburtstag. Neben seinen historischen Verdiensten verblassen seine innenpolitischen Schwächen.Je länger Politiker Amt und Würde als Lebenselixier, Macht als Doping und den Glanz der Fernseh-Scheinwerfer als Aureole ihrer Bedeutsamkeit begreifen, desto schneller versinkt ihr Ruhm im späteren Dasein als Polit-Rentner. Die Fallhöhe in der Mediengesellschaft ist groß. Eine der Ausnahmen ist Helmut Kohl. Jeder Gipfel der EU zeigt heute, welcher Lotse mit Kohl von Bord gegangen ist. Am 3. April feiert er seinen 80.
Der Waldheim-Wahlkampf war ein Anstoß für den christlich-jüdischen Dialog.Der "Aufklärer wider Willen", wie Kurt Waldheim in Nachrufen genannt wurde, war indirekt auch der Auslöser eines spezifischen Bewusstseinsschubs unter vielen Katholiken. Genauer: Es war nicht Kurt Waldheim persönlich, sondern der Präsidentschaftswahlkampf 1986 mit seinen Exzessen. Damals hatte die aggressive Kritik des Jüdischen Weltkongresses den schlummernden Antisemitismus in Österreich schlagartig wachgerufen. Es folgten Ausbrüche blinden Hasses auf allen Seiten, als befände sich Österreich in einer Art
Für eine „mystische und daher geschwisterliche und politische Kirche“ setzt sich der Wiener Pa- storaltheologe Paul Michael Zulehner in seinem neuen Buch ein.Der Ruf des Engels am Grab „Fürchtet euch nicht!“ findet in der Zweiten und Dritten Welt mehr Gehör als bei uns. Enttäuschte Konzilshoffnungen lassen manche nach Fluchtwegen suchen. Angst und Kleinmütigkeit treiben andere zurück hinter die vermeintlich schützenden Mauern von Kirchenburgen. Ekklesia- le Ghettos entstehen, fast ohne Kommunikation untereinander. Gesetz und Buchstaben werden groß geschrieben. Viele vergessen
In welches Österreich kommt der Papst fünf Jahre nach seinem ersten Besuch? In ein Land, dessen moralischer Grundkonsens dringend erneuert werden müßte.
Als bei den Wiener Ge- meinderatswahlen vom September 1895 die Christlich- Sozialen schließlich eine Zweidrittelmehrheit erran- gen, da schlug ihnen der wil- de Haß der liberalen und ex- trem antiklerikalen Presse entgegen.Die „Neue Freie Presse“ nannte Karl Lueger, ihren Führer und Anwärter auf das Bürg ermeister amt, den „verwegensten Demagogen und Volksverhetzer, den je eine Stadt hervorgebracht hat“ , und sah voraus, daß die „großen Werke der liberalen Gemeindeverwaltung“ in die .Jiande von Leuten“ geraten würden, die „den Haß aussä- en und deren einzige Raison in
Von zwei Türmen in Trier aus wird seit altersher an die Vorübergehenden in großer lateinischer Schrift appelliert: „Vigilate et Orate“ — Wachet und betet!, sowie: „Ihr wißt nicht, in welcher Stunde der Herr kommt.“ Freilich, viele wollen es gar nicht mehr wissen, und für die meisten sind die Sätze ohnedies unverständlich — Aussagen einer vergangenen Welt. Doch halt: Nicht der Anruf als solcher bleibt ohne Hörer, oft ist es nur seine Form, diedie Adressaten verscheucht. Wie aber erreicht man die Menschen? Was heißt „Laienapostolat“ heute?Es war das Konzil, das „die
Zu einem bisher einmaligen Dialog zwischen Christen und Juden kam es am 12. Oktober in der Wiener Nationalbibliothek. Auch andere Menschen sollen die Worte hören können.
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. In dieser Volksweisheit liegt offenbar für manche Bayern die Rechtfertigung für ihre Grobheiten an die Adresse Österreichs. Wer gegen Wackersdorf Bedenken hat, ist entweder ein Ignorant, dem seine Hysterie den Rest an Denkvermögen raubt, oder er hält es überhaupt mit jenen Abenteurern bei der SPD oder den Grünen, die das Industrieland Bundesrepublik zugrunde richten wollen. Weißblauer Landtagswahlkampf, grobgestrickt. Zimperliche Seelen sind hier fehl am Platz.Doch muß das sein? fragt sich der staunende Betrachter. Was auf den ersten Blick als
Drei wichtige Veränderungen im le- vantinischen Szenario gab es in diesem Sommer, und alle sind sie - langfristig gesehen - für Frieden, Stabilität und das Kalkül der Umwelt ziemlich negativ: der sensationelle Wahlerfolg Begins in Israel, hier lautet das Problem „Riskiert Begin zuviel in seinem Pokerspiel mit Washington?“; in der damiederliegenden Türkei die Wiedereroberung der Macht durch den Verlierer Demirel (und das gerade um den Preis, der nicht gezahlt werden dürfte - den der internen Handlungsfähigkeit); schließlich im zweigeteilten Zypern der Tod des Staatsgründers Ma-