Willkürliche Grenzziehungen können gefährliche Konsequenzen haben. Nirgends wird dies deutlicher als in Afrika und Südasien, wo die von den ehemaligen Kolonialmächten hinterlassenen Grenzen permanente Konfliktherde geschaffen haben.
Seit 200 Jahren wird es gepredigt und ist zum Glaubenssatz geworden: Je freier der internationale Handel, umso besser geht es allen Menschen. Stimmt das heute noch?
Die Abschaffung der Lohnnebenkosten verbilligt die Arbeit, wäre ein Mittel gegen Arbeitslosigkeit. Damit verbundene Wirkungen beschreibt der folgende Beitrag.
Südamerika müßte nicht so dastehen, wie es heute dasteht: mit riesigen sozialen und politischen Problemen, hoch verschuldet. Eine Reihe von Faktoren begünstigt den Halbkontinent sogar gegenüber anderen armen Regionen. Doch diese kommen zuwenig zum Tragen.
Was trotz extremrier Verschiedenheiten die Nationen Lateinamerikas — außer der Sprache (Portugiesisch ist dem Spanischen ähnlich) und einiger Traditionen — gemeinsam haben, ist, daß sie sich bis zu einem gewissen Grade in ähnlicher Lage befinden. Dies in zwei Hinsichten. Selbst die entwickeltsten Lander stehen noch am Beginn des Industriezeitalters, haben „europäisches Niveau“ noch nicht erreicht; selbst die wenigst entwickelten haben damit begonnen, einige Industriezweige aufzubauen. Die erste Etappe der Industrialisierung war und ist immer, in aller Welt und unter . allen
Die Europäer verstehen meist wenig von Lateinamerika: weder, warum es in Lateinamerika so viele Staaten gibt, insbesondere so viele, die alle die gleiche Sprache sprechen; noch, warum dieser an Raum und Naturschätzen so reiche Kontinent so arm ist; und ebensowenig die permanenten wirtschaftlichen und politischen Krisen in den lateinamerikanischen Ländern. Die Europäer, die durch Lateinamerika reisen oder sogar dort leben, sehen meist nicht viel, weil sie nämlich alles schon vorher wissen, nur das sehen wollen, was ihren Vorurteilen entspricht: daß es viele Kinder, viele Bettler, viele Diebe und viel Schmutz gibt, daß es den Völkern aus „Mestizen“ und „Mulat-tferi“ an Kraft und WüTen fehlt, sie deshalb arm sind und auch „disponiert“, sich von einigen Generälen regieren zu lassen.