Lucona-Prozeß, Noricurrv Ausschuß, Steuerhinterziehungen, Griff in fremde Kassen, zweifelhafte Abfertigungen, Mitschuld an Milliardenpleiten. Polit-Skan-dale ohne Ende. Woran liegt das? Müssen wir resigniert zur Kenntnis nehmen: „So ist sie eben, die Politik." Oder sind nur ihre Vertreter charakterloser als früher?
Wer in den letzten Tagen und Wochen Zeitungen und Magazine zur Hand genommen hat, wurde mit einer Unmenge von einander scheinbar widersprechenden Aussagen über die Parteienpräferenzen der Oster-reicher konfrontiert.Da meldet das Institut X 39 Prozent für die ÖVP und 45 Prozent für die SPÖ, das Institut Y hingegen 41 zu 47 Prozent; Zentralsekretär A vermutet eher 42 zu 48 Prozent, während Generalsekretär B darauf verweist, daß der Abstand zwischen den beiden Großparteien auf nur drei Prozent geschrumpft sei — von den Werten, die für die FPÖ, die Grünen und Alternativen in Umlauf
In der jüngsten Nummer der „österreichischen Monatshefte" der ÖVP kommt Andreas Kirschhofer-Bozenhardt, Direktor des Linzer IMAS-Institutes, zu einem für Wechselwähler eher wenig schmeichelhaften Urteil (siehe Zitate links im Kasten). Der Sozialforscher Peter A. Ulram hält diese Einschätzung für höchst problematisch: eine Kontroverse um die „Wanderer zwischen den Parteien".
Mit dem Herannahen der Jahrtausendwende nimmt auch das Interesse anderZukunft zu: Weltuntergangsvisionen dringen bis in die Spalten großer Tageszeitungen vor, Science-fiction und Fantasy-Literatur findet immer mehr Anklang. Schließlich beglückt uns die Futurologie mit prognostischen Wechselbädern - einmal stehen wir knapp am Abgrund von Hungerkriegen und Rohstoffmangeln, ein andermal dürfen wir darauf hoffen, daß „die guten Jahre“ doch noch vor uns liegen.„Wissenschaftliche“ und „phantastische" Auseinandersetzung mit der Zukunft wird dabei zumeist säuberlich getrennt. Erstere
Die Wahlen zur Kammer für Arbeiter und Angestellte im Juni standen nicht nur im Zeichen eines stark politisierten Wahlkampfes (Aufhebung der AK-Novelle durch den Verfassungsgerichtshof, „Modell Vorarlberg“ gegen Wiener Kammerbürokratie, „Lizitation“ versus „Mauermachen“ usw.), sie waren auch von einigen negativen Ereignissen überschattet: von der schlechten Wählererfassung vor allem in Ostösterreich, über das massenhafte Auftreten sogenannter „Scheindienstverhältnisse“ speziell in Tirol bis zum österreichischen Langsamkeitsrekord bei der Bekanntgabe des
In den letzten Jahren haben sich im politischen System unseres Landes -scheinbar eine „Insel der Seligen“ oder auch ein „Hort des sozialen Friedens“ - gravierende Veränderungen vollzogen; zunächst noch recht unscheinbar und eher langsam, etwa als vereinzelte „wilde Streiks“ oder als (in den Meinungsumfragen utage tretender) verstärkter Wunsch nach „neuen, anderen“ politischen Parteien; dann aber immer rascher und deutlicher. Den vorläufigen Höhepunkt büden dabei:• Die Wahlschlappe der Wiener SPÖ, die zwar zum Teil auf eine erneuerte, aktivere und glaubwürdigere